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Schwieriges Geschäft

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Vor allem aber wegen der lässigen Art meines Mannes, sein Geschäft zu führen, waren unser Ehekräche an der Tagesordnung. Seine gemütliche Arbeitsweise, oder seine niedrigen Rechnungen, brachten mich immer wieder auf die Palme.

Weil wir noch kein Telefon hatten, und ärgerliche Kunden bei meiner Schwiegermutter anriefen, gab es auch von deren Seite immer kritische Ermahnungen. Das ging so lange, bis es ihr zu viel wurde und sie darauf bestand, dass Robert bei der Post Druck machen solle, schließlich brauche er den Anschluss geschäftlich.

„So ein Unsinn, was die wieder für ein Theater macht, nur weil mal ein paar Leute für mich anrufen. Es ist nun mal nicht so einfach einen Telefonanschluss zu kriegen. Ich warte ja selbst darauf, dass mir die Post endlich eine Nummer zuteilt. Natürlich wäre es mir lieber selbst Telefon zu haben, damit sich nicht auch noch meine Mutter in meine Geschäfte einmischt. Reicht ja schon wenn du ständig was zu meckern hast!“ Knurrte mein Mann verärgert.

„Dann kümmere dich doch darum und frage mal bei der Post nach. Die Anmeldung ist ja wirklich schon lange genug her.“ Kritisierte ich Roberts nachlässige Art.

Langsam aber sicher häuften sich die unbezahlten Material-Rechnungen auf Roberts Schreibtisch, was mich mit Sorge und Zorn erfüllte. Aber mein Mann ließ sich weder beeindrucken noch beeinflussen, ganz im Gegenteil.

Denn plötzlich kam Robert auf die Idee einen Mitarbeiter einzustellen. „Ich brauche einen Gesellen, das schaffe ich nicht mehr alleine. Ich komme sonst mit den vielen Aufträgen nicht nach.“ Erklärte Robert eines Tages.

„Wie? Du schaffst es nicht die Rechnungen von der Firma Friedhoff zu bezahlen, aber willst noch den Lohn für einen Mitarbeiter bezahlen? Spinnst du jetzt?“ fragte ich empört.

Abfällig wies mein Mann mich zurecht: „An dieser blöden Frage sieht man mal wieder, dass du von Sachen redest, von denen du null Ahnung hast. Wer hat den Meister gemacht und Buchhaltung gelernt? Du nicht, sondern ich! Also halt dich gefälligst da raus.“

Was sollte ich noch dazu sagen, ich kam nicht gegen Roberts überhebliche Arroganz und maßlose Selbstüberschätzung an. Ich konnte nur sorgenvoll beobachten wie sich die Dinge entwickelten, also die Rechnungen häuften.

Er hatte zwar recht, ich hatte weder einen Beruf erlernt, noch die geringste Ahnung von Buchführung, aber mit meinem gesunden Menschenverstand konnte ich nicht an seiner Fehlplanung vorbei sehen.

Ich machte mir Sorgen um unser aller Wohlergehen, letztlich ging es auch um unserer Kinder Zukunft. Ich befürchtete eine harte Bruchlandung wenn Robert das Geschäft so weiterführte. Aber mir waren die Hände gebunden, mir blieb nur aufzupassen und abzuwarten.

Schon einige Tage später meldete sich ein Maler-Geselle bei uns. Der junge Mann machte einen sympathischen Eindruck und ich hörte erfreut, dass er jung verheiratet war und seine Frau in guter Hoffnung. Das erschien mir eine gute Grundlage für eine vernünftige Lebensweise. Dass ich mich irrte sollte ich schon bald erfahren.

