Читать книгу Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts - Sandy Palmer - Страница 75
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Antje Büchner... Jetzt hatte er ihren Namen. Ihre Adresse fand er im Telefonbuch, und zwei Tage später richtete er es so ein, dass er ihr wie zufällig auf der Straße begegnete.
»Hallo, schöne Unbekannte«, sagte er freundlich lächelnd. »Ist das eine freudige Überraschung. Erinnern Sie sich an mich? Lutz Bendokat. Wir stießen vor der Wald-Klinik zusammen, eine Fügung des Schicksals. Warum haben Sie nicht auf nicht gewartet? Ich hatte Sie doch darum gebeten.«
»Ich hatte es Ihnen nicht versprochen«, antwortete die Gefragte freundlich.
»Ich war in drei Minuten wieder unten«, sagte der Architekt. »Können Sie wirklich keine drei Minuten warten? Was sind schon drei Minuten gemessen an der Ewigkeit.«
»Ich hatte keine Zeit«, erwiderte Antje kühl. »Und ich habe heute wieder keine Zeit.«
»Sind Sie immer so in Eile?«, wollte der Mann wissen.
»Meistens«, gab Antje Büchner zur Antwort.
»Wann hätten Sie mal Zeit für mich, Fräulein Büchner?«
»Überhaupt nicht...« Antje unterbrach sich. »Woher kennen Sie meinen Namen?«
»Er steht im Telefonbuch«, antwortete der Architekt und lächelte.
»Dort stehen viele Namen«, meinte die junge Frau.
»Die anderen interessieren mich nicht«, sagte Lutz Bendokat.
»Würden Sie mich jetzt bitte allein weitergehen lassen?«
»Was haben Sie gegen mich?«, fragte der Architekt etwas verwirrt.
»Ich kann Männer, die denken, bei jeder Frau alles zu erreichen, nicht ausstehen. Guten Tag!«
Das schien der Anfang vom Ende zu sein, aber so schnell gab Lutz Bendokat nicht auf.
Am nächsten Tag rief er Antje Büchner an. Sobald sie seine Stimme erkannte, legte sie den Hörer auf die Gabel.
Er fand heraus, wo sie arbeitete, und nach Feierabend wartete er mit dem Wagen vor dem Studio auf sie, doch sie ließ sich von Bernd Riepel nach Hause fahren.
Er schickte ihr Blumen, schrieb Briefe. Nach zwei Wochen rief ihn Antje an und wetterte: »Wollen Sie mich nicht endlich in Ruhe lassen? Was bezwecken Sie mit Ihren ständigen Belästigungen? Haben Sie immer noch nicht begriffen, dass ich nichts von Ihnen wissen will?«
»Ich fürchte, Sie müssen sich damit abfinden, dass ich mich in Sie verliebt habe«, gab der Architekt zurück.
»Blödsinn. Sie kennen mich doch überhaupt nicht. Wie können Sie sich in einen wildfremden Menschen verlieben?«, fragte die junge Frau erstaunt.
»Ich weiß es nicht, es ist einfach passiert. Außerdem ... Gar so fremd sind Sie mir nicht. Ich weiß schon eine ganze Menge über Sie. Ich kenne Ihren Namen, weiß, wo Sie wohnen, wo Sie arbeiten, dass Sie sehr hübsch sind, und der traurige Ausdruck Ihrer Augen verrät mir, dass Sie eine bittere Enttäuschung hinter sich haben - genau wie ich. Wir sollten uns gegenseitig trösten«, antwortete Lutz.
»Ich habe keinen Trost nötig«, sagte Antje barsch. »Ich will nur meine Ruhe haben.«
»Tut mir leid, die kann ich Ihnen nicht geben«, meinte Lutz Bendokat.
»Dann... dann werde ich mich an die Polizei wenden«, ereiferte Antje sich.
»Warum geben Sie der Liebe keine Chance, Fräulein Büchner. Ich verspreche Ihnen, dass Sie es diesmal nicht bereuen werden«, entgegnete der Mann.
»Ich will Sie nie wieder sehen und nie wieder etwas von Ihnen hören, ist das klar?«, schrie Antje wütend und legte den Hörer erneut auf.
Seine Blumensendungen wurden immer teurer, die Briefe wurden immer länger. Antje warf sie alle ungelesen weg, aber irgendwann las sie einen. Lutz schrieb voller Wärme und Gefühl. Er verstand sich großartig auszudrücken, und seine Zeilen weichten Antjes Widerstand auf.
