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Kapitel 8
ОглавлениеTina betrat mit einem Lächeln die Küche und im selben Augenblick erstarrte sie. Es war ungewohnt still und auf dem Fußboden lagen überall verstreut diverses Besteck und Reste von Kartoffelschalen. Fünf Gesichter starrten sie an und Tinas Lächeln erlosch augenblicklich. Irgendetwas war vorgefallen. Die düstere Stimmung verhieß nichts Gutes. Tina ahnte bereits, was passiert war, fragte aber dennoch zaghaft in die Runde:
„Was ist hier los?“
Stefan wandte sich wieder seiner Arbeit zu, zuckte kurz mit den Achseln und grummelte:
„Gar nichts.“
Doch Tina ließ sich so nicht abspeisen und sprach mit lauter werdender Stimme:
„Was war hier los, zum Teufel? Läuft die Prüfung noch?“ Stefan drehte sich zu ihr um.
„Nein. Henry hat es nicht geschafft.“
„Was? Wie konnte das passieren?“ Tina konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was passiert war.
„Er hat es eben nicht geschafft“, sagte Stefan bestimmt.
„Ja, dafür hast du ja gesorgt, Stefan“, sagte Mareike leise. Stefan sah sie wütend an.
„Können wir das Thema jetzt endlich lassen? Ich habe uns allen nur einen Gefallen getan. Oder möchte irgendwer von euch, dass Henry unser neuer Chef wird?“
„Aber so hättest du es nicht machen sollen und das weißt du auch.“
Tina war verwirrt. Worum ging es hier eigentlich?
„Was hast du getan?“, sagte sie leise an Stefan gewandt.
„Tina, ich…“
„Er hat Henrys Menü versalzen, als Henry gerade nicht hingesehen hat“, sagte Mareike.
Tina sah Stefan ungläubig an. Sie wusste, dass Stefan Henry nicht besonders mochte, aber dass er so weit gehen würde, hätte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemacht.
„Du hast Was gemacht?“ Tinas Stimme war nun viel lauter. Sie kochte vor Wut.
„Niemand will ihn hier als Chef haben, Tina. Er ist keiner von uns.“
„Aber du kannst doch nicht so einfach über seine Zukunft entscheiden. Was denkst du denn, wer du bist? Ich…“
Tina stockte und sah sich in der Küche um. „Wo ist Henry?“ Tina sah von einem zum anderen und ihr Blick blieb schließlich auf ihrer Freundin hängen. Mareike schüttelte den Kopf und sagte:
„Ich weiß nicht. Erst dachte ich, er würde Stefan zusammenschlagen, aber dann hat er nur die ganzen Sachen von der Arbeitfläche runtergefegt und ist wütend davon gestürmt.“
Tina warf noch einen wütenden Blick in Stefans Richtung und machte sich dann auf den Weg zur Tür.
„Wo willst du hin?“, fragte Stefan.
„Ihn suchen und sehen, ob er in Ordnung ist.“
„Tina bleib hier, wir brauchen dich jetzt hier“, sagte Stefan. Tina funkelte Stefan wütend an.
„Ich werde ihn jetzt suchen, Stefan.“ Dann rauschte sie zur Tür hinaus. Mareike rannte ihr hinterher.
„Warte Tina, ich helfe dir beim Suchen.“
Tina berührte kurz den Arm ihrer Freundin.
„Gut, danke.“
Sie rannte als erstes die Treppen hinauf zu Henrys Zimmer. Als sie keine Antwort auf ihr Klopfen bekam, zog sie einen Schlüssel hervor, den Henry ihr vor ein paar Tagen gegeben hatte, und öffnete die Tür. Mareike sah sie ungläubig an.
