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2. Kapitel

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Das Spaghetti-Wasser kochte über. Alexander wischte mit routinierten Handbewegungen die Ceranoberfläche trocken.

»Deine Mutter hat wirklich nie über sie gesprochen?«, rief er ins Wohnzimmer.

Dort saß Katharina am Esstisch und hielt sich an einem Rotweinglas fest.

»1936 soll meine Großmutter ihren Mann und ihre Tochter im Stich gelassen haben. Da war Anna-Maria noch nicht mal drei Jahre alt. Vater und Tochter mussten Deutschland Hals über Kopf verlassen. Mein jüdischer Großvater hat keinen Fuß mehr zurück in seine Heimat gesetzt. Er hat die israelische Staatsbürgerschaft angenommen und nur noch hebräisch gesprochen. Ich hab ihn nie kennengelernt. Mutter und ich sind einmal nach Tel Aviv geflogen. Das war zu seiner Beerdigung. Da war ich neun.«

Alexander begann die Bolognese zu würzen. Die Zutaten richtig zu dosieren verlangte seine ganze Konzentration. Als die Soße bei kleiner Hitze köchelte, kam er ins Wohnzimmer und goss sich ein Glas Wein ein.

»Wir gründen unsere eigene Familiendynastie …« Er setzte sich Katharina gegenüber und schaute sie an. Sie wich seinem Blick aus. »… Knipsen Fotos, kleben sie in Alben. Machen Familienfeste.«

Sie ärgerte sich augenblicklich über ihren Zynismus und darüber, dass Alexander nicht aufgab, obwohl er doch wusste, dass sie nicht auf seinen Vorschlag, zu heiraten, wenigstens zusammenzuziehen, eingehen würde. Verflucht noch mal, warum musste er immer wieder damit anfangen?

Alexander prostete ihr zu.

»Genauso!« Er stand auf und ging zurück in die Küche.

Katharina war traurig. Sie schaute in ihr Glas, auf dessen Grund sich Weinstein abgesetzt hatte, und wusste selbst nicht, warum sie sich ein gemeinsames Leben nicht vorstellen konnte. Ganz bestimmt lag es nicht daran, dass sie ihn nicht genug liebte oder dass sie nicht zusammenpassten, weil er im Osten und sie im Westen aufgewachsen war. Sie genossen die unterschiedlichen Welten und ihre Erfahrungen und wurden nicht müde, sich die Geschichten ihrer Kindheit zu erzählen. Inzwischen sagten sie beide zum Supermarkt »Kaufhalle«, zum Spülmittel »Fit« und zu Papiertaschentüchern »Tempos«. Sie schufen sich eine vereinte Sprache und eroberten das ehemals geteilte Berlin. Sie waren ein ost-westdeutsches Paar.

Katharina war stolz, wenn sie Alexander ihren Freundinnen und Freunden vorstellte. Sie gehörten zusammen. Trotzdem hatte Katharina panische Angst vor einer verbindlichen Entscheidung. Eine gemeinsame Zukunft schien ein Raum zu sein, dessen Tür verschlossen war. Sie zu öffnen bedeutete Lebensgefahr.

Das Taxi hielt vor der Gründerzeitvilla mit den drei Etagen. Sonja zahlte und nahm die Quittung entgegen. Sie hatte rigoros abgelehnt, abgeholt oder begleitet zu werden. Immer noch war es für sie ein Abenteuer, frei und selbstbestimmt durch das wiedervereinigte Berlin zu fahren.

Als sie die wenigen Schritte zur Haustür ging, hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Doch sie widerstand dem Bedürfnis, sich umzudrehen. Die Tür öffnete sich mit einem Summton, und ein junges Mädchen kam ihr entgegen.

»Frau Schadt, wir haben telefoniert. Ich bin Laura. Wie schön! Ich hoffe, Sie hatten keine Umstände herzukommen«, sagte sie mit strahlendem Lächeln und mit einer Leichtigkeit, die zur Jugend gehört, wenn alles noch vor einem liegt. Wenn nichts getrübt ist durch die Last der Erfahrungen, dachte Sonja. Die Last der Erfahrungen? Spürte sie all die Erfahrungen, die sie in den neunzig Jahren ihres Lebens gemacht hatte, als Last?