Bereits in den ersten Tagen der Zusammenarbeit lobte mein Mann seinen neuen Gesellen in den höchsten Tönen: „Da hab ich einen guten Griff gemacht. Der Uwe ist schnell und arbeitet ordentlich, auch ansonsten liegen wir auf einer Linie. Er hat auch eine sehr nette Frau und ich habe mir gedacht, wir laden die Beiden mal ein. So viele Freunde haben wir ja nicht mehr, dank deiner netten Art die Ehefrauen meiner Kegelbrüder aufzuhetzen.“

Heftig wehrte ich ab: „Ich habe niemand aufgehetzt, sondern eure Schweinereien aufgedeckt, das ist ein gewaltiger Unterschied, mein lieber Ehemann. Und wenn deine Freunde sich dann von uns zurückziehen, dann zeigt das nur ihr schlechtes Gewissen, oder dass deren Frauen mit mir einer Meinung sind.“

„Ja, ja, spiel nur die Moralische, das kannst du ja gut. Aber ich glaube dir nicht, dass du wirklich so ein Engel bist. Ich muss dich wohl nicht an dein Verhältnis mit dem verheirateten Busfahrer erinnern?“ warf er mir verächtlich vor.

Gelassen konterte ich: „Stimmt, der war verheiratet, aber ich nicht, falls du das vergessen hast. Wir waren geschieden, also konnte ich machen was ich wollte. Und deine Vorwürfe kannst du dir sparen, denn ich sage nur, Edith die Bar-Schlampe. Du stehst mir also in nichts nach. Aber das ist Vergangenheit. Jetzt ist eine ganz andere Situation. Wir sind wieder verheiratet und haben nun zwei Kinder, und ich will den Kindern das zu Hause erhalten. Du offenbar nicht, oder? Fehler haben wir doch genug gemacht.“

„Ach, leck mich doch!“ schnauzte er mich an und stürzte hinaus.

Wie immer endete unser Streitgespräch ohne Ergebnis. Es war normal, dass wir nicht einer Meinung waren.

Einige Zeit sah es so aus als liefe das Geschäft wirklich besser zu zweit. Robert kam zwar oft mit Bierfahne von der Arbeit, aber er beschränkte seine Besäufnisse auf die Vierzehntägigen Kegelabende. Zwar war dann der komplette Samstag für die ganze Familie hin, weil Robert bis zum Abend mit seinem Kater im Bett lag und in einen Eimer kotzte. Was ich als sehr unappetitlich empfand. Den Weg bis zur Toilette schaffte er jedoch nicht, weil er die Treppen hinunter gemusst hätte.

Nicht aus Mitleid sondern anstandshalber sah ich manchmal nach ihm. Dabei passierte es schon mal, dass ich ihn kichernd vorfand, weil er sich mit der Lektüre eines Porno-Heftchens amüsierte. Dann verließ ich schnell wieder das Zimmer, weil ich diese Art Amüsement gar nicht lustig fand.

Als uns die Schwiegereltern darüber informierten, dass sie anbauen wollten, um für jede Wohnung ein Duschbad mit Toilette zu errichten, war ich nach langer Zeit mal wieder froh gestimmt. Endlich ein eigenes Bad und keine sanitären Gemeinschaftsräume mehr, nicht mehr ins Erdgeschoss müssen, das fand ich toll.

Auch dass der Eingang außerhalb der Wohnung eine halbe Treppe tiefer sein würde, nahm ich für ein eigenes Badezimmer gerne in Kauf. Robert war ebenfalls sehr erfreut, zum ersten Mal waren wir beide einer Meinung.

„Siehst du, so wird Onkel Karls letztes Erbe doch noch für einen guten Zweck verwendet und wir haben auch was davon.“ Fand mein Mann eine sinnvolle Erklärung für den Betrug seiner Mutter.

„Find ich ganz toll, allerdings glaube ich kaum, dass deine Mutter das unseretwegen macht, oder glaubst du wir kriegen das Badezimmer umsonst? Die will dann sicher die Mieten erhöhen, auch bei uns!“ Konnte ich mir nicht verkneifen die Gründe vorauszusagen.

Ärgerlich erklärte Robert: „Ja und? Meine Mutter ist eben geschäftstüchtig, im Gegensatz zu dir, Geld muss arbeiten. Das macht sie schon richtig. Aber das zu verstehen bist du ja zu blöd. Ist ja klar, als Mädchen aus armen Verhältnissen!“

„Lieber arme Verhältnisse, aber dafür beklauen unsere Eltern uns auch nicht!“ zischte ich wütend und verlies schnell den Raum.

Endlich bekamen wir unseren Telefon-Anschluss.

