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I. Eine Friedensordnung für Europa? 1. Das Ende der spanischen Offensivpolitik: der Frieden mit Frankreich

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Philipp II. von Spanien war im Vertrauen darauf, dass Gott auf seiner Seite stand, fast nie einem Kampf mit den Gegnern der spanischen Monarchie ausgewichen, unabhängig davon, ob es sich nun um rebellierende Untertanen in den Niederlanden, Gegner des katholischen Glaubens im Mittelmeerraum oder Nordeuropa oder nur um machtpolitische Rivalen handelte.1 Aber in seinem letzten Lebensjahrzehnt – in den 1590er Jahren – schien er gegen die halbe Welt zu kämpfen. Ein nachhaltiger Erfolg im Kampf gegen die Niederländische Republik war auch nach Jahrzehnten ausgeblieben, der Versuch, England durch eine Flottenexpedition zu unterwerfen, war 1588 grandios gescheitert und auch das Eingreifen in die Französischen Religionskriege ab 1590 hatte die Thronbesteigung Heinrichs IV. nicht verhindern können. Als der Bourbone Spanien 1595 auch offiziell den Krieg erklärte und sich mit den Niederlanden und England gegen das Haus Österreich verbündete, zeichnete sich bereits ab, dass Spanien nicht auf Dauer dazu in der Lage sein würde, einen Mehrfrontenkrieg zu führen. Die fragile Friedensordnung, die schrittweise in den Jahren 1598 bis 1609 in Westeuropa entstand, war auch ein Resultat dieser Erschöpfung der spanischen Kräfte. In Madrid blieb es aber lange umstritten, wie und mit welchen Gegnern man einen Frieden suchen sollte und was man von einem solchen Frieden zu erwarten hatte.

Im Jahr 1598, als Philipp III. den spanischen Thron bestieg, verfasste ein kastilischer Gelehrter, der wegen seiner Freundschaft mit Antonio Pérez, dem ehemaligen Sekretär Philipps II. (der nach einem Prozess ins Ausland geflohen war), mehrere Jahre im Gefängnis verbringen musste, Baltasar Álamos de Barrientos, eine Denkschrift, die sich an den neuen König richtete.2 De Barrientos sollte später unter Lerma wichtige Staatsämter bekleiden, musste sich aber zunächst noch bemühen, sich überhaupt zu rehabilitieren. Beeinflusst vom Staatsräsondenken der italienischen Renaissance, suchte Álamos de Barrientos in seinem Discurso dem neuen König vor Augen zu führen, welche Optionen sich ihm politisch überhaupt boten, nicht zuletzt auch mit Blick auf die Beziehung zu den anderen europäischen Mächten.3 Zum Zeitpunkt, als de Barrientos seine Abhandlung zu Papier brachte, hatte Spanien gerade mit Frankreich zu Vervins Frieden geschlossen. Der kastilische Gelehrte ließ aber keinen Zweifel daran, dass er Frankreich weiterhin als Feind Spaniens betrachtete. Der Friedensschluss war für ihn nicht mehr als ein bloßer Waffenstillstand. Für ihn war unzweifelhaft, dass der französische König versuchen würde, sich an Spanien dafür zu rächen, dass die katholische Monarchie in den französischen Bürgerkrieg eingegriffen und die Gegner des Bourbonen unterstützt hatte. Rache, das stand für de Barrientos fest, war längerfristig das wichtigste Motiv der Politik Heinrichs IV. Ihm war daher nicht zu trauen.

