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2. Auf dem Weg zum Ende des spanisch-englischen Konfliktes

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Der Friedensschluss von Vervins trug zwar in manchem nur die Züge eines Waffenstillstandes auf unbestimmte Zeit, aber er setzte doch eine gewisse Dynamik in Gang, die im Lauf der folgenden Jahre zur Beilegung oder zumindest zur Einhegung weiterer Konflikte führte. Das galt insbesondere für den Krieg zwischen England und Spanien. Nachdem Frankreich offiziell aus dem bewaffneten Kampf gegen Spanien ausgeschieden war, musste man sich in London fast schon zwangsläufig überlegen, ob man diesen Kampf allein – respektive nur mit der Republik der Niederlande verbündet – fortsetzen wollte. Die Gegner eines Friedensschlusses mit Spanien sahen sich jedenfalls 1598 mit der Gefahr konfrontiert, dass, wenn denn Friedensgespräche erst einmal aufgenommen würden, ein Ende des Krieges kaum noch zu vermeiden wäre. An der Spitze der Kriegspartei unter den Ratgebern und Höflingen Elisabeths I. stand der zweite Earl of Essex, Robert Devereux (1565–1601), der einen Friedensschluss schon deshalb ablehnen musste, weil er sich selbst als heroischer Krieger und Heerführer definierte. Sein Renommee als Feldherr – 1596 hatte er das spanische Cadiz eingenommen und geplündert – war sein wichtigstes soziales Kapital, in Friedenszeiten war es wertlos.23

Aber Essex hatte durchaus sachliche Argumente zu bieten. Das wichtigste war wohl der Hinweis darauf, dass man weder Philipp II. noch seinem voraussichtlichen Nachfolger Philipp III. trauen könne. Wie alle fanatischen Katholiken seien sie überzeugt, dass sie an Zusagen, die sie Ketzern gemacht hätten, nicht gebunden seien, zumal sie sich von diesen ja notfalls durch den Papst dispensieren lassen könnten. „But to trust an enemies faith, when his perfidie shal undoe, or extremely indanger us, and infinitely advantage himselfe, were Medicum haeredem facere“ [den Arzt zum Erben einzusetzen].24 Der Machtwille der Spanier werde letzten Endes immer unbegrenzt bleiben, schon deshalb sei ein Kompromiss unmöglich. Man dürfe auch nicht vergessen, dass ein Friedenschluss mit England, in dem die Tudor-Monarchie als gleichgestellter Verhandlungspartner des Hauses Österreich erscheine, das Prestige Spaniens untergraben werde und es nur diese Reputation sei, die das spanische Weltreich überhaupt zusammenhalte.25

Ganz falsch war diese Einschätzung nicht, denn am spanischen Hof befürchtete man ja wirklich, dass ein Friede, der kein Siegfriede war, das Ansehen der Monarchie schwächen werde. Schließlich betonte Essex noch einmal, dass Spanien an der Spitze einer katholischen Allianz in ganz Europa stehe, zu der auch der Papst gehöre und deren erklärtes Ziel die vollständige Vernichtung des Protestantismus sei. Mit einem solchen Feind könne man grundsätzlich keinen Frieden schließen, hier gelte die Parole: „Iustissimum iis bellum, quibus necessarium, copia arma quibus nisi in armis spes est“ [Vollständig gerecht ist der Krieg für die, denen er notwendig ist, und genug Waffen haben die, deren einzige Hoffnung in den Waffen liegt].26 Diese Worte hatte Essex dem Werk des mit ihm befreundeten Juristen Alberico Gentili entlehnt, der wie er – nur sehr viel systematischer – in seiner Abhandlung über das Kriegsrecht einen Frieden mit Spanien für schlechterdings unmöglich erklärt hatte, obwohl er die Idee eines Religionskrieges dezidiert ablehnte (siehe unten, S. 83–88).

