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1929 Eine zweite Chance

Es lag sehr viel Schnee im März 1929. In anderen Jahren war zur gleichen Zeit schon das eine oder andere Schneeglöcklein auszumachen. Wie jeden Morgen in der Früh schickte sich Trude an, das Vieh zu versorgen und zu melken. Der Pfad zum Stall zwischen den kniehohen Schneemauern war schmal. Das hungrige, fordernde Rufen der Tiere mahnte sie zur Eile. Bei jedem Schritt knirschte es unter ihren schweren Stiefeln. Sie rechnete aus, ob das Heu bis zum ersten Weidegang ausreichen würde oder ob sie zukaufen müssten. Da der Winter hart und lang war, würde es nicht einfach sein, Tierfutter bei den umliegenden Bauern zu beschaffen. Also würde Trude sparsamer füttern müssen.

Nach dieser Schlussfolgerung blickte Trude auf und erschrak. Valentin lehnte sich seitlich an den Rahmen der Stalltür, schaute verlegen abwartend in Trudes Richtung. In seinen Augen blitzte etwas Schelmisches. Er wirkte gereift und attraktiver denn je. Trude glitt der hölzerne Melkkübel aus den Händen.

Als wäre nichts vorgefallen, erfrechte er sich, hier einfach aufzutauchen. Mit dieser Möglichkeit hatte Trude nie gerechnet. Alle anderen Optionen eines Wiedersehens hatte sie sich ausgemalt. Als die Wut noch ganz frisch gewesen war, hatte sie in Erwägung gezogen, nach Berlin zurückzufahren, ihn zur Rede zu stellen. Dann hatte sie gehofft, dass sie sich in Tartu über den Weg laufen würden, was naheliegend schien. Von Karel erfuhr sie jedoch, dass Valentin nach Leningrad umgezogen war, um dort sein Studium zu beenden. Er hatte sich seine Habseligkeiten nachsenden lassen. Damit wurde ein zufälliges Aufeinandertreffen unwahrscheinlich. So sehr sich Trude eine Aussprache wünschte, so sehr fürchtete sie sich davor und demzufolge war sie erleichtert, sich in Tartu frei bewegen zu können.

Trude rang um Fassung. Den ersten Impuls, ihm vor Freude um den Hals zu fallen, unterdrückte sie. Sie tastete nach einem Gegenstand, den sie ihm entgegenschleudern konnte, um ihn ihre plötzlich in der Brust explodierende Wut spüren zu lassen. Zum Glück hatte sie den Melkkübel nicht im Blickfeld.

„Was fällt dir ein, mein Leben erneut über den Haufen zu werfen!“, dachte Trude, brachte aber keinen Laut heraus.

Sie hatte keinen Schimmer, was sie tun sollte. Sie hatte keinerlei Erfahrung mit solchen Situationen. Trude wusste nur, dass sie um keinen Preis wieder in den Abgrund, den sie gerade erst überwunden hatte, zurückwollte. Nein! Sie wollte nicht mehr lieben, nicht mehr hassen und auch nicht mehr trauern. Sie wollte einfach nur ihren hart erkämpften Seelenfrieden bewahren.

Das anhaltende Geplärre des Viehs lockte Olga aus dem Haus. Sie kam, um nach dem Rechten zu sehen, und fand Valentin und Trude in der Morgenkälte regungslos verharren. „Dass du dich hertraust, Valentin! Ich dachte, der Teufel hätte dich längst geholt! Wenn du jetzt nicht eine anständige Erklärung zuwege bringst, sollst du für immer in der Hölle schmoren! Was hast du dir dabei gedacht, Trude so sitzen zu lassen? Weißt du, ich hatte einmal eine hohe Meinung von dir!“

Olga sah Trude aufmerksam an, versuchte, in ihrem Blick zu ergründen, ob sie weiblichen Schutz oder eine Ermutigung zur Aussprache bräuchte. Als sie bei ihrem Schützling kein klares Signal erkennen konnte, weil Trude immer noch erstarrt dastand, dachte sie einen Moment lang nach, was als Nächstes zu tun wäre. Sie schien in jeder Lebenslage in ihrem unsichtbaren Kompendium Rat nachzuschlagen und zu finden. „Ich schau nach den Kühen. Geht und redet, ihr zwei!“

Wenn Olga das vorschlug, wird es wohl seine Richtigkeit haben. Einmal mehr war Trude froh um Olgas Pragmatismus. Und sie war sich ihrer Rückendeckung gewiss, wie auch immer die Unterredung mit Valentin ausgehen würde.