„Tina, wieso hast du einen Schlüssel?“
Tina begegnete kurz Mareikes Blick und betrat dann, ohne ein weiteres Wort, Henrys Zimmer. Sie sah sich kurz um, doch ihr war sofort klar, dass er nicht hier gewesen war. Sie dachte einen Augenblick scharf nach und dann wusste sie plötzlich, wo sie ihn finden würde. Er hatte ihr erzählt, dass er oft auf dem Dach des Hotels saß, da man von dort aus das Meer sehen konnte. Tina rannte an Mareike vorbei aus dem Zimmer. Mareike folgte Tina und hatte einige Schwierigkeiten mit Tina Schritt zu halten, die um einiges fiter war als sie selbst. Tina rannte die Treppen bis zum oberen Stockwerk hinauf. Von dort führte noch eine kleine Tür direkt auf das Flachdach des Hotels, die meistens verschlossen war. Doch als Tina die Türklinke hinunter drückte, öffnete sich die Tür. Sie trat hinaus auf das Dach und da saß Henry auf dem Fußboden, angelehnt an einer Wand mit Blick zum Meer. Tina ging langsam auf ihn zu als Mareike ebenfalls hinter ihr schnaufend auf dem Dach ankam. Mareike blieb bei der Tür stehen und sah Tina hinterher. Tina ging vor Henry in die Hocke und er sah zu ihr auf.
„Es tut mir leid“, flüsterte sie und nahm Henry in den Arm.
Henry erwiderte ihre Umarmung. Dann sah sie Henry wieder an.
„Geht es dir gut?“
Henry schüttelte den Kopf. „Nein.“
Nein, natürlich nicht, was für eine dumme Frage? Sie biss sich auf die Lippen und ohrfeigte sich in Gedanken.
„Kann ich irgendetwas für dich tun?“
Henry raufte sich frustriert das Haar.
„Ich würde gerne allein sein, Tina.“
Sie ließ Henry augenblicklich los und sah ihn, sie konnte nicht anders, gekränkt an.
„Oh…ähm, okay.“
Tina wollte aufstehen, doch Henry hielt sie am Arm fest.
„Tina. Danke, dass du mich gesucht hast. Ich bin okay, mach dir keine Sorgen. Ich springe schon nicht vom Dach herunter. Ich muss nur nachdenken.“
Tina nickte und stand auf. Sie sah noch kurz zu Henry hinunter und dann ging sie. Sie verstand Henry und doch fühlte sie sich im Augenblick von ihm zurückgestoßen und musste erschrocken feststellen, dass es ihr mehr ausmachte, als es sollte. Tina ging wieder zur Tür in der noch immer Mareike stand. Sie sah auf und blickte in das zornige Gesicht ihrer Freundin.
„So, es ist also nichts zwischen euch beiden, ja?“, stieß diese wütend hervor. Tina sah sie verlegen an.
„Mareike, ich…“
„Lass, ich will nichts hören“, sagte Mareike und stampfte wütend die Treppe hinunter. Tina rannte ihr hinterher.
„Ich möchte es dir erklären.“
Mareike drehte sich abrupt zu ihr um, so dass Tina beinahe mit ihr zusammenstieß.
„Vielleicht sollte ich meine Frage von neulich noch einmal wiederholen. Schläfst du mit Henry?“
„Ja“, sagte Tina leise.
„Seit wann?“
„Keine Ahnung, seit ungefähr drei Wochen.“
Mareike nickte nur.
„Und ich dachte wir wären Freundinnen, aber du hältst es nicht für nötig mich aufzuklären. Stattdessen belügst du mich auch noch und dabei habe ich dich so vor dem Gerede der Anderen in Schutz genommen.“
Ehe Tina noch etwas sagen konnte, rauschte Mareike die Treppe hinunter. Erschöpft und den Tränen nahe, setzte Tina sich auf die Treppe und stützte den Kopf in die Hände.
Nach ein paar Minuten hatte sie sich wieder einigermaßen gefangen, so dass es ihr möglich war, wieder die Küche zu betreten. Als sie dieses Mal die Tür öffnete, war wieder alles aufgeräumt, doch die Stille war wieder da. Tina machte sich schweigend an die Arbeit und die spürte deutlich die Blicke ihrer Kollegen in ihrem Nacken. Jetzt wusste jeder, dass sie mit Henry eine Affäre hatte. Auch wenn sie dieses Versteckspiel leid war, so hätte es nicht laufen sollen. Sie hätte Henry wenigstens gerne an ihrer Seite gehabt. Doch er war nicht hier und Tina fühlte sich sehr allein gelassen. Nicht mal ihre Freundin war da, um sie zu unterstützen, dafür hatte sie selbst gesorgt. Ihr war zum Heulen zumute. Doch sie biss die Zähne zusammen und brachte die nächsten Stunden irgendwie hinter sich. Mareike redete kein Wort mit ihr und war schließlich auch gegangen ohne sich von Tina zu verabschieden.
