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Waschmaschine für Arme Seelen
ОглавлениеZugegeben, die Babyklappe ist eine nicht ganz so offensichtliche Sehenswürdigkeit wie der Papstaltar und der Obelisk. Und auch der nächste Ort unseres Ausflugs ist eher versteckt. Aber trotzdem unglaublich spannend – und ziemlich skurril, wie viele wohl sagen würden. Auch er befindet sich in lockerer Spazierweite vom Petersplatz entfernt: Nur kurz an der Engelsburg vorbei, und schon sind wir da, am Museum des Fegefeuers.
Das wohl kleinste und kurioseste Museum Roms: Arme Seelen schicken Nachrichten aus dem Feuer
Und falls Sie nicht katholisch sozialisiert wurden, hier eine kleine Einordnung: Nach katholischer Lesart gibt es nach dem Tod eines Menschen drei mögliche Orte, an denen sich die unsterbliche Seele aufhalten kann. Im Himmel – mit ewigem Glück, Zufriedenheit und Liebe – wunderbar! In der Hölle – böse Falle, denn hier gibt’s nur Heulen und Zähneknirschen, ein Ort der ewigen Gottesferne. Und dann ist da noch Möglichkeit Nummer drei: das Fegefeuer. Hierher kommen die Seelen, wenn sie zwar nicht zum Schmoren in der Hölle verdammt sind, aber auch noch nicht bereit für den Himmel. In katholischer Fachsprache: ein Ort der Läuterung. Hier wird die Seele also – eine begrenzte Zeit lang – gereinigt. Purgatorio heißt dieser Zwischenort im Italienischen, und hier ist das lateinische Ursprungswort purgare, reinigen, noch immer gut sichtbar.
Im Deutschen sind wir allerdings viel konkreter und bildhafter. Denn »Fegefeuer« gibt eine ziemlich gute Vorstellung davon, auf welch hitzige Weise gereinigt wird, welche Stimmung – und welche Temperaturen – am Zwischenort herrschen. Wir wollen also das »Museum der Armen Seelen im Fegefeuer« besuchen, das Museo delle Anime del Purgatorio. Es befindet sich in der einzigen neogotischen Kirche Roms: Sacro Cuore del Suffragio, Heiligstes Herz Jesu von der Fürbitte.