Читать книгу Profile me - Samantha J. Evans - Страница 6

Kapitel 3

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Oh wie hinreißend. Es war immer schön zu sehen, wie Dharja Lenova sich gab, wenn er ihr etwas darreichte. Er sorgte dafür, dass sie stets etwas zu tun hatte und sich nicht darüber sorgen müsste, dass es einen Unschuldigen treffen würde, dessen weinenden Verwandten sie anschließend trösten müsste.

Gut, er wusste, dass das Ziel seiner Wünsche es nicht so sah wie er, dass er nur einer von vielen dieser Psychos war, die Aufmerksamkeit wollten, und leider hatte sie da irgendwie recht.

Ja, Nic hatte kein eigenes Leben. Er hatte damit schon vor langem aufgehört, und sicherlich würde Dharja gerne wissen, warum und wieso er so geworden war… doch das würde noch eine Weile auf sich warten lassen müssen.

Wenn er geschnappt werden würde oder sich schnappen ließ, dann würde es vorbei sein. Sie würde niemals mehr an ihn denken. Das war etwas, was Nic so garnicht gefiel. Er war nicht verliebt, nein, doch schon ein wenig fixiert. Sie war kein klassisches Model und so anziehend, dass ihr keiner widerstehen konnte, doch er sah etwas in ihr, was andere wohl nicht sahen. Er sah Stärke und Mut, etwas was sie hervorhob von den anderen Frauen. Es ließ sich in Talkshows leicht reden, wie man mit der Männerwelt fertig wurde, indem man ihnen den Kopf verdrehte oder die Reize einsetzte. Nic konnte es gut leiden, wenn sich eine Frau etwas erkämpfte, doch Dharja bewunderte er. Er war ihr Stalker, von dem sie nichts wusste. Wirklich nähern wollte er sich ihr allerdings nicht. Er sah sie natürlich öfter und sie hatten sich schon einmal nahe gegenübergestanden, doch natürlich war da nichts gewesen, außer ein kurzer Blickkontakt. So wusste er persönlich um ihren Größenunterschied und ihre wirkliche Figur. Er überragte sie um zirka 20 Zentimeter und hatte das Gefühl sie sich locker und leicht unter den Arm klemmen und wegtragen zu können. Was er allerdings niemals tun würde. Er scheute die offene Konfrontation. Lieber sah er zu, wie sie ihren Weg ging und er war ein Bewunderer dessen. Ihr Leben war nicht verpfuscht und sie gab ihm einen Sinn. Durch das was ihr passiert war, hatte sie den Weg eingeschlagen, der ihr Inneres zum heutigen Ziel geführt hatte.

Nic hatte das Gefühl auf Dharja aufpassen und sie umsorgen zu müssen. Es gab da draußen so viele Schweine, die einer wie ihr so einiges antun würden, schon allein, weil sie eine Marke trug.

Klug genug war ihre hübsche Person aber, sich stets mit mindestens zwei Kollegen abzuschotten, wenn sie zu einer Einsatzstelle ging. Nic wusste um ihre Familienverhältnisse, hatte eben diese gerade besonders interessant gefunden und identifizierte sich mit ihrem Leben.

Ob es ihm etwas ausmachte ein Parasit zu sein, der kein eigenes Leben führte? Nein, wieso auch? Er spürte, dass es ihm so besser ging, dass er mehr tun konnte, als wenn er dieser andere Kerl wäre, der einfach nur versuchen würde nett zu ihr zu sein und daran scheitern würde mit Worten etwas bei ihr zu ändern.

Sicher, was Worte anging, hätte er auch in die Politik gehen können, und selbst wegen seinem kühlen Gesichtsausdruck hätte man ihn wohl gewählt, hätte er die richtige Strategie gefahren. Doch warum sich mit anderen, die nur reden konnten und nichts taten, verbal schlagen, wenn er das Übel gleich an der Wurzel packen konnte? Wenn er der Einzige war, der sich sowas traute?

Schande über die, welche es nicht anerkannten. Er wollte doch gar keine Likes oder Fanseiten haben, er wollte... nun ja... vielleicht sie... irgendwann wollte er sie einmal treffen. Dharja war wie eine Traumfrau. Eine Frau, von der man träumte, sie aber nicht berührte um sie nicht zu entweihen. Egal wie klug, wie durchtrieben und hinterhältig er denken konnte, etwas würde ihm immer fehlen. Das was aus ihr eine starke Frau und aus ihm einen in sich gezogenen Killer gemacht hatte, der keine Scheu hatte Untaten zu bestrafen, statt sie auf dem längeren Weg dem Schicksal zu überlassen, mit dem Ergebnis, dass diese Ungeheuer am Ende nur Steuergelder kosteten, und das jahrelang...

Als sie die Überwachungskamera bemerkte, lächelte Nic. Natürlich beobachtete er sie, doch nicht so wie sie meinte. Er hatte dieses System nicht angezapft, denn er hatte andere kleine Helfer. Gekauft aus dem Darknet. Nicht zurück verfolgbar und unheimlich wendig. Diese Minidrohnen konnten überall hin, nur ließ er sich ungern erwischen, daher positionierte er sie nie in Gebäuden, die hermetisch abgeriegelt werden konnten, also nicht auf ihrem Arbeitsplatz. Dharja wusste nicht um die beiden Überwacher in ihrer Wohnung. Und nein, er wollte sie garnicht beim Duschen sehen... gut, ein wenig gelogen war das schon, aber nicht vorsätzlich. Er hockte nicht zehn Stunden vor dem Monitor und spielte Big Brother. Auch weil er so gar keine brüderlichen Gefühle aufbauen konnte. Sie lebte sein Leben. Sie war sein Mittelpunkt und doch war es nicht schön zu wissen, dass es da keine Änderung geben würde. Natürlich wollte der Mann in ihm sie irgendwann treffen und wissen wie es wäre, sie zu küssen, doch er überließ es lieber ihren Kollegen ihr Bett zu wärmen. Außer er würde bemerken, dass jemand ihr schadete, dann könnte jener einen klitzekleinen Unfall erleiden. Natürlich nicht tödlich, aber so, dass er keine Lust mehr auf ein Date hätte.

Nun aber erstmal zu ihrer Analyse. Sie hatte Recht mit diesem Kandidaten. Es hatte keine fünf Minuten gedauert... Seine Aufregung war vorbei. Sie war nicht mehr da, nur noch das CSI und die anderen Ermittler. Er hatte sich stundenlang Zeit genommen seine DNA überall zu entfernen und keine zu hinterlassen, so dass er sich sicher war, dass sie auch dieses Mal nichts finden würden. Er beging schließlich keine Taten im Affekt, sondern plante sie ausführlich. Das verbrauchte alle Zeit des Tages, die er hatte, neben dem Job in dem Café, das schräg gegenüber dem FBI Gebäude lag und wo öfter einmal auch dieses Klientel etwas bei ihm zum Mittag holte.

Sicherlich würde Dharja nun ins Büro gehen, sich später die ersten Fotos ansehen, die Tat ihm zuordnen und abends nebst anderen Fallfragen Feierabend machen. Dann würde er wieder hier sitzen und sich ein wenig mit ihr beschäftigen. Dharja war sein Abendprogramm und es bedeutete wirklich viel Willen sie nicht auch zu seiner 'Morgenlektüre' zu machen. Er war schließlich stolz auf ihr Verhältnis, von dem allerdings nur er etwas wusste...

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