Читать книгу Ostseeküste - Mecklenburg-Vorpommern Reiseführer Michael Müller Verlag - Sabine Becht - Страница 11

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Insel Poelca. 2500 Einwohner

Die stille Insel, der Wismarbucht schützend vorgelagert, war dank ih­rer stra­tegisch günstigen Lage in der Vergangenheit oft um­kämpft. Heute erholt man sich hier am lang ge­streckten Sand­strand.


Im Hafen von Timmendorf

Die 37 Quadratkilometer große Insel Poel ist weitge­hend landwirtschaftlich ge­prägt, mit dem far­benprächtigen Ef­fekt, dass zur Rapsblüte die halbe Insel in ein sat­tes Gelb ge­taucht ist. Baumbe­stand findet sich vornehmlich in Form eines schma­len Wald­strei­fens zum Schutz der Außenküste. Zum Festland hin sowie rund um die Bucht Fau­ler See im Südwesten wird die Küste von unter Naturschutz ste­hen­den Salz­wie­sen gesäumt. Im Nordosten be­findet sich rund um die klei­ne Insel Lan­gen­wer­der ein bereits 1924 einge­richtetes Vogelschutzgebiet. Seit jeher leben die Be­woh­ner der Insel von der Landwirtschaft und der Fische­rei. Seit dem frühen 20. Jh. ist der Tou­rismus hinzugetreten und bildet heute die Haupt­ein­nah­me­quelle der Ein­woh­ner. Es findet sich zwar nur eine über­schau­bare Anzahl an Ho­tels und Pensi­onen auf Poel, umso er­staunlicher ist aber die Menge an Apparte­ment­häu­sern und Ferienwohnungen. Seit 2005 kann sich die gesamte In­sel mit dem Prä­di­kat (staatlich anerkanntes) Ost­see­bad schmücken.

Der Hauptort Poels ist Kirchdorf, das zwar mitten auf der Insel liegt, dank der lang ge­streckten Bucht namens Kirch­see aber über einen Hafen verfügt. Einstmals be­fand sich hier ein kleines, aber stattliches Schloss, von dem nur die Erdwälle ehe­ma­li­ger Festungsanla­gen übrig sind. Um den Hafen - hier di­verse Fischrestaurants und Im­biss­bu­den - findet man die beiden Se­hens­wür­dig­keiten der Insel: das In­sel­mu­seum und die kleine Inselkirche.


Farbenspiel auf der Insel Poel

Die Attraktion Poels hingegen ist der lan­ge Strand, der im Sommer auch zahl­reiche Aus­flügler aus der nahe ge­le­genen Hansestadt Wismar anlockt. Schon bei der An­rei­se auf die Insel, bei Fähr­dorf, bietet sich an einem Pick­nick­platz an der Straße der weite Blick auf die Stadt Wismar, auf die Kirchtürme St. Marien und St. Nikolai, aber auch auf die riesige Werft. Das touristische Zent­rum ist Timmen­dorf/Strand (nicht zu verwech­seln mit Lübecks berühmter Ba­de­meile) mit seinem klei­nen Ha­fen, dem schmu­cken Leuchtturm, einem Camping­platz und vor allem dem herr­li­chen Sand­strand. Gänzlich abgeschie­den und still liegt Goll­witz am anderen En­de des Außen­strands im Nordosten der Insel. Da­zwi­schen be­fin­det sich un­weit von Kirch­dorf der ruhige Ortsteil Am Schwar­zen Busch mit einer Mutter-Kind-Kurkli­nik am Ortsrand. Ein Mahn­mal erinnert hier an eine der größten Katast­rophen der See­fahrts­ge­schichte. In den letzten Ta­gen des Zweiten Welt­kriegs, als die alliierten Trup­pen auf dem Vor­marsch waren, wur­den die Häft­linge des KZ Neuen­gamme nach Lü­beck getrieben und dort auf kaum mehr fahrtaugli­che Schif­fe verladen, das größte darunter war der einstige Luxusdampfer Cap Ar­cona. Einen Ziel­hafen hat­te die KZ-Flotte nicht, was geschah, war von den Na­tio­nal­sozialisten nicht nur bil­li­gend in Kauf ge­nommen worden, sondern men­schen­ver­achtendes Kalkül. Eine bri­ti­sche Jagdbomber­staffel griff am 3. Mai 1945 die Schiffe an, nicht wis­send, dass sich über­lebende KZ-Häft­linge an Bord befan­den. Bei den An­grif­fen, bei denen die Cap Arco­na und drei weitere Schiffe versenkt wurden, ka­men etwa 7000 Menschen ums Leben: Sie verbrannten, ertranken (die Was­sertemperatur betrug acht Grad Cel­sius) oder wur­den erschossen. Die Ost­see spülte die Leichen an die Küsten der Lü­be­cker Bucht und Wismarbucht. Bis in die 1960er Jahre fand man noch Knochen an­ den Stränden. Mehrere Friedhöfe und Gedenksteine erinnern heute an die Opfer.

Sehenswertes

Poeler Kirche und Festungsschanzen: Die Inselkirche in Kirchdorf ist das äl­test­e Bauwerk Poels. Vom romanischen Vor­gängerbau, um 1220 begonnen, zeugt noch der mas­si­ge Turm. Im 14. Jh. wurde die Kirche im gotischen Stil um­gestaltet und er­weitert. Be­mer­kens­wert ist der fein geschnitzte Haupt­altar aus dem frühen 15. Jh., der die Ma­rienkrö­nung darstellt. Um die Kir­che sieht man die Reste der Fes­tungs­schanzen, die im 17. Jh. errichtet worden waren. Ab 1614 wurde das klei­ne Schloss er­baut und 1620 mit­samt Turm und wehrhafter Stern­schanze fertiggestellt. Doch bereits elf Jah­re später musste sich die kleine Fes­tung dem Ansturm der Trup­pen Wallen­steins geschlagen geben. Zwar wurde das Schloss wieder aufge­baut, ver­fiel aber ge­gen Ende des 17. Jh. und diente schließlich nur noch als Stein­bruch.

♦ Mai bis Okt. Mo-Sa 9-16 Uhr, Gottesdienst Sonntag 10 Uhr (danach Kirchenführung).

Inselmuseum Poel: In der ehemaligen Inselschule präsentiert das klei­ne Mu­seum zahlreiche informative Schauta­feln über Geografie und Naturschutzge­biete der In­sel, die abwechslungsreiche Ge­schichte Poels und ihrer Festung so­wie über die Tra­gö­die der Cap Arcona. Dazu ist ein buntes Sammelsurium von Aus­stellungsstü­cken rund um die In­sel Poel zu sehen, von eini­gen wenigen ar­chäologischen Fun­den bis hin zu All­tagsgegenstän­den und Fi­sche­reigerät­schaften wie Fischwaage und Aaleisen. Im Inselmuseum finden im Sommer re­gelmäßig Lesungen, Filmvorführungen Vor­trä­ge und ähnliche Veranstaltungen statt. Vor dem Museum befindet sich der Poe­ler Find­lingsgarten, in dem Find­linge der In­sel und aus der näheren Um­gebung zu se­hen sind.

♦ Mitte Mai bis Mitte Sept. Di-So 10-16 Uhr, Mitte Sept. bis Mitte Mai nur Di, Mi und Sa 10-12 Uhr. Eintritt 2,50 €, Schüler 1,25 €, mit Kur­karte 2 €/1 €. Möwenweg 4, Tel. 038425-20732.

Basis-Infos und Aktivitäten

Information Bei der Kurverwaltung Insel Poel gibt es Infos rund um die In­sel, Zim­mer­vermittlung, naturkundliche Ver­an­stal­tun­gen, eine Radwanderkarte und geführte Wan­de­rungen (u. a. zu den Salzwiesen). Freundliche und hilfsbe­reite Mitarbeiter. Mai bis Sept. Mo-Fr 9-17.30 Uhr, Sa 10-12 und 14-16 Uhr, So 10-12 Uhr; Okt. bis April Mo-Fr 9-17 Uhr, Sa/So geschl. Wismar­sche Str. 2, OT Kirch­dorf, 23999 Insel Poel, Tel. 038425-20347, www.insel-poel.de.

Appartementvermittlung In der Kur­ver­wal­tung oder dem PAS (Poeler Ap­par­te­ment Service), dort vor allem Ap­parte­ments rund um den OT Am Schwar­zen Busch. Son­nen­weg 5 f, 23999 Insel Poel/Schwarzer Busch, Tel. 038425-42155, www.pas-poel.de. Außer­dem beim Poeler Tou­ris­mus-Ser­vice, Wis­marsche Str. 7 A, OT Kirch­dorf, 23999 Insel Poel, Tel. 038425-405003, www.poel.de.

Baden Die feinsandigen, flach ins Meer ab­fal­lenden Strände der Insel Poel sind im Be­reich Timmendorf und Am Schwarzen Busch über­wacht (Strandzugang nur mit Kur­karte oder Ta­geskarte zu 2 €, gibt’s an Auto­maten), die Hun­destrände be­fin­den sich et­was abseits der je­weiligen Haupt­ab­schnit­te. Strandkörbe kann man in Timmen­dorf/Strand, Schwarzer Busch und Gollwitz mieten. FKK am Naturstrand von Hinter Wangern.

Fahrradverleih Poel ist eine Fahr­rad­insel, über­all findet man gut ausgebaute Fahr­rad­we­ge. Verleih u. a. bei Fahrradverleih Stolp­mann, ab 5 €/Tag, auch Kinderräder und An­hän­ger. Wis­marsche Str. 16, OT Kirch­dorf, Tel. 038425-20470.

E-Bikes gibt es bei den Hafenmeistern in Kirch­dorf und in Timmendorf/Strand, ab 18 €/Tag, Tel. 038425-20743 (Kirchdorf) bzw. 038425-21233 (Timmendorf Strand). Fahrrä­der und E-Bikes auch bei den Appartementver­mittlern.

Parken In den Zentren der Ortsteile Tim­men­dorf/Strand und Am Schwarzen Busch kann man nicht parken, kostenpflichtige Park­plätze be­finden sich an den Orts­ein­gän­gen (1 €/Std., Tageskarte 5 €). In Tim­men­dorf/Strand Wohn­mobil-Stell­platz: 5 €/Tag, 4 € über Nacht.

Reiten Der Reiterhof Plath in Tim­men­dorf bietet Unterricht und Strandritte, auch Reit­halle, Pension, Pferdepension und Gaststätte. Timmendorf 31a, 23999 Insel Poel, Tel. 038425-20760, www.reitanlage-plath.de.

Surfen/Kiten Beliebt zum Surfen und Ki­ten sind u. a. der Naturstrand bei Hin­ter Wan­gern (das letzte Stück auf einer Sand­pis­te, gebühren­pflichtiger Parkplatz, zum Ba­den nicht so schön) und - zentraler und leich­ter zu errei­chen - der Hunde­strand­ab­schnitt von Tim­men­dorf/Strand. Was­ser­sport Insel Poel bietet hier in den Sommermonaten Surf- und Kitekur­se, SUP, Kanu und Ausrüstungsverleih. Tel. 0172-2688469, www.wassersport-insel-poel.de.

Verbindungen Bus 230 verbindet Wis­mar mit Poel, tägl. mind. 10-mal, Sa/So einge­schränkt, www.nahbus.de.

Die Fahrgastschifffahrt der Ree­derei Adler Schiffe steuert April bis Okt. bis zu 4-mal tägl. ab Wis­mar (Alter Hafen) den Hafen von Kirch­dorf an (bzw. vice versa), Fahrt­dau­er 1 Std. (hin/zurück 21,50 €, Kinder 11 €). Tel. 04651-9870888, www.adler-schiffe.de.

Übernachten/Essen & Trinken


Poeler Forellenhof. Im kleinen Weiler Nien­dorf, von Wismar kommend Richtung Kirchdorf auf der linken Seite direkt am Wasser. Der tradi­tionsreiche Forellenhof (der Name rührt noch aus DDR-Zeiten, als hier Forellen ge­züch­tet wurden) erfreut sich größter Be­liebtheit. Im Restaurant mit Terrasse be­kommt man einfa­che Fischgerichte zwi­schen Forelle Müllerin und Dorschfilet mit Bratkartoffeln. Uriger geht es in der ange­schlossenen Fischräucherei zu. Es wer­den auch Ferienwohnungen und Ferien­häuser ver­mie­tet, zudem kann man sein Wohn­mo­bil auf einer zwar betonierten, aber sonni­gen Stellfläche mit Aussicht parken. Fahr­radver­leih. Ferienwohnung bis zu 4 Pers. ab 71 €/Tag, Früh­stück 7,50 €/Pers., Halb­pen­sion 19,50 €, Wohnmo­bil inkl. 2 Pers. 14 €/Nacht mit Wasser, Strom und Dusche. Mi-So 11.30-19 Uhr geöffnet. Nien­dorf 13, 23999 Insel Poel, Tel. 038425-4200, www.poeler-forellenhof.de.

Pension Gutshaus Kaltenhof. Im gleichna­migen Ortsteil. Überaus gepflegte Anlage mit Rondell, im englischen Landhausstil, perfekt ar­rangiert. 14 hübsche und gemütliche Zimmer, dazu zwei Ferienwohnungen und zwei Suiten. Mit Gar­ten. Keine Haustiere. DZ ab 100 €, Früh­stück inkl. Einladendes Restaurant (Di-So abends) ebenfalls im Landhausstil. Am Gutshof 4-6, 23999 Insel Poel OT Kaltenhof, Tel. 038425-423299, www.gutshaus-kaltenhof.de.

Mein Tipp Café Frieda. Sehr schönes Garten- und Kunstcafé mit wechselnden Aus­stellungen in der Galerie im Dachge­schoss, vor allem aber grandi­oses Back­werk! Vertrauen Sie den Kondi­to­ren-Kunst­werken, die Ku­chen und Torten schme­cken so gut, wie sie aus­sehen. Wäh­rend der Hauptsai­son tägl. 12-18 Uhr geöffnet, im Win­ter Fr-So 14-18 Uhr (Jan. geschl.). Hunde sind nur draußen ge­stattet. In Kirch­dorf die Straße Rich­tung Schwarzer Busch nehmen, im Ortsteil Oer­tzen­hof geht es links ab, aus­ge­schil­dert. Oertzenhof 4, Tel. 038425-429820, www.cafe-frieda.de.

Das Ladencafé. Ein ebenfalls sympathi­sches, kleines Kuchencafé mit Gartenter­rasse im Dorf Gollwitz. Köstliche Kuchen und Bossanova-Mu­sik, dazu kann man sich auch in den Regalen umsehen: hübsches Kunsthandwerk aus Kera­mik, aber auch gu­ter Honig. Im Sommer tägl. ab 14 Uhr (Mi/Do Ruhetag), außerhalb der Sai­son am Wochenende. Gollwitz 5, Tel. 038425/439863, www.das-ladencafe.de.

Camping Campingplatz Leuchtturm. Gro­ßer, moderner Platz in Timmen­dorf/Strand in unmittelbarer Strandnähe (aber ohne See­blick), mit klei­nem La­den bei der Rezep­tion und Mini­golf. Geöffnet April bis Okt. Stellplatz inkl. 2 Pers. ab 18,50 €, Auto 3 €, Strom 2,70 €, Hund 2,50 €, Dusche 1 €. Lotsen­stieg 25, 23999 Timmen­dorf-Strand, Tel. 038425-20224, www.campingplatz-leuchtturm.com.