An der Eingangstür zum Architekturbüro wurde Sonja von Lauras Chef erwartet.

»Was für eine Freude, Sie persönlich kennenzulernen, Frau Schadt. Ich bin Joachim Paarmann.«

Der Architekt schüttelte ihre schmale Hand. Sonja hatte das Gefühl, Botschafterin aus einer anderen Zeit zu sein. Dieses Gefühl amüsierte sie und verlieh ihr zugleich Selbstvertrauen.

Paarmann führte Sonja durch eine Zimmerflucht an Reißbrettern vorbei, an denen technische Zeichner arbeiteten. Ganz hinten befand sich der Konferenzraum, wo Laura inzwischen begonnen hatte, den Tisch mit Obst und Kuchen zu decken. Paarmanns Partner stand am Fenster zum Garten und telefonierte. Als er Sonja kommen sah, beendete er das Gespräch.

»So schön, dass Sie sich auf den Weg gemacht haben, Frau Schadt. Ich bin Winfried Heller. Aber bitte setzen Sie sich doch.«

Er bot ihr einen Platz direkt vor der Leinwand an, auf der schon der Lichtkegel des Projektors für eine Diashow tanzte.

Laura war fertig mit dem Eindecken.

»Tee oder Kaffee? Frau Schadt, was darf ich Ihnen bringen?«, fragte sie.

»Einen Kaffee mit ein wenig Milch, keinen Zucker«, erwiderte Sonja erfreut. Schon lange hatte sie nicht mehr so viel Aufmerksamkeit genossen. In der Pension war stets sie die Gastgeberin.

»Sehr gern«, erwiderte Laura und wandte sich zum Gehen.

»Wenn Katharina kommt, schicken Sie sie bitte gleich zu uns nach hinten«, wandte sich Paarmann an seine Assistentin.

»Ich glaube, dass ich ihr Auto schon auf dem Parkplatz vor dem Haus gesehen habe«, sagte Laura unbekümmert.

»Na, dann wird sie ja gleich da sein.«

Sonja lächelte in stiller Vorfreude.

Katharina gab sich einen Ruck und rutschte hinter dem Lenkrad hervor, von wo aus sie die Ankunft ihrer Großmutter beobachtet hatte.

Nach dem Treffen mit Anna-Maria hatte Katharina Laura gebeten, bei Sonja Schadt anzurufen und einen Termin zu vereinbaren. Sie selbst war zu verwirrt, um sich als die vorzustellen, die sie war – Sonjas Enkelin.

Außerdem, wusste die Großmutter überhaupt, dass es Katharina gab, dass sie eine Enkeltochter hatte?

Plötzlich fürchtete Katharina, ihre Mutter könnte recht haben mit der Behauptung, dass die Beschäftigung mit der Vergangenheit nichts Gutes hervorbringen würde. »Auf den Frauen in unserer Familie liegt ein Fluch!«

Könnte die Begegnung mit Sonja diesen Fluch zum Leben erwecken? Katharina wollte sich nicht in einer dunklen Vergangenheit verstricken. Aber hatte sie das nicht schon getan, als sie sich bei Heller & Paarmann bewarb?

Es war genau vor einem Jahr gewesen. Katharina schrieb an ihrer Diplomarbeit, als sie zufällig von ihrem Mentor erfuhr, dass der Neubau des Hotel Adlon am Pariser Platz geplant war.

