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Warum suchst du mich nicht?

Taunus, ein verdammtes Gefängnis

10. April 2018

Arianna

Arianna saß neben Konstantin auf dem Sofa und kaute lustlos auf einem Stück lauwarmer Pizza. Leo hatte sich in den Sessel gelümmelt. Insgeheim hoffte sie, sich die nächsten Tage nicht ausschließlich von Tiefkühlkost ernähren zu müssen. Mal war das okay, aber Arianna bevorzugte richtiges Essen.

Konstantin bemerkte ihre fehlende Begeisterung. »Ab morgen koche ich, wenn meine Hand wieder in Ordnung ist.«

Arianna runzelte die Stirn. Sie wollte ihn gerade fragen, wie das denn funktionieren sollte, als das Intro der Lokalnachrichten anfing. Auf keinen Fall durfte sie die verpassen!

In der Zusammenfassung war von einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd die Rede. Nach ein paar anderen Einspielern über den verstauchten Knöchel eines Fußballspielers und Nachwuchs im Zoo ging es direkt mit dem Hauptthema los.

Ariannas Blick klebte am Bildschirm. Es wurden ein paar Szenen von oben gezeigt. Offenbar hatte ein Amateurflieger mitgefilmt. Die Aufnahmen waren verwackelt. Trotzdem sorgten sie bei ihr für eine Gänsehaut. Ein paar Mal war es knapp gewesen.

Als Nächstes kam ein Schnitt und ein scharfes Bild folgte. Das Team eines Abschleppunternehmens wurde dabei gefilmt, wie es Zacs schwarzen SUV aus dem Main barg. Von den Insassen fehlte jede Spur. Arianna stieß die angehaltene Luft hart aus. Dann waren sie wirklich noch am Leben und sie durfte sich Hoffnungen machen?

Während im Hintergrund die Bergung lief, sprach davor ein Reporter in sein Mikro: »Noch sind die genauen Umstände vollkommen unklar. Bisher hat die Polizei keine Anhaltspunkte auf die Identität der Fahrer oder ihr Motiv finden können. Zur selben Zeit ging in der Leitstelle der Notruf einer jungen Frau ein, die behauptete, entführt zu werden. Bedauerlicherweise brach der Anruf ab und konnte nicht zurückverfolgt werden. Ob beide Taten in einem Zusammenhang stehen, ist bisher rein spekulativ. Sachdienliche Hinweise nehmen die Beamten jederzeit entgegen. Wenn man den Schaden am Fahrzeug und die Zerstörung betrachtet, die beide Wagen auf ihrem Weg hinterlassen haben, grenzt es an ein Wunder, dass es zu keinem ernsthaften Personenschaden gekommen ist. Wir werden Sie diesbezüglich auf dem Laufenden halten. Zurück ins Studio.«

Damit war das Thema durch und jetzt ging es um den Fußballer. Was war mit Zac? Wieso stand er nicht vollkommen aufgelöst vor einer Kamera und flehte um die Freilassung seiner Verlobten? Immerhin war er ihnen doch hinterhergejagt, solange es ihm möglich gewesen war.

Arianna versuchte, den Kloß im Hals runterzuschlucken, doch es gelang ihr nicht. Fassungslos beobachtete sie Leo und Konstantin, die gemütlich auf ihren Plätzen saßen.

»Du wirst nicht namentlich in den Nachrichten auftauchen und die Polizei wird auch nicht nach dir suchen. Das werden dein feiner Verlobter und seine Geschwister schon zu verhindern wissen«, sagte Konstantin, sobald er ihren Blick bemerkte.

Woher wusste er so genau, was ihr gerade durch den Kopf ging?

Arianna wollte widersprechen, stattdessen blieb sie stumm. Innerlich spürte sie, dass das die Wahrheit war. Zac liebte sie doch! Warum setzte er nicht alles daran, sie zu finden und zu befreien? Er musste bei der Polizei doch unbedingt Anzeige erstatten.

Die Nachrichten kamen zum Ende und in der Zwischenzeit war die Sonne untergegangen.

»Na endlich«, seufzte Konstantin kurz darauf. Er stand auf und sah zu Leo. »Wir ziehen uns kurz zurück. Passt ihr solange auf sie auf?«

»Klar, lasst euch Zeit. Wenn du willst, kannst du auch direkt schlafen. Wir übernehmen die Nachtschicht.«

Konstantin schnaufte. »Mal sehen, vielleicht mache ich das sogar. Nach diesem Tag bin ich echt fertig. Solltest du zu müde werden, weck mich. Wir wollen doch nicht, dass du einschläfst und sie abhaut.«

»Geht klar«, erwiderte Leo fröhlich.

Warum sprachen sie voneinander in der Mehrzahl? War ihr Ego nach der geglückten Entführung so groß, dass es für eine Person nicht mehr reichte?

Leo sah in ihre Richtung und Arianna versteifte sich bei dem intensiven Blick. Allerdings sah er sie gar nicht direkt an, sondern starrte vielmehr auf einen Punkt über ihrer rechten Schulter. Verwirrt drehte sie den Kopf. Dort entdeckte sie nichts Außergewöhnliches. Was hatte er nur?

Es wurde ihr unheimlich und Arianna stand ruckartig auf. »Ich gehe auch ins Bett. Wenn hier jemand einen anstrengenden Tag hatte, dann ich!«

Sie wandte sich ab und marschierte zur Treppe. Leo erhob sich ebenfalls und folgte ihr dichtauf. Na, das konnte ja heiter werden!

Die Rache der Mondgöttin

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