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Erich Gloger hatte sich im Freundes und Bekanntenkreis umgehört und einen Kleinwagen für Jutta Sibelius aufgetrieben; zwei Jahre alt, wenig gefahren, garagengepflegt, und der Preis, den der Besitzer dafür haben wollte, war vernünftig.

Entscheiden musste sich Jutta allerdings selbst. Damit sie das Auto kennenlernte, arrangierte Gloger eine Probefahrt

Der Mann, dem der Wagen gehörte, hieß Manfred Schenk. »Eigentlich ist es der Wagen meiner Tochter«, sagte er. »Ich hab’ ihn ihr zum achtzehnten Geburtstag geschenkt. Mit neunzehn ging sie nach England, lernte einen Schuhfabrikanten kennen, und vor einem Monat haben die beiden geheiratet. Ich war zur Hochzeit drüben. Gisela wohnt in einem Palast. Direkt armselig kam ich mir vor. >Was mach’ ich denn nun mit deinem Wagen? <, wollte ich wissen. >Verkauf ihn, Dad<, sagte sie. Dad nennt sie mich, nicht mehr Vater, und sie braucht nicht mehr, was ich ihr gebe, kann sich alles selber kaufen - schöner, besser, größer.« Er seufzte. »Ich muss mich damit abfinden.«

»Tja, wenn Sie nichts dagegen haben, dann machen wir jetzt die Probefahrt, Herr Schenk«, sagte Erich Gloger.

»Lassen Sie sich Zeit. Ich bin sicher, wir werden uns einig, am Preis soll’s nicht liegen«, meinte der ältere Herr.

Zuerst fuhr Erich - raus aus Bergesfelden. Sein Augenmerk richtete er auf die Bremsen, Schaltung und Getriebe, auf Spritzigkeit und Wendigkeit

»Ich möchte Ihrer Entscheidung nicht vorgreifen«, sagte er schließlich. »Aber von mir bekommt das Fahrzeug die beste Zensur.«

Er überließ Jutta Sibelius das Steuer, und sie verliebte sich auf Anhieb in das handliche Gefährt. Die junge Frau dehnte die Probefahrt ziemlich weit aus, ohne dass es ihr bewusst wurde.

»Auch die Heizung funktioniert hervorragend«, sagte Erich Gloger. Ihre Jacken lagen auf den Rücksitzen.

»Es ist so angenehm warm wie hinter einem Kachelofen«, stellte Jutta fest.

»Sie sollten langsam an die Rückfahrt denken«, empfahl Erich Gloger.

»Liebe Güte, ja, Sie haben recht. Ich habe ganz vergessen, dass mir der Wagen noch nicht gehört«, meinte Jutta schmunzelnd.

»Werden Sie ihn kaufen?«, fragte Erich Gloger.

»Auf jeden Fall«, antwortete die junge Frau;

»Soll ich mit Schenk wegen des Preises verhandeln?«, wollte er wissen.

»Damit würden Sie mir einen großen Gefallen tun«, gab sie zur Antwort.

Jutta fuhr rückwärts in einen Feldweg. Sie hatte sich umgedreht, und ihr Gesicht war jenem von Erich Gloger in diesem Augenblick sehr nahe - ein Vorteil von Kleinwagen: Alles war so schön in Reichweite.

Als sie wieder nach vorn schauen wollte, hielt Erichs Blick sie einen Augenblick lang fest. Sein Gesicht kam noch näher, und Juttas Herz fing an, schneller zu schlagen.

Der junge Mann hätte sie wahrscheinlich geküsst, aber sie rutschte vom Kupplungspedal ab, und der Wagen machte einen Sprung vorwärts. Damit war die knisternde Spannung dahin.

Zu dumm.

Sie kehrten zu Manfred Schenk zurück, und es war nicht nötig, mit ihm zu handeln, denn er senkte den Preis von sich aus so erheblich, dass es unfair gewesen wäre, ihn noch mehr drücken zu wollen.

Nachdem der Kaufvertrag unterschrieben war, holte Manfred Schenk eine Flasche selbst gebrannten Vogelbeerschnaps aus dem Schrank und füllte drei Gläser.

Sie stießen an, und Schenk sagte: »Ich wollte, dass Sie den Wagen nehmen, Fräulein Sibelius. Es waren schon zwei andere Interessenten hier, aber die habe ich wieder fortgeschickt, obwohl sie einen guten Preis bezahlt hätten. Sie hätten den Wagen nicht gut behandelt. Wahrscheinlich werden Sie jetzt denken, ich bin nicht ganz richtig im Kopf, aber irgendwie verbinde ich das Auto noch mit meiner Tochter. Ich möchte, dass jemand Freude damit hat.«

»Die habe ich«, sagte Jutta ehrlich.

»Und Sie sehen darüber hinaus auch noch Gisela ähnlich«, sagte Schenk. Er stand auf und holte eine Fotografie von seiner Tochter.

Weder Jutta noch Erich Gloger konnten eine Ähnlichkeit feststellen, aber sie widersprachen Manfred Schenk nicht.

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