Andererseits bot der Friedensschluss mit Frankreich doch auch für Spanien Vorteile. Der Frieden war durch den Papst vermittelt worden; ihn zu brechen, wäre für Heinrich IV. daher ein Risiko, da ihn der Papst erst vor Kurzem (1595) vom Kirchenbann freigesprochen hatte. Die Kurie ihrerseits habe aber ein starkes Interesse daran, den spanisch-französischen Frieden zu stabilisieren, um die Einheit der katholischen Mächte in Europa zu gewährleisten. Spanien könne daher bei einem Konflikt mit Frankreich bis zu einem gewissen Grad auf die Unterstützung der Kurie rechnen.4

Ganz anders verhielten sich die Dinge mit England, schon aufgrund des unüberwindlichen konfessionellen Gegensatzes, aber auch angesichts der Tatsache, dass, wie de Barrientos meinte, die Engländer auf den Ertrag ihrer Kaper- und Raubfahrten elementar angewiesen seien. Eine Eroberung der Insel hielt er dennoch für weitgehend unmöglich; man solle vielmehr die Engländer zur See durch eigene Kapergeschwader bekämpfen. Ein Frieden mit dem Inselstaat sei schon deshalb nicht ratsam, weil die spanische Monarchie kriegerische Auseinandersetzungen brauche, um ein Erlahmen der Kräfte zu vermeiden, sonst werde es ihr ergehen wie der Römischen Republik nach der Zerstörung Karthagos.5

Der Denkschrift von de Barrientos kam zwar kein offizieller Status zu, aber sie dürfte doch für das Denken am spanischen Hof nicht ganz untypisch gewesen sein. Der Frieden, den Philipp II. noch kurz vor seinem Tod zu Vervins mit Frankreich unter päpstlicher Vermittlung schließen ließ, eröffnete zwar, im Rückblick betrachtet, eine Phase der spanischen Politik, die durch eine eher defensive Politik und durch den Rückzug von unterschiedlichen Kriegsschauplätzen in Nordeuropa gekennzeichnet war. Dies war jedoch 1598 so noch nicht klar erkennbar. Allerdings hatte schon Philipp II. überlegt, eine Lösung für den Krieg in den Niederlanden – die Intervention in Frankreich war ja eng mit dem Kampf gegen die Aufständischen in den Niederlanden verbunden – zu finden, die zu einer Entlastung Spaniens und namentlich Kastiliens führen würde. Anfang der 1590er Jahre hatte man sogar dem Herzog von Savoyen angeboten, seine Stammlande gegen die südlichen Niederlande zu tauschen, mit der allerdings ungewissen Aussicht darauf, Elisabeth I. von England als Herrscher über England nachzufolgen.6 Der Herzog, der mit einer Tochter Philipps II. vermählt war und daraus unter Umständen Erbansprüche auf die englische Krone ableiten konnte, hatte dankend abgelehnt, aber der Gedanke, die Lage in den Niederlanden zu beruhigen, indem man diesen Besitzungen mehr Autonomie gab, blieb dennoch aktuell. Philipp II. entschloss sich daher, die burgundischen Lande testamentarisch an den Erzherzog Albrecht, einen Sohn Kaiser Maximilians II., zu übertragen. Albrecht heiratete 1599 die Infantin Isabella Clara Eugenia, eine Tochter Philipps II., und erhielt die Niederlande als Mitgift seiner Gattin. Das niederländische Territorium hatte er schon seit 1596 als Statthalter des Königs regiert.7 Mit der Übertragung der Niederlande an seinen zukünftigen Schwiegersohn hatte Philipp II. die Hoffnung verbunden, dass diese Maßnahme eine Einigung mit den „Rebellen“ im Norden erleichtern würde. Die burgundischen Lande blieben freilich ein Lehen der Krone von Kastilien und damit gerade in außenpolitischen und militärischen Fragen von Madrid abhängig, das auch weiter durch Truppen in den südlichen Niederlanden stark präsent blieb und für einen erheblichen Teil der Kosten der Kriegführung aufkam.8

