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Prolog

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Die Gesetze der Natur sind einfach und klar und lassen keinen Spielraum zur Interpretation.

Alles muss sich in einem stabilen Gleichgewicht befinden.

So sagt eines der wichtigsten Gesetze der Natur. Wenn aber dieses Gleichgewicht, wodurch auch immer gestört wird, so wird die Natur gemäß ihren eigenen Gesetzen bemüht sein, dieses Gleichgewicht wieder herzustellen. Gelingt dies nicht, werden sich Veränderungen, Anpassungen einstellen.

Es wird niemals ein Energiefluss in einer anderen Richtung als der von oben nach unten stattfinden.

Es kann also keine Kältewanderung geben sondern immer nur einen Wärmefluss, denn je wärmer ein Körper ist, desto höher ist sein Potential an gespeicherter Energie und an Instabilität. Um den Ausgleich, das erforderliche Gleichgewicht herzustellen, wird die Energie deshalb stets und immer nur von einer warmen zu einer kalten Stelle fließen, niemals umgekehrt. Ebenso wie Wasser niemals aus eigener Kraft den Berg hinauf fließen kann.

Energie kann nicht aus Nichts gewonnen werden kann. Energie kann aber auch nicht vernichtet werden. Energie kann nur aus ihren verschiedenen Formen umgewandelt werden. Allerdings bringt jeder Unwandlungsprozess Energie ihrem Endstadium immer näher.

Das Ende jeder Energieumwandlungskette ist Wärme.

Fundamentales Wissen? Plattheiten ohne größere Bedeutung? Gesetze, über die Nachzudenken es gar nicht lohnt?

Man konnte den Eindruck nicht vermeiden, dass es so war, denn die Menschen hatten diese einfachen Gesetzte zu verdrängen versucht. Sich eigene Gesetze zu machen, die diesen und anderen fundamentalen Werten den Rang ablaufen sollten, das war es was sie wollten.

Sie schufen Philosophien und Religionen, die es ihnen – scheinbar – ermöglichte, sich über die Gesetze der Natur hinweg zu setzen.

Sie schufen die Philosophie des Herrschens um jeden Preis. Doch wer herrschen will, muss andere unterjochen und das wiederum geht zumeist nicht so reibungslos, wie die Herrschsüchtigen es gerne gehabt hätten.

Kriege wurden notwendig und Kriege bedeuten immer eine empfindliche Störung des natürlichen Gleichgewichtes und einen eigentlich unzulässig hohen Energieaufwand. Jeder Krieg bedeutet deshalb auch immer regionalen oder überregionalen Raubbau. Die Menschen nahmen den Raubbau billigend in Kauf.

Die Natur reagierte.

Schon sehr früh ließ die Natur erkennen, dass sie mit solchen Vorgängen wie Kriege sie sind, nicht einverstanden ist. Sie errichtete Mahnmale. Menetekel von enormer Aussagekraft. Die Menschen sahen diese Zeichen und Mahnmale doch die Menschen wollten sie nicht verstehen. Wo einstmals blühendes Land gewesen war, entstanden plötzlich gewaltige und vollkommen öde Wüsten, in denen nur noch ganz speziell angepasste Lebewesen existieren konnten. Allein die jahrhunderte langen Auseinandersetzungen zwischen Rom und Karthago haben mehr Wüsten geschaffen, als es jede geologische Katastrophe fertig gebracht hätte.

Doch die Menschen machten weiter, immer weiter, Länder wurden geschaffen, wo nie zuvor Länder gewesen waren, Nationen gebildet, wo keine Nationen existieren konnten und gewachsene Strukturen zerstört, obwohl die Menschen in ihnen zufrieden gelebt hatten. Alles um den Trieb des Herrschens zu befriedigen. Irgendwann kam jedoch der Zeitpunkt, da man den Herrschern in ihren eigenen Ländern nicht mehr richtig abnahm, dass Herrschen um des Herrschens Willen Sinn machen könnte. Die Herrscher begannen deshalb nach etwas zu suchen, das ihren Herrschertrieb wieder glaubwürdiger machte und sie wurden fündig.

Sie schufen neue Philosophien.

