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5.

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Eigentlich könnte er noch mal schnell Vladimir Putin besuchen, überlegte Paul. Er liebte es, Gegenständen in seiner Umgebung Namen berühmter Persönlichkeiten zu geben. Sein Klo hieß wie der russische Präsident. Kurz checkte er die Zeitangabe rechts oben auf dem Bildschirm seines silbernen iMac.

Es war 15.17 Uhr.

Bei ihrem gestrigen Treffen hatte er mit Deborah ausgemacht, dass Mila am Sonntagnachmittag um 15.31 Uhr in seine Praxis kommen sollte. Im ersten Moment war sie etwas verwundert gewesen über die seltsame Zeitangabe. Allerdings hatte sie sofort eingewilligt, als er ihr den Grund erklärte, weshalb er sich gerne zu ungeraden Zeit verabredete. Interessanterweise waren die Leute dann meistens pünktlich. Schnell rechnete er aus, dass ihm noch genau vierzehn Minuten blieben. Definitiv viel zu viel, um auf Putin zu scheißen.

Er versuchte sich Zeit zu lassen. Bedächtig räumte er seinen Schreibtisch auf, legte einen dünnen Stapel Akten, der fein säuberlich rechts von der Tastatur lag auf die linke Seite, begutachtete kurz den Monitor seines iMac und versuchte, ihn exakt zwei Millimeter nach vorne zu rücken. So stand er noch besser, geradezu perfekt.

Gemächlich erhob er sich von seinem Designer-Sessel, durchquerte den Raum, öffnete die Tür zum Nebenzimmer und blieb im Rahmen stehen. Langsam ließ er seinen Kopf durch das Zimmer wandern. An dem großen Bett blieb sein Blick hängen. Es war frisch mit cremefarbenen Laken aus edlem Damast bezogen und machte einen ausgesprochen einladenden Eindruck. Wie sein eigenes Bett zu Hause. Als er sich in Bewegung setzte, fühlte sich das so vertraut an, als würde er tatsächlich gerade durch das Schlafzimmer seines Penthouses laufen – obwohl er sich mitten in der Praxis befand. Schon oft hatten seine Patienten berichtet, dass es ihnen ähnlich gehe. Das freute ihn jedes Mal unbändig, denn das war sein Ziel: Seine Patienten sollten sich sofort so heimisch fühlen wie in ihren eigenen Schlafzimmern. Während der praktischen Sprechstunden sollten sie möglichst schnell ihre Scheu verlieren und unter seiner Anleitung hemmungslosen Sex haben.

Als Paul wieder an seinen Schreibtisch zurückkehrte, versuchte er sich zu erinnern, bei welcher Sitzung in der Vergangenheit ihm das nicht auf Anhieb geglückt war. Obwohl er angestrengt nachdachte, fiel ihm kein einziger Fall ein. Mit prüfendem Blick checkte er erneut die Zeit auf seinem Computer.

Es war 15.21 Uhr.

Obwohl er sich im Zeitlupen-Tempo bewegt und sich extra vor und nach dem Pinkeln gründlich die Hände gewaschen hatte, blieben ihm immer noch zehn Minuten. Trödeln war einfach nicht sein Ding. Kurz überlegte er, ob er vielleicht noch etwas Arbeiten sollte. Normalerweise nutzte er jede freie Minute. Doch zehn Minuten waren selbst für ihn zu knapp, um sich in einen anderen Fall zu vertiefen. Wobei die meisten Frauen seiner Erfahrung nach selten haargenau zur verabredeten Zeit erschienen.

Claire war da eine vorbildliche Ausnahme. Sie kam immer rechtzeitig. Manchmal übertrieb sie es aber leider ein wenig mit der Pünktlichkeit. Schon ein paar Minuten Verspätung und ihre Laune konnte so schlecht werden, dass eine nette Verabredung zum Streitgespräch ausarten konnte. Seitdem sie ein Paar waren, hatte er es sich deshalb angewöhnt, immer rechtzeitig da zu sein. Mittlerweile kam Paul nicht nur bei Verabredungen mit Claire, sondern fast immer zu früh und war wie sie genervt von Verspätungen. Sein alter Kumpel Harry zog ihn deswegen regelmäßig auf.

Eigentlich könnte er die verbleibende Zeit nutzen, um ihm eine Mail zu schicken. Als er sich ein paar Sekunden später in sein Mail-Account einloggte, fiel ihm auf, dass sie sich drei Wochen lang nicht gesehen hatten und er schrieb: „Heute Abend Biertrinken und Spare Ribs im Woodys um 19 Uhr?“

Dann schaltete er seinen Rechner aus. Auf Internetsurfen hatte er keine Lust, auf Mailen ebenso wenig. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als auf Mila zu warten.

Morgen sollten sie zu ihrer ersten gemeinsamen Reise aufbrechen. Allerdings bezweifelte Paul momentan, dass sie bei Milas Timing den Flug rechtzeitig erwischen würden.

Mittlerweile war es bereits 15.45 Uhr.

Mila war schon vierzehn Minuten zu spät. Und er hatte nicht das Gefühl, dass sie so bald auftauchen würde. Langsam bekam er schlechte Laune.

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