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II. HINWEISE FÜR DIE KURSTEILNEHMER

1. Die Gebetszeit

1.1 Wo beten? – Einen Ort finden

Finden Sie Ihren Ort für die Gebetszeit. Es sollte ein Ort sein, an dem Sie möglichst ungestört sind und sich wohl fühlen. Richten Sie diesen Ort einfach und liebevoll her und statten Sie ihn mit einer Sitzgelegenheit aus, die Ihnen hilft, wach und aufmerksam zu sitzen.

1.2 Wann beten? – Eine Zeit finden

Sie nehmen sich an sechs Tagen der Woche jeden Tag eine halbe Stunde für eine Gebetszeit. Am siebten Tag können Sie entweder „frei“ machen oder einen Impuls der Woche wiederholen. Sie sollten möglichst jeden Tag am gleichen Ort und zur gleichen Tageszeit beten. Ein fester Rhythmus hilft durchzuhalten. Wählen Sie eine Zeit, die für Ihre individuellen Lebensumstände passt (z. B. am frühen Morgen vor dem Arbeitsbeginn, oder am Vormittag, wenn die Kinder aus dem Haus sind). Klären Sie mit Ihrer Familie oder anderen Mitbewohnern, wann „Ihre“ Zeit ist und bitten Sie sie, sich daran zu halten. Bewährt hat sich der Morgen. Dann ist der Tag noch frisch …!

1.3 Hilfreiche „Schutzmaßnahmen“

Schützen Sie Ihre Zeit. Ein paar einfache Maßnahmen können dabei helfen: Ein nettes Schild an der Tür, das Handy bzw. Smartphone ausschalten, den Telefonstecker herausziehen oder den Anrufbeantworter anstellen, Absprache mit Mitbewohnern, dass Sie nicht gestört werden wollen, sitzen bleiben, wenn jemand ruft oder klingelt, Wecker stellen, damit Sie nicht ständig auf die Uhr schauen müssen, Zettel und Stift bereitlegen, um notieren zu können, was Ihnen an wichtigen Erledigungen einfällt (damit Sie für die halbe Stunde nicht mehr daran denken müssen …!).

Wenn Sie zu oft gestört werden, überlegen Sie, ob Sie Zeit oder Ort ändern können. Als kleiner Trost: Die anderen aus der Gruppe werden auch ihre Schwierigkeiten haben! Stärken und ermutigen Sie sich gegenseitig!

1.4 Struktur der Gebetszeit

Die Gebetszeit hat für jeden Tag die gleiche Struktur. Diese Struktur ist der Boden, der das tägliche Gebet trägt. So wie der sonntägliche Gottesdienst einen festen Ablauf und bestimmte feststehende Elemente hat, kann es eine Hilfe sein, wenn auch die persönliche Gebetszeit zu Hause einen festen Ablauf und täglich wiederkehrende Elemente hat. Im Gottesdienst finden wir uns (a) in Gottes Gegenwart ein und beten zu ihm. Wir (b) hören auf sein Wort und antworten singend oder betend darauf und gehen schließlich (c) wieder zurück in unseren Alltag. Ähnlich ist der Ablauf der persönlichen Gebetszeit: sich einfinden, hören und antworten, zurück in den Alltag gehen. Wie im Gottesdienst gibt es Elemente, die gleich bleiben und andere, die jeden Tag anders sind.

Sie beginnen mit einem Anfangsritual. Dieses Ritual soll verdeutlichen: „Jetzt geht es los. Nun beginnt meine Zeit mit Gott und nichts soll mich stören.“ Sie können z. B. beginnen, indem Sie Ihren Platz herrichten und eine Kerze anzünden. Oder Sie beginnen mit einem Kreuzzeichen (z. B. begleitet von den Worten: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“), einer Verneigung oder einer anderen Geste.

Danach machen Sie eine Übung zum Stillwerden. Auch hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Finden Sie für sich heraus, welche der auf den Seiten 37-40 vorgeschlagenen Übungen Ihnen hilft, ganz in der Stille und vor Gott anzukommen und entscheiden Sie sich für eine von ihnen:

 Eine Körperwahrnehmungsübung machen. Dazu finden Sie unter der Überschrift „Übungen zum Stillwerden“ (Kapitel IV.1) mehrere Vorschläge.