Die Philosophie des Herrschens erhielt einen zusätzlichen Umhang und diesen Umhang nannte man Religion. Man predigte eine bestimmte Religion, einen bestimmten Glauben und die meisten Menschen nahmen dank ihrer Gutgläubigkeit, ihrer Unwissenheit und ihrer permanent vorhandenen Angst vor dem, was danach kommt, einen solchen Glauben an. Sie wurden dadurch sofort wieder leicht lenkbar. Natürlich bedienten sich nicht alle Herrscher desselben Glaubens. Sie entwickelten Varianten in den Religionen, die aber dennoch nur dem einen Zweck diente. Der Erhaltung der Macht der Herrschenden. Meist waren es nur Nuancen, die diese Glaubensmäntel von einander unterschied aber es gab auch größere Unterschiede, Jede Herrschergruppe bediente sich eines eigenen Mantels und – Macht lässt die Herrschenden hungrig werden – es blieb nicht aus, dass unter einem Mantel möglichst viele Anhänger versammelt werden mussten.

Manche Menschen jedoch wollten keinen neuen Mantel, sie waren mit dem zufrieden, unter dem sie lebten und wollten dass alles so blieb wie es war. So waren sie es gewohnt. Sie weigerten sich unter andere Mäntel zu schlüpfen. Zunächst jedenfalls, denn sofort griffen die Mentoren des anderen Glaubens auf die bewährten Mittel des Krieges zurück und dann hieß es einfach:

„Friss, Vögelchen oder stirb!“

Über kurz oder lang fraßen sie alle oder sie starben. Alle Religionen führten scheinbar den Gedanken des Friedens in ihren Bannern, doch in Wirklichkeit ging es weiterhin nur um den Erhalt und die ununterbrochene Vergrößerung der Machtansprüche weniger.

Menschen mussten dafür sterben.

Um aber Menschen zu töten, aus welchem Grund auch immer, musste man schon seit eh und je einen höheren Energieaufwand betreiben, als um irgend ein jagdbares Wild zu töten. Außerdem bedeuteten getötete Menschen immer und nicht diskutierbar, eine empfindlichere Störung des stabilen Gleichgewichtes der Erde, denn Menschen sind hochleistungsfähige Energiewandler. Die Natur reagierte und es kam zu einer Entwicklung, die in fatale Folgen für die Welt der Erde zeitigten.

Die Natur reagierte.

Je mehr Menschen durch widersinnige Kriege mit immer effektiveren Waffen getötet wurden, desto stärker vermehrten sie sich. Das war ein Naturgesetz, denn die Natur versuchte das Gleichgewicht zu erhalten. Es kam zu einer regelrechten Bevölkerungsexplosion.

Keine Spezies hat durch ihre bloße Existenz ein stabiles System derart aus der Balance gebracht, wie die Menschen in den vielleicht fünfzig oder sechzig Jahrtausenden ihres „denkenden“ Aufenthaltes auf der Erde.

Ihre Kriegsmaschinen wurden immer raffinierter und der Energiebedarf damit immer höher. Schon bald gab es keinen Ausgleich mehr zu dem weiter wuchernden Raubbau zu Kriegszwecken. Aber selbst der Tod unzähliger Menschen brachte den Energiehaushalt der Erde nicht wieder in ein stabiles Gleichgewicht zurück, denn die Geburtenrate stieg ins schier Unendliche.

Doch nicht allein die Kriege waren es, die das Gleichgewicht störten. Selbst das tägliche Leben der Menschen gestaltete sich mehr und mehr zum Energiefresser, ohne für einen entsprechenden Ausgleich sorgen zu können.

Die Menschen begannen Maschinen zu bauen.

Maschinen, die einerseits das tägliche Leben vereinfachen sollten, die aber zugleich dazu beitrugen, dass die Ansprüche der Menschen immer höher und höher geschraubt wurden. Um diesen steigenden Ansprüchen gerecht zu werden, wurden natürliche Energiespeicher die zuvor in Jahrmillionen entstanden waren, vernichtet und als Wärme in die Atmosphäre entlassen. Kohleablagerungen, Ölfelder und Methanvorkommen, die in Äonen gewachsen waren, wurden in kaum hundert Jahren nahezu vollständig und bis tief unter die Erdoberfläche abgebaut und nur wenige Menschen machten sich ernsthaft Gedanken darüber, ob und auf welche Art dieser gnadenlose Missbrauch von Energie gestoppt und zumindest teilweise wieder rückgängig gemacht werden konnte.

