Читать книгу Seewölfe Paket 29 - Roy Palmer, Burt Frederick - Страница 14
1.
ОглавлениеPhilip Hasard Killigrew, der Seewolf, war sofort hellwach, als eine Hand seine Schulter berührte. Er schlug die Augen auf und blickte in das Gesicht von Ben Brighton, seinem Ersten Offizier und Bootsmann.
„Sir“, sagte Ben. „Dan hat eben etwas Interessantes entdeckt. Das schaust du dir am besten selbst an.“
„Kriegen wir Ärger?“ Hasard erhob sich und trat auf das Deck der zweimastigen Dubas. Es war noch früher Morgen. Das Licht war blaß, graue Schleier lagen über der See.
Die meisten der Männer waren auf den Beinen. Sie begrüßten ihren Kapitän. Dan O’Flynn, der ganz vorn am Bug stand, wies mit dem Zeigefinger voraus. Hasard ging zu ihm und spähte mit zusammengekniffenen Augen voraus.
„Ein Schiff, Dan?“ fragte er.
„Nein. Fällt dir nichts auf?“
Seit die Mannen Burgas verlassen hatten, waren sie mit dem Zweimaster meistens unter Land gesegelt – zunächst auf südöstlichem Kurs, dann auf Kurs Ostsüdost. Für den Seewolf war es folglich nichts Neues, jetzt die Küste vor Augen zu haben. Sie zeichnete sich als dunkelgrauer Streifen an der Kimm ab. Sein Blick wanderte an dem Streifen entlang – und mit einemmal fixierte er einen bestimmten Punkt.
„Da ist ein Einschnitt“, sagte er.
„Genau das ist auch mir aufgefallen“, erwiderte Dan grinsend.
„Eine Bucht?“
„Nach einer Bucht sieht mir das nicht aus.“
„Vielleicht ist es die Einfahrt zu einer größeren Bucht“, sagte Ben Brighton, der sich zu ihnen gesellt hatte.
„Auch das glaube ich nicht“, entgegnete Dan. „Wir haben da etwas ganz anderes vor uns, nämlich die Verbindung zum Marmarameer, die uns Selim Güngör, der Hafenkapitän von Burgas, beschrieben hat. Ich müßte mich schon sehr täuschen, wenn sie nicht von Norden nach Süden verläuft.“
„Der Bosporus“, sagte der Seewolf. „Hoffentlich behältst du recht, Dan. Wenn wir ihn durchsegeln, stoßen wir auf die Verbindung, die uns ins Mittelmeer führt.“
Die Mannen lachten, stießen sich mit den Ellenbogen an und rieben sich die Hände. Das Mittelmeer? Allein der Name klang, als sei man nicht mehr weit von der Heimat Old England entfernt. Denn das Mittelmeer gehörte zur Alten Welt, zu Europa. Und zur Zeit hatte die Crew kein größeres Ziel vor Augen, als endlich das Morgenland zu verlassen.
Hasard ordnete an, Kurs auf den Einschnitt in der Küste zu nehmen. Die Dubas luvte an und lief ab nach Süden. Keine halbe Stunde verstrich, und schon war das Land im zunehmenden Sonnenlicht besser zu erkennen.
„Hölle und Teufel“, sagte Ferris Tucker. „Das stimmt wirklich, Dan. Das ist die Wasserstraße.“
„Hoffentlich tief genug“, brummte Old O’Flynn, die Bordunke vom Dienst. „Daß wir bloß nirgends aufbrummen. Ich habe keine Lust, wieder Landratte zu spielen.“
„Das hat keiner von uns, Donegal“, sagte Big Old Shane drohend. „Du brauchst uns auch nicht dauernd an das zu erinnern, was hinter uns liegt.“
„Bist du so empfindlich?“ fragte der Alte.
