Читать книгу Die Regeln meines Herrn | Erotischer SM-Roman - Starla Bryce - Страница 3
Оглавление1. Geheime Sehnsucht
»Nimm dich in Acht vor kleinen Männern!«
Das hatte ihre Mutter ihr schon früh eingetrichtert. Und wie sich herausstellen sollte, war etwas dran an diesen Worten. Doch an diesem Abend ahnte Henrietta Ettger, genannt Ria, noch nicht, dass die Zukunft ihr einen kleinen Mann bringen würde. Und was für einen!
»Der nächste Song ist You keep me hangin’ on! Und die Leute, die öfter hier sind, können sich bereits denken, wer ihn singen wird: Unsere Ria!« Denni mit den blondierten Dreads, der bereits seit vielen Jahren am Wochenende für die Karaoke-Events zuständig war, machte einen Knicks.
Die wenigen Menschen, die an diesem Freitag Ende Mai ins Xylophon gefunden hatten, weil sie entweder keinen Grill und keinen Pool besaßen oder chronisch karaokesüchtig waren, klatschten und grölten. Die 25-jährige Ria erhob sich von der Bank ganz hinten in der Ecke neben der signierten Schallplatte von Karel Gotts Biene Maja.
1,69 Meter endeten oben mit schulterlangen, dichten braunen Haaren, haselnussbraunen Amselaugen und einem breiten Lächeln, das strahlend weiße Zähne offenbarte – trotz Rias Vorliebe für Darjeeling-Tee und weißen Nugat.
In ein beigefarbenes Jeanskleid gehüllt, betrat Ria die »Bühne«, ein Podest mit den Maßen eines Babylaufgitters. Denni reichte ihr das Mikrofon und hielt beide Daumen nach oben, während er mit den Lippen die Worte »Viel Glück!« hauchte.
Die Musik lief an. Ria räusperte sich und strich sich die Haare aus dem Gesicht. An der linken Hand funkelte der zierliche Verlobungsring mit winzigem Zirkonia-Steinchen. Rias Beine waren eng aneinandergepresst.
Ihre Stimme erklang – tiefer und kräftiger, als man es ihr zugetraut hätte. Hier und da war ein Ton etwas schief, aber es lag so viel Gefühl in Rias Stimme, dass Denni ihr bereits mehrmals ans Herz gelegt hatte, es im nächsten Jahr beim Supersänger-Casting zu versuchen. Doch das kam für Ria nicht infrage. Singen als Hobby? Ja. Singen im Fernsehen? Niemals! Ria wollte nicht den Spaß daran verlieren. Hier im Xylophon gab es das beste Publikum, das Ria sich vorstellen konnte. Außerdem war ihr der Job im Seniorenheim Sonnenscheinhügel viel zu sehr ans Herz gewachsen.
Noch bevor die letzten Töne des 80er-Klassikers von Kim Wilde verklungen waren, setzte der Applaus ein.
»Du bist unsere 80s-Queen!«, kam es von Mark, einem schwarzhaarigen Mann um die vierzig. Bisher hatte er sich selten ein Karaoke-Event entgehen lassen. »Aber jetzt wird es Zeit für etwas Moderneres! Na, Ria, wie sieht’s aus: Lust auf Sonne von Rammstein?«
Lachend gab Ria Denni das Mikrophon zurück und verließ die winzige Bühne, um auf Mark zuzugehen. »Nur, wenn du endlich Mamma mia im Duett mit mir singst!«
»Niemals! ABBA … Bäh!« Mark verschränkte die Arme und schüttelte sich in einem Anfall von »Erwähne nie wieder den Namen dieser Band«.
»Ach, ich kann mir dich ganz gut in einem Hosenanzug mit weitem Schlag und einer Agnetha-Perücke vorstellen!«
»Haha!« Mark erhob sich von seinem Platz und lief in Richtung Bühne, wo Denni bereits mit dem Mikro in der Hand auf ihn wartete.
»Das Übliche: Sonne von Rammstein«, verkündete Mark.
»Werde ich es jemals erleben, dass du keinen Hardrock-Song singst?« Denni grinste.
»Vielleicht, wenn du dir deine Zöpfe abschneidest!« Mark gab Denni einen freundschaftlichen Ellenbogen-Stupser.
