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1938 Vorzeichen

Es gab kein einschneidendes Ereignis, das man als Wendepunkt hätte benennen können. Die Veränderung hatte sich langsam eingeschlichen. So wie der kurze Augenblick der Virusübertragung nicht erkannt wird, die Inkubationszeit einer Grippe unbemerkt erfolgt und man sich plötzlich mit hohem Fieber im Bett wiederfindet.

Im Juni 1938 wurde Trude stutzig. Sie fand sich einmal mehr in Medwedews Wartezimmer mit einem Jungen auf dem Schoß. Dieses Mal hatte Juri bei einer Rauferei eine Platzwunde am Kopf abgekriegt. Es war bereits das fünfte Mal in diesem Jahr, dass einer der Buben ärztliche Hilfe brauchte. Die Kinder benahmen sich seit einiger Zeit auffällig daneben. Häufigkeit und Rohheit der Prügeleien überstiegen bei Weitem das Maß von alltäglichem Geplänkel. Schnittwunden, Brüche, Quetschungen, Bisse wurden bei den acht-, sieben- und dreijährigen Knaben zur bedenklichen Tagesordnung. Sie kehrten mit Blessuren aus Schule und Kindergarten zurück oder fügten sie sich gegenseitig zu. Wie nie zuvor musste die Mutter ihre Kinder an die Kandare nehmen. Regelmäßig schickten die Eltern einen der Knaben ohne Abendessen ins Bett oder maßregelten sie mit einer anderen Strafe.

Was hatte sich verändert? War es das hitzige Temperament der Buben, die zunehmenden körperlichen Kräfte, die sie an den Geschwistern auslassen mussten? Reichten die Hinterhofspiele nicht mehr aus, sich leer zu toben? Fußballspiele und Wettrennen schienen den Jungs nicht mehr genug Ventil für die Testosteronschübe. Irgendetwas musste die kleinen Kerle streitsüchtiger machen.

Auch bei Trudes Arbeit begann sich eine Veränderung abzuzeichnen. Lange Zeit waren ihre Übersetzungsdienste sehr gefragt. Sie musste sich nie um Arbeit bemühen. Und plötzlich fand sie sich vor einem leeren Schreibtisch wieder.

Es lag etwas in der Luft.

Trude musste dem nachgehen. Außer ihrem Gang zu Dowskis Bäckerei hatte sie bis zu diesem Zeitpunkt alle Besorgungen Marija überlassen. Das Mädchen hatte die Kinder zum Unterricht begleitet und war die Ansprechperson bei den Lehrern. Trude beschloss, sie nun zu begleiten. In keiner Weise, um sie zu kontrollieren, sie genoss zurecht das ganze Vertrauen der Eltern. Nein, Trude drängte eine große Unruhe unter das Volk. Sie musste herausfinden, was los war. Sie begann die Menschen auf der Straße zu beobachten, schenkte den Gesprächen in der Straßenbahn mehr Beachtung und fing an, bis dahin politisch gänzlich desinteressiert, den Zeitungsaushang zu lesen.

Lange hatten die Entwicklungen in Europa Valentins und Trudes Familie nicht betroffen. Es ging ihnen existenziell gut. Sie fühlten sich vogelfrei, hatten keine Lust, sich mit Parteien und staatspolitischen Geschäften auseinanderzusetzen. Valentin war von den Ambitionen seines Vaters, ihn in die Politik zu drängen, derart angewidert, dass er sich all die Jahre gänzlich von ihr abgewandt hatte. Trude lauschte, las, beobachtete und zählte eins und eins zusammen: Valentins deutsche Herkunft könnte ihrem beschaulichen Leben ein Fallstrick werden. Bei Valentins Arbeit war es bisher nie relevant gewesen, welche Nationalität er hatte. Den Menschen, mit denen Trude zu tun hatte, war es egal, ob ihr Mann Deutscher war, oder sie wussten es nicht. Und Trude wurde in erster Linie als Estin wahrgenommen.

