Читать книгу Porträt-Rezepte mit natürlichem Licht - Scott Kelby - Страница 17
Warum ich Nahaufnahmen mit 50-mm-Objektiven vermeide
Оглавление50-mm-Objektive sind praktisch, wenn Sie beispielsweise die ganze Person bei Modeaufnahmen ablichten. Geht es allerdings nur um die Kopf- und Schulterpartie, kommt es zu unschönen Verzerrungen im Gesichtsbereich, die dem Motiv nicht gerade schmeicheln – gut zu sehen am Beispiel oben, bei dem ich lediglich das Objektiv gewechselt habe. Ich verstehe die Beweggründe, ein solches Objektiv zu kaufen: Man bekommt ein f/1.8 schon für rund 100 €, was unschlagbar günstig ist für eine Optik, die auch bei wenig Licht scharfe Aufnahmen produziert und einen ansprechend verschwommenen Hintergrund ermöglicht. Allerdings müssen Sie sehr nah an das Motiv herantreten, um bei dieser Brennweite einen unscharfen Hintergrund zu erhalten, was die Verzerrung verstärkt. Im Web raten sehr viele Fotografen (inklusive meiner Wenigkeit) vom Einsatz eines 50-mm-Objektivs für die Porträtfotografie ab. Auf der anderen Seite stoßen Sie beispielsweise in YouTube-Videos auf Slogans wie: »Warum Sie ein 50 mm-Objektiv für Portäts brauchen.« Beachten Sie dabei Folgendes: 1) Viele erfahrene Straßenfotografen machen mit kleiner Brennweite eher dokumentarische Aufnahmen wie von dem alten Mann im Park mit wettergegerbtem Gesicht, wobei die Attraktivität des Motivs in den Hintergrund tritt. 2) 50-mm-Objektive erzeugen einen charakteristischen Look, den manche Fotografen lieben. Deshalb haben sie mühsam gelernt, mit dieser Brennweite umzugehen. Fehlen diese Erfahrungswerte, würde ich Ihnen dringend davon abraten, Ihre Freunde mit solchen Objektiven abzulichten. Nicht umsonst empfehlen viele erfahrene Fotografen die Verwendung von Porträt-Objektiven mit langen Brennweiten ab 85 mm und raten von 50-mm-Linsen ab.