Ein Wohnmobil-Stellplatz befindet sich auf dem Weg zum Leuchtturm Timmendorf auf der rechten Seite, tagsüber 5 €, über Nacht 4 €.

Stove ca. 200 Einwohner

Östlich der Insel Poel, auf dem Weg wei­ter nach Norden Richtung Salzhaff und Re­rik, gelangt man in satt­grüner Land­schaft nach Stove. Am Eingang des klei­nen Dorfs thront malerisch auf einem sanften Hügel eine 1889 erbaute Wind­mühle. Der „Hol­län­der“ mahlt noch im­mer Mehl wie vor hundert Jah­ren und kann besichtigt wer­den. We­ni­ge Schritte sind es von der Mühle zu dem kleinen Dorfmuseum in einer hüb­schen al­ten Scheune, wo ein Sam­mel­su­rium an landwirtschaftlichem Ge­rät zu­sammen­getragen wurde.

Öffnungszeiten Dorf­mu­seum und Wind­mühle April bis Okt. Di-So 10-16 Uhr, Juli und Aug. tägl. 10-18 Uhr, im Winter nach Vor­anmel­dung. Bei ausreichend Wind Schaumah­len in der Mühle. Oft kommt der Müller don­nerstags, dann gibt es auch ein Schaubacken, Infos unter Tel. 0162-6888000. Mühle 2,50 €, Kin­der 1,50 €; Museum 2 €, Kin­der 1 €, Kombiti­cket für bei­des 3 €. Im Dorf­mu­seum zur Sai­son zudem fast tägl. frisches Brot aus dem Lehm­backofen, außer­dem Kaffee und selbst ge­backe­ner Blech­kuchen. Mühlenstr. 34, www.muehlenverein-stove.de.

Übernachten Villa Seeheim. Historische Fe­rienvilla aus dem Jahr 1907 in idyllischer Al­lein­lage fast direkt am Wasser. In der Villa wer­den fünf Appartements vermietet, mit schö­nem, großem Garten, Kin­der­spiel­platz und Strand. Das Salzhaff hier gilt als gu­tes Surf­re­vier. An­fahrt: In Stove von der Haupt­stra­ße in die Straße „Zum Breitling“ ein­bie­gen, nach 500 m rechts ab (be­schildert) und dann noch 1,5 km auf einem Feld­weg. Für 2-6 Pers. 540-700 €/Woche. Zum Breit­ling 58, 23974 Stove, Tel. 0800-1826013, www.villa-seeheim.de.

Salzhaff und Boiensdorfer Wer­der

Das Salzhaff, die tief eingeschnittenen Bucht, die sich zwischen der Festlands­küste und der Halbinsel Wustrow er­streckt, hat ihren Namen vom über­durchschnittlich ho­hen Salzgehalt, den die Ostsee hier aufweist. Mit einer durch­schnittlichen Was­ser­tiefe von nur vier Metern gilt das Salzhaff als ideales Surfrevier für Anfän­ger. An seiner Küste erstrecken sich Dünen und Salz­wiesen, seltene Vögel nisten hier. Auf dem Boi­ensdorfer Werder, der birnen­förmig ins Salzhaff ragenden Halb­insel, fin­det sich dann ländliche Idylle mit Pferdekop­peln und Kuh­weiden, Getrei­defeldern und Salzwie­sen. Kurz vor der Landenge zum Boiensdorfer Werder liegt ein Naturstrand mit Parkplatz (auch Womo-Stellplatz) und Imbiss.

Mein Tipp Camping/Essen & Trinken Ost­seecamping Am Salzhaff. Beim Ort Pe­pe­low, in herrlicher Lage direkt am Wasser, mit schma­lem Strand. Ein sehr ni­veauvoller Platz, traumhafte Stell- und Zelt­plät­ze mit Haffblick. Häschen hoppeln umher. Kiosk mit Räu­cher­fischverkauf hinter dem Strand, gut sor­tierter Markt, weiter oben am Eingang das gepflegte Restaurant mit Terrasse, das bes­te weit und breit: gute saisonal-in­ter­na­tio­nale Gerichte, für die faire Preise ver­langt werden, geöffnet Di-Do 16-21 Uhr, Fr-So 12-21 Uhr, Mo Ruhetag, in der Nebensaison teils auch Di. Top-Sanitär­anlagen. Nicht bil­lig, aber direkt am Eingang (vor der Schranke) gibt es auch einen gepfleg­ten Wohnmobilhafen fürs klei­nere Geld. Viele Kinder und Hun­de, eige­ne Kite-Schule (www.kite-surfers.de, April bis Okt.). Ganz­jäh­rig ge­öffnet. Stellplatz inkl. 2 Pers. 23-32,50 €, Hund 4 €, Famili­enbad 10 €, Wohn­mo­bil­hafen 15-17 €. Seeweg 1, 18233 Pepelow, Tel. 038294-78686, www.campingtour-mv.de.

Wassersport Neben der Kiteschule am Cam­ping „Am Salzhaff“ gibt es an der Landenge außerdem die Kiteschule Ost­see; Schnupperkurse bis hin zum Inten­siv­se­mi­nar. Geöffnet Ende April bis Ende Sept., nähere Infos un­ter Tel. 0381-3830083, www.kiteschule.com.

Neubukowca. 3900 Einwohner

Das kleine, verschlafene Städtchen würde man vielleicht achtlos passieren, hieße es nicht Neubukow, das nicht nur Freunden der klassischen Ar­chäo­lo­gie ein Begriff ist. Denn hier wurde Hein­rich Schliemann (1822-1890), der Ent­de­cker Trojas, ge­bo­ren. Schon 1975 er­richtete man in der Ge­burtsstadt des be­rühmten Al­ter­tums­for­schers eine erste Heinrich-Schlie­mann-Gedenk­stät­te, die später in das auch als Rek­toren­haus bekannte Ge­bäude etwas unter­halb der Kirche um­zog. Die ansonsten eher textlastige kleine Ausstellung zeigt auch groß­for­ma­ti­ge Foto­gra­fien, u. a. vom Lö­wen­tor in Mykene und dem Schatzhaus des Atreus, zudem ein paar Ori­ginal­funde aus Troja. Die be­rühmte Gold­maske des Agamemnon ist als Ko­pie aus­ge­stellt. Der Hauptraum des Mu­seums ist wech­selnden Expo­si­tio­nen vorbehal­ten.

Kaufmann und Selfmade-Ar­chäologe: Heinrich Schlie­mann

Hier in Neubukow erblickte der berühmteste deutsche Alter­tumsfor­scher am 6. Januar 1822 das Licht der Welt. Allerdings nicht in der heu­ti­gen Schlie­mann-Gedenkstätte, son­dern im Pfarrhaus ne­ben der Kir­che, das noch zu Schliemanns Leb­zeiten abgeris­sen und durch einen größeren Neu­bau er­setzt wurde. An die­sem erin­nert eine Gedenk­tafel an den Mecklenburger Pfar­rers­sohns, der aber kaum mehr als das ers­te Jahr sei­nes Lebens in Neu­bu­kow ver­brach­te, bevor der Vater eine neue Stel­lung in Ankersha­gen an­trat und mit der Familie dorthin zog. Dementsprechend gibt es auch in An­kers­ha­gen ein Schliemann-Museum.

Schliemanns Karriere be­gann zu­nächst et­was schleppend als Han­dels­ge­hilfe in Ros­tock und Amster­dam, dann grün­dete er für seinen hol­län­di­schen Arbeit­ge­ber eine Nie­derlas­sung in St. Peters­burg und mach­te sich erfolgreich mit einem inter­na­tio­na­len Han­delshaus selbst­ständig. Be­son­ders üp­pig rollte der Ru­bel für den ge­schick­ten Ge­schäfts­mann wäh­rend des Krim­kriegs (1853-1856), bei dem Schlie­mann sein da­mals schon be­trächt­li­ches Ver­mö­gen ver­viel­fach­te. 1864 zähl­te der Mil­lionär zu­sam­men und löste sein Ge­schäft in St. Pe­ters­burg auf. Das Sprach­genie Schlie­mann ging auf Welt­rei­se, ent­deckte sein Faible für die klas­si­sche Al­ter­tums­for­schung und wurde von der Uni­versi­tät Ros­tock auf die­sem Ge­biet so­gar pro­mo­viert (in Ab­we­sen­heit). Da­bei gin­gen seine Theo­rien zur klas­si­schen Antike von einem ganz simp­len - und oft be­lä­chelten - An­satz aus: Die Wer­ke Ho­mers hielt er nicht nur für Erzäh­lung, son­dern be­nutzte sie als de­tail­lier­te histori­sche Quel­len, die ihm wie ein Weg­weiser bei der Su­che nach Tro­ja und My­kene zur Seite stan­den - und dank derer er tat­säch­lich fündig wur­de. Sei­ne be­rühm­tes­ten Aus­gra­bun­gen sind Troja (u. a. der Schatz des Pria­mos) und die Kö­nigsgräber von My­kene. Schlie­mann starb am 26. Dezem­ber 1890 in Ne­apel, sein Grab be­fin­det sich auf dem Zen­t­ral­friedhof in Athen.

♦ Heinrich-Schliemann-Gedenkstätte: Mai bis Sept. Di-Sa 10-16 Uhr, Okt. bis Ende April nur Di-Fr 10-16 Uhr. Ein­tritt 2,50 €, Schü­ler/Studenten 1,50 €, Kin­der bis 6 J. frei, Fa­mili­enkarte 5 €. Kirchenstr. 1, 18233 Neubu­kow, Tel. 038294-16690.

Zwischen Pfarrhaus und Schliemann-Gedenkstätte befindet sich die impo­san­te Pet­rus-und-Paulus-Kirche aus dem 13. Jh. Der zugehörige Kirchturm misst 52 Me­ter Hö­he und wurde erst im 15. Jh. angefügt. Beachtenswert im In­ne­ren der Back­stein­kir­che sind u. a. das Altar­bild und das aus einem einzi­gen Stein gehauene Tauf­becken aus dem 13. Jh. Die Kir­che ist im Sommer meist Mo-Fr 10-12 und 15-17 Uhr geöff­net, an­sons­ten kann man sich den Schlüs­sel in der Hein­rich-Schliemann-Ge­denk­stätte leihen.

♦ Neubukow liegt auf halber Strecke zwischen Wismar und Bad Dobe­ran, die B 105 führt durch den Ort. Etwa stündlich Züge nach Wis­mar und Ros­tock.

Rerik und die Halbinsel Wustrow

An der schmalen Landenge, die das Festland mit der Halbinsel Wus­trow ver­bin­det, liegt zwischen Ostsee und Salzhaff das kleine Ostseebad Rerik.

Rerik (ca. 2100 Einw.) ist uralt, die Groß­steingräber in der Umgebung lassen auf eine Besiedlung um 3000 v. Chr. schließen. Auf der Meer­seite des Ortes, kurz vor der Land­enge „Wustrower Hals“, befinden sich die Reste eines „Schmiedeberg“ ge­nann­ten slawischen Burg­walls, auf des­sen Erhebung heute ein Aus­sichts­pa­villon thront, un­terhalb davon er­stre­cken sich eine 170 Meter lan­ge See­brü­cke und der kilome­terlange Strand. Am Haff liegt mit dem noch recht neu­en Haffplatz der Ha­fen, des­sen An­leger sich Fi­scher, Segler und Urlau­ber tei­len. Lohnend ist auch ein Spaziergang ent­lang der Steilküste nordöstlich von Re­rik mit Abgängen zum Naturstrand (u. a. an der Teufels­schlucht) - hier fin­det jeder ein ruhiges Plätzchen.

Eigentlich hieß der Ort Alt-Gaarz (von garz, alt­slaw. für Burg). 1938 aber be­nann­ten die National­so­zia­lis­ten ihn um, da sie im „sla­wi­schen“ Alt-Gaarz das ver­meint­lich ger­manische Rerik ent­de­ckt haben woll­ten. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg nahm die schon zu­vor gestartete tou­risti­sche Kar­riere des klei­nen Städt­chens wieder an Fahrt auf, über 40.000 DDR-Bürger verbrach­ten hier alljährlich ihren Urlaub. Heute gibt es etwa dop­pelt so viele Gäs­te­bet­ten wie Einwohner.

Die Halbinsel Wustrow, die das Salz­haff von der Ostsee trennt, ist ein klei­nes Na­tur­paradies. Das war nicht im­mer so. Nachdem man auf dem Land­gut Wustrow über sechs Jahr­hun­derte Landwirtschaft und Fischerei betrieben hatte, wurde auf der Halbinsel 1932 eine Flak­ar­til­lerieschule errichtet (einer der Ausbilder 1943: Helmut Schmidt), die sie zum Sperr­gebiet machte. Für die 3000 Soldaten gab es mehr als 100 Ein- und Mehr­fami­lien­häuser, Mann­schafts­unter­künf­te, Kran­kenhaus, Ki­no, Kauf­haus, Schwimm­halle, Flug­platz usw. Nach 1949 diente die Halbinsel den Sow­jets als Stütz­punkt und Übungs­platz. Nach dem Ende der militärischen Nut­zung 1993 wur­de aus wei­ten Teilen Wus­t­rows eine un­be­rührte Na­tur­land­schaft, 1997 wur­den etwa zwei Drittel der Halbinsel unter Naturschutz gestellt. Über den mi­li­tä­ri­schen Anlagen be­gann Gras zu wachsen. 1998 kaufte die Fundus-Gruppe von Anno August Jagd­feld die Halbinsel, ein großes Ur­laubs­areal mit Marina und Golf­platz soll­te entstehen - zum Un­mut der Reri­ker, die nicht nur den Verlust des Na­tur­schutzgebietes, sondern auch einen er­heb­li­chen Zu­wachs des Ver­kehrs­auf­kom­mens be­fürch­teten. So sperrten die Stadt­vertreter die Zu­fahrts­straße, die Halb­insel wurde wie­der zum Sperr­ge­biet, in dem die alten Ge­bäu­de langsam ein­stürzen. Nur einer durfte hier von 2002 bis 2008 noch woh­nen und ar­bei­ten: der Objektkünst­ler Günther Uecker, dessen reliefartige Nagelbilder in den großen Museen der Welt zu sehen sind.


Die Seebrücke von Rerik

Seit Sommer 2018 finden wieder ge­führte Wanderungen über die Halbinsel statt, mit Klaus und Edelgard Feiler geht es in einem höchst informativen Rund­gang über das ansonsten abge­sperr­te Gelände durch die zusehends ver­fallende Siedlung. Die beiden haben ihr Wissen über Wustrow auch in einem reich bebilderten Buch zusammen­getragen: „Die verbotene Halbinsel Wustrow“ (Ch. Links Verlag, 20 €).

Versuchen Sie nicht, auf eigene Faust auf das Ge­lände zu gelangen. Es gilt in Teilen als munitionsbelastet. Auch am Strand von Rerik wurde schon Munition gefunden. Die Siebung von 80.000 Kubikmeter Re­rik-Sand im Jahr 2014 brachte 51 Granaten sowie Kampf­mittelfragmente mit einem Ge­samt­gewicht von 35 Kilogramm hervor.