Erst als Tina sich auf den Weg zum Bus machen wollte, hielt Stefan sie auf.
„Also du und Henry, ja? Ich habe es doch gewusst.“
Tina sah Stefan nur an. Sie hatte keine Lust mit ihm zu reden. Wortlos ging sie davon.
Als Tina zu Hause ankam, lag ihr Haus im Dunkeln. Henry war also nicht da, wie Tina insgeheim gehofft hatte. In dieser Nacht schlief sie allein in ihrem Bett. Eigentlich wälzte sie sich die halbe Nacht nur im Bett herum und fragte sich, was Henry tat. Konnte er ebenfalls nicht schlafen?
Am Morgen als Tina erwachte, fühlte sie sich vollkommen gerädert. Sie musste erst gegen Morgen eingeschlafen sein. Sie war nur froh, dass heute ihr freier Tag war. Henry und sie hatten ihren freien Tag beide extra so gelegt, damit sie seine bestandene Prüfung feiern konnten. Daraus wurde nun natürlich nichts. Nachdem sie frisch geduscht und angezogen war, ging sie hinaus in den Garten und versuchte die in den letzten Wochen liegen gebliebene Gartenarbeit nachzuholen. Sie mähte den viel zu langen Rasen und als sie den Rasenmäher gerade wieder in den Gartenschuppen zurückbrachte, stand plötzlich Henry hinter ihr. Tina ging auf ihn zu und sah ihn dabei an. Sie war so froh ihn zu sehen, dass sie selbst davor erschrak, wie wichtig er ihr geworden war. Henry sah überhaupt nicht glücklich aus, wie auch. Doch er sah nicht nur enttäuscht und wütend aus. Tina glaubte auch eine Traurigkeit in seinen Augen zu sehen. Sie blieb vor ihm stehen und wollte ihn in die Arme nehmen, doch Henry hielt sie zurück.
„Können wir reden?“ Tina bekam es mit der Angst zu tun. So ernst hatte sie Henry noch nie erlebt. Sie hatte einen Kloß im Hals und brachte lediglich ein Nicken zustande.
„Nicht hier. Lass uns reingehen“, sagte Henry und machte eine Kopfbewegung in Richtung Nachbargrundstück. Tina folgte seinem Blick und sah ihre Nachbarn auf der Terrasse sitzen. Sie nickte und ging an Henry vorbei ins Haus. Er folgte ihr stumm und alles, was Tina sich im Augenblick wünschte war, dass Henry sie berührte. Doch er tat es nicht. Henry schloss hinten ihnen die Terrassentür. Sie sah Henry stumm an, der zwei Meter von ihr entfernt stehen geblieben war. Sie hatte keinen blassen Schimmer, was plötzlich los war, abgesehen davon, dass Henry seine Prüfung nicht bestanden hatte. Na und, dann machte er sie eben noch einmal, wo war da das Problem? Aber auch Henry sagte kein Wort, er sah genauso elend aus, wie sie sich im Augenblick fühlte. Wollte er etwa mit ihr Schluss machen, war es das? Tina wurde sich plötzlich bewusst, dass es sie sehr verletzten würde. Wann war das passiert? Sie hatte nicht so viele Gefühle in diese Beziehung investieren wollen. Sie hatte sich geschworen nie wieder so viel zu investieren, sich nie wieder zu verlieben, schon gar nicht in Henry. Tina hielt es nicht mehr aus. Wollte Henry nun reden oder sie nur anschweigen?
„Was ist? Red mit mir Henry.“
Henry sah zu Boden. „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll? Ich habe es versaut. Ich weiß nicht, was passiert ist?“
„Ich schon, Stefan hat dein Essen versalzen.“
Henry raufte sich die Haare. „Das dachte ich mir schon. Ich versteh nur nicht warum. Was habe ich ihm getan?“
„Na ja, du willst den Job, der ihm schon versprochen wurde, ehe du kamst.“
„Was? Das wusste ich nicht.“
Tina zuckte mit den Schultern. „Na ja, das ist trotzdem kein Grund so etwas zu tun. Vielleicht könntest du dem Prüfungsausschuss das erklären…“
„Nein“, fuhr Henry dazwischen.
