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Soziales Zusammenleben im Clan

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Für Frauen und Männer galt bei den Aborigines eine strenge Arbeitsteilung. Jeder war für bestimmte Aufgaben zuständig, die sich gegenseitig ergänzten. Die Frauen sammelten täglich Früchte, Wurzeln und Samen und fingen kleinere Tiere wie Echsen und Schlangen. Daneben lehrten sie die Kinder, Jungen wie Mädchen, welche Früchte man essen kann und wie man kleine Tiere aufstöberte und fing. Ihre Arbeit trug den größten Teil zur Ernährung des Clans bei und war unverzichtbar.


Aborigines auf der Jagd, Zeichnung von Tommy McRae (19. Jahrhundert)

Die Aufgabe der Männer war die Jagd. Sie fiel nicht so regelmäßig an wie die der Frauen, erforderte aber Kondition, Kraft und Technik. Das Wasserholen war ebenfalls Aufgabe der Männer.

Die Männer dominierten die Gruppe. Sie übernahmen Führungsaufgaben, trafen wichtige Entscheidungen und bestimmten zum Beispiel die Partner für die Kinder. Für die Kindererziehung war mehr oder weniger die ganze Großfamilie zuständig. Waren die Männer tagelang auf der Jagd, kümmerten sich die Frauen allein um die Kinder.

Frauen und Männern gemeinsam oblag die Verantwortung, das Stammesgesetz zu bewahren und danach zu leben. Ihre Traditionen pflegten sie in Ritualen, die ebenfalls streng nach Geschlechtern getrennt durchgeführt wurden. Auch für kleinere medizinische Behandlungen waren die Frauen zuständig. Sie kannten sich mit Pflanzen und Heilkräutern aus, stellten aus Kräuterextrakten Getränke her und vermischten bestimmte Pflanzen zu einer Paste, die auf Wunden aufgetragen wurde.

Handelte es sich um lebensbedrohende Krankheiten oder schwere Verletzungen, glaubten die Aborigines, dass Zauberei und böse Geister die Ursache des Unheils waren. Für die Behandlung solcher Fälle waren spezielle „spiritual doctors“ (meist Männer) zuständig. Diese Medizinmänner nahmen durch bestimmte Rituale Verbindung zur spirituellen Welt auf, um eine Heilung zu bewirken. Sie wurden von klein auf in die Geheimnisse ihrer Zunft eingeführt und von den alten Medizinmännern ausgebildet.

Ein Stammesoberhaupt kannten die Aborigines nicht. Die Gruppe der alten Männer, zu denen man meist mit Beginn der Grauhaarigkeit gehörte, bestimmte in einer Zeremonie die Nachfolger der „Ältesten“ („elders“). Die Ernennung erfolgte dabei unabhängig von besonderer Leistung, sondern eher aus verwandtschaftlichen oder machtpolitischen Gründen.


Jagende Aborigines. Zeichnung von Tommy McRae

Die Ältesten wurden von allen Stammesmitgliedern verehrt. Sie übernahmen die Führung des Stammes, bestimmten Gesetze und trafen gemeinsam Entscheidungen. In ihnen ruhte das gesamte Wissen über die Traditionen und Rituale des Clans, denn es gab keine Schriftsprache. Ihr Wissen gaben die Ältesten in Form von Geschichten („storytelling“) an die jüngere Generation weiter. Auch Geschehnisse wurden so von Generation zu Generation weitererzählt.

Ältere Frauen genossen ebensolchen Respekt und konnten durchaus viel Macht und Einfluss haben. Auch heute gibt es in den Aboriginal Communities noch die Ältesten. Die jungen Leute erweisen ihnen immer noch großen Respekt, jedoch mit abnehmender Tendenz.

Aborigines Gestern und Heute

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