Faktisch entfaltete diese dynastische Erbteilung jedoch eine erhebliche Eigendynamik, die sich erstmals beim Frieden zwischen Spanien und Frankreich 1598 manifestieren sollte, in den folgenden Jahren aber auch den Friedensverhandlungen zwischen Spanien und England und dem 12-jährigen Waffenstillstand zwischen dem Haus Habsburg und der Republik der Niederlande ihren Stempel aufdrücken sollte. Erzherzog Albrecht hatte ein elementares Interesse daran, sein Herrschaftsgebiet zu konsolidieren; solange seine Streitkräfte in einen Zweifrontenkrieg gegen Frankreich und die nördlichen Niederlande verwickelt waren, bestand für eine solche Konsolidierung jedoch wenig Hoffnung. Er drängte daher seinen zukünftigen Schwiegervater in dessen letztem Lebensjahr zu einem Kompromiss mit Heinrich IV. von Frankreich.9 Für einen solchen Kompromiss sprach aber auch in Madrid vieles. Nach dem Scheitern des Angriffs der Armada auf England 1588 hatte sich die finanzielle Lage der spanischen Monarchie dramatisch verschlechtert. Einerseits musste die zu erheblichen Teilen zerstörte Flotte ersetzt werden, andererseits beteiligte sich Spanien, wie schon betont, ab den frühen 1590er Jahren auch immer stärker aktiv am Bürgerkrieg in Frankreich. Während in den Jahren vor 1588 der Krieg weitgehend durch die Einkünfte aus den Kolonien und aus unterschiedlichen Regalien, also nutzbaren Hoheitsrechten, sowie durch die traditionellen Abgaben der Untertanen finanziert worden war, führte in den 1590er Jahren an Steuererhöhungen kein Weg mehr vorbei. Die Stände von Kastilien zeigten sich hier zunächst auch bereit, sich an den steigenden Kosten der Kriegführung zu beteiligen und bewilligten 1590 dem König acht Millionen Dukaten (die sogenannten millones), die innerhalb von sechs Jahren im Wesentlichen durch indirekte Steuern auf Lebensmittel aufgebracht werden sollten. Die Verwaltung der Steuern und ihre Erhebung vor Ort lagen bei den Ständen respektive bei den Städten Kastiliens. Als die millones jedoch 1596 verlängert werden sollten, kam es zu langwierigen Auseinandersetzungen mit der Krone. Eine ganze Reihe von Städten machte ihre Zustimmung von Gegenleistungen der Krone abhängig. Unter anderem ging es auch darum, ob und in welchem Umfang der Adel und der Klerus an der Aufbringung der Steuern beteiligt werden sollen.10 Aber während der Verhandlungen zeigte sich auch, dass die städtischen Eliten Kastiliens nicht mehr ohne Weiteres bereit waren, die kriegerische Politik Philipps II. ohne Vorbehalte mitzutragen.


Abb. 3: Isabella Clara Eugenia, Regentin der Niederlande. Stich nach einem Porträt von Peter Paul Rubens, 1615.

Die beginnende demografische und wirtschaftliche Krise, die sich im Lauf der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts verstärken sollte, war hier ohne Zweifel ein wesentlicher Faktor.11 Aber es traten noch andere Faktoren hinzu. Die zumeist ausländischen Bankiers, die das Geld für die Kriege des Königs vorschossen, waren in Kastilien nicht sonderlich beliebt – und faktisch war ein großer Teil der Steuern schon über Jahre hinaus an diese Bankiers verpfändet, um ihre Forderungen zu befriedigen. Die Interessen der städtischen Oberschicht, die die Ständeversammlung dominierte, waren zwar eng mit denen der Krone verbunden, weil die meisten Familien erhebliche Mengen von juros, festverzinslichen königlichen Schuldverschreibungen, besaßen, aber die Interessen der einheimischen Gläubiger der Krone standen dennoch im Gegensatz zu denen der auswärtigen Finanziers, etwa der Genuesen, auf die der König angewiesen blieb.12 Jedenfalls gelang es mehrere Jahre lang nicht, eine abschließende Einigung über die Bewilligung der millones und die exakten Beträge, die von den einzelnen Städten zu entrichten waren, zu erzielen. Die Folge war, dass die Einnahmen aus den millones erst ab 1601 wieder in die königlichen Kassen flossen und bis dahin die entstehende Finanzlücke durch eine Reihe von Notmaßnahmen überbrückt werden musste; dazu gehörte auch ein Staatsbankrott im Jahre 1596/97 (die Einstellung der Zinszahlungen wurde im November 1596 verkündet und es dauerte etwa ein Jahr, bevor man sich mit den Gläubigern geeinigt hatte).13 Von daher konnte Madrid den Bemühungen des Hofes in Brüssel um einen Kompromiss zumindest mit Frankreich, wenn nicht sogar langfristig mit den übrigen Feinden der spanischen Krone, nicht viel entgegensetzen, zumal die ligistischen Adligen und Städte in Frankreich, auf die sich Spanien ab 1590 gestützt hatte, sich zum größeren Teil als wenig zuverlässig erwiesen. Die Idee, in Frankreich eine Tochter Philipps II. als regierende Königin durchzusetzen oder die salische Erbfolge anderweitig außer Kraft zu setzen, stieß jedenfalls spätestens ab dem Zeitpunkt, zu dem Heinrich III. zum Katholizismus konvertierte (1593), selbst bei den Anhängern der Heiligen Liga, der Organisation der militanten Katholiken, in aller Regel nur noch auf wenig Resonanz.14

