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Kapitel 5

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Als Tina am nächsten Tag gegen Mittag bei der Arbeit erschien war sie schon ein wenig nervös. Ihre Gefühle waren in Aufruhr. Aber sie fühlte sich fit und ausgeruht. Die letzte Nacht hatte sie den verlorenen Schlaf der letzten beiden Nächte nachgeholt. Sie hatte jedoch ein gemischtes Gefühl Henry wieder zu sehen. Zum einen freute sie sich auf ihn, doch zum anderen hoffte sie, dass es ihnen niemand ansah, dass sie gemeinsame Zeit verbracht hatten.

Tina betrat die Küche und band sich im Gehen ihre Haare zu einem Zopf zusammen. Sie umarmte Mareike zur Begrüßung, wandte sich jedoch schnell wieder ab. Sie hasste es ihrer Freundin etwas zu verbergen. Mareike sah sie von der Seite an.

„Alles in Ordnung mit dir, Tina?“ Tina sah kurz zu ihr auf und sie fürchtete gleich rot zu werden.

„Ja, sicher“, sagte sie. Sie drehte sich abrupt um und prallte prompt gegen Henrys Brust. Henry hielt sie fest und für einen Augenblick trafen sich ihre Blicke.

„Ups, entschuldige“, murmelte Tina verlegen.

„Nichts passiert. Hallo Tina“, sagte Henry und lächelte sie an.

Tina sah sich peinlich berührt um und bemerkte hinter Henrys Rücken Stefans eindringlichen Blick. Sie löste sich abrupt aus Henrys Armen und ging an ihren Arbeitsplatz.

Den restlichen Tag arbeitete sie Seite an Seite mit Henry und sie sprachen ganz normal miteinander. Tina hatte zwar das Gefühl, dass Henry sie ungewohnt oft, wie durch Zufall, immer wieder berührte. Die Berührungen waren zwar kaum sichtbar, doch für Tina ein sicheres Zeichen, dass noch alles wie am Tag zuvor zwischen ihnen war. Stefan konnte also überhaupt nichts von alldem mitbekommen und doch sah er ständig zu ihnen hinüber und fixierte Tina mit seinem Blick. Tina nahm sich vor, nach Feierabend mit ihm darüber zu reden. Sie und Stefan waren gut befreundet und sie hatte das Gefühl ihn irgendwie verärgert zu haben.

Doch Stefan war sofort nach Feierabend zur Tür hinausgestürmt mit der Entschuldigung noch etwas Wichtiges vorzuhaben. Tina und Mareike räumten noch die restlichen Sachen auf. Tina hatte es heute nicht eilig, noch den Bus zu erwischen. Sie war mit Henry verabredet und wollte nicht, dass jemand mitbekam, wie sie in sein Zimmer schlüpfte. Tina war nur noch nicht klar, wie sie es fertig bringen sollte, Mareike los zu werden. Die beiden fuhren oft gemeinsam mit dem Bus nach Hause und an manchen Tagen, wenn Mareike ein Auto hatte, brachte sie Tina mit dem Auto nach Hause.

„Soll ich dich nach Hause bringen?“, fragte Mareike sie dann auch schließlich.

„Äh…nein, ich… äh“, stotterte Tina

„Äh?“

„Hab noch war vor.“

„Ach und was?“ Mareike war sichtlich erstaunt. Tina ärgerte sich, dass sie sich nicht schon vorher eine Ausrede überlegt hatte. Also sagte sie das Beste, was ihr auf die Schnelle einfiel.

„Ich treffe mich noch mit Merle.“

„Mit der Freundin deines Bruders? Im Ernst?“

Tina hätte klar sein sollen, dass das eine ganz dumme Ausrede war. Sie hatte sich noch nie mit der Freundin ihres Bruders allein getroffen und Mareike wusste genau, dass sich ihr Bruder zur Zeit im Ausland aufhielt.

„Ja, warum nicht?“, sagte sie trotzig.

„Du magst Merle nicht“, stellte Mareike trocken fest.

„Da stimmt überhaupt nicht. Ich mag sie schon. Wir haben nur nicht viel gemeinsam. Aber sie erwartet schließlich ein Kind von Christian, also wird sie vermutlich so etwas wie meine Schwägerin werden. Also dachte ich, es wäre nicht schlecht, sie besser kennen zu lernen, jetzt wo Christian nicht da ist.“

„Na, wenn du meinst, dann bis morgen“, verabschiedete Mareike sich von Tina und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Nachdem Mareike den Raum verlassen hatte, schloss Tina für einen Augenblick die Augen. Mareike glaubte ihr kein Wort. Tina war eine denkbar schlechte Lügnerin, auch wenn an ihren Worten etwas Wahres dran gewesen war. Sie hatte sich tatsächlich vorgenommen die Freundin ihres Bruders besser kennen zu lernen, doch ganz gewiss nicht heute Abend.

Zehn Minuten später klopfte Tina an Henrys Zimmertür. Die Zimmertür öffnete sich einen Spalt und im selben Moment wurde sie ins Zimmer gezogen. Henrys schloss die Tür, drückte Tina mit seinem Körper dagegen und umschloss ihre Lippen mit den seinen.

„Du hast mir gefehlt“, murmelte er während er Tinas Bluse mit den Händen abstreifte.

„Ich war doch die ganze Zeit da.“ Tina ließ ihre Hände zu seiner Brust hinauf wandern.

„Du weißt wie ich es meine. Außerdem hat Stefan uns ständig im Auge gehabt.“

„Mmh, ist mir auch aufgefallen. Könnte es sein, dass…“

„Psst“, machte Henry und schloss ihren Mund mit seinen Lippen während er sie zu seinem Bett zog.

Liebe mit Nebenwirkungen

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