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Schulbeginn

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Marie konnte mit ihrem rechten Arm über den Kopf langen, ihr rechter Zeigefinger kam bis an das linke Ohr. Sie klebte die Rabattmarken von Mutter richtig ein und schrieb ein paar Wörter. Vater meldete sie fürs Kurzschuljahr an, das im Advent begann.

In diesen Tagen morgens der übliche Weg mit Mutter und Katrin zum Bauern, um Milch zu holen. Einmal gingen sie durch Schneegestöber. Sie waren dick eingemummt, trugen Gummistiefel mit Rosshaarsocken, handgestrickte Schals, Mützen und Fausthandschuhe. Sie stapften drei schöne Spuren ins Weiße.

Mutter sagte zu Marie, nun werden wir bald nicht mehr morgens miteinander plauschen können.

Marie freute sich: Bald Weihnachten, bald Schule.

Worauf freust du dich mehr?

Auf beides.

Falsche Antwort. Mund halten. Zu spät.

Mutter plauschte den Rest des Weges mit Katrin, Marie gönnte es ihr nicht.

Dann begann der erste Schultag in der Dorfkirche. Die Mütter hinten, vorne in den ersten Reihen vierunddreißig Kinder, die I-Kröttchen hießen. Marie kannte nur Monika Weiler vom Bauern, den Nachbarssohn Frank Zebner und die verbotene Frenschtochter, deren Eltern lebten getrennt. Der Pfarrer sprach und alle sangen. Die Großen aus der vierten Klasse führten ein Krippenstück auf, in dem Barbara ein wehendes Engelhemd trug, doch einer ihrer Pappflügel war abgeknickt. Nach der Kirche zogen Mütter und Kinder durch den Schnee zur Schule. Die Lehrerin hieß Fräulein Fritz und machte eine Führung. In der Aula sprach der Direktor. Dann mussten alle Erstklässler nach vorn gehen, ein Foto wurde gemacht. Zweiunddreißig winterlich vermummte Kinder, wie sie ihre Schultüten umarmen. Nur Frank und Marie hatten ihre noch nicht bekommen, die Mütter behielten sie bei sich: Ihr veranstaltet hier nicht am Anfang gleich schon Firlefanz.

Wochenlang später besah sich der Vater das Bild, er fand Marie sofort. Sie und Frank standen vor der Lehrerin, die ihnen ihre Hände auf die Schultern legte. Beide Kinder trugen Ranzen wie die anderen auch. Aber ihr beiden wirkt etwas verdattert, sagte der Vater, sah genauer hin und nickte: So fängt der Ernst des Lebens an.

Die Schule wurde alltäglich, doch es gab Höhepunkte wie den Wandertag im Frühling und im Sommer hitzefreie letzte Stunden. Bald wusste man die Namen aller Mitschüler. Alle verehrten Fräulein Fritz, die nur ganz selten einen Jungen zum Verdreschen auf die erste Bank legte oder ein Mädchen an den Haaren zog. Trotzdem machten auch Marie und Frank mit, wenn die Lehrerin verspottet wurde: Fräulein Fritze mit der spitzen Zipfelmütze.

Ein wahrer Apfel leuchtete am Himmelszelt

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