Читать книгу Porträt-Rezepte mit natürlichem Licht - Scott Kelby - Страница 13
Ein 85-mm-f/1.8-Objektiv
ОглавлениеNeben meinem Favoriten mit 70–200 mm ist das 85 mm f/1.8 mein zweitliebstes Objektiv für die Porträtfotografie. Dank der großen Blendenöffnung wird der Hintergrund extrem weich und üppig (ungewöhnliches Wort in diesem Zusammenhang, aber so ist es) abgebildet. Hierbei gilt die Faustregel: Je niedriger der f-Wert ist, desto unschärfer fällt der Hintergrund aus. Warum dann nicht gleich zu einem f/1.4- oder gar f/1.2-Objektiv greifen? Bei solch extrem weit geöffneten Blenden ist die Schärfentiefe und damit auch die Fehlertoleranz beim Scharfstellen extrem gering. Unachtsamkeit kann dann ganz schnell zu unscharfen Aufnahmen führen. Der sichtbare Unterschied zwischen Blende f/1.8 und f/1.4 rechtfertigt in meinen Augen nicht die dafür erforderliche Präzision beim Fokussieren. Ich habe Testreihen mit demselben Motiv bei f/1.8 und f/1.4 durchgeführt, und keiner der Probanden konnte zuverlässig erkennen, um welches Objektiv es sich handelte – etwa die Hälfte der Antworten waren falsch. Neben den Problemen beim Scharfstellen (dazu später mehr) spielen auch Preis und Gewicht eine Rolle. Ein 85 mm f/1.4 von Nikon kann über 1.500 € kosten, während Sie ein 85 mm f/1.8 vom gleichen Hersteller für unter 500 € bekommen – zudem bringt Letzteres ein Drittel weniger Gewicht auf die Waage. Wichtig: Jeder Fotograf braucht ein »schnelles« Objektiv in seiner Ausrüstung, das dank Blendenöffnungen zwischen f/2.8 und f/1.2 auch bei schwachem Licht scharfe Aufnahmen aus der Hand ermöglicht. Der Preis steigt mit abnehmendem Blendenwert, doch es finden sich immer wieder gute Angebote, beispielsweise ein Nikon oder Canon 85 mm f/1.8 für unter 350 €. Das ist ein verdammt schnelles Objektiv zu einem wirklich günstigen Preis, und Sie haben damit stets eine Linse für schnelle und scharfe Aufnahmen bei fast jedem Licht im Gepäck.