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Der Spiralblock hatte A5-Format, auf der Vorderseite war eine beruhigende japanische Illustration, eine Chrysantheme in allerlei diskreten Rosatönen, aber im Augenblick schien der gefährliche Inhalt des Blocks diesen regelrecht zum Glühen zu bringen.

Gerd wusste, dass sie sich des Blocks entledigen musste und stellte sich allerlei Möglichkeiten vor: ihn verbrennen. Unmöglich, sie hatte keinen offenen Kamin und verspürte keinerlei Lust, die engbeschriebenen Seiten nacheinander über dem Spülbecken abzufackeln. Wegwerfen? Ihn zusammenknüllen und in den Müll werfen, die Tüte verknoten und weg damit. Sie war davon überzeugt, dass die Tüte platzen und der Block gefunden würde, er schien ja auf dem kleinen Dielentisch, wo er nun schon die ganze Zeit gelegen hatte, fast schon zu leuchten.

Ihn zur Polizei zu bringen wäre natürlich auch eine Möglichkeit, aber eine so unangenehme, dass sie sie einfach nicht in Betracht ziehen wollte.

Sie könnte den Block nicht ins Wasser werfen, da alles gefroren war, und ihn vergraben ging auch nicht, da sie die gefrorene Erde nicht würde lockern können.

»Das geht sehr gut«, hatte sie zu Lottie gesagt. »Ich höre, wenn sie kommt, und ich höre, wenn sie geht. Der Block liegt gleich neben der Tür, und ich schreibe sofort alles auf. Sie merkt nicht, dass ich sie beobachte, von draußen ist das nicht zu sehen.«

Lottie hatte sie mit einem Lächeln belohnt, das sich über ihr ganzes Gesicht gezogen hatte. Ein Lächeln, für das ich sterben könnte, hatte sie gedacht, und diese Erinnerung machte ihr jetzt eine Gänsehaut.

Sie wollte nicht sterben. Nicht für Lottie, nicht für deren Lächeln, nein, überhaupt nicht.

Und deshalb musste sie sich von diesem Block befreien.

Sie war davon überzeugt, dass Lotties Tod kein Zufall sein konnte. Und sie war davon überzeugt, dass sie in derselben Gefahr schwebte wie Lottie. Der Unterschied war nur, dass sie den Mund halten konnte. Sie war diskret und anonym. Wenn der Block erst verschwunden wäre, dann wäre nichts geschehen und sie hätte nichts gesehen.

Ohne den Block konnte sie behaupten, dass sie nichts gesehen hätte, dass sie die Falsche fragten.

Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung, und ihre Angst war so groß, dass sie einen Moment lang glaubte, gleich sterben zu müssen. Sie glaubte, ihr Herz würde aufhören zu schlagen. Dass sie glaubte, ihr Herz werde anhalten. Doch der Fahrstuhl fuhr nur in den zweiten Stock, und als sie Erik Janssons abgehackten Husten hörte, konnte sie wieder atmen.

So konnte das nicht weitergehen. Sie brauchte Schutz. Besser, alles auf sich zu nehmen, die eigene Schuld einzugestehen, als zu sterben. Sie musste zur Polizei gehen. So gefährlich konnte es doch nicht sein, die Katholiken machten das jede Woche, und ein Geistlicher und ein Polizist waren ja ungefähr dasselbe. Beide waren an solche Geständnisse gewöhnt. Sie nahm ein Taxi. Die Zeit drängte.

Rivalinnen - Schweden-Krimi

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