Essex war nicht der einzige Gegner eines Kompromissfriedens. Die Denkschriften, die seine Anhänger und Verbündeten verfassten, betonten oft die eschatologische Dimension des Kampfes gegen Spanien. Sie hoben aber auch hervor, dass der Krieg gegen das Haus Österreich ein Kampf für die politische Freiheit sei, die man vor allem in den Niederlanden gefährdet sah. Sympathien für eine republikanische Verfassung oder zumindest starke ständische Rechte waren somit Essex sowie seinen Freunden und Klienten nicht fremd.27 Bis 1598 hatten Essex und seine Anhänger auch das Ziel verfolgt, eine überkonfessionelle Allianz gegen Spanien zu bilden, die Frankreich einschloss. Der Separatfrieden Heinrichs IV. mit Madrid unterminierte dieses Projekt zwar, aber geschlagen geben wollte sich Essex als Anwalt eines Krieges, der bestenfalls mit einem Siegfrieden enden konnte, dennoch nicht. Das führte zu einer Zuspitzung der Konflikte am englischen Hof, zumal faktisch Essex in den 1590er Jahren mit der zeitweiligen Billigung der Königin ein eigenes Netzwerk von Informanten und diplomatischen Kontakten in Europa aufgebaut hatte, das mit dem „offiziellen“ System von diplomatischen Vertretungen, das von Essex’ Rivalen, Lord Burghley, und seinem Sohn Robert Cecil kontrolliert wurde, konkurrierte.28 Außenpolitik war faktisch noch Sache sehr unterschiedlicher halbautonomer Akteure, die nur partiell von den jeweiligen Monarchen kontrolliert wurden. So wie Essex, gestützt auf seine Klienten und persönlichen Ressourcen, eigene Ziele verfolgte, so galt das auf andere Weise auch für eine Reihe von französischen Gouverneuren in den Provinzen oder Prinzen aus der Nebenlinie der regierenden Dynastie, aber auch für Militärunternehmer wie den Marchese Spinola in den spanischen Niederlanden (siehe unten, S. 167–169). Das ließ jede Auseinandersetzung um Krieg und Frieden immer auch zu einem Kampf um Machtpositionen am Hof zwischen unterschiedlichen Patronagenetzwerken werden.

Mit Essex und seinen Anhängern rivalisierte die Friedenspartei am Hof, an deren Spitze zunächst Lord Burghley (1520/21–1598) und dann sein Sohn Robert Cecil (1563–1612) standen. Auch wenn man einen Zusammenbruch der Republik der Niederlande um jeden Preis vermeiden wollte, war die Sympathie für den niederländischen „Freiheitskampf“ doch mit Vorbehalten verbunden, da es sich in letzter Instanz bei den Niederländern um Rebellen handelte. Wenn der Krieg gegen Spanien fortgesetzt würde, befürchtete man eine Destabilisierung der sozialen und politischen Ordnung auch in England. Schließlich sah man in den trotz aller Krisensymptome immer noch überwältigend großen Ressourcen der spanischen Monarchie zwar ähnlich wie die „Falken“ eine Bedrohung, aber dieser wollte man weniger durch einen Kampf bis zum Äußersten begegnen, sondern indem man einen modus vivendi mit dem übermächtigen Gegner suchte.29

Faktisch war ein solcher modus vivendi jedoch zunächst nicht zu erreichen und dies auch deshalb nicht, weil Philipp III. immer noch darauf setzte, mit England aus einer Position der Stärke zu verhandeln. Wenn man denn zu einem Frieden mit dem alten Gegner bereit war, dann nur zu einem hohen Preis. Vor allem wollte man einen Verzicht Englands auf jedweden Handel mit spanischen (und portugiesischen) Kolonien in Übersee erreichen, um das eigene Handelsmonopol zu wahren. Aber auch eine rechtlich abgesicherte Toleranz für Katholiken in England und Irland stand auf der spanischen Verhandlungsagenda. Das war eine Forderung, die die englische Seite kaum akzeptieren konnte. Komplizierter wurde die Lage noch zusätzlich dadurch, dass man in Spanien nach wie vor die Hoffnung hegte, den, wie man meinte, baldigen Tod Elisabeths I. für eigene dynastische Ansprüche zu nutzen.30 Die älteste Schwester Philipps III., Isabella, mittlerweile mit Erzherzog Albrecht vermählt, war schon von Philipp II. als Kandidatin für den englischen Thron ins Spiel gebracht worden, da sie vom Haus Lancaster, einer Seitenlinie der alten Königsdynastie der Plantagenets, abstammte, genau genommen von John of Gaunt, dem 1399 verstorbenen Herzog von Lancaster. Da Elisabeth weder Kinder besaß noch einen möglichen Nachfolger designiert hatte, schien ein solcher Erbanspruch ein gewisses Gewicht zu haben.31 Allerdings unterstützte selbst der Papst diesen Anspruch nicht vorbehaltlos, da er einen zu großen Machtzuwachs des Hauses Österreich befürchtete, und auch in Spanien selbst wurden Überlegungen angestellt, ob es nicht besser sei, sich mit Frankreich auf einen neutralen katholischen Kandidaten für den englischen Thron zu einigen, um keinen weiteren Konflikt mit anderen europäischen Mächten heraufzubeschwören.32

