Читать книгу Triumph der Liebe über das Ego - Saeed Habibzadeh - Страница 31
Philosophie
ОглавлениеRein sprachlich hat Philosophie zwei Bedeutungen:
1. Sie ist die Lehre über das Wesen der Dinge, zum Beispiel den Sinn des Lebens.
2. Sie bedeutet auch die persönliche oder gemeinschaftliche Weltanschauung und Betrachtungsweise.
Leider ist beides sehr oberflächlich. Denn Philosophie ist viel mehr.
Sie ist aus der Liebe zur Wahrheit, bzw. Weisheit entstanden. Philosophen waren und sind solche Menschen, die gerne die Wahrheit in jedem und allem erkennen und verstehen wollen. Durch ihre Liebe zur Wahrheit haben sie sich nicht immer Freunde gemacht. Es gab schon immer Menschen, die die Wahrheit nicht hören wollten, insbesondere über sich und ihre Taten. Wenn solche auch noch an der Macht waren, hatten die wahrhaftigen Philosophen ein schweres Leben. Dies war leider nicht nur in der Antike so, es ist auch noch heute so. Der Grund dafür ist, dass die machtorientierten Egoisten nicht viel dazu gelernt haben und immer noch versuchen, andere zu versklaven.
Doch letzten Endes ist Philosophie aus einem Mangel an Erkenntnissen und Weisheit entstanden. Darüber hinaus ist im Laufe der Zeit aus der anfänglichen Liebe zur Wahrheit etwas ganz anderes geworden.
Philosophie ist leider eine geistige Sackgasse.
Sie ist nichts anderes, als mit dem Verstand über das Leben intellektuell zu philosophieren. Philosophen erfinden gerne irgendwelche Theorien und versuchen dann, so viele Argumente wie möglich für die Richtigkeit ihrer Thesen aufzutreiben. Es ist wie auf einem Basar der Gedanken und Sichtweisen. Das Endergebnis ist immer eine Haarspalterei. Wir müssen das Leben und seinen Sinn nicht erfinden, sondern erkennen. Dies ist das größte Problem und Missverständnis der Philosophie, welches sie mit sich selbst hat.
Philosophen haben immer gedacht, man müsse Gedanken und Ideen erfinden, die möglichst nah an der Wahrheit sind und sich beweisen lassen. Das bedeutet, dass sie versucht haben, das Leben über den Verstand und den Intellekt zu erklären. Statt den Sinn des Lebens zu erkennen, versuchen sie einen zu erfinden. Bei diesen Versuchen ist leider sehr viel schief gelaufen. Falsche und machtorientierte Philosophien haben bei vielen Menschen den Eindruck erweckt, es sei rechtens andere Nationen anzugreifen, sich über andere zu erheben und über Leben und Tod der Menschen und Tiere zu entscheiden. Es ist leider heute noch der Fall, dass solche, die in der Geschichte gemordet, geplündert und vergewaltigt haben, als Helden der Nation bezeichnet werden und immer noch Anhänger haben. Die Raubbeute solcher angeblichen Helden wird heute noch mit Stolz in den Museen dieser Welt präsentiert. Die Tatsache, dass hierfür Millionen von Menschen ihr Hab und Gut, Kinder, Familie, Freunde oder sogar ihr Leben verloren haben, scheint keine Bedeutung mehr zu haben.
intellektuelle Philosophien findet man heute noch an jeder Straßenecke. Ob man den Busfahrer, Metzger, Schreiner, Sportler, Politiker oder wen auch immer nach der Wahrheit fragt, erzählen sie uns nichts von der Wahrheit, sondern nur davon, wie sie sie sehen.
Je mehr wir über das Leben philosophieren, desto weiter entfernen wir uns vom wahren Leben.
Solange wir philosophieren, haben wir keinen Bezug zur Wahrheit, da wir nur mit unserer eigenen Wahrheit beschäftigt sind. Unsere selbst gemachte Wahrheit ist die Vorstellung, die wir vom Leben haben. Diese Vorstellung steht zwischen uns und dem Leben. Wer über alles Mögliche und Unmögliche philosophiert, verliert nach und nach den Bezug zum Leben. Er ist nur noch damit beschäftigt, die Dinge zu beurteilen, statt sie zu erkennen.
Wir brauchen aber keine Erfindung, um das Wesen der Dinge zu erkennen und zu verstehen, weil wir die Möglichkeit der direkten Wahrnehmung haben.
Wenn wir die Wahrheit lieben, offenbart sie sich uns auf natürliche Art und Weise. Wir müssen ihr nur dann hinterher jagen, wenn wir sie nicht lieben, sondern für selbstsüchtige Ziele missbrauchen wollen. Die Wahrheit versteckt sich nicht, wir müssen sie nicht erforschen. Alles trägt die Wahrheit in sich und offenbart seine Wesenheit, wenn es geliebt wird.
Wir philosophieren, wenn wir aus Unwissenheit heraus über die Wahrheit Theorien aufstellen wollen. Anders gesagt, wir philosophieren nur da, wo wir die Wahrheit und das Leben nicht lieben und deshalb auch nicht erkennen.
Wer die Wahrheit mit dem Herzen erkennt, braucht keine Theorien oder Philosophien.
Wer die Wahrheit unmittelbar und direkt wahrnehmen möchte, muss sein Bewusstsein und sein Verhalten von lichtlosen und egoistischen Gedanken, Worten, Handlungen und Absichten befreien. Diese Entwicklung braucht viel Zeit und erfordert viel Geduld, Mut und Ausdauer. Doch der Wahrhaftige wird am Ende so reichlich belohnt, dass es seine Vorstellungskraft weit übersteigt.
Wer das Wesen der Dinge direkt und unmittelbar wahrnehmen möchte, muss schrittweise durch die Korrektur seines Verhaltens und Bewusstseins zu seinem wahren Wesen finden.