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1.1 Sprachgruppen und Stämme

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Die Aborigines sind kein einheitliches Volk. Es gibt viele verschiedene „Sprachgruppen“ und Stämme mit unterschiedlichen Sitten und Gebräuchen. Die Bewohner der Küstengebiete entwickelten im Laufe der Zeit andere Überlebensstrategien als die Wüstenbewohner. Vermutlich gab es bei der Ankunft der ersten Briten im Jahr 1788 etwa 250 Aborigine-Sprachen mit unterschiedlichen Dialekten innerhalb der Sprachgruppen (die einzelnen Schätzungen gehen weit auseinander).

Jeder Stamm hat seine eigene Sprache, die nur teilweise den Sprachen der benachbarten Stämme ähnelt. Sprachwissenschaftler haben die Aborigine-Sprachen in zwei Hauptgruppen eingeteilt: Sprachen, die ausschließlich Suffixe (Endsilben) verwenden, werden als „Pama-Nyunga-Sprachen“ (beide Wörter bedeuten „Mensch“) zusammengefasst. Man vermutet, dass sie zu einer Sprachfamilie gehören, die über sieben Achtel des australischen Kontinents verbreitet ist.

Im Norden Australiens (von den Kimberleys bis zum Gulf of Carpentaria) werden dagegen Sprachen mit Suffixen und Präfixen (Vorsilben) gesprochen, sie werden als „Non-Pama-Nyunga-Sprachen“ bezeichnet. In diesem kleinen Gebiet (ein Achtel des Kontinents) gibt es die meisten unterschiedlichen Sprachen, sie werden in 26 Sprachfamilien unterteilt. Aborigines sprechen oft mehrere Sprachen der umliegenden Stämme und können sich so verständigen.

Die traditionellen Sprachen sind mündlich und haben für viele Begriffe aus der westlichen Welt keine Wörter, was die erste Verständigung mit den britischen Siedlern deutlich erschwerte. Ungefähr 17 dieser ursprünglichen Sprachen werden heute noch von etwa 56 000 Aborigines (0,3 Prozent der australischen Bevölkerung) als erste Sprache bzw. Muttersprache gesprochen, überwiegend im Northern Territory. Doch auch sie sind vom Aussterben bedroht. Deshalb führte die australische Regierung 1970 in den Gebieten, wo die Muttersprachen noch dominierten, zweisprachigen Unterricht in den Schulen ein. Anstelle der traditionellen Sprachen sprechen die meisten Aborigines (86 Prozent) heute australisches Englisch im Alltag. Daneben hat sich das „Aboriginal English“ entwickelt, in dem einige Begriffe eine andere Bedeutung haben bzw. anders benutzt werden. Einige der alten Aborigines sprechen gut Englisch, sie haben es in ihrer Jugend auf den Farmen gelernt, wo sie arbeiteten. Vor allem junge Aborigines vermischen ihre Muttersprache mit Englisch und sprechen diese eher als das Standard-Englisch.

Im Norden Australiens hat sich eine Kreol-Sprache entwickelt, das auf Englisch basierende „Kriol“. Sie wird heute nur noch von etwa 4000 Aborigines gesprochen.

Beispiel aus dem „Aboriginal English“

Mit dem Begriff „mob“ wird eine Gruppe von Menschen bezeichnet, die eine enge Verbindung zueinander haben, meistens ist dies die Verwandtschaft oder der Stamm. „My mob“ bezeichnet „meine Verwandten“, „the mob from the Yolngu“ sind „die Leute vom Stamm der Yolngu“. Der Begriff hat keine abwertende Bedeutung wie ansonsten im Englischen!

Aborigines Gestern und Heute

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