♦ Führungen mehrmals wöchentlich, Dauer ca. 2-2:30 Stunden, 15 €/Pers., 1-mal wöchentlich auch Wanderung im Landschaftsschutzgebiet, Dauer ca. 3 Std., 20 €/Pers.; telefonische An­mel­dung unter Tel. 038296/75766 obligato­risch, die genauen Termine bei der Kurverwal­tung un­ter www.rerik.de, Tel. 038296-78429. Treff­punkt ist am Tor zur Halbinsel, keine Toilet­ten vor­handen.

Sehenswertes

Pfarrkirche St. Johannes: Das sehens­werte backsteinerne Gotteshaus, das auf einem Feldsteinfundament ruht, wurde um 1270 errichtet. Weithin sicht­bar ragt der Kirchturm in die Ge­gend, früher ein wichtiger Orien­tie­rungs­punkt für Seefahrer. In Innern der goti­schen Kir­che dominiert eine baro­cke Ausstattung. Vom mittelalterlichen In­ventar sind lediglich Triumphkreuz, Taufbecken und der Schrein des ehema­ligen Hauptaltars er­hal­ten. Be­merkens­wert ist vor allem die orna­mentreiche und fast vollständig erhal­tene ba­rocke Bema­lung des Innen­raums (1668) sowie Barockaltar und schwe­ben­der Tauf­engel aus der Zeit um 1750. Kurios: An der ebenfalls baro­cken Kanzel befin­det sich eine Sand­uhr, mittels der sich die Pre­digtlänge überwachen ließ.

♦ Im Sommer Mo-Fr 11-17 Uhr, Okt. bis April nach Vereinbarung. Kir­chen­füh­run­gen Mitte Mai bis Mitte Sept. immer Mo um 10 Uhr, zu­letzt im Sommer Do abends Konzerte. Turmbe­steigung 1 € (Spende). Sonntag 10 Uhr Gottes­dienst. Tel. 038296-78236, www.kirche-rerik.de.

Heimatmuseum: Das hübsch ein­ge­rich­tete Museum befindet sich in der ehe­mali­gen Schule Reriks. Gezeigt wer­den (in chronologischer Reihen­folge) Ex­po­nate zur Ge­schichte des klei­nen Städt­chens und der Gegend von der Stein­zeit bis zur Gegen­wart, vor allem aus der (natürlich maritim ge­prägten) All­tags­kultur: Fischereigerät­schaf­ten, Kno­ten und na­türlich Schiffsmodelle. Des Wei­te­ren ist eine Fossilien­samm­lung zu se­hen. Im ersten Stock ist ein Raum wech­selnden Ausstellungen vor­be­hal­ten, im Gar­ten steht ein rekon­strui­er­ter Bade­karren aus der Zeit um 1850.

♦ Mitte Mai bis Mitte Sept. Di/Mi und Fr 10-12 und Di-So 14-17 Uhr; Mitte Sept. bis Mitte Mai Di und Fr 10-12 Uhr, Di-Do 14-17 Uhr sowie Sa/So 14-16 Uhr. Ein­tritt Erw. 2 €, erm. 1 €, Kin­der (6-18 J.) 0,50 €. Dü­nenstr. 4, Tel. 038296-78429 (Kurverwaltung).

Dolmen: Mehrere Großsteingräber be­zeugen die frühe Anwesenheit von Men­schen in der Umgebung Reriks. Zwei Dolmen befinden sich beispiels­weise an der Ausfall­straße Richtung Krö­pelin (rechte Seite, auf Höhe der Bus­haltestelle), andere liegen nördlich von Rerik. Ausgrabungen brachten zahl­reiche Funde zutage, von de­nen eini­ge im Reriker Heimatmuseum zu se­hen sind. Die Kurverwaltung organi­siert im Sommer im­mer donnerstags ge­führte Wan­de­r­un­gen zu den stein­zeitli­chen Gräbern.

Basis-Infos und Aktivitäten

Information Die Kurverwaltung unterhalb der Kirche bietet Zimmervermittlung, außer­dem werden Ortsführungen, Füh­run­gen zu Groß­stein­gräbern u. Ä. an­ge­bo­ten. Ge­öff­net Mit­te Mai bis Ende Sept. Mo-Fr 9-17 Uhr, Sa/So 13-16 Uhr; im Win­terhalbjahr nur Mo-Fr 9-16 Uhr. Dü­nen­str. 7, 18230 Rerik, Tel. 038296-78429, www.rerik.de.

Ab der Kurverwaltung starteten zuletzt auch die Kremserfahrten über die Halbinsel Wustrow, immer Mo und Mi 10.30 Uhr, Dauer ca. 2:30 Std., Anmeldung und weitere Infos un­ter Tel. 0174-8001881 sowie www.insel-wustrow.de.

Baden Der Hauptstrand in Ortsnähe um die Seebrücke ist zur Hauptsaison über­wacht, ein Hundestrand ist etwas nördlich aus­gezeichnet (Strandabgang Teufels­schlucht) und noch et­was weiter hinter dem Ortsrand ein FKK-Strand. Falls Sie an­ge­spülte Munitionsreste fin­den - nicht an­fas­sen!

Fahrradverleih 2Radshop. Fahr­rad ab 6 €/Tag, E-Bike 20 €, auch Kinderräder und Zu­be­hör. Ap­ril bis Okt. tägl. 9-18 Uhr. Am Haff 2, Tel. 038296-74731 oder 0173-2364549, www.2radshop-rerik.de.

Parken Unter anderem auf der Landenge Rich­tung Wustrow, mit 2 €/Std. (16 €/Tag) ganz schön teuer. Ein weiterer Parkplatz beim Strand­zu­gang Teufels­schlucht etwas nördlich von Re­rik (1 €/Std., Wohnmobil 2 €). Wohn­mo­bil-Stellplatz beim Campingpark, mit dem Womo parken kann man auch an der Landenge Richtung Halbinsel Wustrow.

Taxi In Rerik Tel. 038296-749919.

Veranstaltungen Kleines Theaterfesti­val auf dem Haffplatz am ersten oder zweiten Augustwo­chen­ende, Infos und Programme bei der Kurverwaltung.

Verbindungen Der Bus 121 fährt via Küh­lungs­born nach Heiligendamm und Bad Do­be­ran (werktags nahezu stündlich, So ca. 10-mal), www.rebus.de.

Fahrgast­schiff­fahrt Steußloff veranstaltet mit der MS Ostseebad Rerik Rundfahr­ten über das Salzhaff, im Sommer 2- bis 3-mal tägl., im April, Mai und ab Mitte Okt. 1-mal tägl. (14 Uhr), im Winter 3-mal die Woche (Di, Do, Sa um 13 Uhr). Dauer ca. 2 Std., Erw. 14 €, Kinder 7 € (4-16 J.), Familien­karte 37 €.

Mit der MS Salzhaff werden „Wustrowfüh­run­gen“ veranstaltet. Die ca. 2 Std. dau­ern­den Boots­exkursionen entlang der Halbin­sel wid­men sich spe­ziell der Geschichte der Halbinsel und dem Natur­schutz. Mai, Juni und Okt. im­mer Do (Juli bis Sept. Mo und Do) um 15 Uhr. 14 € pro Pers., Kinder 8 €. Im Juli und August immer mitt­wochs Ausflugsfahrten zur Insel Poel (10 Uhr, retour um 17 Uhr), einfach 16 €, Kinder 12 €, hin und zurück 20 €/14 €. Haff­platz 5, 18230 Rerik, Tel. 038296-74761, www.ms-ostseebad-rerik.de.

Wassersport Segelschule Rerik. Vom Schnup­perkurs bis zum Einzelunterricht, auch Scheine. Haffstr. 6, Tel. 0162-2162466, www.segelschule-rerik.de.

Surfschule Rerik. Bietet von Juni bis Septem­ber Schnup­per- und Anfänger­kur­se, Kindersur­fen, Einzelunterricht etc. Auch SUP (Unterricht und Verleih). Am Haff 2, Tel. 0173-2432501, www.surfschule-rerik.de.

Oceanblue Watersports. Surf- und Kite-Kur­se am Salzhaff, auch Materialverleih und SUP, Wellenreiten und SUP-Yoga. Geöffnet ca. Ende März bis Ende Okt. Steg am Salzhaff, Tel. 0176-72903004 oder 0152-02709161, www.oceanbluewatersports.de.

„Sansibar oder der letzte Grund“

Der berühmte Roman von Alfred An­dersch, erschienen 1957 und seit­her be­lieb­te Schullektüre, spielt an einem einzigen Tag des Jah­res 1937 in einer klei­nen Hafenstadt an der Ostsee namens Re­rik. Dort trifft eine Gruppe von Men­schen zusammen, die aus dem na­tionalsozialistischen Deutschland zu flie­hen versucht. Wer sich aber mit Sansibar unter dem Arm auf den Weg ma­chen möchte, um die Handlungsorte des Romans abzulaufen, wird ent­täuscht sein. Der Ort des Romans ist ein fikti­ves Rerik, das größere Ähn­lich­keit mit Wis­mar aufweist. Es steht beispielhaft für die deut­schen Klein­städte zur Zeit des Nationalsozialis­mus und hat als sol­ches Eingang in die Li­ter­a­tur­ge­schichte gefunden.

Übernachten/Essen & Trinken

Zur Linde. Klei­nes Hotel mit gepflegten Zim­mern im Zent­rum. Dazu Pool, Sauna, Garten und Restaurant (aus­gesprochen gute regionale Kü­che mit viel Fisch, Hauptgerichte 12-19 €). EZ 63 €, DZ 92 €, Früh­stück 11 € (Kinder 6 €), Hun­d 8 €. Leuchtturmstr. 7, 18230 Re­rik, Tel. 038296-79100, www.hotel-zur-linde-rerik.de. ♦ Lesertipp

Hotel Haffidyll. Von der Lage her nicht ganz so idyllisch, wie der Name verheißen mag. Etwa 300 m südöstlich des Hafens, vom Salzhaff durch die Uferstraße und einen Grün­streifen ge­trennt. Freundliche Zimmer, DZ mit Früh­stück 95-125 €, im Juli/Aug. mind. fünf Tage, , auch Appartements für 2-4 Pers. (ca. 150 €). Park­plätze hinter dem Haus. Haffstr. 13, 18230 Rerik, Tel. 038296-70456, www.venskes.de.

Campingpark Ostseebad Rerik. Ca. 500 m hinter der Ostsee (dazwischen ein Acker und die Steilküste, Abgang Teufelsschlucht über Treppen) und ca. 1,5 km nordöstlich des Zent­rums (an der Stra­ße Richtung Me­schendorf). Parzellierter Platz mit Bistro, Fischräucherei und Wohnmobilhafen. Ganz­jährig geöffnet. Stellplatz inkl. 2 Pers. 27-29 €, Stellplatz Zelt mit 2 Pers. 19,50-23 €, Wohnmobilhafen 19 €. Auch Bungalows (85 €) und kleine Holzhütten namens „POD“ (2-4 Pers. 40-65 €) sowie „Glamping“ in der Zeltlodge (2-5 Pers. 95 €), Hund 4 €. Straße am Zelt­platz 8, 18230 Re­rik, Tel. 038296-75720, www.campingpark-rerik.de.

Ostseecamp Seeblick. Sehr gepflegter, et­was abge­le­gener Platz gut 3 km nördlich von Re­rik direkt hinter der Steilküste, nur wenige Schritte hin­un­ter zum Strand. Grö­ßere und klei­nere Stellplätze, schattig und schattenlos. Zu­dem nette Bunga­lows/Appartements im skan­dinavischen Stil (dort sind Hunde nicht er­laubt!). Zudem Restaurant (auch Pizzeria), Su­per­markt, Kinderspiel­platz und -animation, Fahr­radverleih u. v. m. Ende März bis Ende Okt. geöffnet, Bus­haltestelle ca. 300 m vom Platz. Stellplatz mit 2 Pers. 27-43,50 €, Hund 6,50 €. Ap­par­te­ments/Bungalows 45-118 € plus 40 € Endreinigung. Me­schen­dorfer Weg 3b,18230 Re­rik, Tel. 038296-78480, www.ostseecamp.de.

Essen & Trinken Fischgaststätte Steil­küs­te. Bemerkenswert altmodisches, leicht ge­hobenes Gasthaus mit viel gelobter Fisch­kü­che. Sehr beliebt und immer voll, nette Ter­ras­se. Die kommunikativen Kellner berich­ten aus­führlich über die Fänge des Ta­ges. Hauptge­richte 17,50-25 €. Do-So mittags und abends, Mi nur abends, Mo/Di Ru­he­tag. Reservierung er­forderlich! Gegenüber der Kir­che das Gäss­chen namens Parkweg zur Küste nehmen, nach 150 m rechter Hand. Parkweg 10, Tel. 038296-78386.

Weitere Cafés und Restau­rants am Hafen bzw. Haffplatz.

Bastorf und der Kägsdorfer Strand

Das kleine Dorf Bastorf liegt etwa acht Kilometer östlich von Rerik (vier Kilo­me­ter südwestlich von Kühlungsborn) und knapp drei Kilometer vom nächs­ten Strand ent­fernt. Dominiert wird das Orts­zent­rum vom weithin be­kannten Gutshof Bastorf mit seinen reetgedeck­ten Fach­werk­gebäuden. Etwas nörd­lich ragt der 1878 erbaute rote Klinker-Leuchtturm Buk auf dem Bastorfer Sig­nal­berg in die Landschaft. Bei gutem Wetter kann der Leuchtturm auch be­stiegen wer­den. Weithin bekannt und beliebt ist der besonders schöne Kägs­dorfer Strand, ein weiter Naturstrand (im Sommer mit Imbiss beim Strand­parkplatz) - früher ein freies Camper­paradies, heute mit streng kontrollier­tem Nachtparkverbot.

♦ Leuchtturm: Im Sommer 11-17 Uhr, im Win­ter 11-16 Uhr geöffnet (bei schlechtem Wet­ter geschl. bzw. „Bi Schietwedder is tau!“), Erw. 2,50 €, Kinder 0,50 €, auch Fernglas­ver­leih. Kos­tenlose Park­mög­lich­keit unterhalb, von dort 5-10 Min. zu Fuß zum Leuchtturm.

Baden Kägsdorfer Strand. Ca. 3 km nord­westlich von Bastorf, in Kägsdorf der schma­len Asphaltstraße zum Strand fol­gen. Sand und große Steine. Im Sommer mit Imbisswagen und Toilet­ten, Parken von April bis Okt. ge­büh­ren­pflich­tig: Auto 4 €/Tag, Motorrad 3 €, Kleinbus bzw. Wohnmobil freche 16 €. Absolutes Halte­verbot von 22-6 Uhr!

Einen schöneren, weitläufigen Na­tur­strand fin­det man auch bei den Arend­seer Dünen (Fahrradweg von Kühlungsborn West über die Waldstraße in westliche Rich­tung), dahinter (landseitig) liegt das Natur­schutz­gebiet Rieden­see (Betreten verboten).

