Читать книгу 151 - Sam Rimola - Страница 6
Schulze
Оглавление»Was habt ihr zwei Rotzlöffel hier zu suchen?« Schulze war nicht sonderlich erfreut, uns zu sehn. »Ich mag es nicht, wenn ihr Gören hier in meinem Laden herumlungert!« Ausgerechnet heute war er mal nicht in seiner Werkstatt.
»Wir interessieren uns für eine Holzschatulle», improvisierte ich.
»Hab ich nicht.«
»Doch, hier im Regal!«, sagte Hanno und zeigte nach oben.
»Wo?«, fragte Schulze, denn es war keine Holzkiste mehr zu sehen.
»Gestern war da noch eine», erklärte ich hastig. »Fünfeckig und mit einer eingeschnitzten 151 auf dem Deckel.«
»Stimmt nicht!«
»Doch!«, widersprachen Hanno und ich gleichzeitig.
»Die 151 stimmt nicht«, korrigierte Schulze. »Auf der Kiste stand eine 7.«
»Und wo ist die Kiste jetzt?« Ich wollte mich nicht über die Zahl streiten, vielleicht meinte er ja die Quersumme.
»Weg!«
»Wie weg? Verkauft?« So langsam machte mich seine wortkarge Art wütend.
»Nee, die hab ich gestern einem Experten zum Schätzen mitgegeben. Ist nächste Woche wieder da. Vielleicht hab ich ja Glück und das alte Ding ist ordentlich was wert. Ist mir immer noch ein Rätsel, warum mir dieses eigentümliche Stück noch nicht vorher aufgefallen war.«
»Nächste Woche?«, kreischte Hanno. «Das geht aber nicht. Wir brauchen die Kiste sofort.«
Schulze sah uns mit zusammengekniffenen Augen an.
»Ja, für seine Oma», änderte ich blitzschnell die Strategie. »Die hat nämlich morgen Geburtstag und hat sich genauso eine Kiste gewünscht.«
»Tja, dann muss deine Oma eben noch eine Woche auf ihr Geschenk warten.«
»Können sie uns denn wenigstens die Adresse von dem Experten verraten?«
»Ich verstehe nicht, was das bringen soll. Dadurch bekommt ihr sie auch nicht schneller, falls ihr sie euch dann überhaupt noch leisten könnt.«
»Wir wollen nur ein Foto von der Kiste schießen, das wir Oma dann als Gutschein schenken können«, schloss sich Hanno meinem raffinierten Plan an.
Schulze musterte uns argwöhnisch, während wir angestrengt unsere überzeugendsten Unschuldsminen aufsetzten.
»Das soll nun einer begreifen. Gestern erst habe ich das seltsame Ding im Regal entdeckt und heute reißen sich schon alle darum«, grummelte er sich kopfschüttelnd in den Bart, während er eine Visitenkarte aus seiner Schublade hervorpfriemelte und sie uns über den Tresen reichte. »Hier«, grunzte er. »Ihr Zwei gebt ja vorher sowieso keine Ruhe!«