Trudes Herz hämmerte. Es war kaum auszuhalten. Doch verlieh ihr das wilde Herzgetöse neuen Mut, der ihre erstarrten Glieder zum Leben erweckte. Plötzlich wusste sie, was zu tun war. Mit einer Kopfbewegung deutete sie Valentin an, ihr ins Haus zu folgen. In der warmen Küche bat sie die Mädchen, ihrer Mutter im Stall zu helfen, damit Valentin und sie ungestört reden konnten. Die Kinder betrachteten den schönen Fremden neugierig und erfassten rasch die Bedeutsamkeit des Moments. Sie folgten Trudes Bitte anstandslos.

Valentin setzte sich erleichtert. Trude fiel erst jetzt auf, dass er völlig durchgefroren war. Offensichtlich hatte er lange in der Kälte auf sie gewartet. Die junge Frau goss ihm heißen Getreidekaffee ein und hielt ihm ein Stück Brot hin. Valentin tunkte das Brot und schlürfte das Getränk behutsam. Das Schmatzen füllte den Raum. Seltsamerweise entspannten Trude die Laute, sie empfand Zärtlichkeit für diese einfache, menschliche Geste. In dem Moment wusste sie, dass sie Valentin vergeben würde. Ihre Liebe für ihn war stärker als die Demütigung, als die vielen Fragen, als alle Wut und Bitterkeit.

„Danke, Trude!“, durchbrach Valentin das Schweigen. Er sprach, während Trude ihm ohne Unterbrechung zuhörte. Sie erfuhr, dass Valentins Vater ihn gezwungen hatte, den Kontakt zu seiner Verlobten sofort abzubrechen, wenn er die Unterstützung seiner Eltern nicht verlieren wollte. In ihren Augen entsprach Trude nicht dem Bild einer standesgemäßen Ehefrau. Sie setzten ihm das Messer an den Hals. Hätte er sich für Trude entschieden, hätte er sein ganzes Erbe, das Studium und die beruflichen Perspektiven verloren. In wenigen Augenblicken musste er in der verrauchten Stube in Berlin über sein und auch Trudes Schicksal befinden.

Valentin hatte beschlossen, ein allerletztes Mal seinem Vater zu gehorchen. Die Argumente lagen auf der Hand: Ohne finanzielle Unterstützung hätte er sein Studium nicht beenden können. Ohne Ausbildung hätte er den gewünschten Beruf nicht ausüben und ohne Mittel hätten er und Trude nicht die Welt bereisen können. Wissend, dass er fürs Handwerk nicht geschaffen war, sah er nur in seinem eingeschlagenen Berufsweg eine lukrative Zukunft. Für ihn – wie auch für seine zukünftige Frau. Er wog ab und nahm das Risiko, Trude zu verlieren, in Kauf. Als er sich von Trude verabschiedete, wusste er seinen Vater hinter der Gardine zuschauen. Zu diesem Zeitpunkt war er noch überzeugt gewesen, heimliche Weg zu Trude zu finden, um die Situation zu klären. Doch die Einhaltung von Vaters rigoroser Forderung wurde mit Argusaugen überwacht. Der Patriarch hatte seine Kanäle und Hintermänner. In den ersten Wochen nach Berlin hatte Valentin Briefe zu schreiben begonnen, hatte versucht, seine Situation in Worte zu fassen. Doch was hätte er ihr versprechen können? Valentin durfte Trude nicht wiedersehen und musste sein Studium in Leningrad weiterführen. Er hatte alle unvollendeten Briefe zerknüllt und resigniert ins Kaminfeuer geworfen. Valentins Vater beschlagnahmte seine Violine und verbat seinem Sohn zu musizieren. Dieses weibische Gehabe brächte ihn nur in schlechte Gesellschaft, befand die Autorität.