Faktisch verschaffte das Scheitern der spanischen Strategie in Frankreich zusammen mit der Finanzkrise in Kastilien und in Verbindung mit dem Übergang der Herrschaft von Philipp II. auf seinen politisch zunächst noch unerfahrenen Sohn der Regierung in Brüssel unter Albert und Isabella für eine Reihe von Jahren eine politische Schlüsselstellung, die sich nicht nur in den Verhandlungen mit Frankreich, sondern dann auch einige Jahre später in den Friedensgesprächen mit England bemerkbar machen sollte. Während man in Madrid noch lange zögerte, sich auf einen Frieden mit England einzulassen – nicht zuletzt wegen der Interessengegensätze im kolonialen Bereich –, spielten solche Erwägungen in Brüssel keine Rolle und man erhoffte sich hier wirtschaftliche Vorteile von einem Frieden mit England. Doch bis zum Ende des Krieges war der Weg 1598 noch weit.

Dass der Krieg mit Frankreich beendet werden konnte, war nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Heinrich IV. selbst ein Interesse daran hatte, seine immer noch fragile Herrschaft über sein Königreich abzusichern. Zwar war es ihm seit seiner Krönung in Chartres 1594 gelungen, nach und nach den Widerstand gegen seine Herrschaft in den meisten Regionen zu überwinden, aber einerseits hielt sich in der Bretagne einstweilen noch der Herzog von Mercœur aus dem Haus Guise-Lorraine mit spanischer Unterstützung, andererseits war es den Spaniern 1597 gelungen, Amiens unweit der Grenze zu den spanischen Niederlanden in einem Überraschungscoup einzunehmen. Zwar gelang es dem französischen König, die Stadt zurückzuerobern, aber der Vorfall zeigte doch, dass zumindest die wichtige Grenzprovinz Picardie weiter als hochgradig gefährdet gelten musste, zumal auch das wichtige Calais schon 1596 von den Spaniern besetzt worden war.15

Außerdem war deutlich geworden, dass die Hugenotten, die dem König seinen Übertritt zum Katholizismus übelnahmen, selbst in der militärischen Auseinandersetzung mit Spanien nicht mehr als absolut loyal gelten konnten. Es erschien denkbar, dass sie sich in Zukunft an England, vielleicht auch an die Niederlande als Schutzmacht wenden würden, um ihre Position in Frankreich zu verteidigen. Das Edikt von Nantes, das der König im April 1598 erließ, hatte auch den Zweck, die Protestanten zufriedenzustellen, womit das langfristige Ziel, sie wieder in die katholische Kirche zu integrieren, nicht aufgegeben wurde.16 Da diese Zugeständnisse an die Hugenotten, die nun Glaubensfreiheit und ein relativ hohes Maß an Autonomie auch im Sinne eines militärischen Selbstverteidigungsrechtes erhielten, jedoch wiederum auf katholischer Seite sehr umstritten waren, war es umso wichtiger, dass sich für Spanien keine Gelegenheit mehr bot, in Frankreich zu intervenieren.17