„Aber, du…“
„Nein, es ist vorbei, Tina.“
„Du willst das auf dir sitzen lassen?“
„Darum geht es nicht, Tina. Ich werde wieder nach Hause fahren.“
Tina wurde aschfahl im Gesicht. Sie glaubte sich verhört zu haben. Wenn Henry sagte, er würde wieder nach Hause fahren, dann war das nicht eben um die Ecke sondern weit von ihrem zu Hause entfernt. Das würde zweifelsohne das Ende ihrer Beziehung bedeuten. Für eine Wochenendbeziehung fühlte Tina sich absolut nicht in der Lage und auch zu alt dafür. Dafür würde ihr die Kraft fehlen und sie hatte zudem auch keine Lust dazu.
„Du willst wieder nach Hause?“
„Es geht nicht unbedingt darum, was ich will. Ich muss.“
„Warum?“ Tina musste sich sehr zusammennehmen, um nicht in Tränen auszubrechen. Verdammt wie konnte das sein? So lange waren sie doch noch gar nicht zusammen, dass es ihr soviel ausmachen konnte, dass er nun ging. Doch es war so.
„Weil ich meinem Vater mein Wort gegeben habe“, murmelte Henry leise. Tina sah ihn verständnislos an. Was hatte sein Vater damit zu tun?
„Ich versteh nicht. Wieso dein Vater?“
Henry seufzte. „Ich habe mit ihm einen Deal abgeschlossen. Wenn ich die Prüfung nicht bestehen sollte, muss ich wieder zurück und in seiner Firma mitarbeiten.“
„Seine Firma?“ Tina stellte fest, dass sie überhaupt nichts über ihn oder seine Familie wusste.
„Mein Vater betreibt ein großes Unternehmen, das sich auf Outdoor- und Trekking-Mode spezialisiert hat. Mein Vater hat das Unternehmen von seinem Vater geerbt und im Laufe der Jahre noch weiter ausgebaut. Es ist ihm sehr wichtig, dass das Unternehmen in der Familie bleibt und es war immer ein Wunsch von ihm, dass ich als ältester von seinen Kindern das Unternehmen leite.“
„Aber das ist nicht das, was du willst“, stellte Tina fest. Henry nickte.
„Stimmt. Ich habe mich schon immer fürs Kochen interessiert und es war schon lange mein Wunsch, Koch zu werden. Doch das war für meinen Vater immer zu wenig. Es hat sich Großes für mich vorgestellt, für uns alle. Mein Bruder und meine Schwester arbeiten beide im Unternehmen und sie lieben den Job. Als ich ihm sagte, ich wolle lieber Koch werden, hat er getobt vor Wut und Enttäuschung. Also habe ich mich schließlich doch für ein Studium in Betriebwirtschaftslehre entschieden und habe dann anschließend in der Firma gearbeitet. Es war ganz okay, aber es hat mich nie wirklich glücklich gemacht. Ich habe dann an Kochkursen teilgenommen und der Gedanke Koch zu werden ist wieder mehr und mehr in mir gereift. Schließlich habe ich mich in der Abendschule fortgebildet und später auch nach meinem normalen Job noch in einer angesehenen Küche gejobbt, wo ich eine Menge Tricks und Finessen gelernt habe.“
„Und dein Vater?“
„Erst hat er davon nichts gewusst, aber irgendwann hat meine Schwester sich verplappert und dann habe ich es ihm erklärt, wie wichtig mir das Kochen ist. Ich weiß, er will nur das Beste für mich, doch er versteht mich nicht. Dann bekam ich das Angebot von meiner Tante in ihrem Hotel als Koch zu arbeiten und später das Hotel zu übernehmen. Ich wusste nicht, dass sie das schon Stefan zugesagt hatte. Ich beschloss, es zu versuchen. Schließlich ist es ja schon etwas mehr, ein Hotel zu übernehmen, das war schon immer ein Traum von mir, als nur in der Küche zu arbeiten. Das habe ich zumindest meinem Vater so geschildert und dann hat er schließlich nachgegeben, mir aber dieses Ultimatum gestellt.“
„Kannst du es ihm nicht einfach erklären, dass du das Kochen liebst und weiter als Koch arbeiten möchtest?“
„Du kennst meinen Vater nicht, Tina. Er bekommt immer seinen Willen. Versteh mich nicht falsch. Ich liebe meinen Vater, aber wir sind selten einer Meinung und im Grunde völlig verschieden. Ich habe versagt und es ist ihm letztendlich auch egal, ob Stefan seinen Teil dazu beigetragen hat. Es macht für ihn keinen Unterschied. Ich habe meinem Vater mein Wort gegeben und nun habe ich keine andere Wahl als wieder nach Hause zu fahren und mich zu verabschieden.“
Tina sah ihn an. „Wann reist du ab?“
„In einer Woche. Ich habe meiner Tante versprochen, diese Woche noch zu bleiben bis sie einen Ersatz für mich hat. Mein Flug geht am Sonntag um zwölf Uhr.“
Tina war völlig von den Socken. Er hatte sogar schon den Flug gebucht. Was gab es da noch zu sagen?