In diesem Jahr kristallisierte sich heraus, dass Valentins Herkunft verhängnisvoller war, als ihnen bewusst war. Die Buben spürten es mit Ausgrenzung und Prügeleien in der Schule. Trude blieben als Übersetzerin die Aufträge aus. Am 7. Juli 1938 traf es Valentin. An diesem unheilvollen Tag kehrte er am frühen Nachmittag nach Hause zurück. Er wurde nach elf Jahren mit der fadenscheinigen Begründung, dass seine Arbeitsstelle ersatzlos gestrichen wurde, entlassen.

Als gar die unerschütterlichen Bäckersleute Dowski den deutschen Schriftzug von der Markise verschwinden ließen, wusste Trude, dass es ernst wurde. Nach Jahren großzügigen Gleichmuts wurde Deutschtum für den Familienbetrieb plötzlich existenzbedrohend.

Der Stimmungsumschwung und die Kündigung bescherten Valentin und Trude schlaflose Nächte. Was war geschehen? Wie sollte es weitergehen? Valentin kontaktierte alte Freunde in Berlin. Er schöpfte alle Möglichkeiten aus, um eine neue Anstellung zu finden. Die Bekannten telegrafierten zurück und berichteten von den Entwicklungen in Deutschland. Es wurde ihm zugetragen, dass Valentins Eltern in Hitlers Entourage verkehrten. Valentin zog es nicht eine Sekunde in Erwägung, seinen Vater um Hilfe zu bitten.

Später, als Trude auf diese Leningrader Jahre zurückblickte, wären die Vorzeichen schon immer zu erkennen gewesen, hätte sie nur einen Blick dafür gehabt. Doch sie hatte kaum Berührungspunkte mit dem einfachen Volk. Sie kümmerte sich um ihre Kinder, ging in ihrer Arbeit auf, bewegte sich in Künstlerkreisen oder in der besseren Gesellschaft. So war Trude lange blind dafür, dass die einfachen Menschen auf der Straße hungerten. In den Schaufenstern war die Ware weniger geworden und die Arbeitslosigkeit angestiegen. Waren die Deutschen bis dahin geduldet, begannen die Leningrader in ihrer Armut den Fremden am Tisch zu hassen.

Trude begriff, dass man die politischen Zusammenhänge verstehen muss, um den Alltag in einem ethnischen Minenfeld zu meistern, und studierte die russisch-deutsche Geschichte.

Was die europäischen Metropolen ausgangs des 19. Jahrhunderts im Eifer der Industrialisierung verband, hat der Weltkrieg zunichtegemacht. Vorher wetteiferten die Staaten um die neusten Errungenschaften und spornten sich gegenseitig zu neuen geistigen Höhenflügen und Erfindungen an. Europa stand in Hochblüte. Der Eiffelturm wurde zum Symbol der modernen Architektur. Die ersten waghalsigen Flüge von Lilienthal und den Gebrüder Wright demonstrierten die kühnen Fortschritte in der Luftfahrt. Freud revolutionierte die Psychiatrie. Doch der Krieg 1914 setzte der enthusiastischen Entwicklung abrupt ein Ende. Und das aufstrebende Europa wurde zutiefst in seiner Seele gespalten.

Trude war neun, als die russischen Bauern 1917 demonstrierten und den Zaren stürzten. Sie erinnerte sich an die Aufregung und die Sensation, die auf den Hof drangen. Die Russische Revolution war wochenlang Gesprächsstoff der Erwachsenen. Doch sie verstand damals die Zusammenhänge nicht. Vor und während des Krieges hatte Russland im Inneren und im Außen an vielen Fronten zu kämpfen und war als Nation geschwächt. Russland und Deutschland waren die Verlierer des Krieges. Sie mussten zusehen, wie die Gewinnerstaaten die neuen Spielregeln bestimmten. In der Demütigung suchten die Regierungen beider Staaten die Verbündung, die durch den Berliner Vertrag 1926 besiegelt wurde. Daraus erfolgte eine langjährige, unheilvolle Allianz. Unverhohlen missbilligte das Fußvolk die Bemühungen der politischen Elite.