Der Friedensvertrag selbst stellte eigentlich im Wesentlichen eine Rückkehr zu den Regelungen von Cateau-Cambrésis (1559) dar, das heißt, die Spanier respektive Erzherzog Albrecht gaben alle eroberten Städte und Festungen auf, die sie noch kontrollierten, darunter auch den wichtigen Hafen Calais. Dafür verabschiedete sich Heinrich IV. zumindest offiziell von seinem Bündnis mit England und den nördlichen Niederlanden – er schloss also zum Ärger seiner Bundesgenossen einen Separatfrieden. Auch wenn er die Niederlande später weiter finanziell unterstützte, militärisch nahm er an ihrem Kampf gegen Spanien nicht mehr teil. Dies war ein Erfolg für Spanien, wenn auch ein bescheidener. Ebenso konnte die spanische Seite es als – halben – Erfolg verbuchen, dass das Herzogtum Savoyen, das mit Spanien verbündet war, in den Frieden einbezogen wurde. Die territorialen Streitigkeiten zwischen Frankreich und Savoyen, bei denen es vor allem um das Herzogtum Saluzzo ging, blieben jedoch einstweilen ungeklärt. Sie sollten durch einen päpstlichen Schiedsspruch entschieden werden. Am Ende kam es 1600–1601 zu einem weiteren Waffengang zwischen Frankreich und Savoyen, der mit der Abtretung der Bresse und weiterer Gebiete nordwestlich der Alpen an Frankreich endete. Saluzzo blieb allerdings in savoyischem Besitz, auch hier hatte wiederum der Papst respektive dessen Kardinalnepot Pietro Aldobrandini vermittelt.18

Der Frieden von Vervins war einer der letzten großen europäischen Friedensschlüsse, bei denen die päpstliche Diplomatie in ihrer Rolle als Vermittler erfolgreich war. 50 Jahre später in Münster sollte dies nicht mehr gelingen.19 Allerdings war die Voraussetzung für diesen Erfolg selbstredend, dass nur katholische Mächte miteinander verhandelten. Zwar war namentlich von französischer Seite ursprünglich durchaus darüber nachgedacht worden, die eigenen Verbündeten England und die Niederlande in den Frieden mit einzubeziehen, doch allenfalls Erzherzog Albrecht war bereit, sich auf Verhandlungen mit Elisabeth I. einzulassen, Philipp II. hingegen nicht. Überdies bezweifelte man auf spanischer Seite, dass Elisabeth überhaupt einen Frieden wollte, und argwöhnte, dass sie in Wirklichkeit nur die Verhandlungen zu torpedieren versuchte. Auch auf französischer Seite teilten die Gesandten Pomponne de Bellièvre und Bruslart de Sillery diese Einschätzung der Tendenz nach. Man befürchtete vor allem, dass Elisabeth die Rückgabe der Stadt Calais an Frankreich hintertreiben könnte, weil man immer noch heimlich bestrebt war, diesen wichtigen Hafen in englischen Besitz zu bringen.20 Umgekehrt lehnten die Franzosen den spanischen Wunsch ab, den Herzog von Mercœur, den letzten Führer der Liga, in den Frieden miteinzubeziehen. Zum einen sei Mercœur eben nur ein Untertan der französischen Krone, während die nördlichen Niederlande doch ein état formé seien. Zum anderen ginge es den Spaniern ja wohl nur darum, in der sich ohnehin abzeichnenden Vereinbarung zwischen Heinrich IV. und Mercœur eine Vermittlerrolle zu beanspruchen, um später, wenn Mercœur sich vielleicht in seinen Rechten verletzt sehe, einen Vorwand für eine neue Intervention in Frankreich zu haben.21 Gerade das müsse man vermeiden. An diesem Punkt setzte sich die französische Seite dann in der Tat durch, zumal auch Erzherzog Albrecht in Brüssel, der noch lange auf der Einbeziehung Mercœurs beharrt hatte, am Ende klar wurde, dass dieser ohnehin auf ein direktes Abkommen mit Heinrich IV. setzte und nur hoffte, mit spanischer Hilfe ein wenig bessere Bedingungen zu erhalten.22

Vor dem großen Krieg

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