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Suche nach einem Ersatzplaneten

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Als auf dem Planeten Kadohan die Verjüngungspille auf den Markt kam, war absehbar, dass die Ressourcen in naher Zukunft nicht mehr für alle ausreichen würden. Zwar hatte man umgehend ein Gesetz zur Regulierung der Fortpflanzung erlassen und diese vollständig auf künstliche Befruchtung umgestellt. Dennoch war klar, dass schon bald – wollte man die Vermehrung nicht komplett abschaffen – ein Ersatzplanet für die nachkommenden Generationen gefunden werden musste.

Als Ergebnis ausführlicher kosmischer Erkundungen fiel die Wahl schließlich auf den Planeten Erde. Zum einen war dieser für die Raumschiffe von Kadohan relativ leicht zu erreichen. Zum anderen verfügte der Planet über interessante Rohstoffvorkommen und bot zudem ideale Voraussetzungen für eine dauerhafte Besiedlung.

Das Problem war nur: Der Planet Erde war bereits besiedelt. Wollte man ihn für die eigene Bevölkerung nutzen, musste man entweder eine entsprechende Übereinkunft mit der dort dominierenden Spezies erzielen oder aber diese verdrängen.

Als Ergebnis einer Erkundungsmission, die man verdeckt auf der Erde durchgeführt hatte, wurde Variante 1 als unrealistisch eingestuft. Bei den Erdlingen handle es sich, so berichteten die Mitglieder des Erkundungsteams übereinstimmend, um eine ausgesprochen aggressive Spezies, die eher den eigenen Planeten zerstören würde, als ihn mit anderen zu teilen. Außerdem seien die Erdlinge selbst sehr vermehrungsfreudig und tendierten ebenfalls dazu, die Besiedlungskapazitäten ihres Planeten über Gebühr zu beanspruchen.

So wurde für die Kadohaner genau das zum Problem, was die Erde für sie attraktiv machte. Eben weil der Planet ideale Lebensbedingungen für sie bot, waren ihnen dort herrschenden Wesen in Konstitution und Naturell sehr ähnlich. Ein Miteinanderleben und Teilen der Ressourcen erwies sich dadurch als schwierig bis unmöglich.

Am Ende blieb deshalb nur die zweite, invasorische Variante übrig. Auch damit waren jedoch nicht zu unterschätzende logistische Probleme verbunden. Wie die Erkundungsmission ergeben hatte, verfügten die Erdlinge über ein äußerst effektives Arsenal an zerstörerischen Waffen. Selbst wenn der eigene Schutzschirm deren tödliches Potenzial neutralisieren sollte, drohte doch die Gefahr, dass die Erdlinge durch den Angriff zum Äußersten getrieben und den Planeten mit ihren eigenen Waffen auf Dauer unbrauchbar machen würden.

Die einzige Möglichkeit, die Erdlinge von diesem selbstzerstörerischen Tun abzuhalten, bestand darin, die Invasion von langer Hand vorzubereiten und sie dann so schnell und so effektiv umzusetzen, dass den Angegriffenen keine Zeit zur Gegenwehr bliebe. Dem stand jedoch entgegen, dass die Raumschiff-Flotte von Kadohan den Radarschirm, den die Erkundungsmission rund um die Erde aufgespürt hatte, kaum unbemerkt würde passieren können. Der Tarnkappenmodus, der für einen einzelnen kleinen Raumgleiter leidlich funktionierte, stieß hier an seine Grenzen. Spätestens beim Landeanflug ließe sich die Existenz der Raumschiffe nicht mehr verbergen – und würde dann den befürchteten Gegenangriff provozieren.

Erschwerend kam hinzu, dass die Raumschiffe an ganz bestimmten, strategisch günstigen Stellen landen mussten, um die Gegenwehr der Erdlinge im Keim zu ersticken. Dafür mussten die Landeplätze entsprechend markiert werden. Was man brauchte, waren mindestens 100 Meter hohe Türme, die durch kräftige Blinksignale die Landestellen anzeigen sollten.

Außerdem sollten sich am oberen Ende der Türme idealerweise gewaltige Propeller drehen. Die Erkundungsmission hatte nämlich auch zu der Erkenntnis geführt, dass sich die Triebwerke der großen Transportraumschiffe beim Eintritt in die Erdatmosphäre übermäßig erhitzen würden. Um die Explosionsgefahr beim Aufprall auf den Boden zu minimieren, wollte man die Motoren vorher kühlen. Diesem Zweck sollten die von den Propellern erzeugten Winde dienen. Zusätzlich wurde von ihnen auch eine antiikonographische Funktion erwartet: Sie sollten das Bild der Raumschiffe so verändern, dass sie aus der Ferne wie ein Meteoritenschwarm wirken würden.

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