Die Natur reagierte.

Das Klima veränderte sich. Gletscher begannen zu schmelzen. Unwetter wurden zum Normalfall. Doch die meisten Menschen kümmerten sich nicht um die Natur, sie benutzten sie, sie beuteten sie aus und lachten meistens sogar über die Warner und Mahner.

Wissenschaftler beschäftigten sich nicht mit Fragen des natürlichen Gleichgewichtes sondern mit der Schaffung von immer mehr Ungleichgewicht. Maschinelle Mobilität, immer weiter steigende Komfortansprüche, steigende Bevölkerungszahlen und dazu auch noch eine extrem gestiegene Lebenserwartung – in weniger als zweihundert Jahren verdoppelte sich die Anzahl der Lebensjahre, die ein Mensch in Friedenszeiten erwarten konnte – sorgten für eine Spirale, die sich immer schneller und immer enger drehte.

Es kam, wie es kommen musste. Das Ungleichgewicht war so groß geworden, dass die Natur reagieren musste. Sie tat es und sie warnte die Menschen, ihre liebsten Kinder, eindringlich vor ihren Maßnahmen.

Die die Warnsignale wurden einfach ignoriert.

Die Eisfelder der großen Gletscher in den Hochlagen der Gebirge schmolzen immer schneller weg, der Wasserspiegel auf der gesamten Erde stieg an. Auch die Eiskappen der Pole wurden in rasender Geschwindigkeit immer kleiner und ließen den Wasserspiegel weiter steigen.

Man bemerkte es, doch man wandte sich mit einem Schulterzucken anderen Dingen zu. Mehr noch, man qualifizierte diejenigen, welche sich die Mühe machten, auf die Probleme hinzuweisen, als Meckerer und Zweckpessimisten ab, denen nur wichtig war, jeden Fortschritt schlecht zu reden.

Die Probleme wurden natürlich nicht aus der Welt geschaffen, indem man die Mahner mundtot machte, im Gegenteil, sie wurden immer augenfälliger.

Die Wissenschaftler waren mittlerweile so klug, dass sie in der Lage waren, sogar die Veränderungen in der Neigung der Erdachse zu registrieren. Als sie bemerkten, dass diese sich veränderte und in welche Richtung, begannen manche Wissenschaftler nun ebenfalls zu warnen, doch wen interessierte es? Wen interessierte, dass immer größer Naturkatastrophen in immer kürzeren Abständen an vollkommen untypischen Orten die Erde überzogen? Wer fragte nach, weshalb die großen Tsunamis plötzlich im Nordatlantik auftraten und nicht mehr wie früher auf der südlichen Halbkugel der Erde? Wer kümmerte sich darum, dass in Gebieten, die seit Menschengedenken als Trockenzonen galten, plötzlich sintflutartige Niederschläge das Land überschwemmten und ungeheure Schäden anrichteten, während gleichzeitig gigantische Wasserflächen verschwanden? Aus dem einstmals riesigen Aralsee wurde binnen weniger Jahrzehnte eine ebenso riesige Wüste…

Niemand, der wirklich von Bedeutung war, kümmerte sich ernsthaft um diese Probleme.

Man sprach über das Ozonloch über der Antarktis und verbrannte ohne auch nur einen Augenblick einzuhalten, weiterhin Tag für Tag ungeheure Mengen an Erdöl, Erdgas, Braun- und Steinkohle, um den aberwitzig ansteigenden Energiebedarf der Bevölkerung zu decken. Abgase unvorstellbare Menge an technisch nicht mehr nutzbarer Wärme verschlimmerten die Situation ununterbrochen. Die Verschmelzung von Atomen wurde zu einem Art Allheilmittel ausgerufen, bis man lernen musste, welch ungeheure Gefahr man sich mit dieser Technik eingehandelt hatte. Unfälle in den Kernkraftwerken führten zu Folgeschäden, die das Gleichgewicht der Natur über Millionen von Jahren empfindlich störte und krankhafte Veränderungen – Mutationen – im Erbgut allen Lebens hervor rief.

Den größten Fehler aber begingen die Menschen, als sie ein von ihnen selbst geschaffene Energieform mehr und mehr missbrauchten. Im Laufe ihrer Entwicklung war eine Energieform entstanden, die man der Einfachheit halber Geld nannte. Dieses Geld stieg innerhalb unglaublich kurzer Zeit zur wertvollsten Form von Energie überhaupt auf, denn mit Geld konnte man unter Menschen nahezu alles erwerben, beschaffen.