„Nein, aber dein Gerede geht mir auf den Geist.“
„Deinetwegen verschalke ich mein Schott nicht“, erwiderte Old O’Flynn mit einem Grinsen. „Und, was ich noch sagen wollte, in meinem Beinstumpf zwackt es mal wieder. Ich schätze, wir kriegen demnächst Verdruß. Wir müssen höllisch auf der Hut sein.“
„Vor Werwölfen und Geistern?“ wollte Ferris Tucker wissen.
Der Alte spuckte ins Wasser und antwortete: „Eher vor Schnapphähnen und Galgenstricken.“
Die Dubas war der Küste sehr nah, die Distanz betrug nur noch etwa eine halbe Meile. Hasard ließ die Wassertiefe ausloten. Luke Morgan ging aufs Vorschiff, warf das Senkblei aus und meldete, daß sie noch mehr als sechs Faden unter dem Kiel hätten.
Daran änderte sich auch nichts, als die Dubas auf die Einfahrt zuglitt. Eine fächerförmige, sehr breite Einfahrt – links und rechts erhoben sich sanfte, bewaldete Hügel.
„Der Kanal ist breiter, als ich angenommen hatte“, sagte Dan überrascht.
Auch die anderen staunten nicht schlecht. „He, hier scheinen sich zwei Welten zu trennen!“ rief der Profos.
„Und tief genug ist er auch“, sagte Shane mit einem Seitenblick zu Old O’Flynn.
„Um so besser“, brummte der Alte.
„Sechs Faden!“ sang Luke Morgan voraus.
„Kurs Süden halten!“ befahl der Seewolf.
Er nahm seinen Blick nicht mehr von dem Gewässer, das vor ihnen lag. Seinen Zügen war abzulesen, wie fasziniert auch er von diesem Meereskanal war. Und unausgesetzt hielt er nach anderen Schiffen Ausschau. Wenn der Kanal tatsächlich die Verbindung darstellte und sich nicht doch noch als eine langgestreckte Bucht entpuppte, dann wurde er garantiert auch von anderen Seeleuten benutzt.
Die Dubas segelte in die Einfahrt. Wie die Mündung eines gigantischen Stromes mutete diese Öffnung an – etwa wie das Delta des Amazonas, fiel dem Seewolf ein. Vor vielen Jahren war er mit seinen Männern dort gewesen, und es war für sie alle eins der größten Naturschauspiele gewesen, das man sich vorstellen konnte.
„Ich würde verdammt gern wissen, ob das der Bosporus ist“, sagte Don Juan de Alcazar.
„Nach der Beschreibung unseres Freundes Güngör muß er es sein“, entgegnete Hasard.
„Den ersten Kahn, der sich uns nähert, preien wir an“, sagte Ben.
Dan lachte. „Vorausgesetzt, es ergeht uns nicht so wie in Batumi oder im Golf von Burgas.“
„Immerhin haben wir uns in Batumi unsere erste Dubas geholt“, sagte Carberry.
„Stimmt, aber das Risiko war hoch“, meinte Dan.
„Das gehört jetzt der Vergangenheit an“, sagte der Seewolf. „Viel wichtiger ist, was vor uns liegt.“
Der Zweimaster folgte dem Verlauf der Meerenge. Die letzten nebligen Schleier verflüchtigten sich, der Himmel färbte sich azurblau. Die Männer blickten nach Backbord und nach Steuerbord und musterten die flachen Hügel. Sie waren mit Zypressen, Olivenbäumen und Pinien bewachsen. Hier und dort waren Tiere zu erkennen, die sich zwischen den Bäumen bewegten.
„Wildziegen“, sagte Hasard.
„Und dort drüben fliegt ein Schwarm Enten“, sagte Dan und deutete nach Süden. Richtig – über dem Wasser flatterten in v-förmiger Gliederung Vögel. Und natürlich fehlten auch die Möwen nicht, die die Dubas begleiteten.
„Eine wirklich schöne Gegend“, urteilte Ben Brighton. „Mir gefällt es hier.“
„Aber wir werden vorläufig nicht landen“, erwiderte der Seewolf. „Proviant und Trinkwasser haben wir genug. Es besteht also kein Grund, hier irgendwo vor Anker zu gehen.“
Inzwischen waren auch die Zwillinge auf dem Vordeck erschienen. Sie schauten sich aufmerksam um.