„Das ist gut für das Geschäft. Dann kann meine Mutter endlich nicht mehr in meinen Angelegenheiten rumschnüffeln.“ Kommentierte Robert erfreut.

Tatsächlich bereicherte das eigene Telefon unser Leben. Speziell meines, denn ich hatte erst kürzlich meine alte Schulfreundin Beate Groß, jetzt Bachmann, wieder getroffen, aber durch unsere unterschiedliche Lebenssituation war wenig Zeit zu quatschen.

Zwar hatten wir die gleiche Klasse besucht, aber wir waren zu dieser Zeit nie enge Freundinnen gewesen, wir hatten lediglich den gleichen Schulweg gehabt, weil wir in der gleichen Straße gewohnt hatten.

Obwohl Beate und ihr damaliger Verlobter Dieter Bachmann die Trauzeugen bei meiner zweiten Eheschließung mit Robert waren, hatten wir uns danach aus den Augen verloren. Erst das erneute Zusammentreffen hatte meine Freundschaft mit Beate vertieft.

Da die Freundin einen Bürojob hatte, der ihr viel Freiraum gab, fand ich es ganz toll, dass ich mit ihr über alle Sorgen und Nöte stundenlange Gespräche führen konnte, ohne dass ich aus dem Haus gehen musste. So wurde sie zu meiner engsten Vertrauten und wichtigsten Beraterin.

Allerdings passierte es im Laufe der Zeit auch manchmal, dass Kunden oder gar mein Mann mich nicht erreichten, weil sie das Besetztzeichen hörten.

Manchmal sah sich mein Mann dann gezwungen, bei seiner Mutter anzurufen, die dann zu mir hoch kam, um mir zu sagen, dass ich das Telefon freimachen solle. Das führte öfter zu heftigem Streit zwischen Robert und mir, änderte aber nichts.

Denn mich hatte eine neumodische Krankheit erwischt, die Telefonitis.

Unser Leben war in Bewegung. Geschäftlich sowie privat. Außer Roberts neuem Mitarbeiter Uwe Schröder und dessen schwangerer Frau Viktoria, besuchten uns auch Karl-Günter mit seiner Frau Gundula, sowie Gitti und Klaus des Öfteren zu gemütlichen Abenden. Seltenere Gäste waren meine Schwester Heide mit Mann, sowie meine Freundin Ute mit Ehemann Hartmut. Wir hatten ein offenes, gastfreundliches Haus.

Mein Mann war ein äußerst geselliger Mensch, der aber leider jedes Mal über den Durst trank, was dann zu anschließenden Streitigkeiten führte.

Was mich allerdings an unseren Geselligkeiten störte war, dass die Bewirtung immer zu unseren Lasten ging. Ganz selten dachte mal einer unserer Gäste daran etwas mitzubringen, weil auch wir eine junge Familie im Aufbau waren, und unsere Finanzen noch nicht sehr stabil waren.

Im Hinblick auf die unbezahlten Rechnungen, die sich auf Roberts Schreibtisch immer mehr häuften, sah unsere finanzielle Situation eher sehr wackelig aus, was meinen Mann aber keineswegs beeindruckte.

Roberts Unersättlichkeit ging sogar soweit, dass er jede freie Minute in seiner Kellerbar verbrachte, entweder mit seinem Bruder oder irgendwelchen Freunden. Dann floss der Alkohol reichlich und deshalb brauchte mein Mann häufig Geld um Nachschub zu kaufen.

Roberts Vergnügungssucht war ungebrochen groß.

Meine Vorwürfe, auch im Hinblick auf seine ausschweifenden Kegelabende, beantwortete mein Mann mit dem Vorschlag, doch an diesen Abenden auch auszugehen. Auf meine Anfrage stimmte Beate begeistert zu, und ich konnte den aggressiven Angriffen meines betrunkenen Ehemannes aus dem Weg gehen.

Unser Familienleben bestand nur aus gemeinsam essen und schlafen, Kinderbetreuung und –Erziehung blieb mir alleine vorbehalten, sowie auch die Sorge um die finanzielle Regelung unseres Haushaltes. Auf Wochenend- Unternehmungen mit unseren Kindern hatte Robert keine Lust, nur von seinen Vergnügungen ließ er sich nicht abhalten. Jede Diskussion darüber blockierte er sofort. Mein Mann machte es sich leicht.