Bio/Regional Einkaufen Hof-Markt des Gutshofs Bastorf. Im gut sortierten Hof-Markt kann man allerlei Hausgemachtes erstehen, sich mit Sauerfleisch in der Dose, Sand­dornmarmelade und -duschgel, handgefertigten Bonbons, re­gio­na­len Schnäpsen u. v. m. eindecken. Einiges auch in Bio­qua­li­tät. Zudem Snacks, Mittagstisch und Kuchen, nett zum Draußensitzen. Nicht ganz günstig. Tägl. 10-18 Uhr, im Winter Do-So 10-17 Uhr. Küh­lungs­borner Str. 1, Tel. 038293-6450, www.gutshof-bastorf.de.

Übernachten Pension Schmelzer. Am Rand des ruhi­gen Guts­dorfes Kägsdorf (beim Gutshaus), nicht zu überse­hen. Davor ein net­ter, schattiger Kin­der­spiel­platz, zur Meerseite hin ein gro­ßer Gar­ten mit Strand­körben, Ti­schen und Bänken so­wie einem Grill für die Gäste. Die Zimmer bzw. Appar­tements sind ein­fach, aber rustikal-charmant ein­ge­richtet - Flie­senböden, helles Holz, Kü­chen­zeile, teil­wei­se mit Blick aufs Meer und zwei davon auch mit Balkon. Sym­pa­thi­sche Leitung, kin­derfreund­lich und auch noch günstig. Fahr­radverleih. 1,2 km vom Strand. Appar­te­ment für 2 Pers. 59-75 €, für Fa­milien (max. 4 Pers.) 75-95 €, das 3-Zimmer-Appartement 98-120 €. Ca. 20. März bis Ende Okt. und über Weih­nach­ten/Neujahr geöffnet. Zum Stran­de 6, 18230 Kägs­dorf, Tel. 038293-14902, www.pensionschmelzer.de.

Cafés Café/Restaurant Valentins. Am Bas­torfer Leuchtturm, sonnige Aus­sichts­ter­ras­se, tolle Lage und toller Blick, hier gibt es Früh­stück, defti­gen Mi­t­tags­tisch, Kaffee, Kuchen und Eis - ideal auch als Zwischenstopp für Rad­ler. Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa/So bis 19 Uhr, im Win­ter Mo-Fr 11-17 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr. Zum Leucht­turm 8, Tel. 038293-410270, www.valentins-cafe.de.

Kühlungsbornca. 7900 Einwohner

Das größte Ostseebad in Mecklen­burg erfreut sich nicht zuletzt dank seines fast sechs Kilometer langen Sandstran­des allergrößter Beliebtheit. Küh­lungs­born be­steht eigentlich aus zwei Orten, die durch eine lange Strand­promenade mit­einander ver­bunden sind.


Auf der langen Strandpromende von Kühlungsborn

Die Ortsteile West (ehemals Arendsee) und Ost (ehemals Brunshaupten) wur­den 1938 von den Nationalsozialisten zu dem einen Ort Kühlungsborn zu­sam­men­ge­legt, den kleinen Ort Fulgen in der Mitte hat man auch mit einver­leibt. Beide verfügen heute über eine autofreie Promenade, Ost zu­sätz­lich über eine See­brü­cke und einen mo­der­nen Yachthafen, West dafür über die et­was schickere Strand-Piazza und die et­was prunkvollere Bäder­ar­chi­tek­tur, mal mit klassizisti­schen Elemen­ten, mal im Jugendstil. Und natürlich über die noch immer ehrwürdig thronende, aber schwer im Verfall begriffene Villa Ba­ltic, einen neobarocken Bau hinter der Uferpromenade, der zwar 2019 an einen privaten Investor verkauft wur­de, dessen Zukunft aber dennoch in den Sternen steht (die heruntergekom­me­ne Mee­res­schwimm­halle gleich ne­ben­an hat man 2017 abgerissen). Nicht un­umstritten war auch die Erschlie­ßung eines neuen Villenviertels („West­strand-Residen­zen“) mit ge­plant 28 Lu­xusvillen und der Ferien­wohn­anlage „Dü­nenpark“ zwi­schen der Ostsee­klinik und dem Natur­schutz­ge­biet Rie­den­see. Generell ist in Küh­lungs­born in den letzten Jahren enorm ge­baut wor­den - haupt­sächlich al­ler­dings Fe­rien­wohnungen und nicht der drin­gend be­nö­tigte be­zahl­bare Wohn­raum.

In der DDR war Kühlungsborn einer der Haupt­ferien­or­te der Gewerk­schaft FDGB, deren Fe­riendienst hier die Ur­lauber­strö­me orga­ni­sier­te. Voran­ge­gan­gen waren um­fangreiche Enteignungen im Zuge der „Aktion Rose“, die die Unter­bringung der in Spitzen­zeiten über 150.000 Som­mer­gäste jähr­lich ermög­lich­ten. Heute besuchen über 400.000 Touris­ten jährlich Kühlungs­born, die meisten kom­men aus Nieder­sachsen und Nord­rhein-Westfalen, le­diglich 1 % aus dem Ausland.

Alles in allem geht es in Kühlungs­born West vielleicht ein wenig beschau­licher zu als im moderner wir­kenden, grö­ße­ren Küh­lungs­born Ost. Verbunden sind beide Orte durch die über drei Kilometer lange Ost­seeallee - die längste Strand­pro­me­na­de Deutsch­lands - mit zahlreichen re­prä­sen­tati­ven Villen. Da­hin­ter er­streckt sich der 133 Hektar große Stadt­wald, der zum Spa­zie­ren­ge­hen und Sporteln einlädt.

Benannt wurde das neue Kühlungs­born übrigens nach der Kühlung, einer über 20 Kilometer langen, hügeligen Endmoräne südlich des Ortes, heute zum Teil bewaldet und mit Wanderpfa­den durchzogen. Eine ausgeschilderte Rundwanderung führt von Kühlungs­born auf Höhe Haus des Gastes oder der Kirche St. Johannis in die Kühlung, zum 130 Meter hohen Diedrichshage­ner Berg und retour (ca. 15 Kilometer).

Sehenswertes

Molli-Museum: Im Bahnhof Küh­lungs­born West ist das überschau­bare Mu­seum in nur einem Aus­stel­lungs­raum un­ter­gebracht. Die kleine Fund­grube für Eisenbahnnos­talgiker bietet al­les vom Fahr­karten­drucker bis zur Schie­ne. Zu den Ex­ponaten (al­ler­dings außer­halb des Bahn­hof­ge­bäu­des) ge­hört auch eine alte Dampflok. An­ge­schlos­sen ist ein nettes kleines Mu­se­ums­café (Kaffee, Kuchen, Bock­wurst, Soljanka usw.), Molli-Souve­nirs erhält man nebenan am Fahr­kar­ten­schalter.

♦ Im Sommer tägl. 9-18 Uhr, im Winter tägl. 11-16.30 Uhr. Eintritt frei. Fritz-Reu­ter-Str. 1, Tel. 038293-431331, www.molli-bahn.de.

Kirche St. Johannis: Die ursprünglich spätromanische Kirche liegt etwas außer­halb an der Straße Richtung Krö­pe­lin und geht auf das frühe 13. Jh. zu­rück, wurde aber um 1400 im gotischen Stil erweitert. Erst später kam der höl­zerne Turm hinzu. Be­son­ders sehens­wert im Kircheninneren sind die höl­zerne Kühlungsborner Ma­don­na aus dem Jahr 1380 und die barocke Kanzel aus dem Jahr 1698. Die Kirchen­fens­ter sind mit 42 barocken Glasmale­reien ge­schmückt.

♦ April bis Sept. tägl. 9-18 Uhr, im Win­ter tägl. 9-16 Uhr. Schlossstr. 19, Tel. 038293-17261.

Kunsthalle: Das Jugendstilgebäude aus der Zeit um 1910 liegt an der Strand­prome­na­de von Kühlungsborn West, ne­ben dem Hotel Schweriner Hof. Einst war hier eine Lesehalle untergebracht, seit 1992 hat der Kunstverein Küh­lungs­born e. V. in der Kunst­halle sei­nen Sitz. Mehrmals im Jahr finden hier Aus­stellungen statt, die meis­ten davon sind Künstlern der Ostseeregion vor­be­hal­ten. Außerdem regelmäßig Le­sun­gen, Kabarett und Konzerte sowie Fes­ti­vals wie das Gitarrenfestival im August und die Kammermusiktage im Ok­tober - um nur einige zu nennen.

♦ Di-So 12-17 Uhr, im Sommer teils bis 18 Uhr, der Eintritt variiert je nach Aus­stel­lung, bei Kon­zerten meist um 20 €. Ostsee­allee 48, Tel. 038293-7540, www.kunsthalle-kuehlungsborn.de.

Ostsee-Grenzturm: 27 Grenztürme säumten einst die Küste der DDR. Zwei sind noch erhalten, darunter der 1972 errichtete Turm des Typs BT 11 hinter dem Strand von Kühlungsborn Ost. Von der 15 Meter hohen Kanzel konnte man ein Ge­biet von zwölf Seemeilen über­wachen, um Fluchtversuche zu un­ter­binden. Der Turm kann über Lei­tern bestiegen werden. Ne­ben dem Turm gibt es ein kleines Do­kumen­tati­ons­zent­rum (Museum), das auch Flucht­ver­su­che aus Kühlungsborn do­ku­men­tiert. Eine der spektakulärsten Fluchten war die von Peter Döbler 1971, der in 25 Stunden zur 48 Kilometer entfernten Insel Feh­marn schwamm.

♦ Im Sommer Di, Mi und Fr 15-17 Uhr (Okt. bis Mai nur Di/Fr 15-17 Uhr), eine Spende von 2 € ist erwünscht. Ostseeallee 1a, Tel. 038293-14020, www.ostsee-grenzturm.com.

Schmalspur 2: Der Molli

→ Schmalspur 1, → Schmalspur 3


Eine schwerfällige Attraktion schnaubt im Stundentakt von Küh­lungsborn die Küs­te entlang nach Heiligendamm und weiter nach Bad Do­be­ran: die Dampf­zü­ge der Meck­lenburgischen Bäderbahn, genannt „der Molli“. 1886 wur­den die 900-Mil­li­meter-Schmal­spur­gleise von Bad Do­be­ran nach Hei­ligen­damm ver­legt. Die zu­nächst 6,6 Kilometer lange Strecke wur­de 1910 auf 15,4 Kilo­me­ter ver­län­gert, Ziel­bahn­hof war damals wie heu­te das Seebad Arend­see, das nun­mehr Küh­lungsborn West heißt. Die bis heu­te die Last des Bahn­be­triebs zie­henden Lo­ko­mo­ti­ven stam­men aus dem Jahr 1932 und er­rei­chen mit 450 PS eine Höchst­ge­schwin­dig­keit von 50 Stun­den­ki­lo­me­tern. Be­reits in den 1970er Jah­ren wur­de die Schmal­spur­bahn zum tech­ni­schen Denk­mal erklärt und weit­ge­hend tou­ris­tisch ge­nutzt, um Strecke, Lo­ko­mo­tive und Wag­gons er­hal­ten zu kön­nen. Nach der Pri­va­ti­sierung in den 1990er Jahren ging der „tou­ris­ti­sche Aus­bau“ des Molli wei­ter. Im Bahn­hof Küh­lungs­born West ent­stand ein Mu­seum, im Bahn­hof Hei­li­gendamm wur­de das nos­talgische Res­tau­rant Her­zog­li­cher War­te­saal er­öff­net. Im Zug kann man z. B. an diversen Son­der­fahr­ten teil­neh­men, sich auf einen Kaffee in den Salon­wa­gen be­ge­ben oder so­gar auf der Dampflok mitfahren. Und auch in Bad Do­be­ran bie­tet der Molli eine klei­ne Att­rak­tion: Im Zent­rum nämlich schnaubt die Schmal­spurbahn im Schritt­tem­po durch die Fuß­gängerzone.

Al­lerdings ist der Molli keineswegs nur ein nostalgisches Touristen­bähn­chen. Viel­mehr ist er auch ein brauch­bares Nah­ver­kehrsmittel, kann man doch ver­gleichs­weise günstig (zu­mal mit einer Wochenkarte) jede Men­ge Ur­laubs­ziele der Gegend be­quem er­reichen.

♦ Verbindungen: Die Mecklenburgische Bä­der­bahn Molli verbindet Bad Do­be­ran via Hei­li­gen­damm mit Küh­lungs­born (Ost und West) etwa im Ein­stun­den­takt (im Win­ter, ca. alle 2 Std.), Fahrt­zeit etwa 45 Min. Bei Veranstaltun­gen an der Bad Do­beraner Rennbahn (Ostsee-Mee­ting, Zap­panale) hält der Molli auch dort. Prei­se: Kurz­stre­cke 4 €, Einzel­karte Erw. Kühl­ungs­born-Heiligendamm 6,50 €, (hin/zurück 10,50 €), nach Bad Doberan 9,50 €/15,50 €, Kin­der (6-14 J.) 7,50 €/11,50 €, Famili­en 22 € (37 €), Fahr­rad/Hund pau­schal 3,20 € bzw. 4,50 €. Auch Wo­chen­karten (25,40 € für die ge­sam­te Stre­cke). In­for­ma­tion: Mecklenbur­gi­sche Bä­der­bahn Molli GmbH, Am Bahnhof, 18209 Bad Do­beran, Tel. 038293-431331, www.molli-bahn.de.

Basis-Infos

Information Tourist Information Küh­lungs­born, im Haus des Gastes (Vil­la Laetitia, Anfang des 20. Jh. eine Malschule für höhere Töchter) ne­ben dem Rat­haus bei Strand­zu­gang 11. Auch Zim­mer­ver­mittlung (Tel. 038293-84949), Stadtführungen (Mo und Mi 14 Uhr, So 11 Uhr) sowie Töpfer- und Keramikmalkurse in der Töpferei Laetitia. Geöffnet Mai bis Sept. Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa/So 10-16 Uhr; Okt. bis Ap­ril Mo-Fr 9-16 Uhr, Sa/So 10-13 Uhr. Ost­seeal­lee 19, 18225 Küh­lungs­born, Tel. 038293-8490, www.kuehlungsborn.de.

Appartementvermittlung Anbieter gibt es viele, wer sich längerfristig hier ein­mieten will, sollte vor allem für die Hochsaison recht­zei­tig buchen. Ferienwohnungen werden auch auf der Website www.kuehlungsborn.de angebo­ten. Einer der größeren An­bieter ist So­dan & Partner im Zentrum von Küh­lungs­born Ost: Strandstr. 32, Tel. 038293-7890, www.sodan-ostsee.de.

Verbindungen Mit dem Bus 121 gelangt man über Heiligendamm nach Bad Dobe­ran und weiter nach Rostock, in Gegenrich­tung über Bastorf nach Rerik (werktags na­hezu stünd­lich, So mind. 10-mal), www.rebus.de.

Zur Schmalspurbahn Molli → Kasten.