„Merkwürdig“, sagte Philip junior mit einemmal. „Die Landschaft kommt mir bekannt vor.“
„Ja, mir auch“, sagte sein Bruder. „Fast habe ich den Eindruck, schon mal hier gewesen zu sein.“
„Dann strengt euren Grips mal an“, sagte Carberry. „Vielleicht kriegen wir auf diese Weise raus, wo wir jetzt stecken.“
Die Söhne des Seewolfs grübelten darüber herum, aber zu einem Ergebnis gelangten sie nicht.
Hasard junior erklärte lediglich: „Die Gegend sieht mir ziemlich türkisch aus.“
„Und mein Bein zwackt immer noch“, sagte Old O’Flynn mit knurrendem Unterton in der Stimme.
Bill, der den Posten des Ausgucks übernommen hatte, stieß plötzlich einen Ruf aus. „Segler voraus! Ein Einmaster!“
Die Mannen spähten voraus und entdeckten einen kleinen Küstensegler mit Lateinersegel, der genau auf die Dubas zusteuerte.
„Sehr gut“, sagte der Seewolf. „Ich hoffe, daß wir von der Besatzung des Kahns erfahren, ob wir uns hier im Bosporus befinden.“
Salome hockte unter einem knorrigen Olivenbaum. Sie war erschöpft. Sie hatte Hunger und Durst und war verzweifelt. Die Nacht über war sie durch die Gegend geirrt. Jetzt, im Hellwerden, wußte sie sich nicht mehr zu orientieren. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wo sie sich befand.
Vielleicht bin ich die ganze Zeit im Kreis gelaufen, dachte sie. Sie schlug die Hände vors Gesicht und weinte. Ihr war entsetzlich elend zumute. Was sollte sie tun?
Allmählich gewann sie die Fassung wieder. Erst einmal mußte sie wenigstens eine Quelle finden, um ihren Durst zu löschen. Wenn sie Glück hatte, stieß sie auf ein paar Beeren oder Früchte – gegen den größten Hunger. Danach mußte sie sich auf die Suche nach einem Gehöft begeben. Wenn sie auf Menschen stieß, die ihr halfen, die sie womöglich gar nach Istanbul begleiteten, war alles gewonnen.
Salome erhob sich und blickte zu dem Baum auf. Er trug dicke Oliven. Aber die waren leider nicht genießbar. Erst in einem Monat würden sie reif sein. Doch auch dann konnte man sie nicht essen. Sie schmeckten bitter. Erst, wenn man sie in Salzlake einlegte, konnte man sie verzehren.
Das Mädchen seufzte. Sie fror ein wenig. Aber als sie sich wieder in Bewegung setzte und durch den Olivenhain lief, wurde ihr wieder warm. Gut, daß es noch nicht allzu kalt ist, dachte sie.
Der Hain ging in ein Gehölz aus Laubbäumen über. Salome eilte auf nackten Sohlen über Gras und Moos. Einmal stolperte sie um ein Haar über eine Baumwurzel, fing sich aber rechtzeitig wieder.
Vor ihr raschelte es im Gebüsch. Das Mädchen fuhr zusammen. Zu Tode erschrocken kauerte sie sich hinter den Stamm einer alten Steineiche. Wieder war ein Geräusch zu vernehmen.
Salome hielt den Atem an. Sie wagte nicht, auch nur einen Blick auf das zu werfen, was sich da regte.
Dann aber sah sie es – eine Ziege. Die Ziege schlüpfte aus dem Unterholz, gab ein paar meckernde Laute von sich und trottete an Salome vorbei, als existiere das Mädchen überhaupt nicht.
Salome hielt sich die Hand vor den Mund. Unwillkürlich mußte sie lachen, obwohl ihr im Grunde gar nicht danach zumute war. Eine Ziege! Sie wußte doch, daß es in dieser Gegend wilde Tiere gab. Warum hatte sie nicht daran gedacht?