Mit keiner Energieform wurde mehr Missbrauch getrieben als mit Geld. Es war künstlich, von Menschenhand geschaffen und die Menschen konnten es in unendlichen Mengen und ganz nach ihren Wünschen herstellen. Ohne Geld und ohne die Möglichkeit der Verschuldung wäre nahezu jede andere Art des Raubbaus und der Energieverschwendung unmöglich geworden. Allerdings unterlag auch dieses Geld vom ersten Augenblick seines Entstehens an, den Prinzipien des natürlichen Gleichgewichtes. Das war unvermeidlich, denn auch mit Geld konnte man lediglich Produkte erwerben, die aus der Natur stammten. Freude, Liebe, Zeit und vieles andere mehr war mit Geld nicht zu kaufen.

Die Verschwendung dieser Energieform – es wurde der Begriff der Verschuldung dafür geprägt – nahm exorbitante Ausmaße an. Vom einzelnen Individuum bis hin zu den höchsten Instanzen des menschlichen Zusammenlebens, den Staaten, wurden Schulden gemacht, die selbst in tausend Generationen nachfolgender Menschen nicht mehr zu bewältigen gewesen wären.

Die Natur reagierte immer heftiger.

Doch für menschliches Empfinden geschah dies sehr langsam. Zu langsam, um wirklich Ernst genommen zu werden. Doch die Natur hat nun mal eine andere Zeitrechnung als die Menschen. Viele Jahrtausende können vergehen, ehe eine Evolution wirksam wird, was spielt da ein knappes Jahrhundert für eine Rolle, die ein Mensch auf der Erde wandelt?

Auch auf Grund dieser unterschiedlichen Geschwindigkeitsempfindung waren die Menschen letztendlich der Reaktion der Natur hilflos ausgeliefert. Alles begann aber recht harmlos.

Der gestiegene Wasserspiegel veränderte das Rotationsverhalten der Erde, denn Flüssigkeiten reagieren anders, träger auf Bewegungen als dies eine feste Masse tut. Das stabile Gleichgewicht, diese fundamentalste Forderung der Naturgesetze geriet weiter in eine Schieflage und je schneller die Eismassen schmolzen, desto rascher veränderte sich die Erdrotation. Die Folgen waren unübersehbar, denn die Naturkatastrophen nahmen zu und wurden immer heftiger. Doch noch immer gab es kein entschiedenes Einhalten, niemand trat entschlossen auf die Bremsen.

Deshalb geschah, womit die Menschen niemals ernsthaft gerechnet hatten.

Die Natur, so konnten man den Eindruck gewinnen, zog Bilanz und stellte fest, dass die Summe der Fehlentwicklungen weit genug voran geschritten war. Sie bemerkte, dass viele ihrer Kinder – Tiere und Pflanzen – ohne Grund für immer ausgerottet worden waren und sie registrierte, dass sich im Verhalten der Menschen nichts ändern würde. Das Gleichgewicht würde immer weiter und weiter gestört werden, denn die Menschen – die Machthaber so gut wie die normalen, einfachen Menschen – waren unbelehrbar.

Da beschloss die Natur, etwas Endgültiges zu unternehmen. Sie schüttelte sich.

Die Erde begann sich urplötzlich und aus Gründen, die Menschen nicht nachvollziehen konnten, ein klein wenig schneller zu drehen. Zusammen mit dem veränderten Trägheitsverhalten der Ozeane entstand eine Art Unwucht in der Rotation. Die Erdachse neigte sich immer weiter und plötzlich war der kritische Punk erreicht. Die Erde kippte und drehte sich mit einer einzigen gigantischen Bewegung um hundertachtzig Grad.

Aus Nord wurde Süd.

Die Folgen für die Menschen und vor allem für die Menschen waren fatal. Am schlimmsten aber waren sie für die Maschinen, denn jede dieser Maschinen war so gebaut, dass sie die ursprüngliche Nord-Süd – Ausrichtung als Grundlage für ihre Funktion benötigte. Sie hörten von einem Augenblick zum nächsten auf zu arbeiten.