Katharina hatte keinen Augenblick gezögert und sich beim zuständigen Planungsbüro um eine Stelle als Junior-Architektin beworben. Sie dachte nicht einmal darüber nach, ob sie als Absolventin überhaupt geeignet war, an einem solch renommierten Projekt teilzunehmen. Als die Bewerbung abgeschickt war, vertiefte sie sich wieder in ihre Abschlussarbeit, in der es um die Verlagerung von Gewerbe und Handwerk an die Ränder der Städte ging. Neben dem theoretischen Teil fertigte sie das Modell eines Gründerzentrums an, das als Mittelpunkt des Gewerbegebietes unterschiedlichste Branchen beherbergen sollte, damit sich die einseitige Entwicklung konstruktiv wandeln könnte. Es war ein idealistisches Projekt, dem sich Katharina da verschrieben hatte und mit dem sie ihre soziale Ader auslebte.

Als ihr Telefon klingelte, hatte sie gerade die Finger voller Klebstoff und einen Kurzzeitwecker auf dem Tisch, der sie erinnern sollte, die mit Leim präparierten Teile zum richtigen Zeitpunkt auf die entsprechenden Stellen zu setzen.

»Katharina hier«, sagte sie kurz angebunden, darauf aus, den Anrufer so schnell wie möglich abzuwimmeln. Es meldete sich die Sekretärin von Heller & Paarmann, um sie zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen.

Mit klebrigen Fingern suchte sie nach ihrem Kalender und machte einen Termin aus. Dann legte sie auf und beobachtete regungslos, wie das Gründerzentrum in sich zusammensank, weil die fehlenden Teile inzwischen auf der Tischplatte statt im Modell festgeklebt waren.

Wenn etwas leicht geht, dann bist du auf dem richtigen Weg, hatte einmal ein Freund ihrer Mutter zu ihr gesagt. Sie hatte den Worten keine Bedeutung beigemessen. In ihrem Leben – davon war sie überzeugt – ging alles schwer. Sie hatte sich daran gewöhnt und auch daran, die Hürden zu nehmen, die diese Schwierigkeiten mit sich brachten.

Aber wider Erwarten war das Gespräch mit den Architekten einfach. Sie erzählte von den zwei Praxisjahren vor dem Studium, von den neun Semestern, die sie absolviert hatte, und von ihrer Diplomarbeit. Sie beantwortete die Fragen, die nicht spitzfindig waren, sondern ehrlich und interessiert. Drei Tage später kam ein Brief, der ihr mitteilte, dass Heller & Paarmann sie für ein Probejahr anstellen wollten. All dies machte Katharina skeptisch. Was stimmte hier nicht? Es ging zu leicht.

Sie diskutierte ihre Zweifel mit Alexander. Er lächelte und hob die Schultern.

»Vielleicht finden sie dich sympathisch?« Und mit einem Anflug von Eifersucht setzte er nach: »Oder einer der alten Herren ist scharf auf dich?«

Dass er dieses Thema aufbrachte, gefiel ihr nicht.

»Immerhin kennen sie die Beurteilungen meiner Praktika. Sie kennen meine Prüfungsergebnisse. Ich war ja schließlich nicht mit leeren Händen da. Und ich gehöre zu den Besten meines Jahrgangs.« Sie bemühte sich eifrig, die schnelle Entscheidung der Architekten mit ihren Leistungen zu begründen.

»Schon gut«, beruhigte Alexander sie. »Es war eben ganz einfach. Freu dich drüber.«

Jetzt hätte sie am liebsten laut losgelacht. Denn leicht war ihr in diesem Augenblick, in dem sie das Architekturbüro betrat, um Sonja Schadt zu treffen, nicht mehr zumute. Im Gegenteil, sie verfluchte, dass sie sich auf diese Unternehmung eingelassen hatte.

Im abgedunkelten Konferenzraum servierte Laura den Kaffee, während Sonja auf die Leinwand schaute, auf der eine Diashow mit den Fotos des alten Adlon ablief. Damals hatte Sonja jede Ecke, jede Nische, jeden Korridor, jedes Möbel gekannt. Der Blick aus allen Fenstern des Hauses war ihr vertraut aus einer Zeit, als der Pariser Platz und die Straße Unter den Linden noch in vollem Glanz erstrahlten, und auch danach, als die Bomber der Alliierten Berlin zerstört hatten.

»Und das wollen Sie jetzt alles wieder aufbauen?«, fragte Sonja verblüfft.