Ihr Vater war ein wohlhabender Kaufmann in Beylerbey bei Istanbul. Er hatte Salome, seiner einzigen Tochter, eine erstklassige Ausbildung angedeihen lassen, obwohl das sonst nicht üblich war.
Allah schrieb vor, daß nur Söhne etwas lernen durften. Töchter hatten sich gefälligst um die Hausarbeit zu kümmern.
Im übrigen mußten sie nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Gesicht verhüllen und durften nur ihr Heim verlassen, wenn die Situation es dringend erforderte. Beispielsweise, wenn sie ihren Vater irgendwohin zu begleiten hatten.
Unwillkürlich fragte sich Salome, welchen Eindruck es wohl erwecken würde, wenn sie in ihrem Zustand ein einsam gelegenes Gehöft aufsuchte und dort um Hilfe bat.
Was sollte man von ihr denken? Würde man sie nicht wie eine Aussätzige behandeln – oder wie eine Hure?
Nein. Sie brauchte ja nur zu erzählen, was ihr widerfahren war. Vor Tagen – wie viele es waren, vermochte sie selbst nicht mehr zu sagen – hatten maskierte Banditen die Pferdekutsche ihres Vaters überfallen. In der Kutsche hatten Salome und ihr Vater gesessen.
Wie die Teufel waren die Kerle über ihre Opfer hergefallen. Erst hatten sie den Kutscher, dann Salomes Vater bewußtlos geschlagen.
Danach hatten sie eine Schatulle mit Schmuck an sich gerissen, die Pferde ausgespannt und Salome aus dem Inneren gezerrt. Anschließend hatten sie sich mit den Pferden, der Schatulle und ihrer Geisel aus dem Staub gemacht.
Salome wußte nicht, wo sich der Schlupfwinkel befand, in den sie die wüsten Kerle verschleppt hatten. Es war ein Gemäuer, aus dem es kein Entkommen gab. Die Kerle hatten ihr die Augen verbunden, als sie sie in ihr Versteck gebracht und eingesperrt hatten.
Diese Kerle waren keine Einheimischen. Sie sahen anders aus. Salome vermutete, daß sie Giaurs waren, Ungläubige aus dem Abendland. Wer immer sie waren – sie benahmen sich wie die Tiere. Schlimmer.
Jeden Abend veranstalteten sie die schlimmsten Gelage. Dann hörte das Mädchen, wie die Kerle lachten und grölten. Und Frauen, die sie nicht kannte, kreischten und kicherten.
Der eine Kerl hieß Dario. Soviel hatte Salome begriffen. Immer wieder versuchte er, sie zum Liebesspiel zu bewegen. Aber Salome hatte sich gewehrt.
Zuletzt hatte er ihr angedroht, er werde sie dazu zwingen. Genau das hatte er in der letzten Nacht tun wollen. Aber ihre Panik hatte Salome ungeheuren Mut verliehen.
Sie wußte selbst nicht, wie sie es geschafft hatte, die Vase zu ergreifen und dem Strolch auf den Schädel zu donnern. Aber sie hatte es geschafft. Und der betrunkene Giaur war besinnungslos zusammengebrochen. Eine bessere Chance hätte es für sie, Salome, nicht geben können.
Oder hatte sie einen Fehler begangen? Was war, wenn sie verhungerte oder verdurstete? Oder wenn sie von einem wilden Tier angefallen wurde? Konnte es nicht sein, daß eine giftige Schlange ihr in den Fußknöchel biß?
Entsetzt blieb das Mädchen wieder stehen. Ihr Blick huschte über den Untergrund. Hatte sich da nicht etwas bewegt?
Unsinn, sagte sie sich. Es war November, und in diesem Monat hielten die Reptilien bereits ihren Winterschlaf. Keine Panik, schärfte Salome sich ein, benutze lieber deinen Geist, deinen Verstand.
