Читать книгу Texten fürs Web: Planen, schreiben, multimedial erzählen - Stefan Heijnk - Страница 19
Die Ladephase auf Mobile Sites
ОглавлениеEs ist davon auszugehen, dass die Nutzer auch auf dem Touchscreen in den ersten Sekundenbruchteilen eine erste Bewertung des betrachteten Stimulus aufbauen. Für einen positiven ersten Eindruck sind, wie beschrieben, zwei Dinge entscheidend: Die Oberfläche darf visuell nicht überfrachtet sein. Und die zu sehenden Komponenten müssen prototypisch sein für die Objektklasse. Sie sollten also verzögerungsfrei vermitteln, was funktional angeboten wird – ein Shop, eine Nachrichtensite, ein Lernangebot oder ein Geldinstitut. Die kleinere Sichtfläche hat hier durchaus ihren Vorteil: Sie zwingt dazu, Anzahl und Größe der Oberflächenkomponenten sehr bewusst auszuwählen und zu arrangieren. Fürs mobile Webdesign folgt daraus eine simple Gestaltungsmaxime: Reduziere auf das Wesentliche.
Die Nutzererwartungen in punkto Ladezeit für Mobilseiten sind nahezu identisch mit jenen für stationäre Webseiten: Die Hälfte der Nutzergemeinde will eine Seite spätestens nach zwei Sekunden vollständig auf dem Bildschirm sehen; nach 3 Sekunden brechen 53 Prozent der Mobilnutzer den Ladevorgang ab. Die durchschnittliche Ladezeit für Mobilseiten beträgt 4 Sekunden. Auch Google ist der Frage nach der Länge des Geduldsfadens in der mobilen Webnutzung wiederholt nachgegangen.
Je nach Verbindungstyp variieren die Werte dabei erheblich. Beim Google-Tochterunternehmen Doubleclick hat man in 2016 die Ladezeiten für die Nutzung in Mobilfunknetzen gemessen: Dort sind es durchschnittlich 19 Sekunden je Seite für 3G- und 14 Sekunden für 4G-Verbindungen. Deutlich langsamer also als per WLAN. Anbieter, die es in Mobilfunknetzen schafften, ihre Mobilseiten innerhalb von maximal 5 Sekunden auf den Touchscreen zu bringen, belohnten sich letztlich selbst: Die Anzahl der Pageviews je Visit stieg um 60 Prozent (gegenüber jenen Sites, die 19 Sekunden für die Erstseite verbrauchten), die Verweilzeit stieg um 70 Prozent, und der Werbeumsatz verdoppelte sich. Die Ladezeit-Werte in den 3G- und 4G-Netzen dürften überdies auch erklären, warum etwa 80 Prozent des Mobiltraffics nach wie vor über WLAN-Verbindungen läuft. Noch. Es ist absehbar, dass die mobile Nutzung in 5G-Netzen noch einmal deutlich an Volumen zulegen wird.