Als wir dann die Mieterhöhung wegen dem neuen Bad erhielten, und mein Mann sich noch ein anderes, wenn auch gebrauchtes, Auto kaufen wollte, protestierte ich: „Sag mal, wo willst du denn noch das Geld für ein anderes Auto hernehmen? Die unbezahlten Rechnungen stapeln sich, und ich weiß nicht einmal wie die die Mieterhöhung bezahlen soll, aber du willst ein Auto kaufen? Spinnst du?“

„Dann such dir ne Arbeit, hast ja lange genug auf der faulen Haut gelegen! Der Bus hat ausgedient, ein anderer Wagen muss her, oder soll ich das Material zu der Kundschaft tragen? Wenn wir nicht genug auf dem Konto haben, muss ich das Auto eben finanzieren“, entgegnete mein Mann mit Entschiedenheit.

Ich verzichtete auf weitere Streitereien, mir war klar dass es keinen Sinn hatte auf Einsicht und Verständnis dieses Egoisten zu hoffen. Aber ich fand die Anregung gut, endlich etwas mehr Unabhängigkeit zu erhalten und begab mich auf Suche nach einer Arbeit. Stellenangebote standen genug in der Zeitung, aber zuvor musste ich mich um die Kinderbetreuung kümmern. Meine Schwiegermutter lehnte rundweg ab, obwohl sie nicht mehr berufstätig war. Sie wolle sich keine Verpflichtung aufhalsen, war ihr Argument, gegen das kein Veto einzulegen sinnvoll war.

Tante Jule war krank, fühlte sich auch nicht in der Lage. Kindergärten hatten lange Wartezeiten, es war zum Verzweifeln. Dann wusste Beate Rat.

„ Geh doch abends arbeiten“, riet sie mir, „der Pferdestall sucht dringend Kellner. Da kannst du richtig gut verdienen und du brauchst keinen für die Kinderbetreuung bezahlen, dein Mann ist ja abends zu Hause. Und kellnern kannst du ja!“

Von der Idee war ich sofort begeistert. Ja, kellnern konnte ich und der Pferdestall war die angesagte Disco in unserer Stadt. Die war riesig groß und immer proppevoll. Auch tolle Stargäste hatten dort oft Gastauftritte. Dass dann dort der Bär los war, wusste jeder in unserer Stadt.

Mein Mann knurrte zwar erst, als ich ihm von meinem Vorhaben berichtete, nickte aber im Hinblick auf den zu erwartenden Verdienst.

Also machte ich mich des Abends auf den Weg zu der Disco.

Das große Haus mit den beiden „Waldmann-Betrieben“ lag mitten in der Fußgängerzone der City. Es waren zwei völlig verschiedene Gastronomie-Modelle. Im Obergeschoss des Hauses befand sich ein Pub mit Namen Accapulco, mit gutbürgerlichem Speisenangebot, in dem allerdings überwiegend Jugendliche verkehrten.

Die Disco Pferdestall war ein Kellerlokal, riesengroß mit großer Bar in U-Form, gleich nahe dem Eingang. In der Mitte des Lokals eine große, runde Tanzfläche um eine dicke, verspiegelte Säule herum und in verschiedenen Abteilen boten die Tische mit gepolsterter Bestuhlung reichlich Sitzplätze. Das Fassungsvermögen des Lokals belief sich auf fast Eintausend Personen. Ein sehr beeindruckender Laden.

Die Besitzer waren bekannte Gastronome, die noch zwei weitere Lokale betrieben. Ein elegantes Ausflugs-Restaurant in einer bevorzugten Stadtrandlage mit einer wunderschönen Aussicht auf das grüne Bergische Land, und eine kleine, feine Disco in Haan, einem kleinen Nachbarstädtchen.

Horst Waldmann und Frau hatte ich mal vor längerer Zeit in einer Bar kennen gelernt und als sehr sympathisch empfunden, aber sie waren nicht anwesend.

An der Bar hatte ich die Bedienung nach dem Besitzer gefragt und war an den Geschäftsführer verwiesen worden.

