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Das Gefängnis des Namens

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Es gelang ihm noch immer nicht, den ironischen Unterton in seiner Stimme zu unterdrücken, wenn er "Frau Schwarz" sagte. Es war nicht so sehr die Tatsache, dass seine Assistentin sich nach ihrer Haarfarbe benannt hatte, die ihm immer wieder ein Lächeln entlockte. Schließlich hatte auch er sich – als "Guntram Grienbaum" – nach einer Farbe benannt, wenn auch in weniger direkter Weise.

Nein, es war nicht der Name an sich, der ihm komisch vorkam. Vielmehr konnte er sich einfach nicht daran gewöhnen, dass auf der Erde jeder auf einen bestimmten Namen festgelegt war. Auf Kadohan waren offiziell alle unter einer unbedeutenden Nummer registriert. Namen konnte sich jeder selbst aussuchen – und jederzeit ändern. In der Regel blieb niemand lange bei einem bestimmten Namen. Die meisten wechselten ihren Namen in regelmäßigen Abständen – vor allem dann, sie das Gefühl hatten, dass sich in ihrem Leben etwas Bedeutendes verändert hatte.

Wichtig war nur, alle Bekannten rechtzeitig über die Namensänderung zu informieren, ihnen also genug Zeit zu geben, sich darauf einzustellen. Oft war das dann auch eine Gelegenheit, persönlichere Gespräche zu führen, die über das Alltägliche hinausgingen. Schließlich waren nicht jedem die Veränderungen in seinem Leben gleich anzumerken. Die Namensänderung war ein Anzeichen dafür – und zugleich ein Signal, dass die Betreffenden darüber reden wollten.

Ein Leben lang "Frau Schwarz" sein müssen? Der Expeditionsleiter schüttelte sich innerlich: eine furchtbare Vorstellung! Sein Blick schweifte ab und verlor sich in der Abenddämmerung, die vor der breiten Fensterfront aufzog. Es war, als wollte er den Abendnebel durchbohren und mit den Augen zurückkehren zu seinem Heimatplaneten, der irgendwo da draußen, geborgen und verloren zugleich, durch die kosmische Dunkelheit schwebte.

Überdreht

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