Читать книгу 151 - Sam Rimola - Страница 9

11

Оглавление

»Das ist sie nicht.« Hanno war der erste, dem es auffiel. »Auf unserer Kiste stand die Zahl ‘151‘, auf dieser steht aber eine ‘11‘.«

»11?«, schrie Viktoria. »Wieso denn 11? Als ihr vorhin hier angeklopft habt, stand da noch eine fette 8.«

»Und Schulze hatte behauptet, es würde eine 7 eingeschnitzt sein«, fügte ich hinzu.

»Jetzt, wo du es sagst. Als Cedric mir die Kiste vorhin aus Papas Büro gebracht hatte, stand da tatsächlich noch eine 7 drauf.«

»Wer ist denn Cedric?«, fragte ich Viktoria.

»Mein Bruder«, erklärte sie kurz und wechselte ohne Vorwarnung auf Schreimodus: »Cedriiiiiic, hast du etwa die Kugel angefasst? Hab ich dir nicht gesagt, du sollst die Finger davon lassen?«

Ein leises Knistern hinter uns ließ uns alle herumfahren. Auf einem Sessel in der Zimmerecke hockte ein kleiner Junge. Unverkennbar Viktorias Bruder. Er hatte die gleichen dunklen Locken und auch die gleichen braunen Kulleraugen und doch passte da etwas nicht zusammen.

»Was machst du denn da?«, fragte Viktoria wieder in Zimmerlautstärke. »Komm mal her!«

Doch Klein Cedric schüttelte nur den Kopf und sah uns ängstlich an.

»Was ist denn mit dir?«, fragte seine Schwester besorgt und dann erkannte ich plötzlich, was an diesem Bild nicht stimmte.

»Schaut mal, er sitzt gar nicht richtig!«, machte ich die anderen auf meine Entdeckung aufmerksam. Kaum hatte ich das ausgesprochen, begann der Kleine auch schon herzerweichend zu weinen.

»Was ist denn mit dir, mein Süßer?« Viktoria machte einen Schritt auf ihn zu, blieb aber kurz darauf wie angewurzelt stehen, als sie sah, was mit ihm gerade passierte.

Bei jedem Schluchzer, den er von sich gab, hob er ein winziges Stück vom Sessel ab. Bis Viktoria aus ihrer Starre erwachte, schwebte er schon einen guten Meter über dem Sitzpolster. In drei weiteren Schritten war sie bei ihm, pflückte ihn aus der Luft und drückte ihn an sich. »Was hast du da nur gemacht?« Jetzt war auch sie den Tränen nah. Tröstend strich sie ihm über den Rücken, bis sein Schluchzen langsam verebbte.

»Stell ihn doch mal probehalber ab!«, schlug ich vor. Bis hierhin hatten Hanno und ich uns noch dezent im Hintergrund gehalten.

Viktoria sah uns skeptisch an, tat aber, was ich gesagt hatte. Es klappte. Cedric stand mit beiden Füßen auf dem Boden, doch nur solange, bis er vor Erleichterung tief Luft holte. Prompt schwebte er wieder ein paar Zentimeter über dem Teppich.

»Wie soll ich das nur Papa beibringen? Das ist eine Katastrophe», jammerte Viktoria. »Wenn der das erfährt, brauche ich garantiert ein Zeugenschutzprogramm. Ich bin doch für meinen Bruder verantwortlich.«

»Also, ich würde sofort mit ihm tauschen. Verglichen mit meiner Kröte ist diese Schwebenummer doch richtig cool«, sagte Hanno.

»Und was ist, wenn wir das Haus verlassen und er dann wie ein heliumgefüllter Luftballon auf Flugreisen geht? Soll ich ihn von nun an immer an einem Band am Handgelenk spazieren führen?«

»Er darf nur nicht mehr tief einatmen und auf keinen Fall mehr heulen«, versuchte Hanno die Situation schönzureden, was bei Viktoria aber nicht so gut ankam. Mit dem Blick, den sie Hanno zuwarf, hätte man auch Löcher in eine Stahltür brennen können.

»Mach dir mal keine Sorgen, Vicki! Wir werden schon eine Lösung finden«, versuchte ich ein wenig Spannung aus der Situation zu nehmen. »Ich darf doch Vicki zu dir sagen, oder?«

Viktoria löste ihren Schweißbrennerblick von Hanno. »Nur solange du das weiche „V“ wie bei Vase verwendest und nicht das Scharfe wie bei Verräter.«

Ist ja schräg, dachte ich, während Hanno leise vor sich hingiggelte. Anscheinend hatte er sich das Vicki mit scharfem „V“ gerade im Kopf zusammengebastelt.

151

Подняться наверх