Aber dann sagte sie sich unglücklich, sie könne diesen Mann unmöglich lieben, da sie doch von einem anderen Mann schwanger war.
Wenn ich ihm das sage, zieht er sich bestimmt zurück, dachte Antje Büchner. Wer möchte schon der Vater eines Kuckuckseies sein.
Sie rief ihn wieder an, drohte, schimpfte und versuchte ihm klarzumachen, dass er sich vergeblich um sie bemühte. Aber trotz ihrer barschen Art war sie nicht abweisend genug.
Dennoch ließ er sie nach diesem Anruf eine Zeitlang in Ruhe, aber wenn sie ernstlich angenommen hätte, er hätte aufgegeben, wäre das weit gefehlt gewesen.
Er besuchte seinen Freund, in der Wald-Klinik und nahm die Gelegenheit wahr, mit Dr. Anders über seine Gefühle zu sprechen, die er Antje Büchner entgegenbrachte.
Er erwähnte auch, wie Antje darauf reagierte. »Können Sie mir sagen, warum sie so kalt und abweisend zu mir ist?«, fragte er sodann.
»Die Geschichte ist ein wenig verzwickt«, meinte der Chefarzt.
»Sie wurde von einem Mann enttäuscht, hab’ ich recht?«, fragte der Architekt.
»Ja«, antwortete der Mediziner.
»Und nun hat sie Angst vor einer neuen Beziehung, Das verstehe ich zwar, aber ich werde es nicht akzeptieren, denn ich liebe Antje Büchner. Auch ich habe eine Enttäuschung hinter mir. Ich bin geschieden, aber ich wäre jederzeit bereit, es mit einer so wunderbaren Frau wie Antje nochmal zu versuchen, und ich bin sicher, dass diese Ehe halten würde. Ich spüre, dass mich diese Frau mag. Sie brauchte ihrem Herzen nur einen winzigen Stoß zu geben.«,
»Vielleicht würde sie das tun«, sagte Dr. Anders. »Aber...«
»Aber?«, fragte der Architekt gespannt.
»Sie wissen von Fräulein Büchner nicht alles, Herr Bendokat.«
»Ich weiß genug. Ich weiß so viel, dass ich sie vom Fleck weg heiraten würde. Sie ist anständig, und ich sehe nicht ein, warum wir, weil wir einmal Pech gehabt haben, keinen zweiten Anlauf nehmen sollten«, meinte Lutz Bendokat.
»Ich nehme an, Fräulein Büchner weist Sie aus einem ganz bestimmten Grund ab, Herr Bendokat«, erwiderte der Chefarzt.
»Ich werde ihr niemals weh tun. Ist es das, was sie befürchtet?«
Der Chefarzt schüttelte den Kopf. »Nein, Herr Bendokat. Es ist etwas anderes. Diese Verbindung, die in die Brüche ging, blieb nicht ohne Folgen. Verstehen Sie, was ich meine?«
»Heißt das, Antje Büchner ist schwanger?«
»Ja, Herr Bendokat, das ist sie.« Dr. Anders sprach über Antjes Leidensweg. »Begreifen Sie nun, warum Fräulein Büchner sie permanent abweist? Sie trägt das Kind eines anderen Mannes unter ihrem Herzen.«
»Sie erwartet ein Kind, sie ist schwanger, bekommt ein Baby ... O mein Gott. Jetzt liebe ich sie nur noch mehr, Herr Doktor Anders. Wissen Sie, warum sich meine Frau von mir scheiden ließ? Weil ich zeugungsunfähig bin. Ich konnte ihr kein Kind schenken. Wir litten darunter sehr, vor allem ich, denn ich wünschte mir nichts sehnlicher, als das Oberhaupt einer Familie zu sein. Ein Kind das wäre für mich das höchste Glück, und Antje könnte mir eines schenken.«
»Einen Jungen«, sagte Dr. Anders.
»Junge, Mädchen egal. Hauptsache ein Kind, Oh, ich würde den kleinen Wurm mit all meiner Liebe überschütten. Ich würde Antjes Kind der beste Vater sein. Bitte, helfen Sie mir, das Herz dieser wunderbaren Frau zu gewinnen«, bat Lutz Bendokat den Chefarzt ernsthaft.