Erste Gespräche mit einer englischen Delegation über einen möglichen Frieden fanden im Frühjahr 1600 im französischen Boulogne statt, wobei die Verhandlungsführung im Wesentlichen bei den Räten Albrechts und Isabellas lag, zumal man in Brüssel stärker als in Spanien an einem Frieden interessiert war. Die Verhandlungen führten aber zu keinerlei Erfolg, zumal man auf habsburgischer Seite aufgrund des Beharrens der Engländer auf einem protokollarischen Vorrang verärgert war. Hinzu trat die militärisch schwierige Lage Spaniens und der südlichen Niederlande: Im Juli 1600 hatte man in der Schlacht bei Nieuwpoort eine schwere Niederlage gegen das Heer der Republik der Niederlande erlitten und zugleich drohte der Konflikt zwischen Savoyen und Frankreich im Streit über Saluzzo zu eskalieren.33 Gerade diese Verschlechterung der eigenen Situationen veranlasste die spanische Seite indes dazu, den englischen Forderungen mit besonderer Unnachgiebigkeit gegenüberzutreten.

Um die eigene Position zu stärken, setzte man jetzt ein letztes Mal auf ein Landungsunternehmen auf den Britischen Inseln, allerdings nicht in England, sondern in Irland. Die Landung von knapp 4000 Soldaten im Süden Irlands, in Kinsale, im Herbst 1601 konnte das Blatt jedoch nicht mehr wenden. Die Truppen wurden vom englischen Statthalter in Irland, Mountjoy, mit numerisch überlegenen Einheiten eingeschlossen. Ein Entsatzangriff des Earl of Tyrone, der von Ulster aus nach Kinsale marschiert war, scheiterte Ende Dezember 1601 (24. Dez. a. St.). Die Spanier mussten kapitulieren, auch wenn ihnen ein ehrenvoller Abzug – das heißt die Rückkehr nach Spanien – gewährt wurde. Damit war der Krieg in Irland, der 1594 begonnen hatte, im Kern entschieden, auch wenn Tyrone immer noch die Option blieb, in Ulster weiterhin einen Partisanenkrieg gegen die englischen Truppen zu führen.34

Als Hindernis für einen Frieden mit Spanien blieb jetzt am ehesten noch der Widerstand der Kriegspartei in England selbst. Essex, der selbst 1599 kurzfristig Irland als Statthalter regiert hatte, aber dort gescheitert und gegen den Willen der Königin nach England zurückgekehrt war, versuchte Anfang Februar 1601 durch einen schlecht geplanten Putsch in London die Kontrolle über den Hof und die Königin zu gewinnen. Seinen Aufstand legitimierte er unter anderem mit dem Argument, dass es am Hof eine prospanische Verschwörung gebe, die darauf abziele, Jakob VI. von Schottland den Thron streitig zu machen. Vermutlich glaubte Essex sogar selbst an diese Verschwörung, denn gewisse Kontakte zu Spanien unterhielt Robert Cecil, sein Gegenspieler am Hof, in der Tat und sie waren intransparent genug, um auch Jakob VI. von Schottland zu beunruhigen, der seinerseits Essex als Klienten in England zu gewinnen versuchte. Hätte Essex Erfolg gehabt, hätte er wohl versucht, sich gegenüber dem schottischen König als der eigentliche Garant seiner Ansprüche auf den englischen Thron darzustellen;35 möglicherweise spielten auch bei seinen Verhandlungen mit den Earl of Tyrone während seiner Zeit in Irland – die zu seinem politischen Ruin führen sollten, da die Königin sie nicht autorisiert hatte – solche Überlegungen bereits eine Rolle.36 Indes, Essex wurde von Cecil ohne allzu große Mühe ausmanövriert und Ende Februar 1601 in London hingerichtet.