Ohne Maschinen aber war der allergrößte Teil der Menschen nicht mehr lebensfähig. Seuchen brachen aus, Energieanlagen explodierten, sämtliche Systeme brachen zusammen, es gab keinen Handel mit Informationen mehr und auch keinen Warenaustausch. Die Menschen starben wie die Fliegen. Innerhalb weniger Jahre starben auf der ganzen Welt sieben Milliarden Menschen, nur ein paar Millionen schafften es, sich den veränderten Bedingungen anzupassen und zu überleben.

Ein kleiner Anteil dieser Überlebenden zog es vor, künftig unter der Erde zu leben und sich den dort herrschenden Bedingungen anzupassen.

Der verbleibende Teil versuchte wieder zu lernen, wie das Leben gewesen war, wenn man nicht für jeden denkbaren Handgriff über eine mechanische Hilfe verfügt. Dieser Teil der Menschen wurde innerhalb weniger Jahrzehnte in eine längst überwunden geglaubte Vergangenheit zurück geworfen.

Niemand kann sagen, ob das, was wir als Natur bezeichnen, mit einem denkenden Wesen verglichen werden kann. Sicher ist aber, dass die Natur unglaublich lernfähig ist. Evolution, Weiterentwicklung, Anpassung, das ist es, was die Natur auszeichnet, wenn man ihr nicht ständig in die Quere kommt.

Zweitausend Jahre genügten der Natur, um nahezu alles Vergessen zu machen, was die Menschen ihr angetan hatten. Für die Ewigkeit errichtete Gebäude und Anlagen verschwanden einfach, lösten sich in ihre ursprünglichen Bestandteile auf und kehrten so in den Schoss der Erde zurück, das Gleichgewicht begann sich wieder einzustellen.

Doch die Bedingungen waren dauerhaft verändert und die Natur gab sich mit dem Erreichten nicht zufrieden. Evolution muss nicht zwingend in eine bestimmte Richtung führen, die von den Menschen mit dem Begriff „Weiter“ beschrieben wurde. Evolution ist Entwicklung und Entwicklung kann auch durchaus eine Richtungsumkehr bedeuten.

Für alle Spezies auf der Erde bedeutete die neue Situation eine Weiterentwicklung, nicht jedoch für die Menschen.

Die Menschen bildeten einen wesentlichen Teil ihres Gehirns zurück, sie verloren innerhalb weniger Generationen viele der Fähigkeiten, die sie zur unnatürlich überlegenen Spezies auf der Erde hatte werden lassen. Sie verloren zu einem großen Teil ihr komplexes Denkvermögen, ihre Fähigkeiten, Zusammenhänge zu erkennen und vor allem die unstillbare Sehnsucht, die Herrschaft über alles und jedes zu gewinnen. Diese wurde abgelöst von einem nahezu schon heiligen Respekt, von einer enormen Scheu vor allem, was mit technischen Entwicklungen zu tun hatte.

Tiere und bis zu einem gewissen Teil auch Pflanzen aber erwuchs ein gemeinsamer Zugriff auf die Wurzeln allen Seins. So standen fortan bedeutsame Ereignisse allen, in diesem Zugriff verbundenen Lebewesen als Information gleichermaßen zur Verfügung.

Allen Lebewesen, mit Ausnahme der meisten Menschen.

Aus diesem Informationsdefizit aber erwuchsen den Menschen derart schwierige Lebensbedingungen, dass sie nicht mehr in der Lage waren, sich so überproportional zu vermehren, wie dies in der tragischen Vergangenheit der Fall gewesen war.

Die Menschen auf der Erde wurden wieder zu einem sinnvollen Teil der Natur. Ihr Platz lag an der Seite der Raubtiere, sie waren mehr Jäger als Sammler und in dieser Rolle entwickelten sie sich.

Die Menschen unter der Erde aber entwickelten sich in eine ganz andere Richtung. Ihre Entscheidung unter die Erdoberfläche zu ziehen, in künstlich geschaffenen Höhlensystemen überleben zu wollen, stellte sich als fataler Fehler heraus. Ohne die ausgefallenen Maschinen waren die Lebensbedingungen unter der Erde mörderisch und das Fehlen von Licht und kosmischer Strahlung führte – zusammen mit künstlich geschaffenen Strahlungsverseuchungen zu genetischen Veränderungen ungeahnten Ausmaßes.

Eine neue Rasse entstand.

Felida

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