Читать книгу Sinclair Lewis: Die großen Romane - Sinclair Lewis, Sinclair Lewis - Страница 224

1

Оглавление

Als Elmer an diesem Abend nach Babylon zurückwanderte, freute er sich seiner Befreiung nicht so, wie er erwartet hatte. Doch er arbeitete mannhaft daran, sich Lulus ewig gleiches Geschwätz ins Gedächtnis zurückzurufen, ihre humorlose Unwissenheit, ihr unaufhörliches Streicheln, ihre anspruchslose Ungehobeltheit und alles, dem er entronnen war.

… Sie um sich zu haben – sie hätte sein Leben verkleistert – hätte sich nie bei der Gemeinde beliebt machen und ihm helfen können – und wie, wenn er in einer großen Stadt mit einer fabelhaften Kirche sein sollte – Herrje! Vielleicht war er nicht einmal froh, aus der Sache raus zu sein! Übrigens! Wirklich besser für sie. Sie und Floyd paßten viel besser zueinander …

Er wußte, daß Dekan Trosper nur eine einzige Sünde hatte – bis spät in die Nacht hinein zu lesen – und platzte ihm um elf Uhr ins Haus. Während der letzten Meile hatte er heroisch seine freudige Erregtheit unterdrückt; hatte sich mit Wucht in den Zustand des betrogenen und trostlosen jungen Manns gebracht, mit solchem Erfolg, daß es selbst daran glaubte.

»Oh, wie weise haben Sie über die Frauen gesprochen, Dekan!« jammerte er. »Etwas Schreckliches ist geschehen! Mein Mädel – ihr Vater und ich haben sie soeben in den Armen eines anderen Manns gefunden – eines regelrechten Bruders Liederlich von dort draußen. Ich kann nie wieder hin, nicht einmal für die Osterandachten. Ihr Vater ist derselben Ansicht wie ich … Sie können ihn fragen!«

»Nun, es tut mir sehr leid, das zu hören, Bruder Gantry. Ich wußte gar nicht, daß Sie so tief empfinden können. Sollen wir im Gebet niederknien und den Herrn bitten, Sie zu trösten? Für den Ostergottesdienst werde ich Bruder Shallard hinausschicken – er kennt das Feld.«

Auf seinen Knien erzählte Elmer dem Herrn, daß ihm mitgespielt worden wäre wie keinem Mann vor oder nach ihm. Der Dekan war von seinem Schmerz sehr gerührt.

»Na, na, mein Junge. Der Herr wird schon Ihre Bürde erleichtern, wenn er es für gut hält. Vielleicht wird das zu einem verborgenen Segen – Sie haben Glück, daß Sie so ein Weib loswerden, und das wird Ihnen jene Demut geben, jenes tiefere Dürsten nach der Rechtfertigung, dessen Fehlen ich immer an Ihnen empfunden habe, trotz Ihrer glänzenden Kanzelstimme. Und ich habe auch etwas, das Sie von Ihren Sorgen ablenken wird. Am Rand von Monarch steht eine recht hübsche kleine Kapelle, für die ein Vikar fehlt. Ich hatte vor, Bruder Hudkins zu senden – Sie kennen ihn; das ist der alte pensionierte Prediger, der draußen bei der Ziegelei wohnt – er kommt ab und zu in die Vorlesungen – ich hatte vor, ihn für den Ostergottesdienst hinzuschicken. Aber ich werde Sie an seiner Stelle schicken, und wenn Sie mit dem Ausschuß sprechen, glaub' ich sogar, daß Sie sich diesen Posten als regulären sichern können, mindestens bis zu Ihrem Schlußexamen. Sie zahlen fünfzehn für den Sonntag und Ihre Reisespesen. Und wenn Sie in einer Stadt wie Monarch sind, können Sie den Predigerverein besuchen und so weiter – jede Woche bis Montag mittag drüben bleiben – und schöne Bekanntschaften machen, so daß Sie vielleicht schon im nächsten Sommer als Hilfsprediger für eine der großen Kirchen in Betracht gezogen werden. Sie haben einen Vormittagszug nach Monarch – zehn Uhr einundzwanzig, nicht? Sie werden morgen früh mit diesem Zug hinüberfahren und einen Rechtsanwalt namens Eversley aufsuchen. Er hat ein Bureau – wo hab' ich denn seinen Brief? – sein Bureau ist im Royal Trust Company Building. Er ist Diakon. Ich werd ihm telegraphieren, damit er morgen nachmittag auch dort ist oder wenigstens Nachricht für Sie hinterläßt, und dann können Sie selbst Ihre Verabredungen treffen. Sie heißt Flowerdale-Baptistenkirche, es ist eine wirklich nette, kleine moderne Kolonie mit lieben Leuten. Jetzt gehen Sie in Ihr Zimmer und beten Sie, und ich bin überzeugt davon, daß Ihnen bald besser sein wird.«

Sinclair Lewis: Die großen Romane

Подняться наверх