Читать книгу Sakaya - Roland Simm - Страница 10
Instandsetzungen
ОглавлениеIm Reparaturzentrum hatte Thos die benötigten Teile für seinen Ultraschallreiniger gefunden. Der große Verkaufsraum war in hellen Beige- und Grüntönen gehalten, ein paar Gerszaner legten ihre Waren in die Einkaufswagen auf den großen Gängen. Thos ging im Geiste noch einmal die Preise durch. Ja, damit war im laufenden Monat wirklich kaum mehr etwas möglich! Er musste sparen.
Am Kassenautomaten ließ der Journalist die Teile einscannen. Hinter ihm stand eine Mutter mit einem kleinen Kind. Der Junge spielte mit einer Kette, die die Schlange vom Verkaufsraum abgrenzte. Thos hatte noch einen Artikel zu erfassen. Er sah auf das Kind. Der Junge war etwa fünf Jahre alt und vertieft in sein Spiel, während die Mutter wartete. So könnte es bei ihm in ein paar Jahren auch aussehen... vielleicht. Nein, es war nicht alles verloren.
Thos hatte den vierten Gegenstand eingescannt und schaltete die Kontoverbindung frei. Er dachte bereits an die Reparatur, als ein Alarm erklang. Nicht genug Deckung! Er hatte doch alles berücksichtigt... Thos klickte sich durch das Display an seiner Jacke. Eine Abbuchung der Versicherung vor fünf Minuten... das hatte er übersehen. O.k., ein Teil zurücklassen... die alte Dichtung konnte es noch eine Weile tun. Hinter ihm hatte sich eine kleine Schlange gebildet, die Leute warteten. O.k., hier bestätigen...
„Was macht der Mann da?“ fragte der Junge und musterte Thos interessiert.
„Er hat wohl zu wenig Geld...“
„Warum hat der Mann denn zu wenig Geld?“
Seine Mutter zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hat er sich nicht genug um seinen Job gekümmert...“
Thos hatte die Bemerkung mitbekommen. Er war unter Stress. So ein Mist... er merkte, wie er die Begegnung mit seinem Vater noch nicht ganz verarbeitet hatte. Würde er in der Firma seines Vaters arbeiten, hätte er diese Probleme jetzt nicht... Am liebsten wollte er den Reparaturmarkt verlassen, jetzt sofort. Doch er rief sich zur Vernunft. Ich muss durchhalten. Ich werde es schaffen! Kurz sah er mit gebremstem Unmut zur Mutter des Kindes und legte die Dichtung beiseite. Er bestätigte die neue Warenmenge und wartete. Der Automat speicherte seine Eingaben und – akzeptierte sie. O.k., jetzt weg. Thos griff seine erstandenen Teile und stopfte sie in seine Tasche. Er verließ den Verkaufsraum, während der Junge ihm aufmerksam nachsah.
Thos war zu Hause angekommen. Er schloss die Tür und atmete durch. Geschafft. Jetzt würde erst einmal alles wieder wie vorgenommen laufen. Er ging in die Küche und trank etwas Wasser. Etwas Kampfgeist kehrte in ihn zurück. Er würde es hinbekommen, ohne seinen Job wechseln zu müssen. Er war noch nicht fertig! Thos stellte das Glas beiseite, schüttelte seinen Kopf und begann die Tasche auszuräumen. Er plante die Reparatur. Mehrere Reinigungstücher lagen neben den benötigten Ersatzeilen. Thos nahm seine Kleidungselektronik zur Hilfe. Was war umweltbewusster: mehrere Einweg- oder einen Mehrweglappen zu verwenden, den er nachher wegschmeißen musste? Die Software scannte die Produktnummer und verglich die Umweltbelastung der beiden Alternativen. Die Einweglappen verbrauchten weniger Ressourcen, wenn nicht mehr als acht von ihnen verwendet würden. Gut. Thos trug die Gegenstände zum Ultraschallreiniger. Währenddessen dachte er nach. Was ist wenn ich scheitere? Was dann? Er schloss kurz die Augen und sah wieder auf seine Wohnung. Dann? Dann würde er weitermachen. Und einfach sehen, was käme.