Читать книгу Sagen Sie doch, was Sie wollen! - Saskia Schottelius - Страница 6

1. Positive Sprache und Gedankenkraft 1.1 Kompetenz und Performanz

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Welche Möglichkeiten in der Sprache stecken und wie wir unsere positiven Ausdrucksformen optimieren können

Unsere Sprache wird zu Recht als »Schatz« bezeichnet: In ihr stecken unzählig viele Möglichkeiten, um die Welt (mit Worten) zu »sehen«, zu verstehen, beschreiben, betrachten, wiederzugeben, kurz: »wahr« zu nehmen. Das ist ihre »Kompetenz«, auf die wir als sprechende Wesen zurückgreifen. Dabei »be-deutet« jedes Wort mehr als nur gesagt: Die Art und Weise, wie wir die Dinge in Worte fassen, ist immer schon ein Deuten von Wirklichkeit – nach unserem Denken und durch unsere ganz persönliche Brille betrachtet.

Mit »Performanz« könnte nach diesem Modell das benannt werden, was auf der Seite der Sprechenden und der Angesprochenen erscheint: die Vorführung auf der Bühne sozusagen, die (engl.) performance.

Das Erstaunliche dabei ist, dass der Mensch im täglichen Miteinander viel zu selten zu den Schätzen greift, die ihm die Sprache offenbart. Im Gegenteil: Beobachten wir unsere »Rede-Wendungen«, so fällt auf, dass der Großteil negativ formuliert ist: Ob auf der Arbeit, mit Kindern, zu Hause oder in der Freizeit – die meisten Kommentare, Gedanken, Bemerkungen sind negativ. Und das nicht, weil unsere Sprache negativ ist, sondern weil wir sie negativ »ver-wenden«.

»Lass das sein, das kannst du nicht, habe ich Ihnen das nicht schon hundertmal gesagt, hast du schon wieder nicht dein Zimmer aufgeräumt, knall die Tür nicht so, können Sie das nicht ein bisschen schneller erledigen, hast du keine Ohren, pass auf, dass du das nicht umschmeißt, mach die Augen auf, muss ich das schon wieder sagen, das gehört sich nicht, hörst du jetzt auf, fragen Sie doch nicht so blöd, gib nicht so an …«

Wir sind darauf trainiert, das Positive nicht oder nur am Rande zu »bemerken«.

Na, erinnern Sie sich? Von Kindesbeinen an bis in unseren heutigen beruflichen und privaten Alltag hinein sind wir an solche und andere Kommentare gewöhnt. Und auch wir selber sind darauf trainiert, allein das Negative wahrzunehmen und das Positive nicht oder nur am Rande zu bemerken. Und »bemerken« heißt hier einmal »wahrnehmen, erkennen«, aber auch »eine Äußerung, eine Bemerkung machen, etwas sagen«!


Nur wenn wir etwas Positives bemerken, können wir es auch bemerken (eine Bemerkung machen). Jetzt stellen Sie sich vor, jedes negative Wort, jede negative Bemerkung ist wie ein Pfeil, der auf unsere Seele abgeschossen wird. Es entsteht eine regelrechte Verletzung1, gefolgt von Schmerzen und dem Versuch, sich davon wieder zu erholen. Manchmal – und auch das werden Sie kennen – ein langwieriger Heilungsprozess. Denken wir doch nur daran, was alles nach einem Streitgespräch in unseren Köpfen herumspukt. Und das, was »hängen bleibt«, sind immer die negativen Dinge. Da können wir noch so oft gelobt werden: Stundenlang, vielleicht sogar monate- oder jahrelang nachdenken werden wir über die Vorwürfe und Beschimpfungen und was an ihnen wohl dran ist (»bin ich vielleicht doch unaufmerksam und arrogant?«), nicht aber über das ohnehin viel zu seltene Lob und die lieben Worte.

Und meistens bleiben Narben. Die werden im Laufe der Zeit immer größer und jedes weitere Wort auf eine alte Wunde macht unsere Selbstzweifel, Schuldgefühle und Versagensängste nur noch schlimmer.

Sagen Sie doch, was Sie wollen!

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