Читать книгу Der Riesen Arztroman Koffer Februar 2022: Arztroman Sammelband 12 Romane - Sandy Palmer - Страница 19

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Dr. Burgstein machte sich nicht vergebens Sorgen um den neuen Gast. Es fing ja schon am ersten Abend an, und es steigerte sich immer mehr.

Der Doktor las in seinen Fachbüchern nach und fand schließlich bei Kneipp nicht nur Wasseranwendungen, sondern auch viele Kräutermischungen. Auch in anderen Büchern fand er so einiges, und er überlegte und dachte, vielleicht hilft es ihm, die Leidenszeit etwas abzukürzen.

Dr. Burgstein hatte seine Lieben zusammengetrommelt. Der junge Mann lag im Zimmer neben der Treppe zum Obergeschoss. Da er ja keine Treppen steigen konnte, war es so ganz gut. Und man hatte ihn sowieso ständig im Auge. Der Doktor war dem Schicksal dankbar, dass das Bein gebrochen war und nicht der Arm. Denn dann hätte der Patient noch laufen können und ihn vor eine schier unlösbare Aufgabe gestellt.

Sie saßen alle um den großen runden Familientisch herum. Willy war auch dabei.

Burgstein sagte mit ernster Stimme: »Oberstes Gebot ist es jetzt, dass er keinen Tropfen Alkohol bekommt! Er muss sofort abstinent werden, und wenn er noch so schreit und jammert. Er wird immer wieder in Intervallen bitten und betteln. Die Entziehung geht langsam vor sich. Wir müssen hart und gnadenlos durchgreifen.«

»Wir versprechen es«, sagte seine Mutter.

»Im Augenblick gibt es nur eins - wir können seine Stirn ständig mit kaltem Wasser kühlen, denn er wird das Gefühl haben, sein Kopf platze ihm. Weiterhin werden wir kalte Umschläge auf seinen Magen legen. Zwischendurch bekommt er noch heiße Wickel auf die Leber, denn sie ist ja auch in Mitleidenschaft gezogen worden. Wichtig ist auch, dass er etwas in den Magen bekommt. Sehr wichtig sogar. Ich denke da an verschiedene Tees, die eine Entziehung günstig beeinflussen sollen. Ich hoffe nur, dass es auch klappt. Ich kann mir denken, wenn man ihn pausenlos mit Tee behandelt, wird er sein Verlangen nach Alkohol vielleicht vergessen, denn der Magen bekommt etwas zu tun.«

»Und welchen Tee sollen wir zuerst aufbrühen?«

»Zum einen würde ich Thymian vorschlagen. Dann gibt es noch Spitzwegerich, Wermut und Schafgarbe, Angelikawurzel wird auch empfohlen. Außerdem spricht Pfarrer Kneipp von seinen berühmten Obergüssen, die wir auch anwenden könnten. Auch Schenkelgüsse waren angebracht. Die können wir im Augenblick ja nur an einem Bein vornehmen; den Rückenguss können wir auch anwenden. Wir brauchen nur den Gips mit einer Folie abzudecken. Andere Güsse können wir leider nicht anwenden. Aber, wie gesagt, das ist schon eine ganze Menge. Und es wird an die sechs Wochen dauern, bis wir endlich einen kleinen Erfolg sehen. Wie gesagt, es ist nicht einfach. Und wir haben jeden Tag alle Hände voll zu tun!«

Britta sagte mit leiser Stimme: »Und wenn er das gar nicht will?«

Der Doktor sah sie groß an.

»Kein Trinker will das, denn er ist sich dessen ja nicht bewusst, dass er ein Trinker ist. Er sagt ständig, ich kann aufhören, wenn ich es nur will. Wer das sagt, der ist schon längst ein Trinker.«

»Und seine Seele?«, wollte die Mutter wissen, »muss sie nicht auch behandelt werden?«

»Sicher, darum werde ich mich auch kümmern müssen. Wie ich dabei vorgehen werde, weiß ich noch nicht.«

»Du wirst es schon schaffen, mein Junge!«

»Nun gut, packen wir es an!«

Dr. Burgstein war mal wieder tief gerührt. Und doch hatte er auch Sorgen. Das konnte doch in Zukunft nicht so weitergehen. Er hatte einmal zugestimmt, und jetzt hielt man es in seiner Familie schon für eine Selbstverständlichkeit, dass hier Kranke aufgenommen wurden. Wo sollte das noch hinführen?

Jetzt hatte er zu viel zu tun, um sich Gedanken darüber zu machen.

Der Riesen Arztroman Koffer Februar 2022: Arztroman Sammelband 12 Romane

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