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Ratssitzung: Wir fühlen mit euch

Sarinah:

Während ich diese Zeilen schreibe, versuche ich, das Tor zu dieser wundervollen Ratssitzung zu öffnen, die mir von Erzengel Michael angekündigt worden war. Aber es gelingt mir nicht. Ich war die letzten Male einfach durch das Schreiben in diese Sphäre gereist, in der sich unsere geistigen Freunde aufhalten. Doch heute ist das Tor zu. Jedenfalls fühle ich es so. Das macht mich nachdenklich und traurig.

Also beschließe ich, einen Spaziergang durch den Wald zu machen. Da bekomme ich den Kopf frei. Die Energien der Bäume, die teilweise uralt sind, tun mir gut. Doch als ich bei der Lichtung ankomme, wo eine Bank steht, fühlte ich, dass das Tor zur Ratssitzung nun offen ist.

„Was tue ich denn jetzt? Wie soll ich das alles ohne Stift jetzt aufschreiben?“, frage ich mich selbst.

„Einfach zulassen“, sagt eine Stimme neben mir.

Ich sitze auf der Bank. Alles herum scheint vor Licht zu flirren, und ich rieche Blumenduft.

„Ach, du bist es“, sage ich zu Marix, der neben mir wie aus dem Nichts erschienen ist. „Ich hätte es wissen müssen, dass du es warst, der mich in den Wald gelotst hast. Warum ausgerechnet hier?“, frage ich ihn.

Marix lächelt wissend und nimmt meine Hand. Er führt mich in das Zentrum der sonnendurchfluteten Lichtung, und schon sind wir in dem Saal, der schon oft Ort dieser Sitzungen war.

„Komm, Sarinah. Ich erkläre dir später, warum der Wald dieses Mal die Pforte ist“, wispert mir Marix zu.

Wir waren scheinbar die letzten Teilnehmer, alle anderen waren schon da. Ich sah die neugierigen Blicke der geistigen Mentoren. Marix und ich grüßten freundlich in die Runde, während wir Hand in Hand zu unseren Plätzen gingen.

Harry:

Fürwahr, heute war nicht mein Tag. Ich war den ganzen Tag im Büro und führte Gespräche mit denen, die versuchen, lichtvolle Dinge zu bewegen, so, wie ich. Doch immer wieder fühlte es sich so an, als würde man mich blockieren.

Ich stehe im Garten und strecke meine Glieder, die vom langen Sitzen ganz steif geworden sind. Mein Rücken schmerzt, und ich habe Sehnsucht nach Madlen, nach ihren heilenden Händen und ihrer Stimme. Ich spüre, dass die Kollegen des Himmels heute wieder tagen, ich spüre es schon den ganzen Tag. Ich will dahin, sofort…

Ungeduld steigt in mir auf. Bin ich es doch gewohnt, nicht warten zu müssen, da meine Wünsche immer sofort erfüllt werden. Also wenigstens die Bedürfnisse, die erfüllbar sind!

Da spüre ich, wie sich eine unsichtbare Hand in die meine schiebt. Sie ist da, ich weiß es. Es ist Madlen. Sie ist das zauberhafteste Wesen, das ich jemals gesehen, gehört und gespürt habe. Manchmal kommt sie in Menschengestalt, dann wieder unsichtbar zu mir.

„Komm, lass uns zu dieser Ratssitzung gehen, sie warten schon auf uns“, höre ich sie flüstern. Ihre Stimme klingt wie Musik in meinen Ohren. Sie tut mir einfach gut. Ich nicke zustimmend in ihre Richtung. Dann höre ich schon Erzengel Uriels Stimme, der laut in die Runde ruft: „Endlich! Unser Harry! Da ist er ja!“

Erzengel Uriel saß auf seinem Stuhl und wirkte etwas unruhig. Da sah er, wie endlich die Tür aufging und der Erdenengel Harry in den Raum schritt.

„Du hast dir heute Zeit gelassen“, rief Erzengel Uriel dem ankommenden Harry zu.

Harry blickte sich um. Madlen war leider verschwunden. Dafür erblickte er Sarinah und Marix, und ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht.

Erzengel Uriel war aufgesprungen. Er spurtete zu Harry und versperrte ihm spaßeshalber den Weg.

„Hey“, sagte er, während er Harry an seine Brust zog. „Du Nachzügler. Dafür sollst du mit mir die Begrüßungsworte sprechen.“

Harry nickte Erzengel Uriel zustimmend zu, und während die beiden in Richtung Podium gingen, gab Harry jedem Anwesenden freundlich die Hand.