Zwischen Kühlungsborn Ost und West pen­delt von 9-20 Uhr (in der Vor- und Nachsai­son nur bis 17 Uhr) etwa jede halbe Stunde das Touris­tenbähnchen Bäder-Ex­press, Stationen u. a. Bahn­hof Ost, Seebrü­cke, Rathaus, Bal­ticplatz, Kunsthalle, Cam­ping, Bahn­hof West. Von Sta­tion zu Station 0,80 €, Tageskarte 8,50 € (Kin­der 3-12 J. 3,50 €), Wochenkarte 26/12 €. Ti­ckets beim Fahrer. www.reisebuerokuehlungsborn.de.

Das Ausflugsschiff MS Baltica fährt wäh­rend der Saison tägl. außer Do und So nach War­ne­mün­de und retour, Fahrtdauer 90 Min. und 3 Std. vor Ort, 22,50 €/Pers., erm. 14,50 €, Fa­mi­lien­karte 62,50 €, diverse weitere Touren. Näheres im Rei­se­bü­ro Hen­schel, Strandstr. 51, Tel. 038293-13957 oder www.msbaltica.de.

Parken Wie in vielen anderen Seebädern an der Ostsee mit 2 €/Std. ziemlich teuer, fast über­all muss man einen Parkschein ziehen. Zent­ral am Strand parkt man hinter der Tou­rist-Information, max. für 5 Std. (= 10 €); am Parkplatz an der Tannenstraße (West) zuletzt noch für 1 €/Std.

Aktivitäten

Baden Die Blaue Flagge erhält Kühlungs­born nun fast schon ein Vierteljahrhundert in Folge. Der Strand ist schneeweiß und fein­sandig, das Wasser sauber, die Ha­fen­an­lage äu­ßerst ge­pflegt. Der Strand ist fast 6 km lang und teil­weise bis zu 50 m breit. Am Strand Rich­tung Yacht­hafen (Küh­lungs­born Ost) be­fin­den sich Beachvolleyball-Felder, FKK-Ab­schnitte gibt es östlich des Yacht­ha­fens (Ost) sowie in West bei der Ost­see­kli­nik. Einen Hunde­strand fin­det man bei Auf­gang 14/15 sowie 25/26 (beim Cam­ping) und Aufgang 1 hinter dem Yachtha­fen in Ost. Von 15. Mai bis 15. Sept. wird der Strand zwi­schen 9.30 und 18.30 Uhr von der DLRG über­wacht.

Gut 1 km östlich vom Yachthafen liegt der Strand von Wittenbeck, ein eher grobkiesiger und nicht ganz so breiter Strand, aber auch ein wenig weg vom Kühlungsborn-Rummel. Mit Restaurant (Hauptgerichte 11-17 €, Mo/Di Ruhe­tag), gebührenpflichtigem Parkplatz und zwei Womo-Stellplätzen. Erreichbar auch mit dem Molli (Haltestelle „Steilküste“).

Wem die See zu kalt ist, der geht ins Kübo­mare, eine Wellness- und Freizeitoase mit einer auf 32 °C aufgeheizten Schwimmhalle (Temperatur in den Meerwasserbecken 29°C) und sieben verschiedenen Saunen. Mo-So 10-21 Uhr (Sauna ab 14 Uhr). 3 Std. inkl. Sauna 19 €. Hinterm Yachthafen (Ost), Rudolf-Breit­scheid-Str. 19, Tel. 038293-4312100, www.kuebomare-kuehlungsborn.de.

Fahrradverleih Gibt es zahlreich in Küh­lungs­born Ost und West, mit am günstigsten beim Aktivhof Möller (West, Waldstr. 12a, moelleraktivhof.de, Tourenrad ab 6 €, E-Bike ab 17 €). Flyer mit allen An­bie­tern und Preisen bei der Tourist Informa­tion.

Golf Ostsee Golf Resort Wittenbeck. Ca. 3 km südöstlich von Kühlungsborn nahe dem gleichnamigen Ort, von dort beschil­dert. Green­fee 9 Loch 43 €, 18 Loch 75 €, mit Golf­schu­le (Platzrei­fekurs 440 €) und Bistro. Zum Bel­vedere, 18209 Wit­ten­beck, Tel. 038293-410090, www.golf-resort-wittenbeck.de.

Kino Ostseekino neben dem Cam­ping­park in Kühlungsborn West, Waldstr. 1c.

Mein Tipp Das Strand­korbkino beim Ha­fen in Küh­lungs­born Ost (Fulgen 5). Wer will, kann sich auch mit einem Handtuch auf den Sand set­zen. Programm für beide Kinos unter Tel. 038293-13399, www.ostseekino-kuehlungsborn.de.

Klettern Kletterwald Kühlungsborn. Im Stadtwald nahe der Tourist Information. Sieben Par­cours verschiedener Schwie­rigkeits­grade (auch für Kinder), mit dabei Radfahren in 10 m Höhe. 23 €/Pers., Kin­der/Jugend­liche 6-17 J. 18 €, jeweils für 2:30 Std.; Kinder bis 6 J. 13 € (1 Std.). April bis Okt. ge­öff­net, in der Nebensai­son Mo/Di Ruhetag. Ost­seeallee 25/26, Tel. 038293-417623, www.kletterwald-kuehlungsborn.de.


Übernachten

3 Hansa Haus 4 Europa 5 Pension Jasmin 6 Vier Jahreszeiten 9 feels Beach Club Hotel 10 Hotel Polar Stern 11 Schweriner Hof 12 Campingpark Kühlungsborn 13 Villa Verdi 15 Ostsee Brauhaus Hotel 19 Weißt du noch...

Essen & Trinken

1 Tillmann Hahn's Gasthaus 2 Edel & Scharf 3 meergut Restaurant 7 Fisch Hus 8 Seeteufel 11 Skagen 14 Vielmeer 14 Edel & Scharf 15 Brauhaus 16 Gallo Nero 17 Wings & Drums 18 Wilhelms Restaurant

Nachtleben

10 Bülow's Gartenlounge

Sonstiges

9 feels Wassersport Center/Tauchbasis Baltic

Reiten Reiterhof Böldt, am östlichen Orts­rand von Kühlungsborn Ost, unweit des Ha­fens. Unterricht auf Ponys und Pfer­den (kei­ne Aus­rit­te) in der Reithalle, auch Pfer­de­pension. Fulgen 1, Tel. 0172-2143421, www.reiterhof-boeldt.de.

Tennis Die Sandplätze des örtlichen Ten­nis­vereins im Lin­den­park von Kühlungsborn Ost kann jedermann von Ende April bis Ende Okt. un­ter Tel. 038293-7781 mieten (je nach Tageszeit 14-18 €/Std.). Dü­nenstr./Lin­den­park, www.tc-kuehlungsborn.de.

Veranstaltungen Anbaden ist am Neu­jahrs­tag, eine Veranstaltung nur für die ganz Harten. Das Plein Air Festival im Mai zeigt Kunst unter freiem Himmel, auch zum Mitma­chen, mit Workshops und entsprechendem Rahmenprogramm (www.ostsee-pleinair.de). Beim Festival Sea & Sand (www.sea-sand.de) Ende Juni/Anfang Juli legen DJs am Strand auf, Konzerte auch auf den Terrassen mancher Ho­tels. Zum Som­mer­spektakel Ende Juli ziehen Je­cken und Nar­ren durch die Stadt (Fa­sching also zeit­ver­setzt). Über das erste August­wo­chen­ende steigt das dreitägige Pro­me­na­den­fest mit Trachtengruppen, Stra­ßen­künstlern, Kon­zer­ten, Märkten und ab­schließen­dem gro­ßem Feuerwerk. Ende August wird beim mehr­tä­gigen Ostsee Open Air der Strand zur Kon­zert­bühne. Im Ok­to­ber stehen die Ka­ba­rett­tage an, im November die Gourmet-Tage.

Wassersport feels Wassersport Cen­ter 9 in Küh­lungsborn West. Rie­siges Angebot: Surf- und Kitekurse (mit Neopren-Verleih), Jol­len- und Segel­kurse, Schnup­per­kurse, SUP, hier kann man auch den Sport­boot­füh­rer­schein (Binnen und See) machen, Verleih von An­gel­boo­ten und Mo­torbooten, Hoch­see-An­gel­tou­ren etc. Auch Pen­sion feels Beach Club. Ganz­jäh­rig ge­öff­net. Ang­ler­steig 2, Tel. 038293-14026, www.beachclubhotel.de.

Bootsverleih Kühlungsborn am Bootsha­fen in Kühlungsborn Ost. Angelboote und klei­ne Motorboote (füh­rer­scheinfrei bis 15 PS), ab 65 €/2 Std., Angelboot 38 €/4 Std. Am Yacht­ha­fen, Strand­zugang 3, www.angelboot-ostsee.de.

Tauchbasis BALTIC in Kühlungsborn West ge­genüber von feels. Bietet von ca. 20. April bis Ende Okt. Schnup­per­tau­chen und di­verse Kurse. Ang­lersteig 1, Tel. 038293-489766, www.tauchbasisbaltic.de.

Übernachten Karte

Jede Menge Vier-Sterne-Häuser an der Ostsee­allee, vor allem in Kühlungsborn Ost ist die Aus­wahl enorm. Für das klei­nere Budget findet sich dage­gen nicht allzu viel. Originellste Unter­kunft des Ortes ist sicherlich die Hol­län­der-Windmühle Brunshöver Möhle von 1870 (Ost), die man auch als Ferienhaus mieten kann (Nä­heres: www.ostseezv.de).

Kühlungsborn West **** Schweriner Hof 11 Di­rekt hinter der Strandpromenade. Ge­diegene Eleganz, die gemütlichen Zim­mer teils in hellem Gelb, im Erdgeschoss Salon und Biblio­thek, Café und das Res­tau­rant/Weinstube Skagen. Sehr freund­li­cher Ser­vice. EZ 89-119 €, DZ 119-209 €, Früh­stück inkl. Parkplatz 6 €/Tag. Ost­see­allee 46, 18225 Kühlungs­born, Tel. 038293-790, www.schwerinerhof.de.

Mein Tipp Hansa Haus 3 1904 erbautes Bä­derhotel di­rekt hinter dem Strand. Heute stil­voll reno­viert. Ein Traum die Zimmer mit direk­tem Seeblick. Zum Früh­stück kann man im Strand­korb sitzen, am Abend sich im feinen Gourmetrestaurant Seeblick & Meer ver­wöh­nen lassen. Dazwischen emp­fehlen sich Ayu­r­ve­da-Massagen. Auch das dazugehörige, herr­schaftliche Nachbarhaus Schloss am Meer ist eine tolle Adresse. EZ ab 139 €, DZ ab 179 € (im Sommer Mindest­aufenthalt drei Nächte), Früh­stück inkl. Tan­nenstr. 6-8, 18225 Küh­lungs­born, Tel. 038293-43790, www.meergut.de.

Hotel Polar Stern 10 Nahe der Tourist In­formation fast in der Mitte zwischen Kühlungs­born West und Ost gelegen. Nur über die Ost­seeallee zum Strand, schöne alte Villa aus den 1920er Jahren, sorgsam renoviert, nur 23 einla­dende Zimmer. EZ 95 €, DZ 150-160 €, Früh­stück inkl. Im EG das viel gelobte Bülow’s Steakhouse mit Terrasse sowie die Cocktail- und Whiskybar Bülow’s Gartenlounge (, Mo Ruhetag). Ganzjährig geöffnet. Ostsee­allee 24, 18225 Kühlungsborn, Tel. 038293-8290, www.polar-stern.com.

Villa Verdi 13 Noch eine hübsche Villa an der Strandpromenade, mit Erkertürmchen und verglastem Anbau. Stilvolle Früh­stückspension, gemütliche, modern eingerichtete Zimmer, z. T. mit Balkon/Loggia. Kostenloser Parkplatz hinter dem Haus. Einfaches EZ/DZ 120 €, DZ mit Bal­kon 140-160 €, Früh­stück inkl. Ostseeallee 26, 18225 Kühlungsborn, Tel. 038293-471044, www.strandhotelvillaverdi.de.

feels Beach Club Hotel 9 Kleineres Haus in zwei­ter Reihe, nur wenige Schritte zum Meer. Maritim-stylisches Ambiente zwischen Planken und Strandgut. Dazu gehören auch die Eisbar und die Essbar mit Wintergarten und Terrasse (tägl. 8-24 Uhr, Di nur bis 12 Uhr): aus­giebiges Früh­stück, mittags und abends gibt’s bo­den­ständig Deftiges oder elegant Exoti­sches, auch viele vegetarische Gerichte, oder eben auch nur Bier oder Cocktails. Außer­dem an­ge­schlos­sen ist das Wassersport-Center. DZ 136 €, auch Drei-Bett-Zim­mer und FeWos, Früh­stück extra, Hund 15 €, Park­platz 8,50 €. Angler­steig 2, 18225 Kühlungsborn, Tel. 038293-14026, www.sailersinn.de.

Mein Tipp Weißt Du noch... 19 Franzö­si­scher Landhausstil trifft Ostsee­lust. Apparte­mentanlage im Boutique-Ho­tel-Stil mit zwölf Einheiten für jeweils 2 Pers., alle liebevoll einge­richtet und bestens aus­gestattet, alle mit Terrasse, in den Gär­ten drum herum Blumen in allen Farben. Dazu eine Sauna. Apparte­ments 90-165 €, im Sommer Mindestaufent­halt sieben Tage (Nebensaison 3-4 Tage). Etwa 700 m hinter dem Strand, beim Molli-Bahnhof West. Ganzjährig geöffnet. Friedrich-Borg­wardt-Str. 2a, 18225 Kühlungsborn, Tel. 0173-5657750, www.weisstdunoch.com.

Campingpark Kühlungsborn 12 Riesiges, relativ schattiges und wohlorganisiertes Ge­lände am westli­chen Ortsrand, nur durch ein Wäldchen vom Strand (hier auch FKK- und Hun­destrand) ge­trennt. Alle möglichen Freizeit­einrichtun­gen, Kin­deranimation, großes Sport­ange­bot, Restaurant und Supermarkt (ne­benan). Stell­platz für Wohnwagen/-mo­bil inkl. 2 Pers. 43-54 €, Zelt­stellplatz mit 2 Pers. 32-43 €, Kinder ab 3 J. 7,50 €. Hund 6 €, WLAN satte 4 €/Tag. 7. Januar bis Ende März geschl. Waldstr. 1b, 18225 Kühlungs­born, Tel. 038293-7195, www.topcamping.de.

Kühlungsborn Ost ****Vier Jahresze­i­ten 6 Ein Gebäudeensemble aus der Gründerzeit an der Uferstraße. Hotelzimmer und Appar­te­ments der ge­ho­benen Ka­tegorie. Meh­rere edle Restaurants und Well­ness­be­reich mit Pool, Sauna und Kos­me­tik/Mas­sa­ge. EZ/DZ ab ca. 228 €, Früh­stück inklu­sive, diverse Son­der­ta­ri­fe und Arrange­ments auf der Webseite. Ost­see­al­lee 10-12, 18225 Küh­lungsborn, Tel. 038293-81000, www.4jahreszeiten-hotels.de.

