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3. Das Begleitgespräch
ОглавлениеWo sich ein Mensch in der Stille mit dem Wort Gottes und mit seinem Leben beschäftigt, entsteht ein Raum, in dem Dinge ans Licht kommen, für die im normalen Alltag wenig Platz ist. Deswegen ist es wesentlich, dass Sie als Leitende für die Teilnehmenden der „Exerzitien im Alltag“ neben den gemeinsamen Treffen auch zu einem Einzelgespräch bereit sind. Dort können aufbrechende Fragen in Ruhe miteinander bedacht werden.
Diese Begleitgespräche sind der Ort, an dem die Teilnehmenden die Bedeutung kontinuierlicher seelsorgerlicher Begleitung kennen lernen, und zwar in ihrer umfassenden Art: Nicht nur als Krisen-Management, sondern auch als ein Ausdruck dafür, dass Glauben und Leben zusammenhängen. Sie gehen im Gespräch ein Stück des geistlichen Weges gemeinsam. Hierin liegt eine große Chance: Die Teilnehmenden erfahren, dass solche Gespräche zur Vertiefung und zur Vergewisserung des persönlichen Glaubens dienen. Die Unsicherheit nach Gebetszeiten, die zu Hause mal nicht gelangen, wird aufgefangen, wenn im Gespräch deutlich wird, dass diese Erfahrungen gerade zu einem geistlichen Übungsweg dazugehören.
Es ist eine Hilfe, wenn Sie als Leitende in Gesprächsführung, bzw. in geistlicher oder seelsorgerlicher Begleitung ausgebildet sind. Es ist jedoch keine Bedingung. Wirklich entscheidend ist, ob Sie selbst aus einer geistlichen Praxis heraus leben. Dann können Sie in der Begleitung eines anderen Menschen auf Ihre Erfahrungen zurückgreifen, wie relativ Erfolg und Misserfolg ist, wie sehr es auf Erfahrungen des Evangeliums, des Getröstet-Seins und der Freude ankommt.
Es ist möglich, dass Ihnen im Gespräch etwas an Reaktionen oder Beiträgen Ihres Begleiteten auffällig erscheint. Eventuell spüren Sie etwas Belastetes oder Krankhaftes darin, oder sind sich unsicher. Seien Sie frei zu sagen, wenn Sie selbst keine Antwort wissen. Eventuell kann es angebracht sein, dem Gesprächspartner zu raten, eine fachkundige ärztliche, therapeutische oder beraterische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Bei einigen Menschen entsteht der Wunsch, auch nach dem gemeinsamen Übungsweg weiter begleitet zu werden. Sie sehnen sich danach, dass Glauben und Leben bei ihnen auch weiterhin mehr zusammenhängen und miteinander zu tun haben. (Zu dieser Frage nach kontinuierlicher geistlicher Begleitung finden Sie weitere Hinweise im Kapitel V. 3 „Gemeinsam weitergehen“)
Wenn Sie den Kurs mit einer Gruppe durchführen, sollten Sie vorher klären, wer Gespräche anbieten kann. Sinnvoll ist es, wenn dafür Menschen aus dem Leitungsteam, die auch an den Begleittreffen dabei sind, zur Verfügung stehen.
Auch über die Häufigkeit der Gespräche sollte man sich vorher Gedanken machen.
Es ist möglich, für jede Woche mit jedem Teilnehmenden ein kurzes Gespräch (Länge 15-30 Minuten) zu vereinbaren. Diese sehr intensive Form der Begleitung ermöglicht das „In-den-Blick-nehmen“ von und das Dranbleiben an geistlichen und persönlichen Fragen, die während des Übungsweges auftauchen.
Als Alternative ist ein einzelnes Gespräch (Länge: 45-60 Minuten) mit jedem Teilnehmer während der Kurszeit denkbar.
Eine dritte Möglichkeit ist es, das Begleitgespräch als freiwilliges Angebot in den Kurs zu integrieren. Problematisch ist dabei allerdings, dass viele Menschen sich nicht trauen, solch ein Angebot in Anspruch zu nehmen oder sich nicht vorstellen können, wie so ein Gespräch verläuft und worüber „man“ dabei redet. Es kann eine Hilfe sein, wenn Sie auf einzelne Teilnehmende zugehen, um sich zu verabreden.