Sie eilte weiter. Bald vernahm sie das Gurgeln und Plätschern von Wasser. Sie folgte den Lauten und stieß auf eine kleine Quelle, die aus einem steinigen Hang hervorsprudelte.
Gierig trank Salome von dem kühlen, frischen Naß. Als sie wieder den Kopf hob, fühlte sie sich bedeutend besser.
Noch einmal trank sie, dann setzte sie ihren Fluchtweg fort. In welche Richtung mußte sie überhaupt laufen? Wahrscheinlich nach Westen, denn nach dem Überfall auf die Kutsche hatten die Banditen sie nach Osten entführt. Soviel hatte sie immerhin registriert.
Doch wie sollte sie sich orientieren? Am Stand der Sonne? Das konnte sie nicht. Auch in der Nacht hatte sie mit den Sternen am Firmament nichts anzufangen gewußt. Sich auf diese Weise in der Natur, in der Wildnis zurechtzufinden, war denn doch zu schwierig für sie.
Etwa eine halbe Stunde hastete das Mädchen weiter, da hörte sie erneut Geräusche. Sie blieb stehen.
Was war das?
Die Laute ertönten aus einiger Entfernung, schienen sich aber zu nähern. Dumpfes Klopfen und Pochen. Jetzt begriff Salome: Es war der Hufschlag von Pferden.
Rasch versteckte sich Salome in einem nahen Gebüsch. Mit heftig schlagendem Herzen lauschte sie. Wer waren die Reiter? Etwa dieser Dario und seine Horde?
O Allah, laß es nicht wahr sein, flehte sie im stillen. Oder handelte es sich um Landsleute, Jäger beispielsweise, die sie um Hilfe und Unterstützung bitten konnte?
Wieder wagte das Mädchen nicht, zu atmen. Der Hufschlag wurde lauter. Die Stimmen von Männern waren zu vernehmen. Und plötzlich hörte Salome auch noch etwas anderes – das Winseln und Hecheln von Hunden.
Ich sterbe, dachte sie voll Panik.
Die Reiter galoppierten heran. Salome stöhnte auf. Durch eine Lücke zwischen den Blättern konnte sie den Anführer erkennen. Es war Dario. Hinter ihm ritten gut ein Dutzend Kerle. Ihre Mienen waren finster.
Die Hunde liefen vor den Reitern her und hatten ihre Nasen auf dem Boden. Große Hunde. Vier oder fünf. In den Tagen ihrer Gefangenschaft in dem Gemäuer hatte Salome die Hunde nie gehört. Sie hatte nicht gewußt, daß die Banditen auch Hunde hatten.
Jetzt weißt du es, dachte Salome.
Sie drehte sich um und kroch davon. Sie gab sich Mühe, sich so vorsichtig wie möglich zu bewegen und keine Laute zu verursachen. Hinter ihrem Rücken unterhielten sich die Kerle miteinander – in ihrer Muttersprache. Einige von ihnen – wie Dario – konnten Salomes Sprache. Doch wenn sie unter sich waren, bedienten sie sich natürlich ihres wüsten Kauderwelsches.
Was sie sagte, konnte Salome also nicht verstehen. Aber sie hörte die Hunde winseln und bellen. Die Männer waren mit einemmal sehr aufgeregt. Salome hatte nicht den geringsten Zweifel – die Hunde hatten ihre Spur entdeckt.
Salome sprang auf und rannte. Sie schluchzte und keuchte. Ihr Herz hämmerte, ihre Brust schmerzte und schien zerspringen zu wollen. Sie raste dahin und wußte selbst nicht mehr, was sie suchte und sich erhoffte. Sie war wie von Sinnen.
Sie hörte, wie sich das Trappeln der Pferdehufe, das Fluchen der Kerle und das Hecheln der Hunde immer mehr näherten, wie die Meute hinter ihrem Rücken auftauchte.
Jetzt sterbe ich, dachte sie voll Grauen, jetzt zerfetzen sie dich!