Damit war der Weg für einen Kompromiss mit Spanien weitgehend frei. Allerdings wollte Cecil zuerst noch den Krieg in Irland beenden, denn, solange Tyrone sich dort noch zur Wehr setzte, war die englische Verhandlungsposition gegenüber Spanien relativ schwach. Das gelang im März 1603 durch den Vertrag von Mellifont, den der Lord Lieutenant Mountjoy mit Tyrone abschloss, kurz bevor Tyrone vom Tod Elisabeths I. erfuhr. Die Bedingungen, die Mountjoy Tyrone gewährte, waren relativ großzügig. In den folgenden Jahren sollte sich freilich zeigen, dass die englische Verwaltung in Dublin weiter entschlossen war, die regionale Machtstellung Tyrones und anderer gälischer Herrschaftsträger in Ulster mit allen Mitteln zu unterminieren, nur dass man jetzt zu juristischen Argumenten griff, statt Waffengewalt einzusetzen.37

Mit der Unterwerfung Irlands war jedoch der Weg frei für einen Frieden mit Spanien. Am 28. August 1604 (n. St.) wurde in London der Friedensvertrag zwischen Jakob I. von England auf der einen Seite und dem spanischen König sowie Erzherzog Albrecht auf der anderen Seite unterzeichnet. Jakob I. sagte zwar zu, sich in den Kampf in den Niederlanden nicht mehr einmischen zu wollen, aber er weigerte sich, die von den Niederlanden an England verpfändeten Städte an die Erzherzöge zu übergeben. Dafür versprach England im Friedensvertrag, der nicht zuletzt die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den vertragsschließenden Parteien ausführlich regelte, das Embargo, das Philipp III. über den niederländischen Handel mit Spanien und Portugal verhängt hatte, nicht zu unterlaufen.38

Wie der Vertrag von Vervins mag der Friedensvertrag von London als ein rein pragmatischer Kompromiss erscheinen, im Grunde genommen nicht sehr viel mehr als ein Waffenstillstand. Allerdings würde man damit die Bedeutung der Niederlage der englischen Kriegspartei im Vorfeld der Verhandlungen mit Spanien unterschätzen. Sich überhaupt auf Verhandlungen mit dem alten Gegner einzulassen, war in England nicht umsonst eine sehr umstrittene Entscheidung gewesen. Damit hatte man sich am Ende doch entschlossen, die Auseinandersetzung mit der Vormacht des katholischen Lagers in Europa vor allem in einer machtpolitischen Perspektive zu sehen und nicht als einen Kampf zwischen Licht und Finsternis, in dem es eigentlich keinen Kompromiss geben konnte. Wer diesen Kurswechsel ablehnte – und dazu gehörten eben Essex und seine Anhänger –, der wurde, soweit er den gescheiterten Putsch von 1601 überlebt hatte, auch nach 1603, als Jakob I. über England herrschte, politisch marginalisiert, auch wenn einzelne Anhänger von Essex in späteren Jahren wieder Zugang zum Hof erhielten wie etwa Henry Wriothesley, der dritte Earl of Southampton (1573–1624), einer der Förderer William Shakespeares. Aber gerade Jakob I. setzte die Friedenspolitik, die Robert Cecil noch unter Elisabeth eingeleitet hatte, sehr bewusst fort, wohl auch in der Hoffnung, durch gute Verbindungen zu Spanien zwischen den unterschiedlichen Mächten in Europa vermitteln zu können.39

