Читать книгу Sakaya - Roland Simm - Страница 13

Im Regierungsgebäude in Lukovia gingen Narons Bedienstete ihrer täglichen Arbeit nach. Fünf Männer und Frauen überwachten in einem mit Elektronik vollgestopften Raum die Berichterstattung der Medien. Auf den Bildschirmen sah man bekannte und weniger bekannte Moderatoren, die über die Geschehnisse in ihrem Land berichteten. Es gab etwas mehr zu tun als üblich – vor dem Regierungsgebäude fand eine Demonstration der Opposition statt. Ein kleinerer hellhaariger Techniker schaltete sein Gerät auf Aufzeichnung und hörte der Sendung über Kopfhörer zu.

„...demonstrieren vor dem Regierungsgebäude in Lukovia für eine gerechtere Gesellschaft. Die Anzahl der Teilnehmer wird auf wenige Hundert geschätzt. Die in sich zerstrittene Opposition findet bei diesen Wirtschaftszahlen kein Mittel gegen den Präsidenten, auch wenn manche Wahlversprechen wie Umweltschutz noch nicht ansatzweise realisiert wurden.“

Die Übertragung zeigte eine kleinere Gruppe Demonstrierender, die ihre Plakate schwenkten und mit transportablen Lautsprechern über ihr Anliegen informierten. „Narons Unterstützung in der Bevölkerung ist hoch. Und er kann seine Gesetzesvorhaben weiterhin an der Opposition vorbei mit seiner absoluten Mehrheit durchsetzen. Daran wird auch diese Demonstration nichts ändern. Zu den weiteren Nachrichten. Die Freizeitindustrie in Gerszan boomt...“

Zwei Räume weiter bereiteten sich die Politiker der Otek-Partei auf eine Besprechung vor. Auch die Parteispitze war angekündigt. Naron hatte das Gebäude bereits betreten und bahnte sich seinen Weg durch die Gänge, die zum Besprechungsraum führten. Seine Elektronik meldete einen Anruf. Sorot Ern? Naron wies seine Leibwächter an, ihn kurz alleine zu lassen. Der Regierungschef sah sich um und nahm das Gespräch an.

Die heisere Stimme Sorot Erns, seines Geheimdienstchefs, drang über sein Headset zu ihm. „Die Aktion hatte Erfolg. Ende Ern“.

Der Regierungschef antwortete nicht und legte auf. Es lief nach Plan. Er holte seine Leibwächter und betrat zufrieden den Besprechungsraum, in dem seine Untergebenen über das Thema Wahlcomputer berieten. Bei der nächsten Wahl sollte das Volk von dieser Technologie zum ersten Mal einen Nutzen ziehen.