Als sie oben angekommen waren, blickte Harry sich um. Er sah Erzengel Michael, der mit verschränkten Armen lässig auf seinem Stuhl saß. Es waren außer Erzengel Michael, Erzengel Uriel und Harry noch anwesend: Lady Nada, Erzengel Raphael, der Aufgestiegene Meister Kuthumi, Marix, der Erstkontakt-Sprecher der Galaktischen Föderation des Lichts, und Sarinah.

„Wir sind heute hier, um über die Liebe zu sprechen“, sagte Harry. Er sah dabei Erzengel Uriel von der Seite an. Dieser legte seine große Hand auf seine Schulter und flüsterte: „Das ist dein Thema, lieber Freund. Wir haben uns heute versammelt, um die Erde endlich von gewalttätigen Energien zu befreien.

Ich begrüße euch alle. Schön, dass ihr gekommen seid. Lasst uns sehen, wo die Reise hinführt“, rief er ins Mikrofon.

Erzengel Uriel sah, wie Harry so gebannt zum Eingang starrte, dass er sogar vergessen hatte, seinen Mund zu schließen. „Komm, wir gesellen uns zu den anderen. Du wartest umsonst, sie kommt nicht“, sagte er zu Harry, während er ihn sanft an der Taille fasste und vor sich herschob.

Erzengel Michael flüsterte Harry mitfühlend zu: „Ich weiß, wie du dich fühlst, mein Freund. Doch sei unbesorgt, Madlen ist nicht weg, sie ist nur heute nicht hier.“

„Sie ist ein Engel“, murmelte Harry vor sich hin. „Sie ist das Gegenstück von mir, ein himmlischer Engel, der sich auch auf der Erde manifestieren kann. Ich bin ein Erdenengel, der sich auch in den himmlischen Sphären aufhalten kann.“

Erzengel Uriel klopfte Harry sanft und zustimmend auf den Rücken, dann setzten sie sich.

„Was ist denn das heute für eine brave Veranstaltung?“, dachte Marix und stupste dabei Sarinah an. Es schien, als wäre sie kurz vorm Einschlafen.

Sarinah sah ihren Sitznachbarn verwundert an und sagte: „Marix, ich schlafe nicht. Ich denke nach.“

„Du kannst von jedem Ort zu diesen Ratssitzungen reisen, Sarinah. Der Wald war heute der Ort der Wahl, weil wir…“

Marix stoppte abrupt in seinem Redefluss. Er blickte in die Runde, denn nun waren alle Teilnehmer aufgestanden.

Sarinah stand ebenfalls auf und zog Marix mit hoch. Sie senkte den Kopf und faltete die Hände zum Gebet, so, wie alle anderen, und Marix folgte ihrem Beispiel.

„Aha, eine Schweigeminute“, dachte Marix. Er sah zu Sarinah. Diese hatte die Augen geschlossen, und wirklich, es schimmerten Tränen in ihren Augenwinkeln.

Marix spürte ihren Schmerz und den der anderen Teilnehmer. Sie beteten für die Menschen, die durch Gewalt, Unfälle, Kriege, Terror, Krankheiten aus dem Leben gerissen worden waren. Er sah, dass sich Lady Nada schniefend an Erzengel Raphael lehnte. Dieser legte sogleich fürsorglich den Arm um ihre Taille.

Marix hob den Kopf und sah erstaunt, dass alle, die da im Kreis standen, näher zusammengerückt waren. So nah, dass sich ihre Schultern berührten. Die Energie, die dabei entstand, war so gewaltig, dass es schien, als würde der Boden zittern.

Er spürte Sarinahs Arm, die neben ihm stand, und blinzelte ungläubig zu Harry. Dieser hatte auf der anderen Seite seinen Arm um Sarinahs Taille gelegt, so, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt.

Marix runzelte verärgert die Stirn, blieb aber ruhig, denn er wollte die Stille nicht stören. Er nahm die hohe Energie wahr. Seine Handinnenflächen wurden ganz heiß, die Luft schien nur so zu flirren, so eine hohe Frequenz herrschte im Saal.

Dann schritt Kuthumi in die Mitte des Kreises und betete mit ausgebreiteten Armen, den Kopf zur Lichtquelle erhoben. Marix hörte liturgische Worte, konnte aber dem Sinn nicht folgen, da er abgelenkt war. Er sah zur Decke und beobachtete, dass jetzt ein gebündelter, goldener Strahl, der sich genau auf Kuthumi richtete, erschienen war. Marix war so fasziniert, dass er sogar vergaß, sich tadelnd zwischen Harry und Sarinah zu quetschen, so, wie er es eigentlich vorgehabt hatte.

