Читать книгу Kieferschmerzen selbst behandeln - Roland Liebscher-Bracht - Страница 10
WIE KIEFERSCHMERZEN WIRKLICH ENTSTEHEN
ОглавлениеÜber die verschiedenen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Bereich des Kiefers, des Gesichts und der Schläfen haben wir auf > bereits gesprochen. Dazu kommen zahlreiche Dinge, an die wir uns schon längst gewöhnt haben und die wir mehr oder weniger als normal akzeptieren. Aber müssen diese Entwicklungen und Zustände wirklich alle sein?
Es gibt zum Beispiel kaum noch Kinder ohne Spange. Aus der Zahnregulierung ist ein ganzer Medizin- und Industriebereich hervorgegangen, der sich um die offenbar »eingebauten« Fehlleistungen der menschlichen Biologie kümmert.
Es ist meist kein Platz für die Weisheitszähne vorhanden. Aus scheinbar unerklärlichen Gründen sind viele Kiefer zu klein.
Auch das zerstörerische Zähneknirschen, in der Fachsprache als Bruxismus bezeichnet, ist weitverbreitet. Sehr viele Menschen tragen daher nachts, teilweise sogar tagsüber Zahnschienen unterschiedlichster Art. Warum? (Mehr zu diesem Thema erfahren Sie auf >)
Genauso finden Zahnärzte immer öfter keine strukturellen Ursachen für Zahnschmerzen. Trotz Wurzelbehandlung lassen entsprechende Symptome nicht nach. Vor allem wenn mehrere Zähne saniert werden, kann es zu schwerwiegenden Verschiebungen der Kiefergelenksgeometrie kommen, wenn die Implantate in einer unphysiologischen Kiefergelenkstellung eingebaut werden. Da dies aber bei den meisten Patienten der »Normalzustand« ist, passieren in diesem Bereich sehr viele Kunstfehler, die aber meist überhaupt nicht als solche identifiziert werden. Danach beginnen die schlimmsten Leidensgeschichten, die oft kein wirkliches Ende im Sinne eines dauerhaften schmerzmittelfreien Wohlfühlzustandes finden. Betroffene Patienten leben dann jahrelang, vielleicht sogar ihr ganzes restliches Leben mit Schmerzen und Verspannungen im Kiefer und dem gesamten Gesichtsbereich – ohne die tatsächliche Ursache dafür zu erahnen.
Wird vor dem Eingriff das Kiefergelenk nicht in seine neutrale Nullstellung gebracht, wird die Fehlstellung mit all ihren Folgen wie Schmerzen, Fehlbelastungen, Verschleiß etc. dauerhaft festgelegt und im wahrsten Sinn des Wortes »einzementiert«.
Immer wieder kommt es zu Luxationen (Ausrenken) des Kiefergelenks und sogenannten Kiefersperren. Dabei rutscht der Gelenkkopf nach vorn heraus, gerät vor den Knochen, an dem er hängen bleibt, und daher kommt er von allein nicht mehr zurück. Vor allem wenn solche Luxationen öfter auftreten, geht man in der herkömmlichen Medizin davon aus, dass die Bänder rund ums Kiefergelenk zu schlaff sind – und man warnt den Patienten dann davor, den Mund zu weit zu öffnen, aus der Befürchtung, es könnte wieder passieren. Tatsächlich bemerken betroffene Menschen oft, dass es ihnen schwerfällt, den Mund weit zu öffnen – so als würden die Muskeln es nicht zulassen oder als würde etwas sperren. Eine herkömmliche Erklärung dafür wiederum ist, dass nach der Luxation die Muskeln verkrampfen und deswegen das Öffnen schwerfällt.
Immer weniger Menschen können in einen großen Apfel beißen. Und viele Zahnärzte beklagen, dass ihre Patienten den Mund nicht weit genug öffnen und/oder nicht lang genug offen halten können.
Was aber (ver)formt unseren Kiefer derart? Wir wollen diese Frage an dieser Stelle schon mal vorweg beantworten: Es sind unsere modernen Essgewohnheiten. Und es ist der psychische Druck, der heutzutage auf vielen von uns lastet.
Je höher der Anteil an festen Nahrungsmitteln, umso besser für den Kiefer. Denn Kauen ist seine Bewegung.