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Rasante Zeiten - 1985 etc.

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Stefan Koenig

Rasante Zeiten

1985 etc.

Zeitreise-Roman

Band 5

Aus dem Deutschen

ins Deutsche übersetzt

von Jürgen Bodelle

Ein altes Foto in meiner Hand

Als wir kaum wussten, wer wir sind

Fünf Sommer und wir waren endlos

Bis jeder seine Wege ging

Tim ist jetzt in Freiburg

Tobi in Berlin

Phillip wurde Anwalt

Nur Hannah ist geblieben

Manu wollte Tänzer werden

Jetzt macht er BWL

Die Zeit vergeht im Rückspiegel so schnell

So laufen die Jahre weiter ins Land

So fängt das Neue nach dem Alten an

Wir sind auf der Reise und irgendwann

Kommen wir an, kommen wir an

Wir starten von vorne, geben fast auf

Wir stolpern und fallen

und ziehen uns wieder rauf

So laufen die Jahre und irgendwann

Kommen wir an, kommen wir an

War kurz zu Hause, war lang nicht hier

Wo Stein auf Stein wie früher steht

Die alte Straße ist fast wie damals

Und doch hat sich so viel gedreht

Kathi hat jetzt Kinder

Wir ham' kaum noch Kontakt

Kolja macht Sozialarbeit

Und Marc hat's nicht gepackt

Clemens reist durch Frankreich

Sucht immer noch sein Glück

Und ich spiel meine Lieder

Und denk an euch zurück

Und jeder hat Geschichten,

von denen er gern erzählt

Die Zeit vergeht im Rückspiegel so schnell

So laufen die Jahre weiter ins Land

So fängt das Neue nach dem Alten an

Wir sind auf der Reise und irgendwann

Kommen wir an, kommen wir an

Wir starten von vorne, geben fast auf

Wir stolpern und fallen

und ziehen uns wieder rauf

So laufen die Jahre und irgendwann

Kommen wir an, kommen wir an

Ein altes Foto in meiner Hand

Als wir kaum wussten, wer wir sind

(»Die Reise«, Max Giesinger)

Stefan Koenig

Rasante Zeiten

1985 etc.

Pegasus Bücher

© 2020 by Stefan Koenig

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Rasante Zeiten – wenn man noch jung, noch sehr jung ist, scheint die Zeit still zu stehen. Man schaut nach vorne und wartet darauf, schnell vorwärts zu kommen. Wann werde ich endlich fünfzehn, wann endlich zwanzig? Dann scheint die Zeit einen Moment zu zögern – soll es schneller oder langsamer gehen? Und irgendwann beginnt die Zeit ohne Rücksicht auf Verluste am Rad zu drehen. Sie wird schneller, die Zeitabstände werden kürzer. Die Zeit rennt und rennt, und alles wird turbulenter und plötzlich heißt es: „Sorry, ich hab‘ keine Zeit.“

Wenn ich jetzt darüber nachdenke, möchte ich meine Leserschaft bitten, sich Zeit zu nehmen. Sie ist so kostbar. Lassen Sie sich nicht dieses Juwels berauben. Es ist Ihr ganz persönlicher Schatz – viel wertvoller als der Staatsschatz des Dresdner Grünen Gewölbes, der gerade einem dreisten Kunstraub zum Opfer fiel. Wenn Sie es zulassen, dass man Ihnen die Zeit stiehlt, dann sind Sie selbst Täter und Opfer in Einem. Wenn Sie gar sich selbst der Zeit berauben, indem Sie sie nicht wertschätzen, dann … dann tun Sie mir leid.

Mitte der Achtziger bis Ende der Achtziger Jahre war unverkennbar eine Umbruchzeit. Heute leben wir in Corona-Zeiten, auch eine Umbruchzeit. Mit Ausgangsbeschränkungen, Abstandsregelung, Maskenpflicht, mit temporärem, ganz schlimmem, ja existentiell bedrohlichem Klopapier- und Dosenfutter-Mangel, vergleichbar mit dem DDR-Bananen-Mangel – schlichte Mangelwirtschaft, ganz planlos, als hätte der Begriff Planwirtschaft keinerlei Bedeutung. Und das Virus hat uns alle in der Mangel. Wer das wohl alles plant? Verschwörung vorn, Verschwörung hinten.

Natürlich gibt es das – Verschwörungen. Es ist das Normalste auf der Welt. Die Weltgeschichte strotzt vor Verschwörungen. Denken Sie bitte an den 15. März des Jahres 44 vor Christus, als Brutus und seine Mitverschörer Cäsar in die tödliche Falle lockten. Manchmal ist es für uns alle wahrlich schwer zu unterscheiden, was wahr, was hingegen unwahr ist, was sein könnte und was uns als absoluter Quatsch präsentiert wird.