»Okay, das ist es mir wirklich nicht wert. Dann muss ich wohl weiterhin damit leben. So, meine Lieben: Hier ist euer Mark mit – wen wundert es – Sonne von Rammstein!«
Ria nahm wieder ihren Platz ein. Das beige Jeanskleid klebte an ihrem Körper wie eine zweite Haut und betonte ihre Brüste, die gut versteckt in einen weißen B-Cup-BH eingebettet waren. Für Ria gehörte dieses hochgeschlossene, jedoch sehr körperbetonte Kleid bereits in die Kategorie gewagt. Es endete in der Mitte ihrer Oberschenkel. Aufgrund der Sommerhitze hatte Ria sich dazu entschlossen, nichts über ihre nackten Beine zu ziehen. Keine Strumpfhose, nicht einmal ein Paar Feinstrümpfe. Und auch ein Höschen hatte sie nicht an. Normalerweise trug Ria eher Klamotten, die die Bezeichnung Hippie-Style mehr als verdienten. Blumenmuster und weite Röcke gab es in ihrem Kleiderschrank zuhauf. Doch heute Abend wollte sie sich ein bisschen wie Cynthia aus dem Roman fühlen, den sie vor Kurzem gelesen hatte. Cynthia, die aus ihrem Alltagstrott ausbrach und sich auf eine heiße Beziehung mit einem Mann einließ, den sie im Internet kennengelernt hatte. Beim ersten Treffen hatte ihr dieser befohlen, unter ihrem Minirock keinen Slip zu tragen, nicht einmal einen String. Die Szene war Ria seit Tagen nicht aus dem Kopf gegangen – bis sie beschlossen hatte, selbst diese Erfahrung zu machen. Wenn sie schon keinen Mann aus dem Internet kannte, der ihr solche direkten Anweisungen gab, wollte sie zumindest das Gefühl kennen, höschenfrei unter Menschen zu sein.
Ria musste schmunzeln. Bisher hatte niemand ihr kleines Geheimnis entdeckt – und so sollte es auch bleiben. Allmählich hatte Ria Übung darin, ihre Beine eng aneinanderzupressen. Ob auch wirklich niemand den süßen Duft wahrgenommen hatte, der zwischen ihren Beinen hervordrang? Dieser geile Duft, darauf bedacht, Männern den Kopf zu verdrehen und ihre Schwänze herauszufordern. In Rias Gedanken spielte sich eine heiße Szene nach der anderen ab. Gerade lief in ihrem Kopf ein neuer Gast, den sie noch nie zuvor im Xylophon gesehen hatte, an ihr vorbei und griff ihr im Gehen zwischen die Beine, um sich an ihrem köstlichen weiblichen Duft zu berauschen.
Doch die Realität sah anders aus: Zu Hause wartete Florin, ihr Verlobter, mit dem sie seit etwa sechs Jahren zusammen war. Die einzige Fantasie, die Florin zu haben schien, war die Vorstellung von einem eigenen Restaurant. Florin war Koch – beruflich und privat.
Weitere Bilder zogen vor Rias innerem Auge auf: Ein fremder Mann forderte sie auf, sich auf die Tanzfläche zu knien. Er zog ihr Kleid hoch – und war überrascht, als er kein biederes Höschen vorfand, sondern Rias nackten prallen Arsch, der geradezu auf Enttarnung gewartet hatte. Um sie herum standen die Gäste des Xylophon und feuerten den Fremden an, Rias unausgesprochener Aufforderung nachzukommen. Bevor er sie jedoch in ihr nasses Loch fickte, löste der Fremde seinen Gürtel – und ratsch! sauste dieser auf Rias nackten Po nieder. »Hat dir niemand gesagt, dass man nicht ohne Höschen aus dem Haus geht? Ansonsten kann es schnell passieren, dass man einen Schwanz in der Fotze stecken hat! Und weißt du was? Den stecke ich dir gleich rein, aber vorher bläst du meinen Schwanz!«
Vorsichtig wanderte Rias linke Hand nach unten. Ganz langsam, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Kaum merklich spreizte Ria die Beine, nur ein winziges bisschen – gerade so, dass Rias Zeigefinger etwas von ihrem kostbaren Nektar aufnehmen konnte. Ria roch den süßen Duft bereits, bevor ihr Finger ihre Nase berührte. Grinsend schob sich Ria den Finger in den Mund und ließ die Kostprobe genüsslich auf ihrer Zunge zergehen. So feucht war sie lange nicht mehr gewesen. Sie konnte Cynthia verstehen, dass sie süchtig nach solch kleinen exhibitionistischen Tätigkeiten war!
