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Gebetbücher und versengte Nachtmützen

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Pater Jouët hält es für eine Nachricht aus dem Purgatorium, also für das Abbild einer Armen Seele im Fegefeuer. Und so macht sich der Pater auf, in ganz Europa nach Spuren aus der Zwischenwelt zu fahnden. Ziemlich erfolgreich, wie man in diesem Raum sehen kann. Zum Beispiel Fundstück Nr. 9 an der linken Wand: ein aufgeschlagenes Gebetbuch, dessen Papier von feurigen Fingern angesengt wurde. Fünf verkohlte Stellen im Papier zeigen an, wo die heiße Hand zugegriffen haben muss. Und passenderweise ist das Buch auf exakt jener Seite aufgeschlagen, auf der zu lesen ist: »Vergib den Seelen Deiner Diener ihre Fehltritte, reinige sie von ihren Unvollkommenheiten.«

Der verstorbene Josef Schitz, so heißt es im erklärenden Faltblatt, habe am 21. Dezember 1838 mit der rechten Hand das Gebetbuch seines Bruders Georg berührt. Der Tote habe so »um Gebete für seine Seelenruhe und um Wiedergutmachung seiner Gleichgültigkeit im religiösen Leben« bitten wollen. Ähnlich eindrucksvoll: die Nachtmütze von Ludwig Le Sénéchal. Dem Franzosen war am 7. Mai 1873 seine verstorbene Ehefrau Luisa erschienen. Auch sie bat um Gebete und Messfeiern. Und damit der Gatte den Wunsch seiner toten Frau auch beweisen könne, hinterließ sie feurige Löcher auf der Nachtmütze ihres Liebsten. Und so geht es immer weiter: Schmorspuren auf Kleidungsstücken, Büchern, Tischen – überall haben heiße Hände aus dem Fegefeuer in unsere Welt hineingegriffen.

Nice to meet you, Rom!

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