Mit der Weltwirtschaftskrise und der hohen Arbeitslosigkeit in Europa bekam Valentin wie alle Deutschen in Leningrad blanke Feindseligkeit zu spüren. Im Kampf um den Arbeitsplatz und das tägliche Brot ist sich jeder selber am nächsten. Feindbilder helfen die Existenzangst zu bewältigen. Alte Sündenböcke müssen herhalten, wenn man den Grund für die eigene Not nicht versteht. Als Estin war Trude eine geduldete Migrantin. Als Frau eines Deutschen jedoch nicht. Sehr schnell lernte sie, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Obwohl sie immer ein und dieselbe Person war, wurde sie, je nachdem, welche Sprache sie benutzte, von den Mitmenschen anders behandelt. Von nun an war es überlebensnotwendig, alles, was annähernd nach Deutsch klang, aus dem Wortschatz zu streichen. Wenn sie über ihre Herkunft befragt wurde, vermied sie tunlichst, die verschwägerte deutsche Verwandtschaft zu erwähnen. Je nach Bildungsstand eines Gegenübers, die Schweiz wurde öfters salopp zum Großreich Deutschland gezählt, war sie sogar mit Schweizer Abstammung unerwünscht.

Trude begann, sich wie nie zuvor mit dem Begriff Heimat auseinanderzusetzen. Wo waren ihre eigentlichen Wurzeln? War sie nun Schweizerin? Estin? Deutsche? Oder mittlerweile Russin? Wo war sie zugehörig? Prägten Wohnort oder Land das eigene Wohlbefinden? Oder kam es ausschließlich auf die Menschen an, mit denen sie das Leben teilte?

Trude kam zur Einsicht, dass sie überall würde wohnen können, wenn sie Valentin und die Kinder bei sich hätte. Diese bedeutungsvolle Erkenntnis trug zur Lösung ihrer Überlebensfrage bei. Sie waren nicht an Leningrad gebunden. Sie könnten mit den Kindern überall auf der Welt leben, sofern sie in einem Land willkommen waren.

Den Sommer verbrachte die Familie bei Olga. Und zum ersten Mal war Valentin die ganze Zeit mit Trude und den Buben. Bis September hatten die Eltern Schonfrist. Es gelang Valentin und Trude, zeitweise die Not der Situation zu vergessen, weil das Glück, als vollzählige Familie den Sommer zusammen zu verbringen, überwog. Sie brachten eine reiche Ernte ein. Das Land warf dieses Jahr einen besonders hohen Ertrag ab. Wie nie zuvor wurde Trude der Wert der Landwirtschaft bewusst. Während in der Stadt Entbehrung in den Gesichtern der Menschen abzulesen war, fuhren sie auf dem Land volle Getreidesäcke ein. Die Keller füllten sich mit Kartoffeln, Gemüse und Obst für den langen Winter.

Es mangelte der Familie auch nicht an Geld. Sie waren ziemlich vermögend. In den Jahren hatten sie dank Valentins gutem Einkommen einiges ansparen können. Doch wenn es nichts mehr zu kaufen gibt, macht auch Geld nicht satt. Eine akademische Bildung mag Ansehen, geistige Erfüllung und ein pralles Portemonnaie einbringen. Doch in den Hörsälen wird kein Weizen gepflanzt und auf Pflastersteinen gedeihen keine Kartoffeln. Der Mensch wird immer fruchtbaren Boden brauchen, ihn mit Fleiß und Ausdauer bearbeiten müssen, wenn er satt sein will. Beherzter denn je packte Trude in diesen Monaten auf dem Feld mit an. Das Kriegsgerassel in Europa mahnte sie, den Augenblick mit aller Intensität zu leben.