Als William Camden 1615 seine Annales rerum Anglicarum, eine Geschichte Englands unter der Regierung Elisabeths I., publizierte, stellte dieses Geschichtswerk wohl ganz im Sinne Jakobs I. die letzte Tudor-Herrscherin als eine Königin dar, die stets nach dem Ausgleich zwischen den verfeindeten Mächten in Europa gestrebt habe. Sie war für Camden eher eine Schiedsrichterin in den Kämpfen des Kontinents als eine Königin des Krieges; die Rolle der Kriegerin habe sie nur widerwillig akzeptiert. Der Antiquar Robert Cotton, der Camden bei der Abfassung seines Geschichtswerkes beraten haben dürfte, trat ebenfalls durch eine Denkschrift hervor, in der er England, das nach Möglichkeit neutral bleiben sollte, die Rolle eines ausgleichenden Faktors in den Konflikten der Epoche zuwies, auch dies wohl ganz im Sinne des Königs.40 Cotton, dessen Memorandum an den Prinzen von Wales, der eine kriegerische Außenpolitik grundsätzlich befürwortete (er starb jedoch schon 1612), gerichtet war, warnte vor allem vor einem Bündnis mit Frankreich, das bei einem Konflikt mit Spanien freilich fast lebensnotwendig war. Frankreich könne sich durch den Papst von allen Bündnisverträgen mit Ketzern jederzeit dispensieren lassen – das weitverbreitete Argument, dass die Katholiken sich an des Prinzip „haeriticis fides non servanda est“ halten würden – und im Konfliktfall ebenso wie Spanien die katholischen Untertanen des englischen Königs gegen ihn aufstacheln.41 Hier war es also die ungeklärte konfessionelle Lage in England und Irland, die ein wichtiges Argument für eine defensive Außenpolitik war, ebenso wie die grundsätzliche Unzuverlässigkeit möglicher katholischer Bündnispartner, auf die man aber angewiesen war. Cotton dürfte im Wesentlichen das ausformuliert haben, was Jakob I. selbst dachte.

Was dem König vorschwebte, war eine transkonfessionelle Friedenspolitik, die sich aber dennoch gegen die politischen Prätensionen des Papsttums richtete und hier einen möglichen Berührungspunkt mit französischen politiques und allgemein den Gallikanern fand. Dennoch sollte jedes feste militärische Bündnis vermieden werden, sodass England am Ende die Rolle des neutralen Schiedsrichters zwischen den streitenden Mächten Europas übernehmen konnte.42 In späteren Jahren, namentlich nach 1610, als sich Frankreich und Spanien einander annäherten, spielte Jakob I. durchaus mit dem Gedanken, die Führung des protestantischen Europa zu übernehmen. Er fuhr aber in der Regel zweigleisig, weil schon frühzeitig die Idee einer engeren dynastischen Verbindung mit Spanien auftauchte, die Anfang der 1620er Jahre fast zur Realität wurde. Begrüßt wurde eine solche Politik in England vor allem von jenen, die die Church of England ohnehin nicht wirklich als Teil einer ganz Europa umfassenden Gemeinschaft der protestantischen Kirchen begriffen, sowie natürlich von den Katholiken. Und in der Tat machte es der angestrebte Ausgleich mit Spanien schwierig, die Katholiken immer noch pauschal als Landesverräter darzustellen, wie es dem traditionellen Antikatholizismus entsprach. Vielmehr entstand nun der Eindruck, dass die Stuarts sich der Auffassung angeschlossen hatten, dass nur eine moderate Version des Katholizismus die Grundlage für einen allgemeinen europäischen Frieden sein konnte – ein Umstand, der nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges das Misstrauen, das militante Protestanten der Dynastie entgegenbrachten, erheblich steigern sollte. Auch hier zeigte sich erneut, dass jede Form von Friedenspolitik – oder auch ihre Ablehnung – notwendigerweise mit kirchenpolitischen Weichenstellungen und mit der Entscheidung für eine ganz spezifische politisch-konfessionelle Identitätsoption verbunden war.43

Vor dem großen Krieg

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