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Lästige »Waldmonster«
ОглавлениеDer Wald ist für viele Menschen ein Sehnsuchtsort und weckt zahlreiche positive Gefühle. Wer jedoch von lästigen Tierchen geplagt wird, der sehnt sich zurück in seine Wohnung und hat genug vom Waldabenteuer. Ich versuche Insektenstiche als gesundheitsfördernde Maßnahme wie Akupunktur zu interpretieren, quasi kostenlose Stichbehandlung. Nachfolgend ein Kurzüberblick über die lästigsten »Waldmonster«:
Bei der Stechmücke stechen nur die Weibchen. Sie benötigen das Blut von Säugetieren für die Produktion ihrer Eier. Juckende Quaddeln auf der Haut entstehen, wenn die Blutsaugerin einen Cocktail aus Eiweißmolekülen und Peptiden einspritzt, um die Blutgerinnung zu verhindern. Von ganz wenigen Allergiefällen abgesehen, geht von heimischen Stechmücken keine Gefahr aus.
Viel gemeiner sind Kriebelmücken, denn sie stechen nicht, sie reißen mit ihren Mundwerkzeugen eine Wunde in die Haut und trinken daraus Blut. Die Mücken sind bis zu sechs Millimeter groß und sehen auf den ersten Blick wie kleine Fliegen aus. Die Blutmahlzeit der Weibchen dient zur Bildung der Eigelege. Durch den Speichel der Kriebelmücken gelangen blutverdünnende Substanzen in die Wunde. In der Folge können Rötungen und Schwellungen auftreten. Häufig gelangen Bakterien aber erst durch Kratzen in die Wunde. Trotz Juckreiz sollte man sich daher nicht kratzen und die Haut an der betroffenen Stelle desinfizieren.
Auch der Biss einer Bremse ist schmerzhaft. Besonders aktiv sind Bremsen an schwülen Tagen und in der Nähe von Gewässern und Feuchtgebieten. Mückenschutzmittel helfen gegen diese aufdringlichen Insekten nicht, da sie auch durch dünne Textilien stechen können.
Wespen sind harmlose Tiere, können im Sommer aber lästig werden. Eigentlich sind es nur zwei Wespenarten, die uns nerven: die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Ein Stich ist zwar sehr schmerzhaft, aber für die meisten Menschen nicht gefährlich. Für Allergiker kann jedoch schon ein einziger Stich lebensbedrohlich werden. Allerdings stechen aufdringliche Wespen nur dann zu, wenn sie sich bedroht fühlen. Die beste Strategie, um nicht gestochen zu werden, lautet daher: ruhig bleiben, nicht schlagen und die Wespe mit geschlossener Hand wegschieben. Allergiker sollten ihr Notfallset bei jedem Spaziergang in den Wald mitführen.
Ausreichend dicke und lange Kleidung schützt gegen Stiche und Bisse von Insekten. Gefangen in einer Becherlupe, kann man an diesen »Waldmonstern« in der Vergrößerung eine bewundernswerte Schönheit erkennen.
Das beste Hausmittel gegen juckende Stiche ist Kälte. Dadurch werden die Blutgefäße verengt, was die Ausschüttung von Juckreiz fördernden Substanzen verlangsamt. Die Schmerzen lassen sich nur teilweise lindern, bleiben aber auf die Einstichstelle beschränkt. Mit einem Taschentuch und klarem Wasser sollte die Einstichstelle gewaschen werden. Wer nach einem Insektenstich Schwindel, Übelkeit oder Kreislaufbeschwerden feststellt, sollte einen Arzt aufsuchen. Äußerst selten kann ein Insektenstich auch zu einer starken allergischen Reaktion führen. Bei Grippesymptomen oder gar Bewusstlosigkeit muss sofort ein Notarzt gerufen werden.
Der Eichenprozessionsspinner kann nur im Juni und Juli gefährlich werden. Dann können die Gifthaare der Raupen auf der Haut zu Atemproblemen und üblen Hautausschlägen führen. Letztere können sich entzünden und tagelang andauern. Der beste Schutz ist, während der Raupenphase befallene Wälder zu meiden.
Zecken verursachen jedes Jahr sehr viele Krankheitsfälle. Sie übertragen die für uns Menschen gefährliche Bakterienerkrankung Borreliose und die Hirnhautentzündung Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Entlang von Wildwechseln, wo Säugetiere laufen, muss man vermehrt mit Zecken rechnen. Streift ein Säugetier die Zecke, greift diese sich mit ihren starken Krallen an den Vorderbeinen die Haut, das Fell oder die Kleidung und hält sich daran fest. Zum Blutsaugen sucht sie sich weiche Hautpartien. Nach dem Einstich gibt sie ein Sekret in die Wunde ab, das einen Gerinnungshemmer, einen Entzündungshemmer und ein Betäubungsmittel enthält. Dies garantiert guten Blutfluss und unbemerktes Saugen. Eine vollgesogene Zecke kann bis zu 200-mal so viel wiegen wie eine hungrige. Wer sich gegen diese Krankheiten schützen möchte, sollte Zeckenstiche möglichst vermeiden. Dazu trägt man am besten helle Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen, denn Zecken sind als dunkle Punkte auf heller Kleidung gut zu erkennen. Ziehen Sie sich die Socken über die Hosenbeine. Nach einem Waldspaziergang an einem warmen und schwülen Tag lohnt sich eine intensive Dusche und das Suchen an weichen Hautpartien.
Wer von einer Zecke gestochen wurde, sollte das Tier schnell entfernen. Am besten zieht man es möglichst hautnah und ohne den Zeckenkörper zu quetschen senkrecht heraus. Mit längeren Nägeln schafft man dies mit Daumen und Zeigefinger. Oder man verwendet eine Zeckenzange oder Zeckenkarte (zecken.de). Die Einstichstelle sollten Sie mehrere Wochen beobachten. Bei roten Flecken an der Bissstelle und bei unvollständig entfernten Zecken sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Eine Impfung zum Schutz gegen FSME ist auch noch wenige Tage nach dem Zeckenbiss möglich.
Bei all den Zumutungen, die wir durch diese lästigen Tiere erleiden müssen, sollten wir bedenken, dass alle diese »Waldmonster« eine wichtige Bedeutung für das Ökosystem Wald haben, sei es als Futter oder als Putzkolonne.