Читать книгу Profile me - Samantha J. Evans - Страница 4

Kapitel 1

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Sein Atem ging langsam und gepresst. Er war aufgeregt. Es war schwer sich noch in diesen Zustand versetzen zu können und so genoss er das minimale Vibrieren seiner Haut sowie den beschleunigten Puls. Die Augen leicht zu schließen und nach drei genussvollen Sekunden wieder zu öffnen, beruhigte diesen Zustand etwas, damit jener auf kleinerem Level weiter bestehen konnte und somit länger andauern würde.

Nic, welcher seinen Namen vor ein paar Jahren geändert hatte, sah zu, wie die Überwachungskamera einen leeren Flur zeigte. Es war k einer aus einem Hotel oder einem Privathaus, nein... der Flur gehörte zu einer Industriehalle und es war auch der Eingang zu seinem Geschenk, das er hinterlassen hatte, das er IHR hinterlassen hatte, um genau zu sein. Ihre Kollegen… nun, sie waren zwar da und wiesen sicherlich genug Grips auf, andernfalls wären sie nicht beim FBI, doch von ihnen versprach sich der Mann nichts. Es war das Gesicht einer blonden Agentin, welches er sehen wollte. Sie würde ihre Schlüsse ziehen und wohl fast Recht haben mit der Botschaft, die er ihnen mit seinem neusten Opfer übermitteln wollte.

Das Opfer, ach, über das könnte Nic eine Menge sagen, doch es war unbedeutend. Einige würden sich freuen, dass es tot war… so war es immer. Er jedenfalls hatte Fans, was die öffentlichen Behörden garnicht so gut fanden. Vielleicht hatte er sogar Fans bei diesen Einrichtungen? Wer wusste es schon, doch eigentlich ging es ihm nur um einen speziellen Fan, um einen, der es bleiben sollte. Er zwang die Frau dazu, jedenfalls solange sie diesen Job ausüben würde, und vielleicht sogar darüber hinaus.

Ja, Nic hatte bereits überlegt mit ihr wegzuziehen, wenn sie einmal gehen und das Einzugsgebiet verlassen würde, doch bisher war das nicht der Fall gewesen. Sie arbeitete nun schon mehrere Jahre in derselben Behörde und so musste sie sich zweifelsohne mit seinem Wirken beschäftigen.

Ah, da sah er sie. Die Mannen, die seinem Wink gefolgt waren. Wie immer hatte er eine kleine Botschaft hinterlassen, die besagte, wo und wie sie eine neue Leiche finden würden. Es war nun ihre Aufgabe diesen Abfall zu beseitigen und herauszufinden, warum dieser sterben musste. Für ihn persönlich gab es immer einen Grund warum ein anderer nicht mehr leben sollte. Er konnte Kindermörder, Investmentbetrüger, Mafiosi und Gangabschaum nicht leiden... zählte sich nicht zu diesem Geschmeiß, das eine Tat wie einen Mord verübte aus den falschen Gründen heraus und dann meinte ungestraft damit davonzukommen.

Im Großen und Ganzen könnte man ihn vielleicht auch als Gehilfe der Gerechtigkeit betrachten, auch wenn man das in Amerika etwas anders sah. Hier stand er auf dem Index der Serienmörder. Einfach aus der Tatsache heraus, dass er eine Schlinge hinter das rechte Ohr eines jeden Opfers ritzte. Selbstjustiz war nicht gestattet... nur die Behörden durften Täter stellen und ihnen den Prozess machen. Doch was brachte es, wenn Kinderschänder und Gang-Oberhäupter ihr Leben selig hinter Knastmauern weiterleben konnten? Hier im Staat New York gab es keine Todesstrafe und auch kaum in den umliegenden Gebieten. Er war der Einzige, der dem Staat Steuern sparte und im Gefängnis Platz freihielt für die, welche vielleicht noch resozialisiert werden konnten.

