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Langzeitwirkungen eines beibehaltenen palmaren Greifreflexes

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1. Geringe manuelle Geschicklichkeit. Der Palmar-Reflex wird unabhängige Bewegungen von Daumen und Fingern verhindern.

2. Fehlen des Pinzettengriffes, was die Stifthaltung beim Schreiben beeinflussen wird.

3. Sprachschwierigkeiten; die durch die Babkin-Reaktion bedingte fortgesetzte Beziehung zwischen Handbewegungen und Mundbewegungen wird die Entwicklung unabhängiger Muskelkontrolle an der Mundvorderseite verhindern, was sich wiederum auf die Artikulation auswirken wird.

4. Die Handfläche bleibt eventuell überempfindlich für taktile Reize.

5. Schreiben und Zeichnen werden von Mundbewegungen begleitet.

Ein Palmar-Reflex, der über das Alter von vier bis fünf Monaten hinaus beibehalten wird, wird die manuelle Geschicklichkeit und sogar die Fähigkeit zu jeglicher manueller Betätigung behindern. Die Handschrift wird betroffen sein, da das Kind nicht in der Lage sein wird, auf reife Art einen Stift zu halten. Das Sprechen wird eventuell ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen, da die fortgesetzte Beziehung zwischen Handbewegungen und Mundbewegungen die Entwicklung der unabhängigen Kontrolle über die Muskeln an der Vorderseite des Mundes verhindern kann. Eine undeutliche Aussprache ist vielleicht nur eine von mehreren Folgen.

André-Thomas und seine Mitarbeiter (1954) fanden heraus, dass es möglich sei, durch Stimulation des Palmar-Reflexes den Moro-Reflex zu hemmen. Wenn der Moro-Reflex durch eine plötzliche Veränderung der Kopfhaltung aktiviert wird, strecken sich Arme, Hände und Finger. Wenn zuerst der Palmar-Reflex aktiviert wird, indem ein Gegenstand in die Handfläche nur einer Hand gelegt wird, läuft die Moro-Reaktion lediglich auf der Armseite mit der geöffneten Hand ab. Wenn in beide Hände zugleich jeweils ein Gegenstand gelegt wird, scheint die Moro-Reaktion auf beiden Armseiten gehemmt zu werden. Unbewusst nutzen wir manchmal diesen Effekt: Wenn wir vor einer unangenehmen oder schwierigen Aufgabe stehen oder uns innerlich auf einen kurzzeitigen schmerzhaften Stimulus (etwa eine Injektion) vorbereiten, öffnen und schließen wir häufig unsere Hände. Kleine Knetbälle zum Stressabbau mögen aus demselben Grund effektiv sein. Diese Beobachtungen sind ein Hinweis darauf, dass frühe Reflexe in zwei Richtungen wirken: entweder in einer Kettenreaktion nacheinander oder derart, dass ein Reflex einen anderen hemmt. Auf diesen Mechanismen bauen die Behandlungsprogramme zur Reflexausreifung und -hemmung auf.

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