„Dann war es das also“, sagte Tina mit belegter Stimme. Ihr war zum Heulen zumute, doch sie wollte Henry nicht zeigen, wie sehr es sie schmerzte.
Henry nickte. „Scheint so.“
„Dann ist es vielleicht besser, du gehst jetzt.“
„Es tut mir leid, Tina. Ich wünschte wir hätten mehr Zeit gehabt.“
„Schon gut, Henry. Mach dir keine Gedanken.“ Tina war böse und traurig und sie hatte alle Schwierigkeiten, ihre Gefühle vor Henry zu verbergen. Doch so ganz gelang es ihr nicht.
„Tina, ich…“
„Du solltest jetzt gehen“, sagte Tina zorniger als sie beabsichtigt hatte.
„Ich würde gerne noch ein bisschen bleiben“, sagte Henry leise. Doch Tina schüttelte energisch mit dem Kopf. Sie wollte allein sein.
„Mach es nicht noch schwerer, Henry.“
„Ich weiß, es ist nicht fair und wahrscheinlich wahnsinnig egoistisch von mir. Aber wir hatten so wenig Zeit uns wirklich kennen zu lernen und das würde ich wirklich noch so gerne. Ein bisschen mehr über dich erfahren, dich noch mehr kennen zu lernen. Es ist deine Entscheidung Tina, aber ich würde mir sehr wünschen, wenn du uns noch diese eine gemeinsame Woche schenken würdest. Ich möchte mich noch nicht von dir verabschieden. Ich bin so gerne mit dir zusammen und ich würde die letzte Woche, die uns noch bleibt, so gerne mit dir verbringen. Ich möchte dich nicht überreden, es ist deine Entscheidung. Wenn du sagst, dass ich gehen soll, werde ich sofort gehen und meiner Tante erklären, dass ich ihr leider nicht mehr zur Verfügung stehe. Doch ich wünsche mir, du schickst mich nicht fort. Was sagst du?“
Henry sah sie eindringlich an. Tina wandte den Blick ab. Es tat unglaublich weh. Es gab keinen Zweifel mehr und sie brauchte sich selbst auch nicht länger was vorzumachen. Tina hatte sich rettungslos in Henry verliebt. Genau das hatte sie verhindern wollen. Sie wusste, dass er ihr wehtun würde, wenn sie anfing ihn zu lieben. Es tat immer weh. Doch nun war es doch geschehen. Tina kämpfte mit den Tränen. Sie sah zu Boden und brachte es lediglich zustande mit dem Kopf zu schütteln. Henry sah sie traurig an, drehte sich dann langsam um und öffnete die Tür. Tina schloss für einen Augenblick die Augen. Sie wusste, dass sie einen großen Fehler begann, aber sie konnte nicht anders. Sie liebte ihn und sie wollte ihn jetzt noch nicht gehen lassen. Sie musste ihn aufhalten.
„Henry“, rief sie. Henry drehte sich wieder zu ihr um.
„Geh nicht,… bitte“, bat Tina
Henry kam wieder auf sie zu. „Ich geh nicht. Bist du dir auch sicher?“
Tina nickte und schluckte die Tränen hinunter und nun endlich nahm Henry sie in die Arme. Tina umschlang seine Taille und zog ihn eng an sich. Sie könnte sich selbst ohrfeigen, warum hatte sie sich wieder einmal verliebt? Sie wusste ganz genau, dass es ihr in einer Woche nicht leichter fallen würde, ihn gehen zu lassen. Doch sie bildete sich ein, dass ihr so wenigstens etwas Zeit blieb, sich darauf vorzubereiten. Lange standen sie in ihrem Wohnzimmer, hielten einander fest, küssten sich immer wieder und liebten sich schließlich mitten in ihrem Wohnzimmer.