Harald Jäger war ein dicklicher aber netter Herr mittleren Alters, der mich freundlich musterte und gleich wissen wollte, ob ich denn kellnern könne.

„Es ist zwar schon einige Zeit her, aber ich habe lange in Tanzclubs gekellnert und zuletzt in der Adler-Schänke. Ich glaube doch dass ich es noch kann.“ Erwiderte ich lächelnd.

„Gut“, sagte Herr Jäger, „also wir suchen fürs Wochenende, von Freitag bis Sonntag, wobei der Sonntag nicht regelmäßig ist, aber manchmal auch in der Woche wenn wir Star-Gast-Auftritte haben. Kannst du das? Ich sag einfach mal du. Darf ich doch?“

Auf mein Nicken fuhr er fort: „Komm, dann zeige ich dir mal deinen zukünftigen Arbeitsbereich. Bei uns sind die Abteile auf verschiedene Kellner verteilt. Hier hinter der Bar ist der „Schlafwagen“, das wäre dein Revier. Da sitzen meist die Pärchen oder die älteren Gäste, die etwas abseits und nicht so im Mittelpunkt sitzen wollen. Vorne an der Tanzfläche ist es lauter und unruhiger. Du hast im Schlafwagen den Vorteil dass du nicht so weit zu laufen brauchst. Für den Anfang ist es da auch leichter für dich.“

Dabei führte er mich an der Kellner-Ausgabe vorbei, bis fast zum Eingang bis zu einer dreistufigen breiten Treppe in den erhöhten Sitzbereich. Die gemütlichen Sessel und Sofas boten tatsächlich an, zu relaxen, ja zu schlafen. Der Name dieser Abteilung passte, weil auch nur gerade achtzig Sitzplätze vorhanden waren, aber nun war es leer. Selbst voll besetzt sicher leicht zu bedienen. Ich bestätigte nickend: „Ja, ist leicht zu bewältigen.“

„Keine Sorge“, beruhigte mich der Geschäftsführer, „am Wochenende ist auch der Schlafwagen gut besetzt. Also was ist, fängst du übermorgen an? Wie heißt du denn eigentlich?“

„Ruth! Ja, wenn Sie mir noch sagen wie der Verdienst ist?“

Herr Jäger lachte, fand das lustig, dass er mir alles gezeigt aber nichts zu den Verdienstmöglichkeiten gesagt hatte.

„Fünfzehn Prozent, alkoholfreie Getränke frei, Essen aus der Küche zum halben Preis, aber du hast nur die Wahl zwischen zwei Tagesgerichten. Natürlich keine Filetsteaks und solche teuren Sachen. Ist klar, oder?“

Ich war beeindruckt, das war mehr als ich erwartet hatte.

Als ich mich verabschiedete rief er mir noch hinterher: „Freitag um halb Acht hier sein. Bis dann, Ruth!“

Mein Mann äußerte sich gar nicht, offenbar störte ihn mein begeisterter Bericht. Erst nach einer Weile knurrte er: „Das heißt also du amüsierst dich am Wochenende in der Disco und ich hocke zu Hause und hüte die Kinder? Das ist aber kein Dauerzustand!“

Ablehnend dementierte ich: „Wie bitte? Amüsieren? Ich arbeite, vergessen? Zu kellnern ist nicht amüsant, noch dazu wenn die Leute besoffen sind. Das dürftest du doch wohl wissen!“

„Trotzdem scheiße! Ich eigne mich nicht zum Kindermädchen!“

Mir schwoll der Kamm, ich zischte ärgerlich: „Erstens sind das auch deine Kinder und mich fragt auch niemand ob ich mich dazu eigene, aber ich bin das die ganze Woche. Zweitens bin ich jeden Abend alleine mit den Kindern wenn du mit deinen Kumpels in der Kellerbar feierst und an deinen Kegelabenden sowie –ausflügen bin ich auch Kindermädchen, du arbeitest aber nicht sondern amüsierst dich wirklich!“

„Ach halt die Schnauze, blöde Kuh!“ schimpfte Robert und ging schlafen.

Wo ist die Liebe geblieben? Diese Frage stellte ich mir des Öfteren.

Zweiter Sieger

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