Valentin lotete währenddessen in Tallin, Riga, Helsinki und anderen Hafenstädten Arbeitsmöglichkeiten aus. Er kontaktierte in Finnland und Russland Werften. Ohne Erfolg. Und je näher der Herbst kam, die Kinder wieder zurück zur Schule sollten, und Klarheit über ihre Zukunft gefordert war, desto mehr freundeten sie sich mit dem Gedanken an, ein Gut in Estland zu kaufen. Die Idee, sich mit eigenem Land und Vieh zu versorgen, schien nicht mehr abwegig, wenn auch in Anbetracht von Valentins Beruf und Geschick nicht die Lieblingsvariante. Valentin bereiste von da an Estland, um ein Zuhause für die Familie zu finden.

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Trude kehrte Ende August nach Leningrad zurück, während die Buben in Olgas Obhut blieben. Es gab einiges zu regeln. Die Wohnung, die Schule der Kinder, ihr verwaistes Büro, Marijas Zukunft. Trude wollte sie mit nach Estland nehmen, sobald sie den Wohnsitz geregelt hatten. Marija verbrachte während der Abwesenheit ihrer Arbeitgeber den Urlaub bei ihrer Familie in der Datscha am Stadtrand und schaute gelegentlich nach der Wohnung.

Trude freute sich darauf, sich eine Woche lang ohne Kinder an der Hand in Leningrad zu bewegen. Ausgehen! Ausschlafen! Sie nahm sich vor, nur dann zu essen, wenn sie hungrig war, nicht wenn die Uhr, die den Familientakt bestimmte, es vorgab. Das gab es noch nie, dass sie ganz alleine in der Stadtwohnung war. Wenn nicht Kinderlärm die Räume füllte, dann Marijas, Valentins oder der der Gäste.

Beim ersten Rundgang durch die Zimmer vergewisserte sie sich, ob alles am angestammten Platz war. Nicht aus Misstrauen zu Marija, mehr um die Gegenstände, die ihren Alltag zierten, wie alte Freunde zu begrüßen. Trude riss die Fenster auf, um die abgestandene Luft entweichen zu lassen und die spätsommerliche Sonne hereinzulassen. Sie zog ihre Schuhe aus, schleuderte sie lustvoll, weil kein Zwang zur Vorbildlichkeit da war, durch den Raum, fläzte sich auf das grüne Sofa und streckte die Beine über die Seitenlehne. Auf dem Gehsteig hörte sie hektische Schritte von Stöckelschuhen vorbeitrippeln. Von weiter weg schnappte sie barsche Gesprächsfetzen von einem Geschäftsmann auf, der seinem Laufburschen die Leviten las. Ein Automobilist trat quietschend auf die Bremse und eine Fahrradklingel ertönte. Sonst war es still. Aus der Wohnung drang kein Laut. Obschon Trude diesen Augenblick der Ruhe genoss, verkrampfte sich ihr Herz. Sie sehnte sich bereits innerhalb weniger Stunden nach ihren vier Männern! Sie wusste ganz genau, wohin sie gehörte.

Am anderen Tag suchte sie die Praxis des Bären auf. Sie wollte sich von ihm bestätigen lassen, dass die dumpfen Bauchschmerzen und die gelegentliche Übelkeit, die sie schon eine Weile plagten, nur die letzten Zuckungen einer lästigen sommerlichen Darmgrippe waren. Auch wollte sie sich mit ihm und seiner Frau verabreden. Die Sprechstundenhilfe kannte Trude wegen der häufigen Arztbesuche mit den Kindern bestens und schleuste sie, einen Notfall vortäuschend, an den wartenden Patienten vorbei ins Sprechzimmer. Die Wiedersehensfreude war groß. Die Diagnose weniger. Natürlich wusste Trude nach drei Kindern die frühen Anzeichen zu deuten. Erfolgreich hatte sie die Möglichkeit einer Schwangerschaft weggedrängt und hoffte, von Medwedew einen anderen Befund zu bekommen. Sollte er doch Menopause, Anämie und weiß der Geier was diagnostizieren. Doch der Arzt tat ihr den Gefallen nicht, sondern verkündete mit einem breiten Grinsen, dass ihr viertes Kind voraussichtlich im Januar 1939 zur Welt kommen würde. Als guter Freund durfte er sich die Bemerkung erlauben: „Ihr müsst halt, wenn ihr schon die ganze Zeit über einander herfallt, aufpassen!“