**** Europa 4 Größerer Ho­tel­komplex, eben­falls an der Uferstraße. Im Haupt­haus u. a. schö­ne Belle-Epoque-Suiten (et­was we­ni­ger im­po­sant die Ausstattung der Zimmer in der De­pen­dance) und die stil­volle Brasserie - ein Hin­gu­cker. Gro­ßer Sau­na­be­reich. EZ/DZ ca. 180-200 €, inkl. Früh­stück. Ost­seeallee 8, 18225 Küh­lungs­born, Tel. 038293-880, www.europa-hotel.de.

Ostsee Brauhaus Hotel 15 Zentrale Lage, über dem Brauhaus-Restaurant. Or­dent­liche Zimmer (wenn Live-Musik im Haus ist, nicht die ruhigsten) und gepflegte Studios im Anbau. DZ 125 €, Dreibettzimmer 155 €, inkl. Früh­stück, Studios ab 99 € (Mindest­auf­ent­halt im Sommer eine Woche), zzgl. einmalig 48 € End­rei­ni­gung. Strand­str. 41, 18225 Küh­lungs­born, Tel. 038293-4060, www.kühlungsborner-brauhaus.de.

Pension Jasmin 5 Zentral, nur wenige Schrit­te zur See­brü­cke, den­noch recht ruhig. Ein­fache­res Haus aus dem Jahr 1905 mit 16 Zim­mern (teils bereits neu renoviert, teils aber noch veraltet) und vier Ap­par­te­ments. Park­platz am Haus (2 €/Tag). EZ 69-79 €, DZ 84-110 €, Früh­stück inkl., Appartement für 2-4 Pers. 84-108 €. Ganzjährig geöffnet. Ostseeal­lee 1, 18225 Küh­lungs­born, Tel. 038293-6420, www.pension-jasmin.eu.

Mein Tipp Außerhalb Gut klein Bollha­gen. Wunderschön restau­rierter, al­ter Gutshof im gleichnamigen Ort ca. 3,5 km südöstlich von Kühlungsborn und 1,3 km vom Naturstrand Wit­ten­beck. Ex­klu­si­ve Ferienanlage mit wun­der­hübschem Garten, die Häu­ser alle mit Ter­ras­se, so ge­schmack­voll und edel aus­gestat­tet, dass sie bei jedem „Schöner-Wohnen-Wett­be­werb“ ge­win­nen würden. Well­ness­be­reich mit Sauna und Whirl­pool. Haus für 2 Pers. im Juli/Aug. 160-180 €, für 4 Pers. 260 € pro Tag, in den Monaten Juni und Sept. aber deutlich günstiger: für 2 Pers. 75-95 €, für 4 Pers. 120 €, hinzu kommen Endreinigung und Wäsche. Bröt­chenservice. Hunde will­kommen. Fulgen­weg 3, 18209 Klein Boll­hagen, Tel. 040-41352086, www.gutkleinbollhagen.de.

Wohnmobil-Stellplatz Gleich zwei davon be­finden sich hinter dem Naturstrand von Wit­ten­beck (→ Baden), hier dampft auch stündlich der Molli vorbei (Haltestelle Steil­küste). Mit Toiletten- und Duschhäuschen, Res­tau­rant (Hauptgerichte 11-17 €, Fischbröt­chen 4 €, Mo/Di Ruhetag). Stellplatz 15 €/Nacht, außer­halb der Saison günstiger.

Essen & Trinken/NachtlebenKarte


Am Strand von Kühlungsborn

In fast allen Hotels sind die zugehörigen Res­tau­rants nicht nur auf Haus­gäste ein­ge­stellt, son­dern oft mit einladender Terrasse zur Pro­me­naden­seite hin aus­ge­stat­tet, die auch Vo­rü­ber­gehende zur Einkehr einlädt - man hat die Qual der Wahl. Zum Glück gibt es auch eine gan­ze Reihe neuer Lokale fern von Kurortbie­derkeit.

Restaurants in Kühlungsborn West meergut Restaurant 3 Im Hansa Haus (→ Über­nachten), herrliches Ambiente, auch Ter­rasse. Seit Sommer 2019 mit neuem Koch. Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Mi-So ab 18 Uhr. Re­servierung vonnöten. Tan­nenstr. 6, Tel. 038293-43790, www.meergut.de.

Seeteufel 8 Kleines, verwunschenes Fach­werk­häuschen. Innen gediegen, davor eine hüb­sche Terrasse. Sehr lecker die Dorade mit fri­s­chen Kräutern und Knoblauch, aber auch her­vorragende Meeresfrüchte. Re­ser­vie­rung rat­sam. Hauptgerichte 20-28 €. Di-Sa ab 17 Uhr, So/Mo Ruhetag. Tannenstr. 9, Tel. 038293-12900.

Fisch Hus 7 Fischgaststätte fast di­rekt am Strand (nur über die Prome­nade), ne­ben der al­ten DLRG-Station. Zwei helle, freundliche Pa­villons, oft voll, daher auch hier besser reser­vie­ren. Mit Terrasse. Klassische Fischküche aus eige­nem Fang, bekannt auch für her­vor­ra­gen­den Räucher­fisch, sehr gut auch Fischsuppe und Matjes (12,90 €), Preise okay, vieles ist auch als kleine Portion bestellbar. Tägl. durch­gehend geöffnet, Küche bis ca. 21 Uhr. Ost­see­allee 50, Tel. 038293-43855.

Restaurants in Kühlungsborn OstWil­helms Restaurant 18 Im Hotel Neptun. Ge­diegenes, et­was an den französischen Bis­tro­stil an­ge­lehn­tes Lokal mit Fine-Dining-Am­bi­tionen. Mo­derne, leichte Küche, auch Ve­ge­ta­rier und Veganer kommen hier nicht zu kurz. Klei­ne, an­sprechende Karte, Hauptgerichte 18,50-25 €, 3-Gang-menü 31,50 €. An jedem ers­ten Freitag im Monat Live-Musik, zudem im­mer wieder span­nen­de Themenabende. Tägl. ab 17 Uhr. Strand­str. 37, Tel. 038293-630, www.neptun-hotel.de.

Bio/Regional Tillmann Hahn’s Gasthaus 1 Der Sterne­koch Tillmann Hahn, der während des Weltwirt­schafts­gipfels in Heiligen­damm 2007 schon Staats- und Re­gie­rungs­chefs aus aller Welt bekochte, setzt hier ein ganz neues, fairpreisiges Konzept um. In sei­nem heimeli­gen, in Naturfarben ge­hal­tenen Gasthaus ist Nach­hal­tigkeit oberste Devise. Fleisch vom Metz­ger des Ver­trauens, Fische aus der Region, Bio­pro­dukte. Die mecklenburgisch-internatio­na­le Kü­che richtet sich auch an Vegetarier. Haupt­ge­rich­te 11-18 €. Hinzu kommt ein regel­mä­ßiges Kulturprogramm zwischen Kino, Live­mu­sik und Lesungen, ca. 1-mal im Monat auch Kochkurse. Ne­benan das zugehörige Feinkost­bistro. War­me Küche im Bistro ab 11.30 Uhr, im Gast­haus ab 18 Uhr. Mo/Di Ruhetag. Ost­see­allee 2, Tel. 038293-410214, www.villa-astoria.de.

Viel­meer 14 Dieses Lokal über dem Yacht­ha­fen er­freut sich größter Beliebtheit. Res­tau­rant, Cocktailbar und Café in einem, coo­le Holz­ter­rassenlandschaft davor, innen moder­nes Lounge-Am­bien­te. Beliebt zum Aperitif, ab 21 Uhr oft Live­musik. Auf der Karte ein wilder Mix aus Tapas, Ostsee-Dorsch, Wokgerichten und Burgern, Haupt­ge­richte 11,50-27 €. Auf­merk­sa­mer Ser­vice. Tägl. ab 11 Uhr durchge­hend. Hafenstr. 4, Tel. 038293-41741, www.vielmeer.com.

Wings & Drums 17 2016 eröffnete, recht schi­cke „Erlebnis-Rotisserie“. Hier dreht sich im wahrsten Sinne des Wortes alles ums Hähn­chen, um die lecker marinierten Broiler von der Flammenwand der Show­küche. An­sons­ten be­kommt man aber auch Backhendl, Chicken Wings oder Coq au Vin. Hauptgerichte 9,50-18,50 €. Im Juli/Aug. zuletzt Di und Do mit DJ auf der Terrasse. Mo-Do 17-24 Uhr, Fr-So ab 12 Uhr, in der Nebensaison Mo Ruhetag. Dü­n­enstr. 13, Tel. 038293-820, www.hotel-max.de.

Gallo Nero 16 Italienisches Ris­to­rante in der Strandstraße. Köstliche Pas­ta und sehr gu­te Pizza aus dem Stein­ofen (8,50-15,50 €). Tägl. 12-22 Uhr. Strandstr. 39, Tel. 038293-43366.

Brauhaus 15 Restaurant der Braue­rei, zu den diversen Bieren - je nach Jah­reszeit u. a. Hel­les, Wei­zen, Mai­bock, Win­terbier - wer­den def­ti­ge Brotzei­ten, Fisch, Schweins­haxe und Schnit­zel in großen Portionen an­ge­bo­ten; das Bier wird in 1-Li­ter-Bü­gel­flaschen auch außer Haus ver­kauft. Faire Preise. Tägl. 11-22 Uhr, Sa bis 23 Uhr. Strand­str. 41, Tel. 038293-4060, www.ostsee-brauhaus.de.

Snacks Edel & Scharf 2 Direkt an der Strand­promenade (Strandaufgang 11) in Küh­lungsborn Ost. Die Currywurstbude für den eli­tä­ren Geschmack, denn auf Wunsch be­kommt man zur Wurst auch ein Gläschen Scham­pus (13,50 €). Sehr beliebt, auch wegen der kleinen Ter­rasse mit See­blick. Filiale 14 am Yacht­hafen. Tägl. 11 Uhr bis Sonnen­un­ter­gang, in der dunkleren Jahreszeit bis 20 Uhr. Tel. 038293-608884 bzw. 038293-490855, www.edel-und-scharf.com.

Café/Außerhalb Alte Büdnerei, ein wun­derbares Landidyll, in dessen Garten man es stundenlang bei Kaffee und Kuchen aushalten kann! Wer länger bleiben will kann sich auch in einer der Ferienwohnungen einmieten (für 2-4 Pers. 45-79 €). Pferdekopppel nebenan. Da­rüber hinaus Lesungen und Konzerte, Mal­kur­se und andere Kreativ-Workshops. Auch Hof­laden. Kurzum: ein Ort der Entspannung. Tägl. 12-18 Uhr geöffnet, nach Anmeldung kann man hier auch früh­stücken. Ca. 3 km außer­halb von Kühlungsborn (Ost), Straße Rich­tung Wittenbeck, kurz vor dem Ort steil rechts ab. Doberaner Landweg 8, 18225 Kühlungs­born, Tel. 038293-12839, www.altebuednerei.de.

Nachtleben Bülow’s Gartenlounge 10 Mit Nachtleben ist in Kühlungsborn zu­ge­ge­be­nermaßen nicht viel her, aber ein Cocktail in die­ser gediegenen Location ist keine schlechte Idee. Bekannt ist die Bar für ihre rund 100 Whis­kys. Mit Außen­be­reich. Dem Hotel Polar Stern an­ge­schlos­sen. Di-So ab 18 Uhr. Ostsee­allee 24, Tel. 038293-8290, www.polar-stern.com.

Deck Beach Club & Restaurant, sehr schöne Beachlocation 3,5 km östlich von Küh­lungsborn bei Heiligendamm.

Bad Doberan ca. 12500 Einwohner


Stimmige Kulisse für einen Mittelaltermarkt: das Kloster

Zu Recht gerühmt wird Bad Doberan wegen seines bedeutenden Münsters und dessen kostbarer Ausstattung. Die kleine Stadt am Rande der ehe­maligen Klosteranlage gerät aufgrund der enormen Strahlkraft des Got­tes­hau­ses ein wenig in dessen Schatten, verfügt aber über einen ganz eige­nen Charme.

Wer angesichts des berühmten goti­schen Bauwerks auch ein mittelalterli­ches Städt­chen erwartet, wird über­rascht sein. Es gibt nahe dem Klos­ter­ge­lände zwar eine se­henswerte Alt­stadt, allerdings eine durch und durch klas­sizistische. Begrün­det liegt dieser eigen­willige Stilmix in einer nicht min­der eigenwilligen Geschichte. Am An­fang stand das Kloster, neben dem sich ein kleines Dorf entwickelte. Nach­dem mit der Einführung der Re­formation in Mecklenburg 1552 das Kloster ge­schlos­sen wurde, wurde es still um Do­beran. Betriebsamkeit kehrte lediglich an­läss­lich adeli­ger To­desfälle ein, da die Fürsten von Meck­lenburg Doberans Müns­ter zu ihrer Be­gräbnisstätte ge­wählt hatten. 1793 war es schlagartig aus mit der ländli­chen Ru­he, als Her­zog Friedrich Franz I. Do­beran zu seiner Som­mer­re­si­denz erkor. Da sein Arzt geraten hatte, einer neuen Mode zu fol­gen, nach der das Bad im Meer der Ge­sund­heit förderlich sei, ließ Friedrich Franz das erste deutsche See­bad Do­be­ran-Heili­gendamm gründen. In Do­be­ran entstanden rund um eine ehe­ma­li­ge Kuh­wei­de, die zu einem Park samt Pa­villons umgestaltet wurde und fortan Kamp hei­ßen soll­te, präch­tige klas­si­zis­tische Bauwerke. Ab 1886 verband eine Schmal­spur­bahn das prachtvolle ge­sellschaftliche Zentrum Doberan mit dem Strand von Hei­li­gen­damm. Bis heu­te schnauben die Züge, genannt der „Molli“, durch das Zent­rum und die Fußgängerzone Doberans, das 1921 den Namenszusatz „Bad“ er­hielt.

Für wenige Tage im Sommer weht ein Hauch von Ascot über die stille Mecklenbur­ger Landschaft. Der Boden bebt unter den Hufen kraftvoller Pferde, Wetten werden ab­ge­schlossen, manch­mal ge­wonnen, meist verloren, und selbstver­ständlich dürfen auch die ausgefallenen farbenfrohen Hüte nicht fehlen: Es fin­det auf der tra­di­tions­rei­chen Galopp­rennbahn das alljährliche Ostsee-Mee­ting statt. Bereits 1822 wur­den auf dem Geläuf Pferderennen veran­staltet, wo­durch sich Bad Dobe­ran nicht nur mit dem ältesten Seebad zieren kann, son­dern auch mit der äl­testen Ga­lopp­renn­bahn Deutschlands. Nach langer Pause wer­den seit 1993 wieder Rennen ver­an­staltet.