Kuthumi wedelte mit den Armen, und der Strahl folgte seiner Bewegung. Die Anwesenden beobachteten ergriffen die wundervolle Lichtdarbietung.

„Der göttliche, galaktische Strahl der unendlichen Liebe wird somit alles von der Erde lösen, was aus dem Schattenreich noch übrig ist“, verkündete Kuthumi laut.

Dann schritt Lady Nada in die Mitte, hob die Hände und war sogleich vom goldenen Licht umgeben. Sie sprach einige Sätze, die sich anhörten wie eine Zauberformel. Währenddessen sah man, dass sie sich förmlich im Licht aufzulösen schien.

Dann war es plötzlich vorbei. Es wurde stockdunkel im Saal. Sarinah drückte sich, immer noch überwältigt, von dem was sie gerade gesehen hatte, an Marix. Dieser ergriff sofort seine Chance und quetschte sich zwischen Sarinah und Harry. Er zog seine Freundin demonstrativ an seine Brust, indem er Harry gespielt streng ansah.

„Wo ist Lady Nada jetzt?“, fragte Sarinah laut.

„Sie ist zurückgekehrt an ihren angestammten Platz“, antwortete Kuthumi.

Kuthumi traute seinen Augen nicht, er blinzelte sogar, um sicher zu sein, dass er sich nicht täuschte, denn der Saal wurde jetzt von Tausenden Kerzen erhellt. Die Kerzen schwebten in der Luft, was dem Szenario etwas Außerirdisches, Zauberhaftes gab. „Ach so, Erzengel Uriel“, murmelte Kuthumi, „der zaubert wieder, ist doch klar.“

Kuthumi klatschte in die Hände und rief laut: „Lasst uns das Spektakel hier beenden. Ich muss weg, ich habe noch sehr viel zu tun.“

Bei diesen Worten blieb sein Blick an Marix und Sarinah hängen, die eng umschlungen dastanden, während Harry mit gefalteten Händen, den Kopf geneigt, daneben stand und aussah wie ein Büßer.

„Was hat der denn angestellt?“, fragte Kuthumi verwundert, indem er mit dem Zeigefinger auf Harry deutete.

„Ich bin nicht in meiner Berufung“, antwortete Harry. „Ich habe sie nicht erfüllt.“ Dabei sah er so zermürbt aus, dass sich die Erzengel Michael und Raphael mitfühlend zu ihm gesellten. Sie nahmen Harry liebevoll in den Arm, und Erzengel Michael sagte: „Du hast einen Großteil deiner Lebensaufgabe doch schon erfüllt, mein Freund, sei nicht so streng mit dir.“

Sarinah gesellte sich zu Harry, Erzengel Michael und Raphael und umarmte alle drei. Marix war bei der Gruppe angekommen, als Harry anfing, bitterlich zu weinen.

„Ich habe Fehler gemacht, ich trage die Verantwortung dafür. Wegen mir sind Menschen zu Schaden gekommen. Es tut mir so leid“, seufzte Harry.

Erzengel Raphael gab Uriel ein Zeichen. Dieser ging auf Harry zu, nahm seinen Kopf zwischen seine großen Hände und küsste ihn auf den Mund, dass es nur so schmatzte. „Wer wird denn weinen?“, fragte Erzengel Uriel. „Wenn du dir selbst die Schuld gibst, wird es immer Menschen geben, die dich verurteilen.“

Kuthumi, der gerade eilig den Saal verließ, blickte zurück und murmelte kopfschüttelnd: „Was für eine verrückte Bande, sieh sich einer das an. Sie umarmen sich alle, als gäbe es kein Morgen. Sie geben sich ganz der Nächstenliebe und dem Augenblick hin, als hätten wir sonst nichts zu tun.“

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Wir sitzen plötzlich wieder auf der Bank an der wundervollen Lichtung.

„Sarinah, es geht in Wahrheit nicht um den Wald“, flüstert mir Marix ins Ohr, „sondern um die Übung der Losgelöstheit. Siehst du?“ Dabei deutet er auf die lichtgesprenkelte, flirrende Energie, die uns umgibt. „Siehst du es? Die Tore des Himmels haben sich längst geöffnet, und wir sind ein lebendiger Teil davon, ES IST.“

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Seelenverträge Band 10

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