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Mit einer Umdrehung in Sicherheit

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Und noch heute kann man diese originale Babyklappe sehen. Also lassen Sie uns hingehen. Sie befindet sich nur wenige Gehminuten vom Petersplatz entfernt, im Borgo Santo Spirito 1: ein gemauerter Erker am Ospedale Santo Spirito. Das Heilig-Geist-Hospital wurde im Jahr 1198 gegründet, ist damit das älteste Krankenhaus der Welt und seit seiner Gründung ununterbrochen in Betrieb. Und wenn man hier vor dieser Drehlade – der Ruota – steht, kann man sich sehr gut vorstellen, was damals geschah, nachdem die junge Frau am Glockenseil gezogen hatte und schnell weggelaufen war. Innen im Krankenhaus hörte man das Signal. Eine der Nonnen eilte zur Ruota und setzte die hölzerne Drehlade in Bewegung. Die Mulde mit dem Baby bewegte sich, rotierte und gab das Neugeborene im Inneren des Hauses wieder frei. Das Baby war in Sicherheit. Und selbst wenn die junge Mutter nicht eilig weggelaufen wäre – niemand hätte sie von innen sehen können.

Eine wirklich anonyme Abgabe, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn anonym bedeutet: namenlos. Und so schrieb die Nonne in das Babyregister ein weiteres Mal: M.: ignotaMadre ignota … zu Deutsch: Mutter unbekannt. Im römischen Dialekt heißt mignotta übrigens nichts anderes als »Hure«. Und viele behaupten, der Name stamme tatsächlich von den unverheirateten Frauen hier an der Babyklappe. Eine andere Theorie besagt, mignotta leite sich vom Französischen mignonne ab – »meine Süße«. Mit letzter Sicherheit kann das die Sprachforschung nicht sagen. Und ähnlich unklar ist auch die Herkunft des in Italien weit verbreiteten Nachnamens Esposito. Esposito bedeutet »ausgesetzt«. Könnte es sein, dass die heutigen Millionen von Espositos die Nachfahren von Findelkindern sind? Es wäre ein weiteres starkes Zeugnis dafür, dass es sich lohnt, um jedes Menschenleben zu kämpfen.

Nice to meet you, Rom!

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