Sehenswertes

Münster und ehemalige Kloster­anlage: Das Münster zählt zu den bedeutends­ten go­tischen Bauwerken in Mecklen­burg-Vorpommern. Der augenfälligste Unter­schied zu den Kirchen der Hanse­städte ist das Fehlen einer Turmanlage. Stattdes­sen steht über der Vierung ein Dachreiter mit hoch aufragender Spitz­haube. Dies und die elegante Außen­fas­sade, die sich mit Ausnahme von Blend­rosetten in den Gie­beln der Quer­schiffe und der Westfassade kaum Ver­zie­rung erlaubt, lassen die Kir­che als Bau­werk der Zisterzienser erken­nen, denen eigentlich jeder Zierrat zu­wi­der war. Eigentlich - denn im Innern zeigt sich das Münster ungemein kunst­voll ge­staltet. Aber bereits in sei­nen Aus­maßen ist es für eine Klosterkir­che, zumal des Zis­terzienser­ordens, un­ge­wöhn­lich groß ausgefal­len. In seiner An­lage ist das Müns­ter von Bad Do­be­ran eine dreischiffige Ba­silika (von 79 Metern Länge) mit ele­gan­ten Quer­schif­fen. Gleichmäßig le­gen sich fünf Ka­pellen zu einem Kranz um den Chor­umgang. 1368 war das Münster voll­en­det und präsentierte sich dank der stren­gen Ausführung der architektoni­schen Vor­ga­ben der Zeit geradezu mo­dellhaft als eines der her­ausragenden Bei­spie­le Nord­deut­scher Backstein­go­tik - abgesehen von der er­wähnten Ab­we­senheit des Turms. Nicht zuletzt aber verdankt das Got­tes­haus seine Be­deu­tung der außer­ge­wöhn­li­chen, weit­gehend mit­tel­al­ter­li­chen Aus­stattung. Be­ein­dru­ckend ist zu­nächst die Raum­wirkung im licht­durch­fluteten In­neren der Kirche. Dank der auf­wändigen Res­taurierung zwi­schen 1964 und 1984 ist u. a. die ur­sprüng­liche Farb­gebung wie­der sicht­bar ge­macht wor­den. Zu den he­raus­ra­gen­den Stü­cken der Aus­stat­tung ge­hö­ren der kost­ba­re Hochalter, der um 1310 ent­stan­den war (um die un­terste Reihe Mit­te des 14. Jh. er­wei­tert) und da­mit eines der äl­tes­ten Bei­spie­le eines Flü­gel­al­tars dar­stellt, da­ne­ben der schlanke, 11,60 Meter hohe Sak­ra­ments­turm, der um 1360 aus Eichen­holz kunst­voll ge­schnitzt wur­de, und ge­gen­über der ebenfalls um 1360 fer­tig­ge­stell­te doppelseitige Kreuz­altar mit dem mo­nu­men­ta­len Triumph­kreuz. Weiter­hin be­mer­kens­wert sind die na­hezu voll­stän­dig er­hal­te­nen mit­tel­al­ter­lichen Mönchs­ge­stüh­le mit kunst­voll ge­schnitz­ten Seiten­wänden.

Dass das Doberaner Münster in der­art gu­tem Zustand erhalten ist, hat ver­schie­dene Ursachen. Sicherlich be­wahr­te die abgeschiedene Lage die Kir­che vor Scha­den - beispielsweise vor Bil­der­stür­me­rei oder vor den Bom­ben­nächten des Zwei­ten Welt­kriegs. Dass das Got­tes­haus nicht vergessen von der Welt ver­fiel, ist dem Um­stand zu dan­ken, dass es als Grab­lege meck­len­bur­gi­scher Fürs­ten diente. Als dann schließlich Do­be­ran zur Som­mer­re­si­denz der meck­len­burgischen Fürs­ten wurde und das ehe­malige Kloster­ge­län­de Ende des 18. Jh. zu einem engli­schen Land­schafts­garten umges­taltet worden war, wur­de das Münster zu dem, was es bis heu­te ge­blieben ist: eine Attraktion.


Das Triumphkreuz im Münster

Die Außenanlage ist noch immer ein an­mutiger Landschaftspark, umgeben von der alten (1963 restaurierten), 1,5 Ki­lo­meter langen Klostermauer. Vor der Westfassade er­streckt sich ein idyl­li­scher Teich. Am Südschiff findet sich ein Stück des ehemali­gen Kreuz­gangs. Auf der anderen Seite der Kirche erhebt sich das frühgotische Bein­haus. Etwas ab­seits liegt die malerische Ruine einer Scheu­ne, die „Wolfs­scheune“. Und schließ­lich finden sich südlich des Müns­ters noch die Ruine eines Wirt­schafts­ge­bäudes, das reno­vierte Korn­haus (heute → Café) und da­hin­ter der gepflegte Kloster­gar­ten sowie ein Spiel­platz samt Picknick­bän­ken.

♦ Mo-Sa 9-18 Uhr (Mai bis Sept.), bzw. 10-17 Uhr (März/April und Okt.) und 10-16 Uhr (Nov. bis Febr.), So je­weils erst ab 11 Uhr, Got­tes­dienst So 9.30 Uhr. Ein­tritt Erw. 3 € (inkl. Füh­rung 4 €), erm. 2 € (3 €), Schüler frei (1 €), Fa­mi­lien 6 € (8 €). Tägl. werden Müns­ter­füh­run­gen (11 Uhr, im Sommer auch 14 Uhr) an­ge­boten so­wie Son­der­füh­rungen, bei­spiels­weise über die goti­sche Schnitz­kunst, das Le­ben der Zis­ter­zien­ser oder auch in Ge­wölbe, Dachstuhl, Turm und Glo­cken (5 €, erm. 4 €, Fa­milien 10 €). Auch kom­binierte Münster- und Stadtführungen. An­meldung für Füh­rungen un­ter Tel. 038203-62716, www.muenster-doberan.de.

Am Kamp: Die klassizistischen Ge­bäu­de im Zentrum Bad Do­be­rans grup­pie­ren sich vor allem um den kleinen Park na­mens Kamp. Die präch­tigs­ten Ge­bäu­de lie­gen an der Ostseite des Parks entlang der August-Bebel-Stra­ße. Den An­fang macht die Som­mer­re­si­denz von Friedrich Franz I., das Groß­her­zogliche Pa­lais (er­rich­tet ab 1806, heu­te die Kreis­verwaltung) zum ehe­ma­ligen Klos­ter­gelände hin, daneben das Sa­lon­ge­bäu­de (1802, be­legt heute eben­falls die Kreisverwal­tung) und das Lo­gier­haus (1796, heute ein Hotel). Im Park selbst befin­den sich die beiden Pa­vil­lons, der Ro­te (1808/1809), ehemals als Aus­schank errich­tet, und der Weiße (1810), ur­sprüng­lich ein Musik­saal, in dem sich heute ein hüb­sches Café/Res­tau­rant be­fin­det. Schöpfer die­ses klas­si­zis­ti­schen Ensembles (mit Aus­nah­me des Lo­gier­hau­ses) war der Bau­meis­ter Carl Theodor Severin, der ab 1802 in Bad Do­be­ran wirkte und in dem von ihm ent­worfe­nen Haus am Ale­xand­ri­nen­platz von 1823 bis zu sei­nem Tod 1836 lebte.

Stadt- und Bädermuseum Möckelhaus: In dem neugotischen Gebäude, das 1886-1888 erbaut und zwischenzeitlich komplett saniert wurde, ist das Bad Dobe­raner Museum un­tergebracht. Die ausgestellten Exponate verweisen na­tür­lich vor allem auf die Ba­de­kultur, bei­spielsweise in Form diverser Strand­moden. Wei­tere Bereiche informie­ren über die Frühgeschichte der Gegend und natürlich über das Mittelalter und den Bau des Zisterzienserklosters mit sei­nem präch­tigen Münster. Nicht zu­letzt aber ist das Gebäude selbst samt hüb­schem Garten einen Besuch wert. Immer wieder auch Sonderausstellun­gen.

♦ Mitte Mai bis Mitte Sept. Di-Fr 10-12 und 13-17 Uhr, Sa/So 12-17 Uhr, Mo geschl., im Win­ter­halbjahr nur bis 16 Uhr und So/Mo geschl. Eintritt 3 €, erm. 2 €, Familienkarte 6 €, Kom­bi­karte mit Münster 5 €/3,50 €. Beet­ho­venstr. 8, Tel. 038203-62026, www.moeckelhaus.de.

Ehm-Welk-Haus: An der Ausfallstraße Richtung Galopprennbahn und Hei­li­gen­damm liegt linker Hand der recht unspektakuläre Klinkerbau, in dem der Schrift­stel­ler Ehm Welk (1884-1966) von 1950 bis zu seinem Tod lebte. Zu sehen sind u. a. das Arbeits­zimmer mit umfangreicher Bib­lio­thek, Schautafeln, die über Bio­grafie und Werk in­for­mie­ren, und das Gartenhäu­schen. Berühmt wur­de Welk für seinen Roman „Die Hei­den von Kummerow“ (1937).

♦ Wegen Sanierung im Jahr 2020 geschlossen, Aktuelles zum Zeitpunkt der Wiedereröffnung weiß die Touristinformation. Dammchaussee 23, www.ehm-welk-haus.de.

Basis-InfosKarte


Frank Zappa in Bad Doberan

Information Die Touristinformation Bad Doberan ist kompetent und freundlich, auch Zim­mervermittlung, Kartenvorverkauf und Stadt­führungen. Geöffnet Mitte Mai bis Mitte Sept. Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa 10-15 Uhr, So geschl.; Rest des Jahres Mo-Fr 10-16 Uhr (Do bis 18 Uhr), Sa/So geschl. Se­ve­rinstr. 6, 18209 Bad Doberan, Tel. 038203-62154, www.bad-doberan-heiligendamm.de.

Verbindungen Bad Doberan liegt an der Re­gionalbahnstrecke zwischen Wismar und Ros­tock mit stündlicher Verbindung in beide Richtungen.

Zur → Schmalspurbahn Molli.

Der Bus 119 verbindet Bad Doberan mit War­nemünde (via Börgerende/Nienhagen), Mo-Fr tags­über etwa stündl., Sa/So 8-mal. Mit der Li­nie 121 ge­langt man zudem tagsüber na­he­zu stündl. über Heiligendamm (Parkplatz) nach Kühlungsborn und weiter nach Rerik, in Gegen­richtung nach Rostock. www.rebus.de.

Einkaufen Mehrere hübsche kleine Läden (wie z. B. der Duvenschlag) für Wohnen, De­sign, Geschenke etc. befinden sich im Ale­xandrinenhof 5.

Klosterladen/Torhaus 2 Gleich zwei Läden, die wie ge­schaffen sind für den Mitbringsel-Ein­kauf: Sand­dornbonbons, Kräuter, Strick­schals, hoch­wer­tiges Kunsthandwerk u. v. m. Mo-Sa 10-16.30 Uhr geöffnet, So 13-17 Uhr, Nov. bis März Di-Sa 10-16.30 Uhr. Auch Café (→ Essen & Trinken).

Einkaufen/Außerhalb Das riesige Gut Vor­der Bollhagen im gleichnamigen Ort ist ein Bun­desprojekt zu ökologischem Landbau (BÖLN) - ideal für Selbstversorger, die auf nach­haltige Landwirtschaft Wert legen. Im Bio-Guts­laden im ehemaligen Taubenhaus be­kom­men Sie Fleisch, Eier, Gemüse aus eigener Her­stel­lung, auch Öle, Aufstriche usw. Ge­öff­net Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-13 Uhr. Ca. 5 km von Bad Doberan, Straße Richtung Kühlungsborn, dann links ab, beschildert, www.gut-vorder-bollhagen.de.

Veranstaltungen

Stadt­führungen Die Touristinformation ver­anstaltet Stadtführungen , Mai bis Okt. Fr um 11 Uhr (Treff­punkt Tou­rist­in­for­ma­ti­on, 6 €, erm. 5,50 €); kombinierte Mün­s­ter- und Stadt­füh­run­gen finden ganzjährig Do um 11 Uhr statt, Mai bis Okt. zudem Di um 11 Uhr (Treff­punkt Müns­ter, 6 €, Kind 6-18 J. 3 €).

Achtung: In Bad Doberan gibt es keinen Fahrradverleih!

Veranstaltungen Das Ostsee-Meeting fin­det meist am ersten Augustwochenende auf der Bad Doberaner Ga­lopp­renn­bahn statt. Diese liegt neben der Al­lee, die von Bad Dobe­ran nach Heili­gen­damm führt und verfügt wäh­rend des tradit­i­ons­rei­chen Ereig­nisses über eine Molli-Hal­te­stel­le. Infos zu den Rennen un­ter www.galopp-doberan.de.

Zappanale, das große Musikfestival zu Eh­ren von Frank Zappa fin­det ebenfalls auf der Ga­lopp­renn­bahn bei Bad Doberan statt (Mitte Juli). Auch wäh­rend der Zappa­nale hält der Molli an der Renn­bahn. Vorver­kauf in der Tou­rist­in­for­ma­tion, Tagesti­cket 120 €, erm. 45 € (16-27 J.), bis 15 J. frei, In­fos: www.zappanale.de.

Übernachten/Essen & TrinkenKarte

**** Hotel Prin­zen­palais 6 Zweifellos das erste Haus am Platz. Man re­sidiert in einer re­prä­sen­ta­tiven Herberge am Alexandri­nenplatz. Das 1831 von Severin errichtete Palais verfügt über 30 schöne Zim­mer/Suiten. Freund­li­cher Ser­vice. EZ 126 €, DZ 136 €, Junior­suite ab 156 €, Früh­stück inkl., Hund 20 €. Ale­xandri­nen­platz 8, 18209 Bad Do­beran, Tel. 038203-73160, www.hotel-prinzenpalais.de.

Hotel Villa Sommer 7 Le­ser ha­ben den Auf­enthalt in der Ju­gend­stil­vil­la sehr genossen. Ob­gleich gegenüber vom Molli-Bahnhof gele­gen, ist das Hotel angenehm ruhig. Sehr ge­pflegt, individuell eingerichtete Zimmer. Sauna. EZ 60-85 €, DZ 85-130 €, Suite 120-160 €, Früh­stück inkl., in der Hochsaison Mindestauf­enthalt. Fried­rich-Franz-Str. 23, 18209 Bad Do­beran, Tel. 038203-73430, www.hotel-villa-sommer.de. ♦ Lesertipp

Klosterküche 1 Das Restaurant schräg ge­genüber des Stadtmuseums/Münsters und ne­ben dem Busbahnhof, freundliches Am­bien­te (im Sommer auch Terrasse), sehr gute Küche zu angemessenen Preisen, Hauptgerichte 10-18 €, auch schnelle Mittagsgerichte. Mo-Sa 11-14 und 17-22 Uhr, So Ruhetag. Beethovenstr. 19, Tel. 038203-647201, www.klosterkueche-doberan.de.

Café Zikke 5 Et­was zu­rück­gesetzt vom Ale­xa­n­dri­nen­platz im Alexandrinenhof, der idylli­sche Hin­terhofatmosphäre verströmt. Im Som­mer gibt es auch draußen aus­rei­chend Plätze, ansonsten kann es drinnen schon mal recht voll werden. Bistro-At­mo­sphäre. Sehr gute Kü­che zwischen Pasta, gro­ßen Salaten, Steaks oder Original Wie­ner Schnitzel (Hauptgerichte 13-28 €), auch Kleinigkeiten. Haus­ge­machter Ku­chen, sehr freundlicher Ser­vice. Tägl. 11-1 Uhr geöffnet, im Winter 12-23 Uhr. Ale­xan­dri­nen­platz 2, Tel. 038203-649470, www.cafe-zikke.de.