 Ein Lied (z. B. einen Kanon, einen Taizé-Gesang oder ein anderes Lied) einmal oder mehrmals singen oder hören, dabei immer leiser werden.

 Die Flamme einer Kerze betrachten: Ihre leichte Bewegung, ihre Wärme, ihr Licht. Dabei Ruhe und Wärme auf mich übergehen lassen.

 Einen guten Sitz einnehmen und bewusst 10 Atemzüge machen. Mit dem Ausatmen Spannungen und Gedanken loslassen.

 Ganz still werden und auf die umgebenden Geräusche lauschen. Hören, ohne zu werten, ganz Ohr sein.

 Eine Übung machen, die Ihnen aus der Kontemplation / Meditation, dem autogenen Training, der Eutonie, dem Yoga o.Ä. vertraut ist …

Dann sprechen Sie „Ihr“ Anfangsgebet, das Sie sich aus den vorgeschlagenen Gebeten (Kapitel IV.2) aussuchen (je nach Kurs am 1. bzw. 3. Vorbereitungstag). Dieses Anfangsgebet soll während des gesamten Kurses das gleiche sein.

Anfangsritual, Übung zum Stillwerden und Anfangsgebet sind Ihr ganz persönlicher Anfang: Ein feststehendes Ritual, das jeden Tag wiederkehrt und Ihnen zur Stille und zum Beten hilft.

Es folgt der Tagesimpuls. Die Impulse haben verschiedene Texte, Bilder und auch Anregungen zum Inhalt, die helfen sollen, bestimmte Fragen des Lebens und Glaubens in den Blick zu nehmen. Es geht nicht darum, möglichst alle Fragen zu beantworten oder abzuarbeiten, sondern es ist wichtiger, bei dem zu bleiben, was Sie persönlich berührt, anspricht oder bewegt.

Ziel aller Impulse ist es, ins Gebet, ins Gespräch mit Gott zu führen. Der Impuls schließt darum immer mit Anregungen für ein Abschlussgebet. Was Ihnen wichtig geworden ist, was Sie berührt oder bewegt hat, was Sie sich von Gott erbitten, wofür Sie ihm dankbar sind: All das bringen Sie mit Ihren eigenen Worten vor Gott. Dann beenden Sie die Zeit mit dem Vaterunser.

Bei zwei der Kurse sind Sie zum Schluss noch zu einem kurzen Rückblick auf die Gebetszeit eingeladen. Notieren Sie sich ein Wort, einen Satz, eine Erkenntnis, usw. aus der Gebetszeit. Vielleicht hat sich durch den Impuls etwas verändert, es hat Sie etwas berührt oder Sie wollen sich etwas Wichtiges merken.

Die Verbindung mit dem Alltag schließlich geschieht durch eine Anregung für den Tag, die ebenfalls in zwei der Kurse zu finden ist. Das tägliche Gebet sollte nichts sein, was neben dem Alltag und ohne Verbindung zu ihm geschieht, sondern es soll unseren Blick für den Tag und unser Wahrnehmen und Handeln im Alltag verändern. Dort, in den kleinen und großen Dingen des Alltags, lässt sich Gott wahrnehmen. Dort soll das Gebet wirken und sich bewähren.

2. Der Tagesrückblick

Für den Tagesrückblick nehmen Sie sich jeden Tag 5-10 Minuten Zeit. Dabei geht es nicht darum, eine „Erfolgsskala“ zu erarbeiten oder darüber nachzudenken, was alles hätte besser sein können. Vielmehr soll der ganze Tag, mit allem, was uns begegnet ist und was uns beschäftigt hat, mit „liebender Aufmerksamkeit“ und unter dem liebevollen Blick Gottes angesehen werden. Manches ist gelungen, manches tut mir jetzt Leid, Schönes ist geschehen, vielleicht auch Schweres. Am Ende des Tages wird wie im Gespräch mit einem guten Freund oder einer guten Freundin der ganze Tag noch einmal (mit Dank, Bitte, Klage und Lob) vor Gott gebracht und in seine Hände zurückgelegt. Auch beim Tagesrückblick kommt es nicht auf Vollständigkeit an, sondern es kann gegebenenfalls auch hilfreich sein, nur ein bestimmtes Ereignis herauszugreifen und dieses dann in den Blick zu nehmen. Eine Anleitung für einen Tagesrückblick finden Sie im Kapitel IV.3.

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