Natürlich musste man etwas gegen ihn unternehmen. Er war jemand, der gegen das Gesetz handelte und doch tat es so gut. Er nutzte sein privilegiertes Wissen, um allen stets eine Spur voraus zu sein und das durchzusetzen, was man sich innerlich vielleicht dachte, doch niemals tun würde. Sicher, die Grenzen verschwammen irgendwann im Wahn und in der Freude, doch noch sah er sich als Ausführer von edlen Taten an die Menschheit. So wie der Müllmann Unrat von der Straße räumte, tat er es auch. Nur bekam der Müllmann ein Gehalt, er nur gewaltige Gegenwehr. Aber wachsen konnte man nur, wenn man gegen den Strom schwamm, wie es seine Lehrer damals oft ohne müde zu werden von sich gegeben hatten. Sie hatten es wohl kaum auf diese Art gemeint, doch es war mit ein Grund, warum er das tat, was er tat.

Könnte man nun glauben, dass er bei den Cops war oder mal bei einer Spezialeinheit gedient hatte? Sollte man das? Oder, dass er zu viel CSI gesehen hatte? Nun, nichts von beidem stimmte.

Man stelle sich eher einen Menschen vor, der wenige fachliche Sätze sieht und sofort mehrere Schlüsse daraus ziehen kann, der diesen Text von allein weiterschreiben und in eine bestimmte Richtung lenken kann. So jemand war er. Er konnte lernen, begreifen, hatte ein fotografisches Gedächtnis und ein normaler Beruf hatte ihn niemals fasziniert. Irgendwann wurden ihm die Muster eines jeden Jobs zu langweilig, daher hatte er sich nach einer besseren Bestimmung umgesehen, und sie in seinem jetzigen Tun gefunden.

Da er jedoch nicht hauptberuflich töten konnte, hatte sich Nic einen Nebenjob gesucht. Sogar einen sehr einfachen. Er arbeitete hinter einem Tresen und bediente andere Leute. Niemand wusste um seinen IQ, um seine wahren Fähigkeiten, die auch verschleiert blieben, da er nicht die Lust verspürte anderen seine Meinung aufzudrängen. Gutes schauspielerisches Talent gehörte ebenfalls dazu.

Wenn er Sandwiches und Kaffee durchreichte, ging es ihm um elementaren Kontakt zur Außenwelt. Soziopathische Züge mochte man ihm zwar auch unterstellen, doch Nic konnte Menschen in der Tat etwas abgewinnen. Für ihn sollte alles laufen wie in einer heilen Familienserie. Tat es das nicht, und war es wieder soweit, dass er meinte aktiv werden zu müssen, mochte zwar jemand sein Leben aushauchen, doch dieser Jemand hätte dann gewiss absolut nicht in dieses heile Format gepasst, wo es vielleicht nur um einen kleinen Betrug oder eine Ohrfeige gegangen wäre.

Nein, Nic konnte am nächsten Morgen immer zufrieden in sein Brot beißen und sich nicht gestört fühlen von den Nachrichten, die teilweise auch um sein Tun gingen. Er horchte lediglich bei Beiträgen auf, die vermuteten ließen, dass er SIE darin entdecken könnte…

Zurück nun aber zu der Situation, die sich jetzt gerade vor seinen Augen abspielte. Das Stück Elend, welches sich hinter der Tür mit der Nummer 354 befand, war verkohlt und hatte kaum noch Kopfhaare. Er hatte ihm einen provisorischen, elektrischen Stuhl gebaut und gewartet bis dessen Herz aufgehört hatte zu schlagen. Die Markierung hinter dem Ohr fehlte nicht, doch es würde auch ohne diese schnell erkannt werden, dass er wieder zugeschlagen hatte. Der eiskalte Rächer wurde er genannt. Klang es nicht etwas schmeichelnd, sogar in anderen Ohren als den seinen?

„Auf, ihr Banausen, fangt an zu arbeiten“, murmelte er, während der Mann ihr Tun ungesehen und unbemerkt verfolgen würde.

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