Читать книгу Dame ohne König - Sigrid Ellenberger - Страница 9

Zehn vor acht (Mund am Tee verbrüht, da mich das Telefon erschreckt hatte)

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„Constanze, halt dich fest!“

Es war wieder einmal Susi. Sie war einfach immer und zu den unmöglichsten Zeiten präsent. Und schon so wach!

„Umberto sucht eine selbständig arbeitende Übersetzerin bei freier Zeiteinteilung. Na ja, zumindest ein bisschen frei! Das bist DU!“

Ja. Und tausend andere.

„Susi, ich habe seit Jahren nicht mehr in meinem Beruf gearbeitet. Ich weiß gar nicht, ob ich da die allergeringste Chance hätte.“

Umberto war meines Wissens ein großer italienischer Konzern, der Großgeräte in Großküchen einbaute. Wahrscheinlich suchten sie auch eine „große“ Übersetzerin. Also: nicht mich.

„Quatsch. Ich habe schon mit Sandra gesprochen, du kennst doch Sandra aus meinem Zumba-Kurs? Egal. Sie ist dort Assistentin des Personalchefs. Der restlichen Welt ist noch gar nicht bekannt, dass dieser Job frei ist.“

Das war wieder einmal typisch Susi: ich wunderte mich, dass sie noch nicht meinen Arbeitsvertrag unterschrieben hatte.

„Hier ist die Telefonnummer: 8744300. Sandra wartet auf deinen Anruf. Du kannst dir direkt einen Vorstellungstermin vereinbaren. Und mach' schnell, denen brennt es unter den Nägeln. Ihre einzige Übersetzerin ist nämlich letzte Woche Hals über Kopf nach Italien abgereist, weil sie einen italienischen Starkoch kennengelernt hat. Irgendein reicher Macker mit wenig Zeit und viel Geld. Das müsste uns mal passieren, was?“

Es war unglaublich, wie schnell und ohne Luft zu holen Susi reden konnte. So schnell konnte ich nicht mal denken.

Nachdem Susis Worte meine Gehirnwindungen erreicht hatten und die Synapsen sich zur Teamarbeit zusammengefunden hatten, wurde ich ganz zappelig. Das war ja fast zu schön, um wahr zu sein. Selbständig arbeiten war überhaupt die Lösung meines Problems. Mutter sein und bei freier Zeiteinteilung gleichzeitig einen Job erfüllen war die optimale Kombination für mich. Sollten die bei Umberto mich wirklich einstellen, musste ich nicht einmal in eine andere Region umziehen. Swenja musste nicht den Kindergarten wechseln, Julia konnte weiterhin ihre Freunde aus der Krabbelgruppe besuchen und vor allen Dingen blieb mir Susi auf eine kurze Tasse Tee erhalten.

In meinen Gedanken malte ich mir schon unsere Zukunft aus.

„Na, was sagst du?“, riss Susi mich wieder in die Gegenwart zurück.

„Nun, versuchen kann ich es ja einmal. Mehr als eine Absage werde ich schon nicht kassieren, oder?“

Ich hörte Susi am anderen Ende der Leitung jubilieren.

„Constanze, so gefällst du mir. Hurra, ich habe meine alte Freundin zurück!“

Dame ohne König

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