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Vorwort

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von Valeska Réon

Als Mirja Jansen mich fragte, ob ich dieses Buch lektorieren möchte, dachte ich zuerst: „Hui, heikles Thema!“ Die Flüchtlingskrise ist gerade hier in Dortmund, wo ich seit 1991 wohne, im wahrsten Sinne des Wortes an jeder Straßenecke präsent, während ich diese Zeilen schreibe, haben wir hier 15 Flüchtlingsunterkünfte, die in Planung befindlichen und die Notunterkünfte nicht mitgezählt. Doch bereits ein Blick in den Anfang des Manuskripts zeigte mir, auf was es Mirja Jansen bei ihrer Geschichte ankommt:

„Dieses Buch richtet sich nicht gegen den Islam, wohl aber gegen Männer aller Kulturen und jeder Herkunft, die Frauen unterdrücken, misshandeln, sie als ihr Eigentum und ihre Körper als Gebrauchsgegenstand betrachten.“

Und da bin ich ganz bei ihr, denn auch ich war einmal mit einem Mann verheiratet, der mich als sein Eigentum betrachtete, mich seelisch und körperlich zugrunde richten wollte - und der war „urdeutsch“ sowie zudem ein „freier Evangelikaler“. Die Bischöfin Margot Käßmann verglich die Strukturen in diesen freien evangelischen Gemeinden einmal mit denen des Islam, das Lieblingszitat meines damaligen Mannes war: „Die Frau habe in der Gemeinde zu schweigen!“ Ich habe ihn dann ganz schnell seiner Mutter zurückgegeben!

Wir sehen also, dass es Männer, die Frauen dominieren wollen, in allen Kulturkreisen geben kann. Insofern finde ich die Diskussionen sehr begrüßenswert, die Mirja Jansen mit ihrem Buch anstößt, zumal sich nach den Vorkommnissen auf der Kölner Domplatte in der Silvesternacht eine Sprachlosigkeit hier bei uns in Deutschland breitgemacht hat, die uns keinen Schritt weiterbringen wird bei der Integration von Flüchtlingen. Da ich selber eine syrische Familie betreue weiß ich, dass diese auch alles andere als begeistert darüber sind, was hier gerade alles passiert und diese Einteilung in „rechts“ und „links“, „Gutmenschen“ und „Rechtsradikale“, gar nicht versteht, denn letztendlich sollte es hier um die Menschlichkeit und das Miteinander gehen. Und das heißt dann auch, unangenehme Dinge ansprechen zu können, und zwar „in alle Richtungen“, die dann hoffentlich schnell zu einer Lösung führen werden.

Interessant finde ich, dass die Protagonistin Bea, genau wie auch alle Hauptdarstellerinnen meiner Romane, eine Frau ist, die auf der Suche nach sich selber ist und sich die Fragen stellt, über die viele – leider – gar nicht nachdenken: Wer bin ich wirklich? Warum bin ich so geworden, wie ich bin? Und vor allem: Bin ich überhaupt fähig jemandem so zu vertrauen, dass ich ihn noch bedingungslos lieben kann? So gesehen entwirft Mirja Jansen hier eine Sinnsuche „zwischen den Kulturen“, aber auch innerhalb der Hauptdarstellerin Bea selber.

Ich wünsche Ihnen daher viel Spaß bei der Lektüre, die Ihnen hoffentlich nicht nur jede Menge Spannung, sondern bestimmt auch viel Gesprächsstoff und Zeit zum Nachdenken bescheren wird.

Valeska Réon

Dortmund, im Februar 2016

Das Böse aus dem Morgenland

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