»Eins … Hier kommt die Sonne …«
Mark bot den Gästen im Xylophon eine klasse Show: Er grölte in einer Lautstärke, dass er jede finnische Hard-Rock-Band neidisch gemacht hätte.
Ria klatschte und lachte mit den anderen Gästen mit. Auf dem runden Tisch wartete ihr Wasser noch immer darauf, ausgetrunken zu werden. Die Zitronenscheibe schwamm wie ein langsam untertauchender Schwimmring in einem Mini-Pool. Doch es nützte nichts. Auch wenn sie ganz wenig trank – ihre Blase füllte sich trotzdem im Laufe des Abends so stark, dass sie es nicht mehr aufschieben konnte und die Toilette benutzen musste. Nicht, dass der Boden der zwei Damen-Toiletten im Xylophon mit Urin vollgetropft gewesen wäre, auch die Klobrillen waren normalerweise frei von Körperausscheidungen. Es war einfach so, dass Ria nicht gern auf öffentliche Toiletten ging. Irgendetwas in ihrem Kopf warnte sie stets, ja nicht die Klobrille zu berühren. Was nicht schwer war, da Ria in solchen Situationen ihre Blase mehr im Stehen als im Sitzen entleerte.
Mit dem Ellbogen öffnete Ria die Toilettentür. Bloß nicht die Klinke berühren!
»Hey! Du warst echt gut!« Tamara, eine Blondine in den Sechzigern, lächelte Ria zu, während sie ihren roten Lippenstift erneuerte. Tamara kam so gut wie immer zu den Karaoke-Veranstaltungen, sang aber selbst nie mit, da sie laut eigener Aussage »eine schrecklichere Stimme als eine erkältete Krähe« hatte. Heute war Tamara Ria noch gar nicht unter den Zuschauern aufgefallen.
»Danke!« Ria lächelte zurück. »Auf jeden Fall besser als beim letzten Mal …«
Tamara machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wer kann schon gut singen mit einer beginnenden Bronchitis? Dafür hast du heute wieder gezeigt, was in dir steckt! Und ich sage es dir immer wieder, Schätzchen: Wenn die Zeit kommt und ich nicht mehr alle Frösche im Teich habe, will ich auf jeden Fall im Seniorenheim von dir betreut werden! Dann singst du mir jeden Tag ein schönes Liedchen vor!«
»Abgemacht!« Ein Lächeln erhellte Rias Gesicht. »Jetzt muss ich aber mal kurz verschwinden.«
Tamara nickte verständnisvoll. »Es gibt nichts Grässlicheres als ein unbefriedigtes Bedürfnis!« Wie richtig Tamara damit lag.
Mit dem Fuß trat Ria vorsichtig gegen die Tür der freien Toilettenkabine, um sie zu öffnen. Um nicht mit dem Metall des Türbeschlags in Verbindung zu kommen, legte sie ein Stück braunes Öko-Toilettenpapier darauf, während sie verriegelte.
Ein tiefer Atemzug und sie zog ihr Jeanskleid etwas nach oben. Ria konnte nicht anders, sie musste kontrollieren, wie feucht ihre Muschi tatsächlich war. Mit der ganzen Hand wischte sie an ihrer Pussy entlang und schloss dabei ihre Augen. Dunkle Schamhaare kitzelten ihre Finger. Das Urteil fiel folgendermaßen aus: extrem untervögelt! Rias Pussy war triefnass und wartete kribbelnd auf einen harten Schwanz.
»Später!«, murmelte Ria und dachte dabei an den blauen Perlenvibrator, den sie sich letztes Jahr zum Geburtstag gegönnt hatte und mit dem sie sich regelmäßig amüsierte. In diesem Augenblick fristete der Vibrator in einem Schuhkarton in Rias Kleiderschrank sein heimliches Dasein.
