Читать книгу Gefallener Mond - Ruth Schneeeberger - Страница 13

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Der Scheinwerfer verströmte eine Hitze, die das Arbeiten zur Qual machte. Schweiß rann über seinen Rücken und staute sich am Seil, mit dem er die Regenhose festgezurrt hatte. Mit einem Lappen rieb er über jede Fliese. Die Chlorbleiche reizte seine Nase und seine Augen tränten. Seine Fingerkuppen brannten trotz der Gummihandschuhe, die er bis zu den Ellbogen hochgezogen hatte. Unter der Plastikhaube juckte die Kopfhaut. Er kannte die unangenehme Prozedur, trotzdem war er immer wieder aufs Neue überrascht, dass sie ihn im selben Maß erregte wie erschöpfte. Lust baute sich in seinem Inneren auf, gepaart mit Vorfreude auf seine neue Prinzessin. Er sah ihre Haare so deutlich vor sich, dass es ihn drängte, seine Hand auszustrecken und darüber zu streichen. Wonach sie wohl riechen würden?

Die Spuren seiner letzten Beute verschwanden im Abfluss. Er füllte den Eimer ein weiteres Mal mit heißem Wasser. Der scharfe Geruch des Desinfektionsmittels schlug ihm mit dem aufsteigenden Dampf entgegen. Er kniete nieder und scheuerte den Boden. Er glaubte nicht an Zufälle. Vorbestimmung hatte ihn heute zu Vanessa geführt. Ihr Lächeln war bezaubernd. Vielleicht ein wenig unsicher und verängstigt. Es zeugte von Einsamkeit, von dem Wunsch, zu gefallen und der Hoffnung, akzeptiert zu werden. Deshalb war sie die Richtige. Sie war das perfekte Opfer.

Gefallener Mond

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