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Das aktive Ertasten von tiefrissiger Douglasienborke führt zu neuen Wahrnehmungen.

Die Japanische Lärche ist bei uns der zweithäufigste Exotenbaum nach der Douglasie. Wie unsere einheimische Lärche wirft sie im Herbst ihre Nadeln ab. Die Zapfenschuppen sind am Rand nach außen umgerollt. Bei unserer Lärche dagegen nicht. Das rötliche Holz der Japanischen Lärche ist weniger harzreich als das unserer Lärche.

Die Strobe, auch Weymouthkiefer genannt, stammt ebenfalls aus Nordamerika. Ihre Nadeln stehen jeweils zu fünft zusammen und sie hat dekorative, lange Zapfen. Diese Kiefernart ist anfällig für einen Rostpilz, den Strobenrost. Ursprünglich war dieser Rostpilz nur im Gebiet der Zirbelkiefer heimisch, wobei diese Baumart nur wenig geschädigt wurde. Als man begann, die Strobe in Europa anzubauen, breitete sich der Pilz über ganz Europa aus und gelangte durch Einfuhr kranker Pflanzen nach Nordamerika. Dort ist er nun der gefährlichste Schädling für die Strobe.

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Gartenabfälle werden auch im Wald entsorgt. Mitten im Wald lassen sich dann Pflanzen finden, die sonst von Blumenrabatten bekannt sind. Da können völlig überraschend Tagetes-Blumen am Waldrand blühen.

Der Riesenmammutbaum wächst ursprünglich nur in Kalifornien und dort nur auf der Westseite der Sierra Nevada. Er wird bis zu 80 Meter hoch, 3500 Jahre alt und kann über 10 Meter Durchmesser erreichen. Da verwundert es nicht, dass 150 Jahre alte Mammutbäume bei uns noch im Jugendalter sind und mehrere Jahrzehnte gegenüber der Konkurrenz einheimischer Tannen und Fichten freigestellt werden müssen.

Die Robinie kommt auch aus Nordamerika, und zwar aus dem Osten. Sie wurde schon 1601 vom Pariser Hofgärtner Jean Robin nach Frankreich gebracht. Anfangs war sie als Zierbaum auf Gärten beschränkt, wurde dann aber auch an Landstraßen, Flüssen und Bahndämmen gepflanzt und breitete sich rasch aus. Durch ihre Wurzeltriebe, die noch in mehreren Metern vom Stamm entfernt aus dem Boden sprießen, vermag sie sich rasch zu vermehren und große Bestände zu bilden. Die duftenden weißen Schmetterlingsblüten werden gerne von Bienen aufgesucht. Das dauerhafte Holz eignet sich für Verwendungen im Außenbau mit Erdkontakt.


Neben einer über hundert Jahre alten Douglasie wirkt der Förster wie ein Zwerg.

Ebenfalls aus dem Osten Nordamerikas stammt die Roteiche. Im Herbst fällt ihr rötlich verfärbtes Laub auf. Da unsere laubzersetzenden Mikroorganismen auf die fremde Pflanze nicht eingestellt sind, dauert die Verrottung des Roteichenlaubs sehr lange. Die bis zu 20 Zentimeter langen Blätter bestehen aus zugespitzten, nicht wie bei unseren einheimischen Eichenarten abgerundeten, Lappen.

Aus der Exotenwelle des ausgehenden 19. Jahrhunderts finden sich noch heute einige Exotenwälder in Deutschland. Der Exotenwald der städtischen Forstverwaltung Augsburg liegt in Diedorf. Schon vor 140 Jahren wurden dort exotische Bäume gepflanzt. Auf einer Fläche von acht Hektar wachsen 70 fremdländische Baumarten. Die höchsten Douglasien messen knapp 60 Meter. Die größte dort wachsende Küstentanne Deutschlands hat einen Durchmesser von 1,50 Metern und einen Holzvorrat von 35 Kubikmetern.

In Weinheim befindet sich mit einer Größe von 60 Hektar einer der größten Exotenwälder Europas. Von den dort seit 1872 gepflanzten 400 Baumarten sind immerhin 170 übrig geblieben.

Die Suche nach exotischen Baumarten lohnt sich zu jeder Jahreszeit, selbst im Winter. Denn die meisten Nadelbäume bleiben grün und werfen ihre Nadeln nicht ab.

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