Valentins Vater war ein politischer Wendehals. Er hatte ein Gespür, zur richtigen Zeit die richtigen Verbindungen zu knüpfen. Nach dem Zerfall des Deutschen Kaiserreiches hatte er schnell herausgefunden, welche Geschäftspartner ihm dienlich waren, um bei der gesellschaftlichen Elite vorne mit dabei zu sein. Er war in engem Kontakt mit den Männern an den Schalthebeln der Macht. Es war die Zeit der Weimarer Republik und der Weltwirtschaftskrise. Während die dekadente Oberschicht Tanzpartys veranstaltete, trieben Hungersnöte und Arbeitslosigkeit die Menschen auf die Straße.

Valentins berufliche wie auch private Laufbahn war von Vaters langer Hand geplant und eingefädelt. Der Sohn war eine strategische Figur in seinem Gefüge. Der Patriarch war sich seiner Durchschnittlichkeit bewusst. Er anerkannte, dass Valentin ihn längst menschlich und geistig überflügelt hatte. So war der Sohn der Trumpf im Ärmel. Valentin war Vaters Stolz und ein Versprechen für seine Machtgelüste. Mit Scharfsinn durchschaute der Sohn die Pläne seines Vaters. Solange er wirtschaftlich abhängig war, spielte der Student mit. Er ließ sich auf Veranstaltungen präsentieren und loben. Valentin wusste, wann es galt, wem die Hand zu schütteln. Er lernte, den Damen der Gesellschaft wirkungsvoll Komplimente zu machen. Sein Vater plusterte sich im Hintergrund wie ein Pfau auf und war hochzufrieden mit der Entwicklung seiner Pläne.

Nach dem Studium nahm er eine Stelle als Ingenieur in einer russischen Marinewerft an. Der Moment der Unabhängigkeit war gekommen. Sein eigenes Einkommen erlaubte Valentin, sich abzuseilen. In Leningrad baute er sich jenseits der Einflüsse seines Vaters ein eigenes Beziehungsnetz auf. Die Abkehr beleidigte seine Eltern. Valentin war zum Feind übergelaufen. Für die russische Armee zu arbeiten, war noch schlimmer, als eine Frau zu heiraten, die unter ihrem Stand war. Valentin wurde nicht nur enterbt, sondern auch als Hochverräter verstoßen. Alle Brücken zur Heimatstadt Berlin waren eingestürzt. Dies wurde Valentins Freiheit.

Er war schon seit Tagen um den Hof geschlichen und hatte Trude in ihrem Tagwerk beobachtet. Valentin hatte mit sich gerungen, ob er das Risiko einer Abfuhr auf sich nehmen wollte, hatte geprüft, ob er sich selber sicher war, wollte herausfinden, ob Trude noch frei war, und hatte auf den richtigen Moment gewartet. Das gesicherte Einkommen, eine leise Hoffnung, dass Trude ihn immer noch liebte und sie in der Lage wäre, seinen Bruch irgendwann zu verstehen, gaben ihm Mut, sich seiner Verlobten zu stellen.

Als Valentin seine Schilderung abgeschlossen hatte, glitt er vom Stuhl und kniete sich vor Trude hin. Er fasste nach ihren Händen und sprach: „Trude, du bist die Frau, die ich liebe und begehre. Ich bitte dich um Verzeihung, dass ich dich verletzt habe. Doch ich hoffe, du kannst jetzt verstehen, dass es mir nicht anders möglich war. Ich möchte dich hier und jetzt noch einmal um deine Hand bitten! Wenn du mich nicht willst, werde ich für immer verschwinden.“

Trude hatte ihm die ganze Zeit schweigend zugehört. Sie konnte weder einen klaren Gedanken fassen, noch etwas sagen. Der Gefühlssturm nahm sie völlig in Beschlag und schnürte ihr die Kehle zu. Trude begehrte Valentin, sie war wütend auf ihn und zugleich fühlte sie sich zutiefst verletzt. Mitten im Sturm ruhte jedoch wie ein ruhiger See eine sanfte Instanz, die Valentin bereits verziehen hatte, ihn einfach liebte, nie aufgehört hatte, ihn zu lieben. Trude räumte sich einen Tag Bedenkzeit ein, um in Ruhe alle Gedanken und Gefühle ordnen zu können.