»Wir werden ein neues Haus bauen. Aber wir wollen auch den historischen Geist wieder aufleben lassen.« Paarmann lächelte stolz.

»Was reizt Sie daran? Sie werden sicher gutes Geld verdienen. Aber darüber hinaus?«

Sonja bemerkte, dass die Architekten von dieser Frage überrascht waren. Sie wollte niemanden aufs Glatteis führen und fügte mit milder Altersweisheit hinzu:

»Es tut mir leid. Manchmal weiß man alles schon zu Beginn, doch meistens offenbart sich einem der Sinn ja erst später bei der Arbeit.«

Heller hielt die Diashow an.

»Nehmen Sie die Frage nicht zurück, entlasten Sie uns nicht«, sagte er aufgeschlossen.

»Um ehrlich zu sein – ich bin kalt erwischt.« Paarmann lachte. »Natürlich könnte ich Ihnen gute Gründe nennen: Ich möchte dabei sein, wenn der Pariser Platz neu entsteht. Ich möchte dem Adlon wieder ein Gesicht geben.« Paarmann holte tief Luft. »Und selbstverständlich ist es für unser Büro eine Ehre, dass wir den Zuschlag für diesen Auftrag bekommen haben.« Er sah sie nachdenklich an. »Aber wahrscheinlich reichen Ihnen diese Gründe nicht.«

Sonja trank einen Schluck Kaffee.

»Ich habe über fünfzig Jahre im Adlon gelebt. Sie müssen verstehen, dass ich neugieriger bin, als es mir vielleicht zusteht.«

»Sie dürfen alles fragen … Sie haben im Adlon gelebt? Waren Sie dort auch angestellt?«

»Später. Zuerst bin ich als Gast eingezogen.«

Sonja unterbrach ihren Gedanken, weil die Tür aufging.

»Katharina Zimmermann, unsere Junior-Architektin«, stellte Paarmann vor.

»Freut mich. Sonja Schadt.«

Sie reichte der Jüngeren die Hand.

»Guten Tag!«, erwiderte Katharina.

Oft genug hatte sich Sonja ausgemalt, unter welchen Umständen – und ob überhaupt – sie sich das erste Mal begegnen würden, und nun passierte es ausgerechnet im Adlon. Unsinn, korrigierte sie sich in Gedanken, nicht im Adlon, sondern wegen des Adlon. War es Zufall? Schicksal?

Vor dem Termin hatte Sonja überlegt, ob sie sich offenbaren sollte. Aber sie hatte ja keine Ahnung, ob Katharina überhaupt wusste, dass es sie gab. Außerdem erschien ihr eine Familienzusammenführung vor den fremden Menschen hier im Büro undenkbar. Nein, es war nicht der richtige Moment.

Katharina setzte sich hinter ihre Chefs. Sonja wandte sich wieder der Diashow zu. Heller startete.

Sonja war in ihren Gedanken bei Katharina. Die Enkelin war schlank, groß gewachsen, mit blondem Haar wie Julian es gehabt hatte. Auch ihre Körpersprache ähnelte der des Großvaters.

»Hinter der alten Fassade, die wir fast originalgetreu wiederaufbauen, werden wir unsere eigene Architektur schaffen«, erklärte Heller.

»Ach ja? Warum denn?« Sonja drehte sich zu den Architekten um, wagte aber nicht, Katharina anzusehen. »Das alte Adlon war in allen Details durchdacht.« Sie bemerkte, dass ihr Herz klopfte, und fürchtete, dass sie den Blick nicht halten konnte.

»Andere Zeiten, andere Anforderungen«, begründete Paarmann das Konzept. »Ist Ihnen nicht gut?«

»Nein, alles bestens.« Sonja schaute zurück auf die Leinwand und erklärte: »Das sind die Suiten. Sie waren so begehrt, dass die Adlons bei großen Anlässen oft nicht wussten, wie sie alle ihre Gäste unterbringen sollte, ohne jemanden zu brüskieren. Sie planen doch auch Suiten?«

Sonja gab sich einen Ruck und wandte sich nun direkt an Katharina. Die nickte erschrocken.