In diesem Zeitreise-Band geht es selbstverständlich auch um Verschwörungen. Um Uwe Barschel, Monika Weimar, Alexander Schalk-Golodkowski, am Rande um Silvio Berlusconi, Toni Schumacher und meine liebevoll gehassten Beamten des Offenbacher Arbeitsamtes – sie alle sind verbandelt mit diesem verschwörerischen Verschwörungsbegriff.

Noch einmal zur Corona-Krise – lassen Sie mich zurückkommen auf ein historisches Parallelereignis. Damals, als der Reaktor in Tschernobyl explodierte und die Atomwolke Europa verseuchte, wurden die Warnungen der Kernkraftkritiker erst in den Wind geschlagen. Dann aber gab es plötzlich Panik, Lebensmittel- und Ausgehbeschränkungen, Frischmilchverbote. Gemüse und Obst wurden Millionentonnenfach vernichtet, es herrschte eine grenzübergreifende grenzenlose Ratlosigkeit der Regierungen, eine große Verunsicherung der Bevölkerung. Aber lesen Sie selbst. Ich zeige Ihnen hier die Parallelen zu unseren heutigen Zuständen.

Es gibt zu den achtziger Jahren eine Menge Fragen. Stehen sie für den Zusammenbruch der sozialistischen Idee? Oder lediglich für das Scheitern eines realsozialistischen Versuchs, eine andere Gesellschaftsform zu etablieren? Stehen sie für das Ende christlicher Werte, weil in Europa die Kirchen immer leerer wurden? Stehen sie für den Triumph der kapitalistischen Ellenbogengesellschaft? Für die Vernichtung der Regenwälder und den Beginn dessen, was wir heute als Klimakatastrophe realkapitalistisch erleben?

Ich gebe ihnen darauf keine politikwissenschaftliche oder soziologische Antwort. Ich habe einen hoffentlich lesbaren und spannenden Roman geschrieben. Die Antworten geben Sie sich am besten selbst. Denn Sie sind ebenso kompetent wie ich.

Die Erlebniswelt, durch die ich Sie romanhaft führe, war meine Welt. So entspricht das Buch in vielerlei Hinsicht meiner Weltsicht und meinen Erlebnissen. Es erhebt weiß Gott – wenn er denn existiert und überhaupt etwas wissen kann – nicht den Anspruch der Allwissenheit. Die Gläubigen unter meinen Leserinnen und Lesern wissen es zu schätzen, dass es nur einen Allmächtigen und Allwissenden geben kann. Jedenfalls bin ich es nicht.

Was ich trotz all meiner Ohnmacht und Unwissenheit versucht habe zu erfassen, ist der Zeitgeist. Jener besagte heilige Zeitgeist. Es gibt ihn tatsächlich. Denn sehr oft wird von ihm geredet – was nicht heißt, dass alles, worüber viel geredet wird, auch tatsächlich existiert. Denken Sie etwa an den Weihnachtsmann oder den Osterhasen. Bei Engeln könnte ich mit einigen von Ihnen gewiss in Streit geraten. Aber lassen wir das. Die Achtziger waren streitbar genug.

Das herrschende Lebensgefühl war wohl die Umweltangst, die Sorge vor der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Was aber war noch das bestimmende Lebensgefühl? War es die Sucht nach Luxus und Überfluss, war es die Radikalisierung oder aber die Verflachung der Musik? War es die Ermüdung des jugendlichen Elans bei gleichzeitigem Ruf nach traditionellen Werten?

Es gab Schlagzeilen, die uns faszinierten, entsetzten, interessierten, schockierten. Da landete ein junger Husar aus Hamburg mit seiner Cessna auf dem Roten Platz. Da kam Aids auf, es gab Hungersnöte in Afrika, in Fußballstadien starben Fans. Und da war Krieg, wohin man sah. Man konnte es nicht mehr sehen … Aber da sangen auch die Vögelein, und Rio Reiser sang sich zum König von Deutschland hoch, und Madonna donnerte sexy ins Musikgeschäft hinein. Es waren wirklich rasante Zeiten.

Dieses Buch ist den Helden unserer Zeit gewidmet, die auch unter größter Gefahr für die eigene Existenz

der Wahrheit verpflichtet bleiben:

Julian Assange

Barret Brown

Glenn Greenwald

Chelsea Manning

Edward Snowden

sowie den vielen Frauen und Männern, die weltweit

der Korruption und dem Opportunismus widerstehen,

den hunderten hier nicht Genannten,

den weniger Berühmten und

tausenden mutigen Unbekannten.


Sie kämpfen gegen die abgrundtiefe Bösartigkeit und Ignoranz der Herrschaftseliten, welche die westlichen Demokratien zu Fassadendemokratien umgebaut haben.

* Auch dem kleinen Maxim Joris gewidmet *

Rasante Zeiten - 1985 etc.

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