„Auf diesen Tag kommt es nun auch nicht mehr an“, sagte Trude mit belegter Stimme.

Sie verbrachte, von Olga beurlaubt, den Tag in Tartu am Fluss unter ihrer Weide. Stundenlang warf sie Kiesel in den Strom. Mit jedem Wurf wurden Trudes Gedanken klarer. Die lange zurückgehaltenen Tränen konnten sich endlich einen Weg bahnen und frei fließen. Trude seufzte tief und pausenlos, entließ alle Anspannung aus ihrem Körper. Bis es ruhig wurde in ihrer Mitte.

Am Abend erbat sich Valentin ein Nachtquartier. Olga bot ihm ein Lager im Stall an. Mitten in der Nacht schlich sich Trude an den schlafenden Frauen vorbei aus dem Haus. Sie legte sich zu Valentin ins Stroh, rückte eng an seinen Körper. Erst ruhten sie lange Zeit wortlos innig aneinandergeschmiegt. Als hielten sie sich fest, um sich nie mehr loszulassen. In der Morgendämmerung liebten sie sich zum ersten Mal.

Zwischen einer Kuh und einem Ochsen.

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Bis zur Hochzeit im Juli verstrichen fünf Monate. In der Wartezeit nähte Trude die Aussteuer. Sie war nie sonderlich geschickt in Handarbeit. Doch die Aussicht, mit ihrem Liebsten einen Hausstand zu gründen, beflügelte sie zu Höchstleistungen. Mit Bettwäsche und Tischtüchern kamen auch Strampler für ein erstes Kind zur Aussteuer. Der Weidekorb war bis zum Sommer prall mit bestickten Leinen und Wolltüchern gefüllt. Die Metalllaschen am geflochtenen Deckel ließen sich nur mit Einsatz des ganzen Körpergewichts an den Beschlägen festmachen.

Am vierten Juli heirateten Trude und Valentin auf Olgas Anwesen. Es war ein heißer Sommertag. Blumengirlanden, weiße lange Tafeln und herausgeputzte Menschen schmückten die Feier. Am meisten strahlte jedoch das Brautpaar. Neu erblüht sprühte Trude neben ihrem feschen Bräutigam voller Lebensfreude. Und sie freute sich zu tanzen.

Die Kummerjahre waren vorbei, abgehakt wie eine hartnäckige Grippe, die endlich überwunden war und um die jedes Wort zu viel vergeudet wäre. Das Paar knüpfte dort an, wo es vier Jahre zuvor aufgehört hatte. Die Freude allerseits war groß. Valentin wurde herzlich zurückgenommen.

Alle waren sie gekommen: die Tanzfreunde, die Musiker, Trudes Vater, alle Brüder, die ältesten mit Ehefrauen und einer Schar Nachkommen. Auch Lena kam. Sie führte an jeder Hand ein Kleinkind. Ein Drittes zeichnete sich deutlich unter dem Kleid ab. In Lenas Gesicht lag ein Ausdruck von müder Schicksalsergebenheit. Jeronim, Lenas Gemahl, den Trude an ihrer Hochzeit zum ersten Mal sah, trat großkotzig auf. Er war ihr auf Anhieb unsympathisch. Trude bemitleidete Lena, die sich jetzt genau in den Lebensumständen wiederfand, vor denen sie sich immer gefürchtet hatten – als dauerschwangerer Schatten eines Gecken. Wie um alles in der Welt war ihre intelligente Freundin an den geraten?