»Selbstverständlich!«

Sonja war erleichtert, dass es ihr gelungen war, Kontakt zu Katharina aufzunehmen, und sie zeigte fast ein wenig übermütig auf das nächste Bild.

»Hier hat Pola Negri gewohnt, fast ein Jahr lang.« Sonja war so glücklich wie ein Mädchen, das bei seiner besten Freundin zum Spielen eingeladen ist. »Und das war Carusos Lieblingszimmer. Und hier hat Anton Kuh residiert, ohne einen Pfennig dafür zu zahlen. Der Mann wusste, wie man schnorrt.«

Dann war die Show zu Ende, und Heller zog die Vorhänge auf.

»Mehr haben wir nicht«, sagte er bedauernd. »Was Sie gesehen haben, ist das Material, das wir für die Präsentation vor den Investoren zusammengestellt haben.«

»Oh, schade!«, entfuhr es Sonja enttäuscht.

»Den neuen Bau kann man in den technischen Zeichnungen sehen«, ließ sich Katharina unvermittelt aus dem Hintergrund vernehmen. Ihre Großmutter schien keine Ahnung zu haben, wer sie war und dass es sie gab. Wie hatte sie das überhaupt denken können? Anna-Maria hatte Sonja ganz sicher keine Geburtsanzeige geschickt. 1968 – da war die Mutter schon über sieben Jahre aus der DDR fort.

»Das ist natürlich etwas ganz anderes als dieses wunderbare Bildmaterial.« Sonja schenkte Katharina ein Lächeln.

»Architektur muss in geometrische Abläufe und mathematische Gleichungen verpackt werden, die während der Bauarbeiten Stück für Stück Form annehmen, um dann als Gebäude für Jahrzehnte, vielleicht sogar für Jahrhunderte zu bestehen«, dozierte Paarmann. Er mochte es, ihrer Arbeit eine universelle Dimension zu geben.

»Das Adlon hat allerdings nur achtunddreißig Jahre gestanden, bis weite Teile abgebrannt sind«, hielt Sonja dagegen. »Danach war das mondäne Hotel nur noch ein Schatten seiner selbst.«

Paarmann lehnte sich in seinem Stuhl zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und fragte neugierig:

»Wie konnte ein Mann wie Lorenz Adlon keinen Geringeren als den deutschen Kaiser dazu bringen, ihn beim Bau eines Luxushotels zu unterstützen? Soweit mir bekannt ist, haben die notwendigen Genehmigungen wie der Abriss des Vorgängerbaus Palais Redern und die für diese Zeit ungewöhnlich sachliche Fassadengestaltung des Hotels nur wenige Monate gebraucht, um von Seiner Majestät persönlich bewilligt zu werden.«

»Für die Genehmigung des Märchenbrunnens im Volkspark Friedrichshain hat Wilhelm II. dreizehn Jahre gebraucht«, fügte Heller an.

»Ja, ein Brunnen fürs Volk ist was anderes als ein Grandhotel.« Sonja lachte. »Das ist doch heute nicht anders, oder?«

Sie provoziert im gleichen Ton wie Anna-Maria, dachte Katharina amüsiert.

»Lorenz Adlon hat sich aus einfachsten Verhältnissen hochgearbeitet«, ergriff Heller Partei für den Hotelier.

»Vom Tischler zum Millionär. Zu denken, das können nur die Amerikaner, ist ein Irrtum. Jedenfalls haben sich unsere Gründerzeitväter keine Beschränkungen auferlegt und mit großer visionärer Kraft ihr Imperium aufgebaut.«

Sonja dachte an das Lieblingsthema ihres Großvaters.

»Im ersten großen Krieg, als um uns herum alles zusammenbrach, hat Gustaf Schadt immer wieder über die Zeit erzählt, als Lorenz Adlon sein Grandhotel im Herzen Berlins aufbaute, und er ihn dabei unterstützen durfte …«

Das Adlon

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