Der Druck auf Rias Blase war noch immer da und zwang sie zu der Prozedur, die sie jedes Mal veranstaltete, wenn sie auf einer öffentlichen Toilette pinkeln musste.
Die Tür zu den Damentoiletten wurde geöffnet und Ria hörte, wie sich klackernde Absätze näherten und in der Kabine neben ihr verschwanden.
Mit den Ellbogen suchte Ria Halt an den Wänden der engen Kabine und ging leicht, wirklich nur ganz leicht, in die Hocke.
Es fiel ihr jedes Mal schwer, anzufangen. Sie bildete sich ein, jeder Anwesende hörte dem Plätschern ihres Urinstrahls zu. Als ob die Leute nichts anderes zu tun hätten.
Ein Handy (wohl das von der Klacker-Lady) klingelte in der Kabine direkt nebenan. Laut. Der beste Zeitpunkt, um es laufen zu lassen!
»Ja, ich hatte eben angerufen. Alles okay bei den Zwillingen?«
Ria schaute auf den Boden. Sie wollte niemanden belauschen, auch wenn sie manches Mal unfreiwillig Gespräche mitanhören musste.
»Sehr schön. Also kann ich noch bleiben. Ähm … Sagen wir in ca. zwei Stunden. Wenn das okay ist?«
Ob die Frau mit ihrem Partner telefonierte? Oder mit einer Babysitterin?
Ria beeilte sich, betätigte die Klospülung mit einem Tuch vor der Hand und schloss die Kabine nach demselben Prinzip wieder auf. Geschafft!
Ria wusch sich die Hände am Waschbecken. Die zweite Toilettenkabine wurde entriegelt und eine schmale Frau mit rot gefärbtem Pixie-Cut trat neben Ria an das Waschbecken. Sie stellte ihre Tasche auf die Ablagefläche vor dem fleckigen Spiegel.
Ein etwas gequältes Lächeln traf Rias Spiegelbild. »Ich bin zum ersten Mal wieder unter Menschen, seitdem unsere Zwillinge da sind«, sagte die Frau. »Sie glauben gar nicht, wie gut das tut! Den ganzen Tag von morgens bis abends nur Gebrülle!«
Ria nickte mitfühlend. Sie selbst hatte keine Kinder, aber wenn es nach Florin ginge, wäre sie schon fünffache Mutter. Gern eines Tages, aber nicht jetzt. Und dann würden Ria ein oder zwei Kinder reichen. Sie wollte schließlich keine Privat-Kita aufmachen.
Ria hielt ihre Hände unter den Händetrockner, als ihr Blick auf das Buch fiel, das aus der Tasche der kurzhaarigen Frau ragte: Für ewig deine Sklavin.
Sofort färbten sich Rias Wangen rot. Sie kannte das Buch. So wie sie die meisten Romane kannte, die der Büchermarkt über das Thema BDSM hergab. Und sie liebte diese Art von Romanen. Meist bestellte sie die Bücher übers Internet auf einer Seite für Gebrauchtes. So sparte sie sich den peinlichen Gang in den kleinen Buchladen der Stadt und konnte die Bücher ohne schlechtes Gewissen nach dem Lesen ganz unten in der Papiertonne entsorgen. Bisher hatte Florin sie noch nicht mit einem dieser Bücher erwischt. Ria kannte die Meinung ihres Verlobten zu solchen Sexpraktiken: »Das lassen doch nur Frauen mit sich machen, die keine Würde haben! Krank ist das! Ich verstehe nicht, wie man sich freiwillig derart herabwürdigen lassen kann!« Seitdem sie das Thema vor einigen Monaten ganz vorsichtig angesprochen hatte, war es nie wieder zu einer Unterhaltung darüber gekommen. Dass Ria beim Gedanken, den Hintern versohlt zu bekommen, ein Kribbeln am ganzen Körper verspürte, wusste Florin nicht. Er ahnte auch nichts von ihren Fantasien, sich einem Mann komplett zu unterwerfen und, zumindest für die Dauer des Spiels, seine ergebene Dienerin zu sein. Aber diese Gedanken, diese heimlichen Sehnsüchte hatten sich in Rias Innerem eingenistet, verfolgten sie auf Schritt und Tritt und sorgten dafür, dass Rias Pussy vor Verlangen bebte.