Ein Schleier legte sich über Trudes Festlaune. Sie fragte sich: „Wo werde ich in zehn Jahren stehen? Begehe ich nicht soeben denselben Fehler, mich mit meinem Jawort von Valentin abhängig zu machen? Als Frau werde ich außerhalb von Olgas Territorium nie meine Autonomie bewahren können!“

Trude führte ihre Gedanken weiter und erkannte, dass sie dank den unwirtlichen Umständen, unter denen sie aufgewachsen war, einen starken Durchhaltewillen entwickelt hatte. Und in der Folge wurde sie alles andere als eine geschmeidige, gefügige Frau. Darin lag der wesentliche Unterschied zwischen ihr und ihrer einmal so nahen Freundin. Lena hatte zeitlebens nie üben können, eigene Willenskräfte zu entwickeln, immer hatten andere für sie entschieden. Von Geburt an war sie erzogen worden, attraktiv und manierlich zu sein, mit dem einzigen Ziel, eine anpassungsfähige Ehefrau zu werden. Abgesehen von den kleinen Fluchten zur Weide oder zu Livonia stand sie immer unter der Kontrolle von Eltern oder Bruder. Und nun hatte Jeronim das Zepter über ihr Leben übernommen. In Lenas Augen funkelten einst ein Glanz von Zuversicht und Jugendlichkeit. Doch jetzt war ihr mit der bitteren Alltagsrealität alle Hoffnung auf Selbstbestimmung genommen worden. Es gab zu Lena kein Durchkommen mehr. Ihre Augen waren matt und distanziert.

„Warum ist der Wert einer Frau auf die Gebärfähigkeit reduziert? Wofür all das geistige Potenzial, der Lebensantrieb, die körperliche Kraft? Mir widerstrebt es zu akzeptieren, dass eine Frau ihre einzige Existenzberechtigung darin hat, für die Gesellschaft Nachkommen zu produzieren oder keusch einem autoritären Gott zu dienen. Es muss doch möglich sein, sowohl Kindern das Leben zu schenken als auch die eigene Souveränität zu bewahren. Mein Körper möchte empfangen und gebären. Das spüre ich instinktiv. Ich glaube, es ist die Erfüllung eines angelegten Plans. Doch auch der Geist will sich erfüllen. Er hat den Drang, sich weiterzuentwickeln und zu erweitern. Und die Seele will fühlen, will genährt werden, will in den Austausch mit anderen erwachsenen Menschen.“

Auf ihrer Hochzeit führte Trude philosophische Selbstgespräche. Sie begann zu erfassen, dass das Menschsein ein spannendes Zusammenspiel von körperlichen, geistigen und seelischen Bausteinen ist, die nicht voneinander getrennt werden können. Sie verspürte die Sehnsucht nach Herausforderungen, die ihren geistigen Horizont erweiterten. Auch als Frau. Widerspenstigkeit regte sich in ihr und noch vor der Trauungszeremonie gab sie sich selber das Versprechen, das Leben mit Valentin an der Seite in allen Zügen zu genießen, aber nie ihre Würde, Eigenständigkeit von ihm abhängig machen zu lassen. Und nie mehr würde sie sich brechen lassen, wenn er noch einmal gehen sollte.

„Na, eigensinniges Weib, komm, es ist Zeit zum Heiraten, nicht zum Grübeln!“ Valentin holte seine Liebste mit einem neckischen Zwicken in die Seite aus dem Sinnieren und führte sie danach zum Trauungsplatz. Seine Worte ließen Trudes Zweifel an der Vermählung verpuffen. Valentin war ein Glückstreffer. Einen Besseren hätte sie nicht abbekommen können. Kein anderer hätte sie mit ihren unbequemen Fragen durchs Leben begleiten können.

Die feierliche Handlung war kurz und schlicht. Unter dem rauschenden Blätterdach der Ulme nahm ein Freund dem Paar das Eheversprechen ab. Sie gelobten sich, in guten wie in schlechten Zeiten füreinander da zu sein, bis dass der Tod sie scheide.

Trude

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