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In Blekinge Im Regen
ОглавлениеMittwoch, den 30. März
Es war der erste Regentag während der Reise. Solange sich die Wildgänse noch in der Nähe des Vombsees aufgehalten hatten, war das Wetter schön gewesen. Doch als sie in Richtung Småland weiterflogen, begann es zu regnen, und der Junge musste mehrere Stunden durchgeweicht und bibbernd vor Kälte auf dem Rücken des Gänserichs ausharren.
Sowie die ersten Frühlingsregenschauer auf den Boden prasselten, stimmten sämtliche kleinen Vögel in Gehölzen und Hainen ein derartiges Freudengeschrei an, dass die ganze Luft davon widerklang und der Junge von seinem Platz auf dem Gänserücken in die Höhe hüpfte. »Jetzt bekommen wir Regen, der Regen bringt uns den Frühling, der Frühling bringt uns Blumen und grüne Blätter, grüne Blätter und Blumen bringen uns Larven und Insekten, Larven und Insekten bringen uns Futter, viel und gutes Futter, das ist das Beste, was es gibt«, sangen die kleinen Vögel.
Auch die Wildgänse freuten sich, dass der Regen gekommen war, um die Pflanzen aus ihrem Schlaf zu wecken und die Eisdecke der Seen zu durchlöchern. Sogleich wurden sie lustig und riefen Scherze zum Boden hinunter.
Als sie über die großen Kartoffelfelder flogen, von denen es in der Nähe von Kristianstad so viele gibt und die noch nackt und schwarz dalagen, riefen sie: »Wacht auf und tut Nutzen! Hier kommt, was euch weckt! Jetzt habt ihr lange genug gefaulenzt!«
Auch Menschen, die vor dem Regen wegliefen, ermahnten sie und riefen: »Warum habt ihr’s denn so eilig? Seht ihr nicht, dass es Brot und Baumkuchen, Brot und Baumkuchen regnet?«
Wenn sie große Gärten unter sich erblickten, riefen sie voller Stolz: »Hier bringen wir Anemonen, hier bringen wir Rosen, hier bringen wir Apfelblüten und Kirschknospen, hier bringen wir Erbsen und Bohnen und Rüben und Kohl. Wer Lust hat, der greife zu! Wer Lust hat, der greife zu!«
So hatte es geklungen, als die ersten Schauer niedergingen und alle sich noch darüber freuten. Doch als es den ganzen Tag weiterregnete, wurden die Gänse ungeduldig und riefen den durstigen Wäldern um den Ivösee zu: »Habt ihr nicht bald genug? Habt ihr nicht bald genug?«
Das Grau des Himmels wurde immer dichter, und die Sonne verbarg sich so gut, dass niemand wusste, wo sie sich aufhielt. Der Regen fiel heftiger, hämmerte schwer auf die Flügel der Gänse und drang zwischen den eingefetteten Außenfedern bis auf die Haut durch. Die Erde hüllte sich in Regendunst ein; Seen, Berge und Wälder verschwammen in einem undeutlichen Wirrwarr, und die Wegmarken waren nicht auszumachen. Sie flogen immer langsamer, die fröhlichen Rufe verstummten, und gleich nach Mittag brachen sie die Reise ab.