Café-Restaurant Weißer Pavillon 3 In einem der beiden Pavillons auf dem Kamp, innen gediegenes Ambiente mit ein­drucksvollem Kronleuchter, draußen sitzt man schön im Säulenrundgang im Strandkorb. Fleisch- und Fisch­gerichte, aber auch Sa­la­te und Ve­ge­ta­ri­sches. Durchgehend warme Kü­che, Hauptgerichte um 10-18 €, freund­licher Ser­vice. Di-So 11.30-20 Uhr ge­öff­net, nach­mit­tags Kaffee und Kuchen. Auf dem Kamp, Tel. 038203-62326, www.weisser-pavillon.de.

Kornhaus 4 Gegenüber vom Eingang des Münsters, ca. 100 m von diesem (am Parkplatz hier, hinter der Klosterruine, kann man übri­gens 2 Std. mit Parkscheibe parken). Ein Tipp für Kaffee und Kuchen! Köstliche selbst ge­ba­ckene Torten und Kuchen, gemütliches SB-Café mit netter Atmosphäre, im Sommer auch Tische draußen. Spielplatz nebenan. Re­gel­mä­ßig Abendveranstaltungen (oft Kon­zerte), an­sons­ten Di-So 13-17 Uhr geöffnet. Klos­ter­hof 2, Tel. 038203-62280, www.kornhaus-baddoberan.de.


Übernachten

6 Hotel Prinzenpalais 7 Villa Sommer 8 Pension Schwark

Essen & Trinken

1 Klosterküche 2 Torhaus 3 Café-Restaurant Weißer Pavillon 4 Kornhaus 5 Café Zikke 9 Fischereihof Detlefsen

Shopping

2 Klosterladen/Torhaus

Torhaus 2 Im ältesten profanen Gebäude der Stadt gibt es ein verspieltes Wohn­zim­mer-Ku­chencafé mit hübscher Gar­ten­ter­ras­se. Tägl. 10-18 Uhr. Klosterstr. 1A, Tel. 038203-854463, www.bad-doberaner-klosterladen.de.

Außerhalb Pension Schwark 8 Kleine Pen­sion in Althof, einem ruhi­gen Dorf ca. 3 km süd­östlich von Bad Doberan. Di­rekt am idylli­schen Dorf­teich ge­le­gen, mit Gar­ten und Ter­rasse, Leihfahrräder. Auch von Lesern emp­foh­len. Nur sechs Zimmer (zweckmäßig), Früh­stücks­küche für alle Gäste (im Sommer Früh­stück im Gart­en). Ach­tung: In Althof gibt es kein Res­tau­rant! Günstig: EZ 56-60 €, DZ 64-75 €, Früh­stück inkl. Kleiner Aufschlag bei Kurz­auf­ent­halt. Früh buchen! Ganzjährig geöffnet. Am Dorf­teich 4, 18209 Bad Dobe­ran/Althof, Tel. 038203-91060, www.pension-schwark.m-vp.de.

Bio/Regional Fischereihof Detlefsen 9 Süd­östlich von Bad Doberan liegen im Hütter Wohld die ehe­maligen Fischteiche des Zis­terzienser­klos­ters, die auch heute noch zur Fisch­zucht ge­nutzt werden. Von Bad Dobe­ran auf der B 105 Richtung Rostock, dann rechts ab Rich­tung Bar­tenshagen/Par­ken­tin, insgesamt ca. 8 km von Bad Doberan. Fei­nes, mehrfach aus­ge­zeich­ne­tes Res­tau­rant, auf der aus­ge­such­ten Karte fin­den sich saisonale Spei­sen rund um den fang­fri­schen (Süßwasser-)Fisch. Stilvolles Am­bi­en­te, mit Terrasse fast direkt am Wasser. 12-20.30 Uhr warme Küche, wech­seln­de Ru­he­tage (→ Webseite), meist aber Mo/Di geschl., im Win­ter sollte man ohnehin besser vorher an­ru­fen, ob geöff­net ist. Sehr be­liebt, Re­ser­vie­rung ist rat­sam. An­ge­schlossen ist auch ein kleiner Fischla­den. Am Hütter Wohld 5, 18209 Hüt­ten, Tel. 038203-12244, www.fischereihof.de.

Umgebung von Bad Doberan

Südlich von Bad Doberan liegt etwas ver­steckt das Glashäger Quelltal, in dem das be­liebte Mecklenburger Mi­ne­ral­wasser entspringt. Durch das idyl­li­sche Tal und zum Tempelchen über der Quel­le lohnt ein gemütlicher Spa­zier­gang. Gro­ße Mine­ral­was­ser­ab­füll­an­la­gen trü­ben nicht das Bild: Das Wasser wird aus dem Quelltal nach Bad Do­be­ran ge­pumpt und dort abgefüllt. Um den mar­kier­ten Einstieg in den Weg durchs Quell­tal zu finden, folgt man von Bad Doberan der Straße Richtung Ret­schow, bis es links nach Hof Glas­ha­gen abgeht. Fährt man am Weg­weiser zum Quelltal geradeaus aus wei­ter, gelangt man zur Glas­hütte Glas­ha­gen, die die Tradition der Glasher­stel­lung wieder auf­ge­nom­men hat. Im 17. Jh. soll es noch mehr als 220 Glas­hüt­ten in Mecklenburg gegeben haben. Mit den schönen, schnör­kel­lo­sen Pro­duk­ten kann man sich im an­ge­schlos­se­nen La­den eindecken.

♦ Glashütte Glashagen, Mo-Sa 10-18 Uhr, bis etwa 16 Uhr kann man den Glasbläsern bei der Arbeit zusehen. Jan. bis März geschl. Ausbau 4, 18211 Retschow OT Glashagen, Tel. 038203-13088, www.kunstort-glashagen.de.

Heiligendammca. 300 Einwohner

Noblesse oblige: Deutschlands ältestes Seebad erstrahlt wieder in neuem altem Glanz. Blen­dend weiß, würdevoll schick - und kaum bezahlbar.

Eine prachtvolle Allee führt von Bad Do­beran zu seinem Ableger an der Ost­see, der als „Weiße Stadt am Meer“ in die deutsche Bädergeschichte einging. Und in der Tat sucht das neoklassizisti­sche Gebäudeensemble in Deutschland seines­gleichen.

Das älteste deutsche Seebad hat seine Exis­tenz dem Kur- und Badearzt Prof. Dr. Sa­muel Gottlieb Vogel zu ver­dan­ken. Er verordnete dem damaligen meck­lenburgi­schen Herzog Friedrich Franz I. ein heilendes Bad hier am „Hei­ligen Damm“ in der Ost­see. 1793 ließ der Herzog die ersten Badehäuser bauen, 1816 entstand unter dem Bau­meis­ter Carl Theodor Severin das klas­si­zis­tische Kurhaus mit seinem 250 Quad­rat­me­ter großen Ballsaal, es folgten nach und nach weitere Pracht­bauten, später dann un­ter der Leitung von Georg Adolph Demm­ler. Bis in die 1930er Jahre hinein ga­ben sich die Pro­mi­nen­ten und Mächtigen in Heiligen­damm ein Stell­dich­ein, Rilke und Proust, aber auch Hitler und Mussolini. Nach dem Zwei­ten Weltkrieg wurde der Ort als staat­liches Sanatorium ge­nutzt, viele der Prachtbauten verfielen.

1996 kaufte die Köl­ner Fundus-Grup­pe das Areal (rund 400 Hek­tar) und be­gann mit um­fang­rei­chen Sanie­rungsarbeiten. 2003 wur­de das Areal als Kem­pins­ki Grand Hotel Hei­ligen­damm fei­er­lich er­öff­net. Seitdem er­strahlt der Ort in neuem Glanz. Ledig­lich ein paar Logierhäuser der so ge­nannten „Per­len­ket­te“, wie die in Reihe gebauten, denk­malgeschützten Prome­na­den­vil­len genannt werden, warten noch auf ih­re Restaurierung (bzw. ih­ren Umbau als exklusive Feriendomi­zile).


Die weiße Pracht von Heiligendamm

Im Juni 2007 blickte die ganze Welt auf Hei­ligendamm, als im Zuge des G 8-Gip­fels die Staatschefs im Grand Hotel re­sidierten. 2009 verabschiedete sich die Kem­pin­ski-Gruppe aus Heili­gendamm. Nach diversen Turbulenzen (inklusive einer In­sol­venz 2012) gehört die Anlage seit 2013 einem Privat­in­ves­tor aus Hannover.

Abseits des Hotel­areals zeigt sich Hei­ligendamm ein wenig ver­nach­läs­sigt. Es ist umgeben von viel Wald, am westlichen Rand befindet sich eine Re­haklinik. Der Strand (etwas stei­nig und auch nicht allzu breit) und die Seebrü­cke dürfen auch von Otto Normal­verbrauchern betreten werden. An­sons­ten ist das We­ge­recht rund um die Hotelgebäude stark ein­ge­schränkt. Von der Seebrücke hat man zugleich den schönsten Blick auf das klassizisti­sche Ge­bäudeensemble von Heiligen­damm.

Verbindungen Zur →Schmalspurbahn Molli.

Der Bus 121 fährt tagsüber etwa stündl. nach Bad Doberan und Rostock sowie nach Küh­lungsborn und Rerik. www.rebus.de.

Führungen Heiligendamm-Führungen ver­an­staltet die Touristinformation von Bad Dobe­ran von Mai bis Okt. jeden Mi um 11 Uhr und So um 10 Uhr. Treffpunkt ist am Eis­café an der Promenade (nahe dem dortigen Parkplatz), ein Schild hängt aus. 6 €, erm. 3 €, Kind 3 €. Dauer ca. 1:30 Std.

Parken Wer in Heiligendamm der Straße nach Börgerende folgt, gelangt zum der See­brü­cke nächst­gelegenen Parkplatz (natürlich ge­büh­ren­pflichtig, wie alle Parkplätze in Heili­gendamm).

Wassersport Kite- und Surfschule Heili­gen­damm, am Strand östlich des Grand Ho­tels, beim Parkplatz/Eiscafé. Auch SUP und Kite­foilen. Tel. 0162-3633658, www.kiteschule-heiligendamm.de.

Übernachten ***** Grand Hotel Hei­li­gen­damm. Hei­ligen­damm besteht heute in wei­ten Teilen aus die­sem Luxushotel. Ver­schie­de­ne Bars und Res­taurants, darunter das Gour­met-Res­tau­rant Friedrich Franz, in dessen Kü­che Ster­ne­koch Ronny Siewert wirkt (mit einem Michelin-Stern und 18 Punk­ten im Gault Millau 2019). Gran­dios das Schwimmbad mit Sauna­lands­chaft und Lu­xus-Spa. EZ/DZ ab ca. 273 €, Früh­stück inkl. Prof.-Dr.-Vogel-Str. 6, 18209 Bad Do­be­ran-Heiligen­damm, Tel. 038203-7400, www.grandhotel-heiligendamm.de.

Essen & Trinken/Nachtleben Jagdhaus Heiligen­damm. Vielfach ge­lob­tes, sehr ge­pflegtes Restaurant in Hei­li­gendamm (aber außerhalb des Grand Ho­tels). Dem Gault Mil­lau war die junge Kü­che stattliche 15 Punkte wert. Auf der Kar­te findet sich viel Wild wie auch Fisch aus hei­mi­schen Ge­wässern. Gehobe­nes Preis­ni­veau (Haupt­gerichte 26,50-32,50 €, 4-Gang-Menü 65 €). Mo-Sa ab 17 Uhr geöffnet, So auch mittags, Di/Mi geschl. In der Nebensaison werden Koch­kurse ver­an­stal­tet. Es stehen auch vier einladende DZ zur Ver­fü­gung. Anfahrt: Aus Bad Doberan kommend noch vor Heiligendamm rechts ab (beschildert); großer gebührenpflichtiger Parkplatz (auch Womo-Stellpaltz), von diesem links ab noch ca. 100 m. Seedeichstr. 18b, 18209 Bad Doberan-Hei­ligendamm, Tel. 038203-735775, www.jagdhaus-heiligendamm.de.

Café/Restaurant Her­zog­licher Warte­saal. Im Molli-Bahnhof Heiligen­damm, nos­tal­gi­sches Ambiente. Rustikale Küche mit me­di­ter­ra­nen Anklängen: Cordon Bleu, Scholle Mül­le­rin oder Rahmchampignons mit Knödeln zu 13,50-22 €. Mi-Mo 11-22 Uhr geöffnet, Di Ruhetag. Küh­lungs­borner Str. 4, Tel. 038203-773700, www.herzoglicher-wartesaal.de.

Deck Beach Club & Restaurant. Was für eine coole Sommerlocation! Das herrlich ne­ben dem Wald und direkt am Strand ge­le­gene, tren­dige Lokal besteht aus Selbst­be­dienungs­bar, Restaurant und Beachclub mit Som­mer­par­tys à la Ibiza. April und Okt. tägl. 11-16 Uhr, Mitte Mai bis Mitte Sept. 10-22 Uhr (Anfang Mai/Ende Sept. 11-17 Uhr), Nov. bis März nur bei gutem Wetter am Wochenende. Am Kin­der­strand 3 (von der Median-Klinik aus­ge­schil­dert), Tel. 038203-63107, www.deckheiligendamm.de.

Die Küste zwischen Heiligen­damm und Warnemünde

Östlich von Heiligendamm verläuft ein Weg am Ufer Richtung Börgerende und Nien­hagen. Hier kann man auf dem „Heiligen Damm“ (rad-)wandern - oder par­ken (ge­büh­renpflichtig, ver­steht sich) und an den langen Strand gehen. Nach drei Ki­lo­metern er­reicht man Börgerende, ein einst unspektaku­läres Straßendorf, das aber mittlerweile so mit Ferienhäusern bereichert wurde, dass man sich teilweise vorkommt wie in einem großen Neubaugebiet; jüngst hinzu kam das Aparthotel Waterkant Suites in Bestlage - nur über den Deich an den schönen Sandstrand mit Buh­nen. Von Börge­rende führt ein (Rad-)Wanderweg weiter nach Nien­ha­gen. Das letz­te Stück führt oberhalb der Steil­küste durch den Nienhä­ger Ges­pens­ter­wald (Na­tur­schutz­gebiet) mit seinen bizarr an­mu­ten­den Bäumen. Da­vor er­streckt sich der Sand­strand.

Camping Feriencamp Börgerende. Am östlichen Ortsrand gelegen (beschildert), nur über den Deich zum Strand. Haupt­säch­lich Wohn­mobile, relativ wenig Schat­ten. Groß und bestens organisiert, mit Kneippanlage (vom Kneipp-Bund lizenziert), Sauna, Gast­stätte und kleinem Laden. April bis Okt. ge­öffnet. Wohn­mobil-Stellplatz inkl. 2 Pers. 30-42 €, Zelt­stell­platz mit 2 Pers. 23-26 €, Kind 4 € (unter 6 J. frei), Hund 6 €. Deichstr. 16, 18211 Börge­rende, Tel. 038203-81126, www.ostseeferiencamp.de.

Weiter nach → Warnemünde.

Ostseeküste - Mecklenburg-Vorpommern Reiseführer Michael Müller Verlag

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