Trude konnte es ihm nicht übel nehmen. Er hatte ja recht. Sie war körperlich und seelisch in bester Verfassung, sie wurde im Oktober ja erst dreißig. Und dennoch war dies so ziemlich der schlechtmöglichste Zeitpunkt für ein weiteres Kind. Die Bestätigung des Arztes überwältigte Trude und sie brach in Tränen aus. Der Bär drückte sie als Arzt und Freund wortlos an seinen fülligen Körper und ließ sie, wissend, dass seine Patienten in der Sprechstunde warteten, leer weinen. Seiner Meinung nach war Trude ein begründeter Notfall. Die werdende Mutter schilderte ihm schließlich in wenigen Worten den Stand der Dinge und die beiden verabredeten sich zum Nachtessen.

Rita Katarina war bereits in alles eingeweiht, als Trude am Abend bei Familie Medwedew eintraf. Sie schloss die Freundin mit einer langen wortlosen Umarmung in die Arme. Darin drückte sie Wiedersehensfreude, Anteilnahme, Solidarität und auch den berechtigten Anteil Freude am neuen Menschlein aus. Bei Tisch schwatzten sie über Belangloses, über Dinge, die geschahen, gesehen wurden, einen nicht wirklich tangierten, aber einen unterhielten. Trude fühlte sich federleicht in Rita Katarinas Gesellschaft. Der Bär, der inzwischen zu ihnen gestoßen war, hörte ihrem Gezwitscher belustigt zu, bis ihm der Zeitpunkt gekommen schien, den Nichtigkeiten Einhalt zu gebieten und Wichtigerem Gehör zu verschaffen. Er räusperte sich, hielt einen kurzen Moment inne, was die Stimmung im Raum bedeutungsvoll anhob. Dann sprach er mit seiner ruhigen, tiefen Stimme: „Ich habe nach deinem Besuch in der Praxis mit meinem Vetter telegrafiert. Mikhail Petrowitsch ist Ende der Zwanzigerjahre nach Darwin ausgewandert und hat sich eine kleine Werft aufgebaut. Er hat mir postwendend geantwortet, er könnte Hilfe gebrauchen. Valentin kann im Herbst bei ihm als Schiffsbauer anfangen.“

Wie ein Felssturz den Verlauf eines Flusses umlenkt, brachte das Angebot aus Australien eine neue, unerwartete Wende für die Familie. Als Trude zum Birkenhof zurückgekehrt war, von der Schwangerschaft und Petrowitschs Option berichtete, riss Valentin wie ein Sportler beim Zieleinlauf die Arme hoch. Er stieß sogar einen Jubelschrei aus. Seine spontane Reaktion war eindeutig.

Valentin legte sich ins Zeug, Ausreisepapiere und Schiffskarten zu beschaffen und den Hausrat aufzulösen. In dieser Aufbruchphase lernte Trude eine neue Seite ihres Mannes kennen. Er, der nüchterne Pragmatiker, wenn es um Existenzielles, der Romantiker, wenn es um künstlerisch-ästhetische Belange ging, verwandelte sich in einen ungestümen Abenteurer.

Während Trude der Auswanderung nach Australien der Kinderschar wegen mit gemischten Gefühlen entgegenblickte, sah Valentin darin den großen Gewinn seines Lebens. Für ihn bedeutete sie die einmalige Gelegenheit, in die neue Welt zu reisen. Diese Chance würde nie mehr kommen. Also war seiner Ansicht nach keine Zeit und Energie mit zögerlichem Abwägen zu verschwenden und es galt, nur noch die Koffer zu packen.

Trude

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